| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, Miszellen, S. 380 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Wiman's Schleudermühle.
                           Während bei der in D. p. J. 1890 275 * 457 beschriebenen Sturtevant'schen
                              									Schleudermühle die arbeitenden Flächen einander parallel liegen, sind diese bei der
                              										Wiman'schen Schleudermühle, wie Fig. 6 und 7 Taf. 19 zeigen, gegen
                              									einander geneigt. Der zu zerkleinernde Stoff wird durch den Trichter E zugeführt, und durch einen daselbst befindlichen
                              									geriefelten Cylinder vertheilt. Der Stoff gelangt dann zwischen die
                              									Schlägerscheiben, welche sich in entgegengesetzter Richtung mit 2000 bis 3000
                              									minutlichen Umdrehungen bergen und, von den Rippen b
                              									unterstützt, das Material zerkleinern und zerreiben. Durch die Röhren F F wird Luft in die Schleudermühle geführt. Die
                              									Wirkungsweise ist ähnlich der bei der Sturtevant'schen
                              									Schleudermühle beschriebenen.
                           Die Neigung der Scheiben hat den Zweck, die Kraft auf den unteren Theil der Scheiben
                              									zu verlegen sowie auch den Eintritt des zu verarbeitenden Stoffes in die Mühle zu
                              									erleichtern. Es soll mit dieser Schleudermühle gelingen, harte Stoffe, wie Phosphat,
                              									Hammerschlag, Teakholz u. dgl. in den feinsten Staub zu verwandeln. Es empfiehlt
                              									sich, die erwähnten Stoffe vor dem Aufgeben in nuſsgroſse Stücke zu verwandeln. Der
                              									Staub sammelt sich in der Kammer D an. Durch den
                              									lebhaften Luftzug soll nebenbei gleichzeitig eine wirksame Trocknung des Materiales
                              									erzielt werden.
                           Die Zerkleinerungsapparate werden in drei Gröſsen geliefert, mit einem Scheibendurchmesser von 300,
                              									600, 900mm und einer Betriebskraft von bezieh. 8
                              									bis 15, 20 bis 35, 35 bis 40  je nach der verlangten Feinheit des Pulvers,
                              									dessen stündliche Menge entsprechend 200k, 400 bis
                              										2500k, 1000 bis 4000k beträgt, ebenfalls je nach Härte des
                              									Rohmateriales und nach Feinheit des Pulvers.
                           
                        
                           Boult's Prüfer für Cylinder-Schmiermittel.
                           Handelt es sich um eine vergleichende Prüfung verschiedener Schmiermittel, so muſs
                              									dieselbe offenbar möglichst unter denselben Bedingungen vorgenommen werden, denen
                              									die Schmiermaterialien bei wirklichem Gebrauche unterliegen, insbesondere müssen
                              									Cylinder-Schmiermittel bei derselben Temperatur geprüft werden, welche in den
                              									Wandungen des zu schmierenden Cylinders herrscht. Dieser Bedingung ist in
                              									einfachster Weise bei einem nach Industries, 1890 S.
                              									149, von W. S. Boult in Liverpool construirten
                              									Prüfungsapparate entsprochen. Bei demselben dreht sich ein der Länge nach
                              									zweigetheilter Zapfen, dessen Hälften durch mittels Stellschrauben mehr oder weniger
                              									anzuspannende Spiralfedern auseinander gepreſst werden, im Innern eines frei
                              									beweglichen Ringes. Das Mitnehmen des letzteren wird verhütet, indem derselbe mit
                              									einem Arme an ein Dynamometer angehängt ist, so daſs sich auch das hervorgerufene
                              									Reibungsmoment leicht messen läſst. Der Körper des Ringes ist hohl und wird mit Oel
                              									angefüllt, welches durch einen untergestellten Bunsenbrenner auf die erforderliche
                              									Temperatur, die an einem in das Oel herabreichenden Thermometer abgelesen wird,
                              									gebracht werden kann. Der Ring umschlieſst den Zapfen derart, daſs er an den
                              									Stirnflächen nach innen vorspringende Leisten hat, welche das zur Prüfung zwischen
                              									Zapfen und Ring gebrachte Schmiermaterial zurückhalten. Der ausdehnbare Zapfen sitzt
                              									freigetragen an einer in zwei Lagern liegenden Welle, welche durch einen Riemen mit
                              									etwa 500 bis 600 Umdrehungen, die durch ein Zählwerk gezählt werden, angetrieben
                              									wird.
                           Die Anwendung dieses Apparates ist nun die folgende. Nachdem der Ring durch den
                              									Bunsenbrenner auf die erforderliche Temperatur gebracht ist, wird eine durch eine
                              									Pipette genau abgemessene Menge des zu prüfenden Schmiermateriales zwischen Zapfen
                              									und Ring gebracht und hierauf ersterer so lange in Drehung gehalten, bis das
                              									Dynamometer eine Zunahme der Reibung um 50 Proc. anzeigt. Die hierzu erforderliche
                              									Umdrehungszahl, welche an dem Zählwerke abgelesen wird, gibt dann offenbar einen
                              									Anhalt für die Beurtheilung der Schmierfähigkeit des betreffenden Materiales.
                           
                        
                           A. Berghausen's elektrischer Polsucher.
                           Um an irgend einer Stelle eines elektrischen Leitungsnetzes die Pole und dadurch die
                              									Stromrichtung zu erkennen, läſst sich der von Aug.
                                 										Berghausen in Elberfeld (Rheinland) gelieferte Polsucher benutzen. Derselbe
                              									besteht aus einer mit Flüssigkeit gefüllten Glasröhre von 9cm Länge und 75g
                              									Gewicht, welche an beiden Seiten mit einer Metallkapsel luftdicht verschlossen ist.
                              									Man verbindet die beiden Pole einer Dynamomaschine, einer Bogenlichtleitung u. dgl.
                              									mit den Klemmschrauben des Polsuchers; dann geht der elektrische Strom durch die
                              									Platinstifte und die Flüssigkeit, wobei sich am negativen Pole eine intensiv rosarothe Färbung zeigt; sobald dieselbe
                              									erschienen, wird der Polsucher ausgeschaltet und umgeschüttelt.
                           
                        
                           W. Rowbotham's elektrische Bogenlampe.
                           Nach seinem englischen Patente Nr. 2125 vom 11. Februar 1888 hängt W. Rowbotham in Manchester die in geeigneten Führungen
                              									sich bewegenden Kohlenhalter an den Enden einer Kette auf, die über ein Kettenrad
                              									gelegt ist. Kann dieses Kettenrad sich frei drehen, so senkt sich der obere
                              									Kohlenhalter durch den Druck eines an ihm angebrachten Gegengewichtes und hebt
                              									zugleich den unteren Halter; die Kohlen nähern sich also einander. Auf der Achse des
                              									Kettenrades sitzt nun noch ein zweites Rad, das sich im Innern eines dritten, lose
                              									auf die Achse aufgesteckten, dreht; an letzterem aber sind zwei Ketten angebracht,
                              									welche nach den Kernen zweier Solenoide herab- laufen; das eine Solenoid liegt im Hauptstromkreise, das
                              									andere in einem Nebenschluſs. Ist der Hauptstrom kräftig genug, so geht der Kern des
                              									ersten Solenoids empor und zugleich senkt sich der im Nebenschluſssolenoid; dabei
                              									kommt eine Reibungsbremse in Thätigkeit, das dritte Rad nimmt das zweite mit und das
                              									Kettenrad dreht sich so, daſs der obere Halter emporgeht, der untere sich senkt, die
                              									Kohlen also auseinander gehen. Wird dann der Strom zufolge des Abbrennens der Kohlen
                              									zu schwach, so steigt der Kern im Nebenschluſssolenoid empor und lüftet die Bremse,
                              									der Kern im anderen Solenoid senkt sich jetzt, das dritte Rad dreht sich aber für
                              									sich allein, und das Gegengewicht veranlaſst in der bereits angegebenen Weise, daſs
                              									sich die Kohlen einander wieder nähern.
                           
                        
                           Untersuchungen von Cellulose und Papier.
                           (W. Herzberg, Mittheilungen der
                              									Königl. techn. Versuchsanstalten zu Berlin 1889, 7. Jahrg.)
                           
                              1) Schwarze Flecke auf
                                    											Cellulose.
                              Cellulose, nach dem System, von Ritter-Kellner
                                 										hergestellt und mit Fluſswasser ausgewaschen, da kein Quellwasser vorhanden war,
                                 										wies zahlreiche dunkle Flecke von der Gröſse eines Stecknadelknopfes bis zu der
                                 										einer mittelgroſen Erbse auf. Die mikroskopische Untersuchung zeigte, daſs
                                 										Pilzwucherungen vorlagen; die einzelnen Cellulosefäden waren von Pilzen eng
                                 										umsponnen, so etwa wie Bäume von Epheu umrankt werden. Diese Pilzkeime stammen
                                 										wahrscheinlich nicht aus dem Fabrikationswasser, sondern aus der Luft- da
                                 										dieselben zu ihrer Entwickelung nur Spuren von Mineralsalzen beanspruchen, so
                                 										bot ihnen die feuchte Cellulose einen vortheilhaften Vegetationsboden. Die
                                 										Cellulose enthielt 1,5 Proc. unverbrennliche Stoffe gegen 0,5 Proc. fleckenlose
                                 										Waare aus derselben Fabrik. Das Absterben der Pilze erfolgte nach dem Trocknen
                                 										der Cellulose. Die Flecke, mit saurer Jodlösung nach der Frank'schen Methode auf Calciummonosulfit geprüft, enthielten
                                 										verhältniſsmäſsig viel von diesem Kalksalz, dessen Anwesenheit für eine Ursache
                                 										der Pilzwucherungen gehalten wird. Man bemerkte, daſs zur Vermeidung derselben
                                 										danach zu streben sei, den Kochprozeſs so zu leiten, daſs die Cellulose
                                 										Möglichst frei von Calciummonosulfit sei. Um das Auftreten von Pilzen zu
                                 										Verhindern, muſs die Cellulose thunlichst getrocknet werden, oder wenn dies bis
                                 										zu dem nöthigen Grade nicht möglich ist, ist dem Auftreten von Pilz-Wucherungen
                                 										durch Anwendung von schwachen Lösungen desinficirender Stoffe entgegen zu
                                 										arbeiten. 1l Zinkchlorid von 40° Bé. auf
                                 											100k Wasser verhindert die Wucherungen
                                 										nach Dr. Müller gänzlich; zu 100000k Zellstoff 40k solcher Losung tropfenweise gesetzt, schadet weder dem Leim noch dem
                                 										Farbprozeſs. (Heft 2 S. 62.)
                              
                           
                              2) Mikroskopische Untersuchungen
                                    											des Papiers.
                              An Stelle eines früher angewandten Verfahrens (Ergänzungsheft III. der
                                 										Mittheilungen 1887), die innig verfilzten Papierfasern von den Füllstoffen, dem
                                 										Leim und der Stärcke zu trennen, verfährt man jetzt derartig, daſs man eine
                                 										Durchschnittsprobe des Papiers mit etwa ½l
                                 										Wasser, dem 5cc concentrirter Natronlauge
                                 										zugesetzt ist, unter beständigem Umrühren so lange kocht, bis das Papier
                                 										zergangen ist. Der Brei wird nun in einen unten mit einem 1000 Maschensieb
                                 										verschlossenen Trichter gebracht und mit Wasser so lange gewaschen, bis die
                                 										Natronlauge entfernt ist. Die klumpigen Theilchen werden nun noch durch
                                 										Schütteln mit vorher gereinigten böhmischen Granaten in einer Pulverflasche von
                                 										etwa 400cc Inhalt, die zu ⅛ mit den Steinchen
                                 										gefüllt ist, zerkleinert. Auf diese Weise erhält man einen nur aus einzelnen
                                 										Fasern bestehenden klaren Stoff, der sich zum Mikroskopiren vortrefflich
                                 										eignet.
                              Betreffs der Färbung der Fasern zur besseren Erkennung derselben unter dem
                                 										Mikroskop, sei noch auf den schon früher von Martens hervorgehobenen Punkt hingewiesen, daſs man die Färbung nicht
                                 										als eine absolute Reaktion für die Fasern ansehen kann. Zur Färbung wird in der
                                 										Versuchsanstalt eine wässerige Jod-Jodkaliumlösung angewandt von 20cc Wasser, 2cc Glycerin, 1g,15 Jod und 2g Jodkalium. (Heft 3 S. 113.)
                              
                           
                              
                              3) Nachahmungen von Japanischem
                                    											Papier.
                              Ein im Papierhandel in letzter Zeit als Ersatz für das echte Tokiopapier
                                 										angepriesenes Fabrikat, das aus Fasern, die denjenigen des echten Tokiopapiers
                                 										nahe kommen, bestehen und für Documente und Wertpapiere bei gröſserer Billigkeit
                                 										von gleichem Werth sein soll, wurde geprüft und würde auf Grund der preuſsischen
                                 										Normalien nach Befund der Prüfung, soweit es sich um Verwendung zu Aktenpapier
                                 										handelt, als Normalpapier 4 a zu bezeichnen sein. Dasselbe könnte nur für Akten
                                 										gebraucht werden, welche für den gewöhnlichen Gebrauch bestimmt sind und nur
                                 										einige Jahre aufbewahrt werden sollen. Da das Papier aus reiner Cellulose
                                 										(vermuthlich Sulfitstoff) bestand (Aschengehalt 3,1 Proc.; leimfest, mit Harz
                                 										und Stärke geleimt, Holzschliff nicht vorhanden), so interessirte es, die
                                 										Veränderungen zu erkennen, welche durch Luft und Licht bewirkt wurden. Die
                                 										gleichen Proben, 3 Monate am Fenster aufgehängt, hatten gegen die erste Prüfung
                                 										abgenommen: Reiſslänge um 9 Proc., die Dehnung um 41,2 Proc. Bei gewöhnlichem
                                 										Lagern würde sich dies in entsprechend längeren Zwischenräumen vollziehen. (Heft
                                 										4 S. 152.)
                              
                           
                              4) Zur Leimung des
                                    										Papiers.
                              Die Thatsache, daſs Papier nach einiger Zeit, obschon es anfangs leimfest war und
                                 										die Schriftzüge mit Tinte scharf erkennen lieſs, diese Eigenschaft verloren
                                 										hatte, führte dazu 5 verschiedene, rein vegetabilisch geleimte Papiere: 1) dem
                                 										direkten Sonnenlicht, zwischen Doppelfenstern ausgesetzt, zu beobachten und 2)
                                 										dieselben Sorten in Cylindern mit Sauerstoff, bezüglich mit Kohlensäure gefüllt,
                                 										dem zerstreuten Licht auszusetzen. Die Versuche (2) zeigten keine Veränderung am
                                 										Papier, dieselben Papiere (Versuch 1) hatten dagegen ihre Leimfestigkeit mehr
                                 										oder weniger eingebüſst und würden für Schreibzwecke ganz unbrauchbar sein. Die
                                 										Annahme, daſs die Einbuſse der Leimfestigkeit der mit Harz geleimten Papiere nur
                                 										der zersetzenden Wirkung des direkten Sonnenlichtes zuzuschreiben sei, wurde
                                 										durch folgendes Experiment bestätigt: Ein Bogen, zur Hälfte mit einem anderen
                                 										Bogen auf der Sonnenseite verhängt, wurde ein Jahr lang Licht und Luft so
                                 										ausgesetzt, daſs die Sonnenstrahlen nur die eine Hälfte des Bogens treffen
                                 										konnten. Das aus reiner Sulfitcellulose hergestellte Papier hatte an der den
                                 										Sonnenstrahlen direkt zugänglichen Hälfte seine Leimfestigkeit völlig
                                 										eingebüſst, während die andere Hälfte völlig intakt blieb.
                              Hinsichtlich des Durchschlagens von Schriftzügen auf zerknittertem Papier fand
                                 										Verfasser nach eingehenden Untersuchungen Folgendes:
                              1) Wenn auf einem zerknitterten und geriebenen Papier aufgetragene Schriftzüge
                                 										durchschlagen, so ist das Papier rein thierisch geleimt.
                              2) Schlagen die Schriftzüge auf einem zerknitterten und geriebenen Papier nicht
                                 										durch, so ist das Papier mit Harz geleimt. (Heft 3 S. 107.)
                              Hecht.
                              
                           
                        
                           Prüfung von Oelen von Holde.
                           
                              1) Flammpunktsprüfungen von
                                    											Oelen.
                              Zur Aufstellung eines neuen einheitlichen Prüfungsverfahrens schlägt Holde einen von Prof. Martens etwas modificirten Pensky'schen
                                 										Apparat (vgl. Schädler's Technologie der Fette und Oele
                                    											der Fossilien S. 443) vor unter Beobachtung folgender
                                 										Versuchsausführung:
                              Das zu prüfende Oel ist zunächst auf seinen Wassergehalt zu untersuchen,
                                 										eventuell durch Schütteln mit Chlorcalcium und eintägiges Stehenlassen zu
                                 										entwässern. Gar nicht oder nur sehr wenig schäumende Oele oder solche, bei denen
                                 										das Schäumen nur von Luftblasen herrührt, können direkt benutzt werden.
                              Die mit dem Pensky'schen Apparate bestimmten
                                 										Flammpunkte weichen jedoch bedeutend von denen im offenen Tiegel ab, in den man
                                 										früher das Oel brachte, dann auf dem Sandbade erhitzte und unter Beobachtung an
                                 										einem eingetauchten Thermometer durch zeitweiliges Annähern einer Löthrohrflamme
                                 										das Entflammen beobachtete.
                              Die mit Erdölgemischen angestellten Versuche zeigen nun, daſs die Unterschiede
                                 											der nach beiden
                                 										Verfahren erhaltenen Flammpunkte um so gröſser werden, je gröſser die Menge der
                                 										leicht flüchtigen Oele ist, und daſs durch Zusatz der letzteren der Flammpunkt
                                 										im geschlossenen Apparat bedeutend tiefer herunter gebracht wird als im offenen
                                 										Tiegel. Ein raffinirtes Rüböl zeigte im Pensky'schen Apparate einen unter 80° C. liegenden Flammpunkt, während es
                                 										im Tiegel noch nicht bei 230° C. entflammte. Durch eine mit 2l Oel angestellte Destillationsprobe konnten
                                 										deutliche Mengen eines niedrig siedenden Bestandtheiles nicht erhalten werden,
                                 										mithin konnte in diesem Falle die Veranlassung zu dem äuſserst niedrigen
                                 										Flammpunkte im Pensky'schen Apparate nur in der
                                 										Gegenwart leicht entflammbarer Gase zu suchen sein, welche beim Erhitzen im
                                 										offenen Tiegel durch die Luftströmungen von der Oberfläche entfernt waren. Nach
                                 										2stündigem Durchleiten von Luft stieg der Flammpunkt des Oeles im Pensky'schen Apparate von 80° auf 98° C. und ein
                                 										ander Mal bei gleichzeitigem Erwärmen auf 80° bei 10 Minuten langem Durchleiten
                                 										von Luft bis auf 191° C. Während durch die Gegenwart von 0,4 Proc. Benzin ein
                                 										Oel (welches in reinem Zustande im Pensky'schen
                                 										Apparate bei 172° C, im offenen Riegel bei 186° C. entflammte) im Pensky'schen Apparate schon unter 90° C.
                                 										entflammte, war der Flammpunkt im offenen Tiegel 184° C.
                              Unter Berücksichtigung dieser Versuche ist für alle Fälle, für welche ein hoher
                                 										Flammpunkt Erforderniſs ist, – Maschinen mit comprimirter Luft, Bremsen,
                                 										Torpedomaschinen u.s.w. – die Prüfung im offenen Tiegel unzugänglich. (Heft 2 S.
                                 										64 und Heft 4 S. 153.)
                              
                           
                              2) Ueber den Nachweis von Wasser
                                    											in zähflüssigen Oelen.
                              Die Anwesenheit von Wasser in zähflüssigen Oelen läſst sich mit Sicherheit
                                 										dadurch feststellen, daſs es beim Erwärmen zu Schaumbildung und Stoſsen Anlaſs
                                 										gibt und mit einer dünnen Oelschicht eine weiſse Emulsion bildet. Verfasser
                                 										taucht eine Probe des zu untersuchenden Oeles, in ein Reagensglas gebracht, in
                                 										Leinöl ein und erwärmt es. Bei Gegenwart von Wasser tritt schon unter 100° C.
                                 										Schäumen und Stoſsen ein, vor Allem bildet sich aber an den fanden des
                                 										Reagensglases auf dem anhaftenden Oel eine deutlich sichtbare Emulsion von
                                 										niederschlagendem Wasser und Oel. (Heft 2 S. 74.)
                              
                           
                              3) Nachweis von Mineralöl in
                                    											fetten Oelen.
                              Verfasser führt den Nachweis von Mineralöl in fetten Oelen, indem er unter
                                 										Erwärmen ein erbsengroſses Stück Kalihydrat im Reagensglas in absolutem Alkohol
                                 										löst, hierauf 3 bis 4 Tropfen des zu prüfenden Oeles zur Alkalilösung gibt, 1
                                 										Minute lang kocht und dann 3 bis 4cc
                                 										destillirtes Wasser einträgt. Bleibt die Lösung klar, so ist reines fettes Oel
                                 										vorhanden. Geringe vor dem Zusatz des Wassers in der Lösung vertheilte Flocken
                                 										verschwinden nach dem hinzufügen desselben, wenn reine fette Oele vorliegen,
                                 										ebenfalls. Bei Gegenwart von geringen Mengen Mineralöl (bis zu 1 Proc.) findet
                                 										eine deutliche Trübung der ganzen Flüssigkeit statt; bei Anwesenheit gröſserer
                                 										Mengen desselben tritt die Trübung schon nach Zusatz weniger Tropfen Wasser ein.
                                 										(Heft 2 S. 75.)
                              
                           
                              4) Bestimmung des Säuregehalts von
                                    											Oelen.
                              Zur Bestimmung des Säuregehaltes benutzt Verfasser das etwas veränderte Geißler'sche Verfahren; 10cc Oel, mittels einer Pipette entnommen,
                                 										werden mit etwa 50cm Aether in einen kleinen
                                 										Glaskolben gespült. Nach Hinzugabe weniger Tropfen alkoholischen Phenolphtaleïns
                                 										wird mit alkoholischer 1/10 Normalnatronlauge bis zur Rothfärbung
                                 										titrirt. – Um in dunklen Oelen die freie Säure zu bestimmen, schüttelt man etwa
                                 											20g Oel mit 50cc absolutem Alkohol, nimmt nach der Scheidung der beiden
                                 										Flüssigkeiten von dem Alkohol 25cc heraus und
                                 										titrirt. Der Rest des im Cylinder befindlichen Alkohols wird abgössen und eine
                                 										nochmalige Ausschüttelung und Titrirung vorgenommen. Die Summe der jedesmal
                                 										gebrauchten Kubikcentimeter-Natronlauge mit 2 multiplicirt, gibt die ganze für
                                 										die Neutralisation nöthige Natronlauge an. (Heft 3 S. 116.)
                              
                                 H.
                                 
                              (Aus den Mittheilungen der Königl. techn. Versuchsanstalten
                                 										zu Berlin 1889, 7. Jahrg.)
                              
                           
                        
                           
                           Bücher-Anzeigen.
                           Electro-Deposition von Alex. Watt. London. Crosby, Lockwood and Son,
                              									1889.
                           Es ist dies die 3. Auflage des zuerst 1885 erschienenen Handbuchs über die
                              									elektrischen Niederschläge und bietet die neuesten Fortschritte in diesem Gebiete.
                              									Die rasche Entwickelung der Elektrometallurgie in jüngster Zeit hat eine besondere
                              									Behandlung derselben (in 7 Kapiteln) nöthig gemacht. Der Verfasser des Buches hat
                              									sich besonders von praktischen Gesichtspunkten leiten lassen. Der Verfasser ist
                              									bereits seit 1838 in der elektrischen Vergoldung thätig.
                           Monatshefte für Mathematik und
                                 										Physik von Escherich und Weyer. Manz.
                              									Wien.
                           Ausgegebenes Doppelheft 4 und 5 enthält drei mathematische Arbeiten von G. Kohn, J. A. Gmeiner und E.
                                 										Weyer.
                           Hilfstabellen für Architekten,
                                 										Ingenieure u.s.w. von Stoltenberg. Hamburg
                              									1890. Boysen und Maasch.
                           Enthält 4 Tabellen, über a) Tragfähigkeit von Holzbalken, b) gewalzte Träger, c)
                              									Holzstützen, d) Guſssäulen, nebst kurzer Anleitung zum Gebrauche.
                           Ueber die Grundlagen für eine
                                 										rationelle Technik der Oelmalerei. Vortrag gehalten in der
                              									Generalversammlung der deutschen Gesellschaft zur Beförderung rationeller
                              									Malverfahren in München von Adolf Keim 1889.
                              									Separatabdruck aus den „Technischen Mittheilungen für Malerei“, Jahrgang 1889.
                              									Verlag von A. Keim. Preis 80 Pfg.
                           Es ist sehr zu bedauern, daſs viele bedeutende Erzeugnisse der neueren Kunst schon
                              									nach wenigen Jahren theils sich bedeutend verändern, theils vollständig zu Grunde
                              									gehen und zwar nur deshalb, weil zu den Bildern nicht haltbare Materialien genommen
                              									wurden. Um diesem Mangel abzuhelfen und den Künstlern gutes Material an die Hand zu
                              									geben, hat sich in München die „Gesellschaft zur Beförderung rationeller
                                 										Malverfahren“ gebildet, welche die Erzeugnisse der verschiedenen Fabriken
                              									unter ihre Controle nimmt, so daſs den Künstlern eine Garantie für gute
                              									Arbeitsstoffe gegeben ist. Besonders verdient gemacht hat sich der seit 6 Jahren mit
                              									der Verbesserung dieser Verhältnisse eifrig beschäftigte Herr A. Keim, welcher in dem obigen für Künstler und
                              									Kunstfreunde gleich interessanten Werkchen seine Erfahrungen und Bestrebungen
                              									mittheilt.
                           
                              F.
                              
                           Der Schnittholzberechner.
                              									Hilfsbuch für Verkäufer von Schnittmaterial, Zimmermeister, Holzspediteure u.s.w.
                              									von Schloms. Weimar. B. F. Voigt. 174 S. geb. 1,80
                              									Mk.
                           Die in Taschenbuchformat angeordneten Tabellen enthalten 1) die Bestimmung des
                              									Cubikinhaltes des einzelnen Stückes von 1 bis 10cm
                              									Stärke bei 1 bis 50cm Breite, berechnet für 1 bis
                              										6m Länge; 2) Bestimmung des Stückgehaltes
                              									eines Cubikmeters; 3) Bestimmung des Preises des einzelnen Stückes; 4) desgleichen
                              									eines Quadratmeters in Mark (Francs, Gulden). Durch eine geschickte Anordnung der
                              									Tabellen ist die Uebersichtlichkeit sehr unterstützt, so daſs ein rasches
                              									Nachschlagen ermöglicht wird.