| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, Miszellen, S. 569 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Tragbare Lochmaschine mit Druckwasserbetrieb.
                           Diese kleine Maschine besitzt ein doppeltes Pumpwerk für Kurbel- und
                              									Handhebelbetrieb.
                           Nach dem Oesterreichisch-Ungarischen Patente, Klinik,
                                 										Pinkowski und Gross, vom 29. März 1888 Kl. 49
                              									Nr. 21 * S. 345 wird der im Hauptkörper geführte Kolben K (Fig.
                                 										6) mit dem Lochstempel durch eine entsprechend starke gebundene Blattfeder
                              										S hochgehoben, sobald das darüber befindliche
                              									Preſswasser durch das Ventil V (Fig. 7) in den Saugraum
                              									des Pumpwerkes zurückgeleitet wird. Der Deckel C für
                              									den Druckcylinder ist auf dem Hauptkörper B
                              									aufgeschraubt, im Deckel C sind die beiden Preispumpen
                              										P und das Durchlaſsventil eingeschraubt, während
                              									auf diesem das Gehäuse A mittels Flanschenschrauben
                              									befestigt ist. In diesem ist gerade in der Deckelfuge von D das Kurbeltriebwerk n sammt dem zugehörigen
                              									Räderwerke R und r
                              									gelagert. Die Schluſsschraube M (Fig. 7) deckt eine
                              									Querbohrung zur Einlegung eines Doppelhebels, wenn diese Maschine für Hebelbetrieb
                              									eingerichtet werden soll; die Schraube i ist zur
                              									Füllung des Behälters mit Druckflüssigkeit vorgesehen. Die Ventilanordnung ist aus
                              									der Zeichnung der Patentschrift nicht ersichtlich, kann aber leicht ergänzt
                              									werden.
                           
                        
                           V. Schönbach's Nietmaschine mit Druckwasserbetrieb.
                           Nach dem D. R. P. Nr. 46948 vom 6. August 1887 besitzt diese Nietmaschine zwei
                              									Druckwerke, eines für den Blechschluſs, welches die einem Schelleisen entsprechende
                              									Wirkung ausübt, und eines für die Nietkopfbildung (vgl. Nietmaschinen Fielding und Platt bezieh.
                              										Tweddell 1886 260 * 111,
                              									1887 
                              									265 * 493 und 495), während ein kleiner Hilfskolben die
                              									Rückstellung der beiden Druckwerke in die Anfangslage besorgt.
                           Die beiden etwas von einander verschiedenen Anordnungen dieser Druckwerke sind in
                              										Fig. 5 und
                              										6 Taf. 29
                              									dargestellt, während die Einrichtungen des Ventilkopfes aus Fig. 7 und 8 und die wichtigsten
                              									Stempelstellungen aus Fig. 9 ersichtlich
                              									sind.
                           Der Nietkolben A ist zu einem excentrischen Zapfen
                              									verlängert, welcher von einem rohrförmigen Ansätze, welcher die Ringkrone für den
                              									Blechschluſs trägt, umschlossen ist, der zum Kolbenkörper C gehört und welcher wieder excentrisch zum Kolben A liegt.
                           Beide Kolben erhalten einen gemeinschaftlichen Boden B
                              									derart, daſs B zu C
                              									Cylinder ist, B mit A
                              									verbunden aber einen gemeinsamen Kolben bildet. Hierdurch entstehen zwei
                              									Druckflächen bezieh. zwei Druckräume von ungleicher Gröſse, welche durch den Deckel
                              										H Abschluſs finden. Wird durch den
                              									Verlängerungsstutzen D (Fig. 5) Druckwasser
                              									eingeleitet, so rückt Kolben C mit der Schlieſskrone
                              									vor, während B mit A nach
                              									dem Cylinderboden H zurückgedrängt wird. Wenn hierauf
                              									in den Cylinderraum zwischen B und H Preſswasser eingelassen wird, so wirkt im Vorrücken
                              									der Nietkolben A mit dem vollen, der Kolbenfläche B entsprechendem Drucke, sofern das auf C thätige Wasser zurückströmen kann. Ist die Bildung
                              									des Schlieſskopfes der Niete beendet, so tritt der Hilfskolben G in Thätigkeit, indem nach erfolgter Abströmung des
                              									Preſswassers das Zurückführen des Kolbens (BA) durch
                              									den Kolben C vor sich geht.
                           In Fig. 6 ist
                              									eine Abänderung angegeben, indem die Verlängerung D mit
                              									dem Hilfskolben G nicht an C wie vorher, sondern an dem Hauptkolben B
                              									angesetzt ist, dafür aber das Zurückschieben des Schlieſskolbens C vom Hauptkolben B durch
                              									die Hilfsstange E, F nach beendeter Vernietung besorgt
                              									wird. Die an das Verlängerungsrohr von C angeschraubte
                              									Blechschluſskrone zeigt zwei seitliche Ausschnitte, um sowohl Platz an den vorher
                              									gebildeten Nietköpfen zu finden, als auch Abfluſsraum für Zunder u. dgl. zu
                              									gewähren.
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Ueber die Preise von Kleinkraftmaschinen.
                           insbesondere der Gaskraftmaschinen, denen Prof. Brauer in Darmstadt gelegentlich der Münchener
                              									Ausstellung eingehende Aufmerksamkeit gewidmet hat, machte er jüngst im
                              									Localgewerbe-Verein zu Darmstadt folgende Angaben. Die Preistabellen der
                              									verschiedenen angeführten Maschinen ergeben, daſs angenähert die Preise für eine
                              									Maschinengattung den Quadratwurzeln aus der Stärke der Maschinen proportional sind;
                              									demgemäſs sind die Preise in folgende übersichtliche Formeln zu fassen, worin
                              									 die Maschinen stärke in Pferd, P den Preis in Mark bedeutet.
                           
                              
                                 KörtingSombarAdamOtto stehendSimplexOtto liegend
                                 P = 1125√P =
                                    											1225√P = 1285√P = 1325√
                                 FriedrichHoffmeisterLilienthalBuschmannOtto
                                    												ZwillingLehmann
                                 P = 1325√P = 1400√P = 1500√P =
                                    											1550√P = 1700√P = 1840√
                                 
                              
                           Die Zeitschrift der „Müller“ macht hierzu folgende beachtenswerthe
                              									Bemerkung:
                           Genaue durchschnittliche Zahlen lassen sich über die Anschaffungskosten wie über die
                              									Unterhaltung von Kraftmaschinen nicht geben, da diese Kosten vollständig von den
                              									Verhältnissen abhängen, unter denen die Maschinen arbeiten müssen. Es ist
                              									entschieden unrichtig, wenn behauptet wird, daſs Gasmaschinen billiger arbeiten als
                              									Dampfmaschinen, vielmehr muſs immer betont werden, daſs Kleindampfmaschinen mit
                              									Zwergkesseln von etwa 3  ab jedenfalls nicht theurer arbeiten als
                              									Gasmaschinen, daſs dieselben den letzteren aber unter allen Umständen überlegen
                              									sind, wenn nur eine theilweise Ausnutzung der Kraftleistung verlangt wird, wie dies
                              									in Kleinbetrieben oft vorkommt. Ein Gasmotor hat einen verhältniſsmäſsig erheblich höheren
                              									Gasverbrauch, wenn er nicht voll angestrengt wird. Ferner ist zu beachten, daſs eine
                              									Steigerung der Leistung bei Dampfmaschinen leicht möglich, bei Gasmaschinen
                              									unthunlich ist.
                           Wir sind jedenfalls die letzten, welche den Gasmaschinen ihren Nutzen und ihren Werth
                              									absprechen wollen; wir wehren uns nur gegen die Behauptung, daſs durch die
                              									Gasmaschinen die Kleindampfmaschinen ein für allemal abgethan seien. Dies ist ganz
                              									gewiſs nicht der Fall. Vielmehr ist die Kleindampfmaschine in vielen, sehr vielen
                              									Fällen der Gasmaschine weit überlegen. Die letztere wird als Modemaschine gar häufig
                              									ohne weitere Prüfung der vorhandenen Verhältnisse vorgezogen und zu spät erkannt,
                              									daſs eine Dampfmaschine besser am Platze gewesen wäre.
                           
                        
                           Zirkonlicht.
                           In der Versammlung des Vereins von Gas- und Wasserfachmännern
                                 										Rheinlands und Westfalens macht der Vorsitzende, Herr Söhren, über das von Dr. Kochs in Bonn erfundene Zirkonlicht nachstehende Mittheilungen (Zeitschrift des Vereins, 1889 S. 988).
                           Zirkonerde hat nächst der kaum jemals in gröſseren Mengen zu beschaffenden Erbinerde
                              									das gröſste Lichtemissionsvermögen, so daſs bereits anfangs der fünfziger Jahre Tessié du Motay Zirkonstifte zur Beleuchtung
                              									herstellte, welche, im Knallgasgebläse erhitzt, sehr hohe Lichtintensitäten ergaben.
                              									Die 1867 auf der Ausstellung in Paris, sowie auch die 1870 auf dem Westbahnhofe in
                              									Wien vorgenommenen praktischen Versuche wurden in Folge des schnellen
                              									Unbrauchbarwerdens der Leuchtkörper und des hohen Preises des Sauerstoffgases hald
                              									aufgegeben. Später hat Caron und zuletzt Linnemann versucht, bessere Glühkörper aus Zirkonerde
                              									herzustellen. Die durch Pressen erhaltenen dünnen Scheibchen reiner Zirkonerde
                              									werden dabei in ein Platintellerchen eingelassen, welches sehr theuer ist, viel
                              									Wärme absorbirt und gelegentlich schmilzt.
                           Um für medicinische Untersuchungszwecke eine bessere Lichtquelle als Kalklicht zu
                              									erhalten, hat nun Privatdocent Dr. Kochs sich die
                              									Aufgabe gestellt, die Zirkonerde zu ganz porösen Leuchtkörpern an einander zu
                              									fritten, welche, ohne von dem Lichtemissionsvermögen der Zirkonerde einzubüſsen,
                              									bedeutende Haltbarkeit haben. Dies ist ihm überraschend gut gelungen und zeigte
                              									Redner einige Glühkörper vor, von denen sich einige längere Zeit in Gebrauch
                              									befunden haben.
                           Die Körper können in jeder Form und Gröſse, als Cylinder, Kegel oder kugelartige
                              									Körper je nach Bedürfniſs hergestellt werden, und werden in geeigneten Brennern,
                              									durch eine kleine eiserne Feder befestigt, eingesetzt. Die Körper sollen in drei
                              									Qualitäten hergestellt werden, und zwar Qualität I für photometrische Zwecke mit
                              									höchstem Lichtemissionsvermögen zu 10 stündiger Dauer, Qualität II für ärztliche und
                              									physikalische Zwecke mit etwas geringerem Lichtemissionsvermögen und 100 stündiger
                              									Haltbarkeit, und Qualität III mit Möglichst langer Haltbarkeit zu
                              									Beleuchtungszwecken. Die Lichtstärke dieser Körper beträgt nach Kochs' Messungen 40 Kerzen der Amylacetatlampe bei
                              									einem Verbrauche von 25l Leuchtgas und 25l Sauerstoffgas für die Stunde, letzteres unter
                              									einem Drucke von 1cm Quecksilbersäule ausströmend.
                              									Nach neueren Versuchen sollen schon 0cm,5
                              									Quecksilberdruck bei geeigneten Brennern genügen. Das Licht der Zirkonerde gleicht
                              									in der Farbe dem des elektrischen Bogenlichtes. Auſser der Haltbarkeit der
                              									Zirkonpräparate hatte bisher auch der hohe Preis des Sauerstoffgases allen
                              									derartigen Beleuchtungsarten hindernd entgegen gestanden, durch ein neues
                              									patentirtes Verfahren stellt sich jedoch gegenwärtig der Preis für 1cbm Sauerstoff bei Atmosphärendruck auf nur etwa
                              									20 Pf. Das Verfahren, wie es gegenwärtig in England betrieben wird, stützt sich auf
                              									die Thatsache, daſs Baryumsuperoxyd bei heller Rothglut die Hälfte seines
                              									Sauerstoffes abgibt und wenn man bei dunkler Rothglut atmosphärische Luft darüber
                              									leitet, dieser den Sauerstoff entzieht, so daſs man nur reinen Stickstoff erhält;
                              									dieser Vorgang kann mit derselben Substanz unzählige Male wiederholt werden, nur
                              									muſs die zugeleitete Luft völlig trocken und frei von Kohlensäure sein; die hierzu
                              									geeigneten Apparate bilden den Gegenstand des Patentes. Der Preis der Leuchtkörper
                              									ist heute, im Kleinen hergestellt, für 1g 2 M.;
                              									wird sich indessen bei Massenherstellung jedenfalls auf weniger als die Hälfte
                              									stellen.
                           
                        
                           Deutzer Gasmotorenfabrik.
                           Aus einem Berichte des Journals für Gasbeleuchtung und
                                 										Wasserversorgung über die Feier des 25 jährigen Bestehens obengenannter
                              									Fabrik entnehmen wir die nachstehenden statistischen Mittheilungen. Die Anstalt
                              									wurde im J. 1864 gegründet, 1869 begann die Herstellung der Gasmotoren in gröſserem
                              									Maſsstabe, nach drei Jahren wurde das Unternehmen in eine Actiengesellschaft
                              									umgewandelt.
                           Von den atmosphärischen Maschinen wurden im Ganzen 5000 von ¼ bis 3 
                              									abgesetzt. Da aber diese Leistungsfähigkeit von dem genannten Motor nicht
                              									überschritten werden konnte, auch der Gang der Maschine zu geräuschvoll war, so
                              									wurde eine wesentliche Verbesserung der Maschine angestrebt und gefunden in Otto's neuem Motor, welcher das zum geräuschlosen und
                              									erschütterungsfreien Betrieb erforderliche Gasgemenge durch Luftansaugen nach und
                              									nach bereitet und in allen Gröſsen ausgeführt werden kann. Dies ist der heutige
                              									Gasmotor, wie er in zahlreichen Gewerbebetrieben verwendet wird. Man baut den Motor
                              									liegend und stehend, als Verbundmaschine und für den Betrieb mit Benzin und
                              									Generatorgas. Die Fabrik hat kürzlich eine Zwillingsmaschine von 100 
                              									hergestellt, die auf der internationalen Nahrungsmittel-Ausstellung in Köln die
                              									Dynamomaschinen für die elektrische Beleuchtung des Festplatzes treibt.
                           Die Gesammtzahl der im Betrieb stehenden, fast über die ganze Welt verbreiteten
                              									Deutzer Gasmotoren beträgt nahezu 30000 mit 100000  Die ausgedehnten
                              									Fabrikanlagen umfassen heute nicht weniger als 26500qm bebaute Grundfläche, und die Zahl der daselbst beschäftigten Arbeiter
                              									beträgt über 700 gegen einige 50 in den Jahren 1870/71.
                           
                        
                           Zellstoff-Anhängeschilder.
                           Eine neue Verwendung des Zellstoffes zu Anhängeschildern für Gärtnereien wird von der
                              										„Universal-Etiquettenfabrik Basel“, Winkelriedplatz 5, angegeben.
                              									Die Anhängeschilder, welche in verschiedener Form und elfenbeinartig oder mattweiſs
                              									geliefert werden, werden mit einer Dinte beschrieben, die in der That vom Wasser
                              									durchaus nicht angegriffen wird. Die Schilder bieten vor den bisher gebräuchlichen
                              									von Holz oder Zink groſse Vorzüge.
                           
                        
                           Gewindesystem für Feinmechaniker-Schrauben.
                           Für die im Maschinenbaue vorkommenden Gewinde ist nahezu allgemein in die Praxis das
                              									System Whitworth und jenes von Sellers eingeführt worden, so daſs hier thatsächlich eine Einheitlichkeit
                              									der Schraubengewinde besteht.Vgl. 1887 266 * 310. * 448.Um so
                              									zahlreicher und ungleichartiger sind die Gewinde, welche bei
                              									Feinmechaniker-Schrauben Anwendung finden, ein Umstand, der zu vielen
                              									Unzukömmlichkeiten Veranlassung gibt und dringender Abhilfe bedarf.
                           Die Firma Ganz und Co. hat in ihren Werkstätten ein
                              									Gewinde eingeführt, welches geeignet erscheint, allgemeine Verbreitung zu finden.
                              									Nach diesem System ist annähernd
                           die Ganghöhe tmm = 0,2 + 0,1
                              										dmm,
                           die Anzahl Gänge für 1 Zoll engl.
                              										n=\frac{25,4}{0,2+0,1\,d^{mm}}. 
                           Die sich hieraus ergebenden Werthe wurden jedoch nicht genau eingehalten, sondern
                              									nach den bestehenden Wechselradübersetzungen zweier genau gearbeiteter
                              									Supportdrehbänke ausgeführt und die folgenden Werthe angenommen:
                           
                           
                              
                                 Nr.
                                 Durchmesser inMillimeter
                                 Gangzahl für1 Zoll engl.
                                 Nr.
                                 Durchmesser inMillimeter
                                 Gangzahl für1 Zoll engl.
                                 
                              
                                 10
                                 1
                                 100,3
                                 100
                                 10
                                 21,3
                                 
                              
                                 15
                                    1,5
                                   80,1
                                 110
                                 11
                                 20,0
                                 
                              
                                 20
                                 2
                                   65,1
                                 120
                                 12
                                 19,1
                                 
                              
                                 25
                                    2,5
                                   54,9
                                 130
                                 13
                                 17,3
                                 
                              
                                 30
                                 3
                                   50,0
                                 140
                                 14
                                 16,0
                                 
                              
                                 35
                                    3,5
                                   45,0
                                 150
                                 15
                                 15,0
                                 
                              
                                 40
                                 4
                                   39,0
                                 160
                                 16
                                 14,0
                                 
                              
                                 50
                                 5
                                   34,9
                                 170
                                 17
                                 13,0
                                 
                              
                                 60
                                 6
                                   32,5
                                 180
                                 18
                                 12,8
                                 
                              
                                 70
                                 7
                                   27,4
                                 190
                                 19
                                 12,2
                                 
                              
                                 80
                                 8
                                   25,9
                                 200
                                 20
                                 11,6
                                 
                              
                                 90
                                 9
                                   24,0
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Die Gewinde haben einen Profilwinkel von 40°; die Gangzahl ist auf den englischen
                              									Zoll bezogen, da die Leitspindeln der Drehbänke gewöhnlich nach diesem Maſse
                              									ausgeführt sind. (Mitth. des Technologischen
                                 										Gewerbe-Museums.)
                           
                        
                           Die Bemessung der Condensatoren und Luftpumpen bei
                              									Dampfmaschinen.
                           Auf dem letzten Congresse der Dampfmaschinen-Besitzer in Paris hielt der Ingenieur
                              										Bour einen Vortrag, in welchem er zwei Tabellen
                              									mittheilte, nach welchen für die Bemessung der bei den Dampfmaschinen anzuwendenden
                              									Luftpumpen und Condensatoren bestimmte Verhältniſszahlen für die Beziehung dieser
                              									Theile zu dem Hauptcylinder oder zu den nominellen Pferdekräften stehen. Diese
                              									Zahlen stützen sich auf eine reiche Erfahrung im Dampfmaschinenbau der Firmen Jouffray und Comp. in Wien und Piguet und Comp. in Lyon und sind nach Revue
                                 										industrielle folgende:
                           
                              
                                 C.
                                       												Jouffray und Comp., Wien
                                 Verhältniſs desInhaltes
                                    											derLuftpumpe zudem des groſsonCylinders
                                 Einspritz-Condensator
                                 Oberflächen-Condensator
                                 
                              
                                 Verhältniſs desCondensator-inhaltes zu
                                    											demdes groſsenCylinders
                                 für die HP er-forderliche
                                    											Con-densator-Oberfläche
                                 
                              
                                 Eincylindrige Maschine
                                 0,103
                                 0,84
                                 –
                                 
                              
                                 Verbundmaschine
                                 0,120
                                 0,60
                                 –
                                 
                              
                                 Verbundmaschine für den Expreſs-  Dampfer Paris von 80 
                                    											(Ein-  spritz-Condensator)
                                 0,106
                                 0,58
                                 –
                                 
                              
                                 Verbundmaschine von 50    für  Marineschiffe (2
                                    											Schrauben, Ein-  spritz-Condensatoren)
                                 0,165
                                 1,32
                                 –
                                 
                              
                                 Gewöhnliche Schiffsmaschinen von  etwa
                                    											15    (Oberflächen-Conden-  sator)
                                 0,068
                                 –
                                 0,26
                                 
                              
                                 Maschine für Torpedoboote von
                                    											etwa  80    (Oberflächen-Condensator)
                                 0,057
                                 –
                                   0,255
                                 
                              
                            
                           
                              
                                 Piguet und
                                       												Comp., Lyon
                                 Verhältniſs desInhaltes derPumpe zu
                                    											demdes Cylinders
                                 Verhältniſs desInhaltes
                                    											derCondensatorszu dem desCylinders
                                 Verhältniſs desVerbundraumeszu dem
                                    											desCylinders
                                 Verhältniſs desInhaltes vonCondensator
                                    											+Verbindungs-rohr zu demdes Cylinders
                                 
                              
                                 Gröſse des
                                    											CylindersMaschine:
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Durchmesser
                                 Hub
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 0,20
                                 0,40
                                 0,108
                                 0,40
                                 0,32
                                 0,72
                                 
                              
                                 0,35
                                 0,70
                                 0,108
                                 0,36
                                 0,37
                                 0,73
                                 
                              
                                 0,60
                                 120
                                 0,108
                                 0,30
                                 0,36
                                 0,66
                                 
                              
                           
                        
                           
                           Rommershausen's Mikrophon.
                           Daſs sich beim Schwingen der Holzplatte die Kohlenstäbchen in ihren an der Platte
                              									befestigten Kohlenlagern klirrend drehen und dadurch störende Nebengeräusche
                              									erzeugen, verhütet Carl Rommershausen in Wiesbaden (*
                              									D. R. P. Kl. 21 Nr. 45587 vom 24. März 1888) dadurch, daſs er die Kohlenstäbchen in
                              									der Mitte ihrer Länge senkrecht zur Längsachse durchbohrt und durch die Bohrungen
                              									einen dieselben ganz ausfüllenden Faden zieht, dessen Enden frei hängen. Dieser
                              									Faden hindert die freie Beweglichkeit der Stäbchen nicht, sondern beschafft nur eine
                              									sanfte Bremsung gegen das Drehen und Klirren derselben.
                           
                        
                           Pöhlmann's Mikrophon-Relais.
                           Die beim telephonischen Sprechen in der Telephonleitung hervorgerufenen elektrischen
                              									Stromschwankungen will Oscar Pöhlmann in Nürnberg (D.
                                 									R. P. Kl. 21 Nr. 47873 vom 8. Mai 1888) durch Anwendung eines Mikrophon-Relais in
                              									einen localen Stromkreis, der das Telephon enthält, hinein weiter geben, damit sie
                              									in diesem gröſsere Stärke besitzen. Die Platte des Mikrophon-Relais trägt auf der
                              									einen Seite einen leichten Anker gegenüber einem Elektromagnete, auf der anderen
                              									Seite den Mikrophon-Contact. Der Elektromagnet versetzt durch die Stromschwankungen
                              									in der Leitung die Platte in Schwingungen, und dadurch das Mikrophon in
                              									Thätigkeit.
                           Der Patentanspruch ist nun darauf gerichtet, daſs das Mikrophon-Relais in einen
                              									luftleeren oder luftverdünnten Raum eingeschlossen wird, damit durch den Wegfall des
                              									Luftwiderstandes, den die Platte beim Schwingen zu überwinden hat, die Schwingungen
                              									der Platte erleichtert und vergröſsert und so die Stromschwankungen im localen
                              									Stromkreise verstärkt werden.
                           
                        
                           Stuhl's Thermometer mit elektrischem Contacte.
                           Um geschlossene Quecksilber-Thermometer mit eingesetztem Contact zu befähigen, bei
                              									verschiedenen Temperaturen eine Lärmklingel in Thätigkeit zu versetzen, hat M. Stuhl bei einem in der Ausstellung für
                              									Unfallverhütung von F. und M. Lautenschläger
                              									vorgeführten Thermometer (vgl. Der Metallarbeiter, 1889
                              									* S. 598) den einen Platindraht in das Quecksilbergefäſs, den andern ein wenig
                              									oberhalb des Gefäſses eingeführt und gleich über dem letzteren ein Glasknöpfchen in
                              									die Röhre so eingeschmolzen, daſs nur ein sehr enger Durchgang für das beim Erwärmen
                              									sich ausdehnende und in der Röhre emporsteigende Quecksilber übrig bleibt.
                           Soll nun der Eintritt einer Temperatur von z.B. 50° C. in einem Raume durch die
                              									Lärmklingel gemeldet werden, so erwärmt man das Gefäſs des Thermometers, bis das
                              									Quecksilber auf 50° gestiegen ist. Läſst man dann das Thermometer sich abkühlen, so
                              									zerreiſst die Quecksilbersäule bei dem Knöpfchen und es tritt nur das noch unter dem
                              									Knöpfchen gewesene Quecksilber wieder in die Kugel zurück. Sobald später in dem
                              									Raume, worin das Thermometer aufgehängt wird, die Temperatur 50° erreicht, berührt
                              									die untere Quecksilbersäule wieder den oberen Contact, schlieſst so den Strom und
                              									bringt die Klingel zum Läuten.
                           Will man später das Thermometer für einen höheren Wärmegrad in Anwendung bringen, so
                              									braucht man das Quecksilbergefäſs nur wieder zuerst einmal auf diese Temperatur zu
                              									erwärmen. Will man aber eine niedrigere Wärme als vorher anzeigen, so läſst sich das
                              									Quecksilber durch eine Schleuderbewegung in den unteren Raum zurückführen, worauf
                              									dann erwärmt wird.
                           
                        
                           Möglichkeit des Telephonirens zwischen London und
                              									Paris.
                           Die Möglichkeit, mittels des Telephons zwischen London und Paris zu sprechen, ist
                              									jüngst von französischen und englischen Elektrikern geprüft worden, und W. B. Preece hat darüber zu Newcastle in der British
                              									Association einen Vortrag gehalten. Die Entfernung der beiden Städte beträgt 440km, und zwar 118,5 zwischen London und Dover, 33,5
                              									zwischen Dover und Calais, 288 zwischen Calais und Paris. Auf eine solche Entfernung
                              									kann man leicht sprechen, wenn die Leitungen oberirdische sind und aus dickem Kupfer
                              									bestehen; die Einfügung
                              									von unterirdischen Leitungen an jedem Ende und eines Labels in der Mitte verursacht
                              									dagegen Schwierigkeiten, deren Ueberwindung nicht Sache der Apparate ist, sondern
                              									bei der es auf die Vertheilung des elektrischen Widerstandes und der Capacität der
                              									einzelnen Leitungstheile, auf Anordnung und Material der Drähte ankommt.
                           Man spricht bereits zwischen Paris und Lille (253km), Paris und Brüssel (304km, Paris und
                              									Rouen (128km), Paris und Havre (216km), Paris, Lyon und Marseille (nahezu 960km). Preece hat auf
                              									den Kabeln zwischen Dover und Calais, Holyhead und Dublin, Südwales und Wexford
                              									Versuche angestellt. Die Bedingungen sind: Der Schlieſsungskreis muſs metallisch
                              									sein und aus Tupfer bestehen, und das Product R × K (Linienwiderstand × Capacität) darf nicht zu groſs
                              									sein. Nach den Versuchen ist etwa
                           
                              
                                 bei
                                 R K = 15000
                                 das
                                 Sprechen
                                 unmöglich
                                 
                              
                                 „
                                 R K = 12500
                                 „
                                 „
                                 möglich
                                 
                              
                                 „
                                 R K = 10000
                                 „
                                 „
                                 gut
                                 
                              
                                 „
                                 R K =   7500
                                 „
                                 „
                                 sehr gut
                                 
                              
                                 „
                                 R K =   5000
                                 „
                                 „
                                 ausgezeichnet
                                 
                              
                                 „
                                 R K =   2500
                                 „
                                 „
                                 vollkommen.
                                 
                              
                           Eine nahezu der Leitung zwischen London und Paris entsprechende künstliche Leitung
                              									erwies sich als den Anforderungen genügend. Es wurde dann eine wirkliche Leitung von
                              									Worcester durch 43km des Londoner unterirdischen
                              									Netzes nach Baldock an der Great-Northern-Bahn hergestellt, die ähnliche elektrische
                              									Verhältnisse besaſs und gleiche Ergebnisse lieferte.
                           In Amerika spricht man zwischen New York und Boston (560km) und auf mehreren die Entfernung zwischen Paris und London
                              									übersteigende Entfernungen, allerdings sind dort nicht unterirdische Leitungen an
                              									beiden Enden und ein Kabel in der Mitte.
                           
                        
                           O. Schulze's Feldmagnete für Dynamomaschinen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 274, S. 575
                              
                           Otto Schulze in Straſsburg, Elsaſs, versieht nach seinem
                              									* D. R. P. Kl. 21 Nr. 45409 vom 29. October 1887 die Feldmagnete EM mit einer beliebigen Anzahl Rippen, welche von den
                              									erregenden Windungen in der Weise magnetisirt werden, daſs der Anker A der Dynamomaschine vom Magnetmaximum stufenweise
                              									abfallend in das Magnetminimum und dann wieder stufenweise aufsteigend vom
                              									Magnetminimum in das Magnetmaximum bewegt wird.
                           
                        
                           Blitzgefahr.
                           Der von dem Elektrotechnischen Vereine in Berlin
                              									niedergesetzte Unterausschuſs für die „Untersuchungen
                                    											über die Blitzgefahr“ hält es für sehr wichtig, möglichst viele
                              									Beschreibungen zu sammeln von Fällen, in welchen Gas- oder Wasserleitungen, sei es
                              									innerhalb oder auſserhalb von Gebäuden, vom Blitze getroffen wurden. Es unterliegt
                              									nämlich keinem Zweifel, daſs derartige Fälle weit häufiger sind, als man im
                              									Allgemeinen annimmt, und daſs sie nur deshalb selten zur Kenntniſs weiterer Kreise
                              									kommen, weil sie sehr oft unschädlich erlaufen, da eben diese Leitungen als
                              									Blitzableiter dienen. Ein solch unschädlicher Verlauf wird im Allgemeinen immer dann stattfinden, wenn
                              									der Blitz den Weg zu den Leitungen nicht durch Holz werk nimmt, sondern durch
                              									unverbrennliche Gegenstände in das Haus eindringt. In derartigen Fällen bleiben
                              									meist nur geringe Spuren zurück, die deshalb kaum beachtet und nicht weiter bekannt
                              									werden.
                           Dagegen ist eine genauere Kenntniſs aller der Vorkommnisse für die Beurtheilung der
                              									Rolle, welche die Gas- und Wasserleitungen hierbei spielen, von gröſster
                              									Bedeutung.
                           Der „Unterausschuſs für die Untersuchung über die Blitzgefahr“ ist deshalb für
                              									alle hierauf bezüglichen Mittheilungen sehr dankbar, und werden dieselben unter der
                              									Adresse: Professor Dr. v. Bezold, im Königlichen
                              									Meteorologischen Institut, Berlin W., Schinkelplatz Nr. 6, höflichst erbeten.
                           
                        
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                           Das Buch enthält in gedrängter Kürze auf fünf Abschnitte vertheilt die Analyse 1) der
                              									verschiedenen Zuckerarten, 2) der Getreidearten, der Kartoffeln, der Dextrine und
                              									Malze, 3) der Gährungsproducte, 4) der Fette (Seife, Kerzen, Oele, Harze), 5)
                              									Papier-, Leim- und Gerbmaterialien. Auf die neuere einschlägige Literatur ist
                              									vielfach verwiesen. Der Verfasser hat das Buch nicht nur zum Gebrauche für
                              									Studirende bestimmt, sondern auch als „nützlichen Behelf“ für den Praktiker,
                              									Hygieniker, Finanzbeamten bezeichnet.