| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 278, Jahrgang 1890, Miszellen, S. 382 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Darstellung von reinem Schwefelwasserstoff.
                           Textabbildung Bd. 278, S. 382 Man vermischt nach Angabe von Habermann 1 Th.
                              									Schwefelcalcium und 2 Th. krystallisirtes Chlormagnesium mit Wasser zu einem dünnen
                              									Brei. Durch schwaches Erwärmen leitet man die Gasentwickelung ein; dieselbe läſst
                              									alsbald wieder nach, wenn man die Flamme entfernt. Derselbe Verfasser beschreibt
                              									nebenstehenden Schwefelwasserstoffapparat für Schwefeleisen und -Säure, der vor dem
                              										Kipp'schen den Vortheil eines gleichmäſsigen
                              									Vermischens haben und dadurch vollständige Ausnutzung der Säure zulassen soll.
                           Durch Tubus D wird das Schwefeleisen eingefüllt und die
                              									Gasleitungsröhre eingesetzt. Beim Gebrauch füllt man in den Apparat zuerst eine Lage
                              									Glaskugeln von Haselnuſsgröſse und auf diese dann etwa 40g Schwefeleisen; darauf bringt man das
                              									Gasentbindungsrohr an D an, verschlieſst den Hahn und
                              									gieſst durch E in B
                              									ungefähr 400cc Säure (1 Vol. Schwefelsäure zu 8
                              									Vol. Wasser). Beim Schlieſsen des Hahnes wird die Flüssigkeit in Folge des
                              									Gasdruckes durch das eingeschmolzene Glasrohr C nach
                              										B gedrängt und es sammelt sich dann beim Stehen die
                              									Eisenvitriollösung in dem Raume F des Gefäſses B an, wo dieselbe bei neuem Gebrauch des Apparates
                              									verbleibt, während die Säure wieder nach A zurückgeht.
                              										(Zeitschrift für angewandte Chemie, 1890 Heft 1 S.
                              									33 Heft 4 S. 116.)
                           
                        
                           Putzseife für Metallgegenstände.
                           8kg in feine Späne geschnittene Kokosseife werden
                              									unter Zusatz von etwas Wasser im eisernen Topfe geschmolzen und unter Umrühren
                              										360g fein gepulverte Kreide, 175g Alaun, 175g
                              									Weinstein und 175g Bleiweiſs gegeben. Die so
                              									erhaltene Seife wird in viereckige Blechformen gegossen und beim Gebrauch mit
                              									lauwarmem Wasser angefeuchtet und mit einer nassen weichen Bürste auf die zu
                              									reinigenden Gegenstände wie Silber, Kupfer, Bronze, Messing aufgetragen, worauf mit
                              									Hirschleder nachgerieben wird. (Polyt. Notizblatt, 1890
                              									Nr. 25 S. 204, nach Centralblatt der chemischen
                                 										Groſsindustrie.)
                           
                        
                           Verhinderung des Siedeverzuges und des damit verbundenen
                              									Stoſsens siedender Flüssigkeiten.
                           Der bekannte Uebelstand des Stoſsens siedender Flüssigkeiten, hervorgerufen durch
                              									Siedeverzug, kann nach E. Beckmann (D. R. P. Nr. 53217)
                              									dadurch vermieden werden, daſs man in der Heizfläche die Wärme besser leitende
                              									Stellen anbringt, von denen aus die Bildung von Dampf blasen erfolgt. Um dies zu
                              									erreichen, kann man in Glasgefäſsen am Boden Warzen von sogen. Schmelzglas, welches
                              									ein besserer Wärmeleiter ist, einschmelzen. Oder man führt durch die Heizfläche mit
                              									Hilfe von Schmelzglas entsprechend starke Metalldrähte. In solchen Gefäſsen kann
                              									Schwefelsäure destillirt oder Oxydation mit Permanganat in siedender alkalischer
                              									Lösung vorgenommen werden, ohne daſs Stoſsen der Flüssigkeiten zu befürchten wäre.
                              									Auch für Destillationen im Vacuum eignen sich so vorbereitete Gefäſse.
                           
                        
                           Masse zum Wasserdichtmachen von Papier.
                           Nach einem amerikanischen Patent (veröffentlicht in der Pap.-Zeitg.) verwendet man zu diesem Zweck einen unter dem Namen
                              										„Tailings“ bekannten Erdölrückstand, Pech von der Destillation des Erdöls
                              									und Asphalt. Man mengt 50 bis 60 Proc. Pech, 20 bis 35 Proc. Erdölrückstand, sowie
                              									10 bis 15 Proc. Asphalt
                              									(besonders raffinirten Trinidadasphalt) in geschmolzenem Zustand gut durch und setzt
                              									zur besseren Mischung etwas Carnauba zu, worauf die geschmolzene, dickflüssige Masse
                              									durch Walzen auf eine oder auf beide Seiten des Papieres aufgetragen wird; das
                              									einseitig präparirte Papier ist besonders vortheilhaft zum Einwickeln und für
                              									Bauzwecke zu verwenden, das auf beiden Seiten behandelte eignet sich als
                              									Wärmeschutzhülle. Das so präparirte Papier hat nur einen sehr schwachen Geruch, da
                              									die flüchtigen Stoffe fast vollständig durch die bei der Destillation angewandte
                              									hohe Hitze ausgetrieben sind, auſserdem soll es auch seine Elasticität länger als
                              									mit Kreosot und Pflanzentheer behandeltes Papier beibehalten. (Polyt. Notizblatt, 1890 Nr. 23 S. 187.)
                           
                        
                           Ueber die Wirkung des Urans auf den Organismus.
                           Schon im Jahre 1824 untersuchte J. F. Gmelin das Uran
                              									bezüglich seines Verhaltens gegen den lebenden Organismus, 1851 bestätigte Leconte die Giftigkeit des Uranoxydnitrats und hob das
                              									Auftreten von vielem Zucker bei Uranvergiftungen hervor. Neuerdings stellte J. Woroschilsky wieder Untersuchungen über die
                              									Giftigkeit des Urans an und constatirte auf Grund von 9 Versuchen in
                              									Uebereinstimmung mit Leconte und Chittenden, daſs das Uranoxydnitrat ein höchst
                              									intensives Gift ist. Auſserdem arbeitete Verfasser, da das Uran als Nitrat oder
                              									Acetat zu allseitiger pharmacologischer Untersuchung nicht geeignet ist, mit einer
                              									Lösung von weinsaurem Uranoxydnatron und fand, daſs das Uran, wenn es von der
                              									Magenschleimhaut resorbirt oder durch subcutane Injection dem Organismus einverleibt
                              									wird, ein eminent heftiges Gift ist. In Anbetracht der groſsen Giftigkeit der
                              									löslichen Uransalze hat Prof. Robert in Dorpat die
                              									Aufnahme derselben in die Giftliste des russischen Reiches beantragt. (Chemiker-Zeitung, 1890 Nr. 61 S. 1002.)
                           
                        
                           Vereinfachte Vorrichtung zur maſsanalytischen Bestimmung des
                              									Säuregehaltes in Oelen.
                           Die Versuchsausführung bei hellfarbigen Oelen, bei welchen in ätherischer Lösung die
                              									Phenolphtaleïnreaction noch zu beobachten ist, geschieht dadurch, daſs man aus einem
                              									Scheidetrichter 10cc in einen geräumigen Erlenmeyer'schen Kolben flieſsen läſst und den
                              									Scheidetrichter mit einer phenolphtaleïnhaltigen neutralisirten Mischung von 8 Th.
                              									Aether und 2 Th. absolutem Alkohol nachspült. Hiernach läſst man aus einer
                              									graduirten Bürette alkoholische Natronlauge, von welcher 1cc 0g,005 SO3 entspricht, zulaufen bis zur bleibenden
                              									Rothfärbung. Die Theilung der Bürette ist derartig eingerichtet, daſs sie die
                              									direkte Ablesung der Procentgehalte des Oeles an freier Säure (als
                              									Schwefelsäureanhydrid) gestattet. Da die spec. Gewichte der gewöhnlichen Schmieröle
                              									(wie Rüböl, Baumöl, Klauenfett, Knochenöl) nur wenig von dem Durchschnitt 0,914
                              									abweichen und da 1cc Natronlauge auf 0g,005 SO3
                              									eingestellt ist, so ist bei einem Säuregehalt des Oeles von 1 Proc. bei xcc Natronlauge, welche zur Neutralisation von
                              										10cc Oel erforderlich waren,
                              										\frac{10\,.\,x\,.\,0,005}{0,914}=1 oder x = 18cc,3. Diesen
                              									Inhalt muſs der 1 Proc. Säuregehalt entsprechende Raum haben; letzterer ist
                              									weiterhin in gleiche Theile getheilt, welche 1/10, 1/100 und 5/1000 Proc. entsprechen. Die gesammte Theilung der
                              									Bürette reicht bis zu 2 Proc.
                           Bei dunklen Oelen, bei welchen in ätherisch-alkoholischer Lösung die
                              									Phenolphtaleïnfarbreaction nicht mehr zu beobachten ist, werden in einem
                              									Glascylinder, der mit einem gut eingeschliffenen Glasstopfen versehen ist. 20cc Oel mit 50cc
                              									absolutem Alkohol ausgeschüttelt. Nach erfolgter Trennung der Alkohol- und
                              									Oelschicht werden von ersterer 25cc abgegossen und
                              									nach Zusatz von 20cc der phenolphtaleïnhaltigen
                              									Alkohol-Aethermischung wie oben titrirt. Beträgt der abgelesene Säuregehalt mehr als
                              									0,03 Proc., so muſs der Alkoholrest abgegossen und eine nochmalige Durchschüttelung
                              									mit 50cc absolutem Alkohol vorgenommen werden. Der
                              									bei der letzten Titrirung abgelesene Säuregehalt ist der maſsgebende. Zum Vergleich
                              									der Richtigkeit der Versuchsergebnisse mit den nach der älteren Methode erhaltenen
                              									dienen Agende Belege:
                           
                           
                              
                                 
                                 a
                                 b
                                 
                              
                                 Raffinirtes Rüböl
                                 0,64
                                 0,64
                                 
                              
                                 „
                                 0,60
                                 0,59
                                 
                              
                                 „
                                 0,95
                                 0,95
                                 
                              
                                 Baumöl
                                 0,44
                                 0,44
                                 
                              
                                      „
                                 2,82
                                 2,82
                                 
                              
                                 Raffinirtes Rüböl
                                 1,00
                                 1,01
                                 
                              
                                 „
                                 0,63
                                 0,64
                                 
                              
                                 „
                                 0,28
                                 0,28
                                 
                              
                           Die Zahlen unter a sind nach dem Geißler'schen Verfahren
                              									gefunden, die unter b mit obiger Bürette als Procentgehalte an freier Säure,
                              									berechnet als Schwefelsäureanhydrid. (Holde, Mittheilungen aus den Königl. Versuchsanstalten zu
                                 										Berlin, 1890 Heft III S. 151.)
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Die Dampfkessel und
                                 										Dampfmaschinenanlagen, deren Berechnung, Construction, Ausführung und
                                 										Beurtheilung, bearbeitet von A. Pohlhausen. I.
                              									Die Dampfkesselanlage. 1. Lieferung. Mittweida. Polytechnische Buchhandlung (R.
                              									Schulze). 36 Tafeln. 124 S. Text.
                           Das Werk ist auf drei Lieferungen berechnet, welche bis Anfang des Jahres 1892
                              									erscheinen sollen. Die erste Lieferung enthält einen kurzen theoretischen Theil über
                              									Wasserdampf und Verbrennung, dann folgt ein Abschnitt über Feuerungsanlagen der
                              									Dampfkessel (einschlieſslich Schornsteine), dem sich eine Beschreibung der
                              									verschiedenen Systeme von Dampfkesseln anschlieſst (einfache und mehrfache
                              									Walzenkessel, Wasserröhren-, Flammrohr-, Heizröhren- und combinirte Kessel). Die
                              									Tafeln bringen ein sehr reiches Material an Werk- und Constructionszeichnungen,
                              									gröſstentheils mit eingeschriebenen Maſsen und Verhältniſszahlen. Mit den
                              									allgemeinen Definitionen sollte der Verfasser etwas behutsamer sein, seine Erklärung
                              									von „Dampfkessel“ paſst z.B. ganz ungezwungen auf einen Schäffer'schen Desinfectionsapparat. Auch die Erklärung
                              									von Wasserdampf läſst zu wünschen übrig.
                           Berechnung und Construction der
                                 										Maschinenelemente, herausgegeben von W. Rebber
                              									und A. Pohlhausen. 2. Aufl. Mittweida. Polytechnische
                              									Buchhandlung (R. Schulze). 71 Quartblatt Zeichnungen und Text. 13 Mk.
                           Das vorliegende Buch soll in erster Linie den Verfassern als Unterlage für ihren
                              									Unterricht im Maschinenbau dienen, in zweiten Linie soll es auf dem
                              									Constructionsbureau benutzt werden. Es enthält demgemäſs kurze Constructionsregeln
                              									und Beispiele zur Hebung, sowie eine Reihe gut ausgewählter Zeichnungen, die in
                              									sauberer Lithographie (mit farbigen Querschnitten und Bearbeitungslinien) ausgeführt
                              									sind. Beschreibende Erklärungen sind dem Unterrichtsvortrage vorbehalten. Bei den
                              									Aufgaben sind die Erfordernisse der Praxis mit Geschick berücksichtigt.
                           Die modernen Aufgaben des
                                 										groſsstädtischen Straſsenbaues mit Rücksicht auf die Unterbringung der
                                 										Versorgungsnetze. Vortrag gehalten auf der 9. Wanderversammlung des
                              									Verbandes deutscher Architekten- und Ingenieurvereine in Hamburg von Baurath Dr. J. Hobrecht. Berlin. Ernst und Korn. 23 S. 1,20
                              									Mk.
                           Die Broschüre enthält eine Kritik bisher ausgeführter Anlagen und kann allen, welche
                              									mit Verwaltung gröſserer Städte zu thun haben, zum Studium empfohlen werden.