| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, Miszellen, S. 119 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Beleuchtung der Eisenbahnwagen.
                           Eine bessere Beleuchtung will Koyl dadurch erzielen,
                              									dass er den mittleren überhöhten Theil der Wagendecke parabolisch formt und in die
                              									geradlinig fortlaufende Brennpunktlinie die, beiläufig, elektrischen Lampen stellt.
                              									Die bisher nicht oder nur wenig zur Geltung kommenden, nach oben gerichteten
                              									Lichtstrahlen werden nach dieser Anordnung ausgenutzt.
                           
                        
                           Gläserne Läufer an Rechenstäben.
                           Nach Ruprecht's Angabe werden von Gebr. Wichmann in
                              									Berlin die Läufer der Rechenstäbe von einer Glasplatte hergestellt, an dessen
                              									Unterseite ein über sämmtliche Theilungen hinwegreichender feiner Strich eingeritzt
                              									und durch leuchtend rothe Oelfarbe hervorstechend gemacht ist. Da der Strich
                              									unmittelbar auf der Theilung liegt, ist ein unrichtiges Ablesen bei schräger Haltung
                              									nicht zu befürchten. (Nach Centralblatt für
                                 										Bauverwaltung Nr. 1 1891.)
                           
                        
                           Herstellung der Terrazzoplatten.
                           Ueber die Herstellung von Terrazzoplatten ist bisher wenig bekannt geworden. Nach R. Schreiber (Baugewerkszeitung, 89) benutzt man dafür eiserne Formen oder Holzrahmen,
                              									je nachdem die Anzahl der herzustellenden Stücke dies erfordert. Als Unterlage
                              									werden mit Leinwand bedeckte Eisen- oder Holzplatten verwendet, auf welche man die
                              									Rahmen legt, deren man bei Massendarstellung möglichst viele haben muss. In diese
                              									Rahmen bringt man Schablonen aus Zinkblechstreifen, welche das Muster der Platten
                              									bestimmen. Die einzelnen Theile der Schablone werden mit verschieden gefärbten
                              									Mischungen von Cement und Kalkspathstücken (welche mit Steinbrechern in beliebiger
                              									Grosse hergestellt wurden) gefüllt und noch bevor der Cement zu erhärten beginnt,
                              									wird die Schablone wieder unter leichtem Klopfen entfernt.
                           Die Formen werden nun mit einer Mischung von 1 Cement und 3 Sand etwas über den Rand
                              									gefüllt, diese Mischung wird mit einem Holzhammer festgeklopft und mit Hilfe eines
                              									flachen Eisens gerade abgezogen. Die so gemusterten Platten bleiben Nun acht Tage
                              									zum Erhärten liegen, können jedoch nach zwei Tagen schon aus der Form entfernt
                              									werden.
                           Einfacher ist das Verfahren der Herstellung nichtgemusterter Platten. Die Eisenform
                              									ist in diesem Falle auf einem Holztische festgeschraubt; unter dem Tische befindet
                              									sich ein Fusstritt mit Hebel, dessen Uebertragung die in der Form befindliche
                              									Grundplatte senkrecht emporhebt, was stets nach der Fertigstellung einer Platte
                              									geschieht. Man füllt auch hier zunächst die Mischung von Kalkspath und Cement ein,
                              									streut zur Entfernung der überschüssigen Feuchtigkeit etwas von der trockenen
                              									Cement-Sandmischung auf und füllt die Form feucht mit der Mischung, wie oben
                              									angegeben. Die so hergestellte Platte wird sogleich aus der Form gedrückt und sammt
                              									der Eisenplatte liegend in sogen. Horden zum Trocknen gelegt. Nach zwei bis vier
                              									Wochen werden die Platten abgeschliffen, die Poren mit Cement ausgefüllt und später
                              									noch mit Bleiplatten und Schmirgelspult, schliesslich mit Blei und Wasser allein polirt. Die
                              									Platten nehmen hohe Politur an und finden mannigfache Verwendung.
                           
                              Zg.
                              
                           
                        
                           Masse für Papierstuck.
                           Ueber die Masse für Papierstuck von Otto Klette in
                              									Breslau (Amerik. Patent Nr. 439 526) schreibt die Papierzeitung in Nr. 99:
                           Der Rohstoff dieser Masse ist Pappe, welche mit einer Mischung von flüssigem Leim,
                              									Gyps, Siccativ und Schwefelsäure imprägnirt wird. Diese Imprägnirung bewirkt, dass
                              									die Pappe nach stattgefundener Pressung in Formen metallhart wird und die durch die
                              									Pressung gegebene Form dauernd behält. Behufs weiterer Verzierung können die
                              									gepressten Gegenstände in mannigfaltiger Weise behandelt werden. Das einfachste
                              									Verfahren ist, die Gegenstände nach dem Verlassen der Presse mit einer Mischung von
                              									Leim und Gyps zu überziehen und darauf zu trocknen, wodurch dieselben das Aussehen
                              									von Thonwaren erhalten. Dieselben können in diesem Zustande noch mit Oel- und
                              									Wasserfarben bemalt werden.
                           Man kann auch die Gegenstände statt dessen mit Satin oder Seide überziehen, wodurch
                              									dieselben ein sehr ansprechendes Aeusseres erhalten. In diesem Falle wird der
                              									gepresste Gegenstand zunächst mit einer Leimlösung überzogen und darauf getrocknet.
                              									Der Satin wird sodann der Einwirkung von Wasserdampf ausgesetzt, um ihn biegsamer zu
                              									machen, auf das gepresste Stück gelegt und durch Druck in erhitzten Pressen mit dem
                              									Gegenstand innig verbunden. Die gepressten Gegenstände können auch in gleicher Weise
                              									mit Stanniol überzogen werden, in welchem Falle sie nach eingetretener Beschmutzung
                              									mit nassen Tüchern abgewischt werden können. Um den erhaltenen Stuck, beispielsweise
                              									behufs Verwendung in neuen Gebäuden, noch widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit zu
                              									machen, setzt man der Imprägnirmischung noch Leinöl zu.
                           Dieser Stuck soll sich von anderen wesentlich dadurch unterscheiden, dass er
                              									erheblich leichter ist, sehr scharfe und tiefe Prägung (bis 15 cm tief) annimmt und
                              									nicht abblättert.
                           
                        
                           Paschwitz' Taschencompass.
                           Vorgenannter Compass von Ernst v. Paschwitz in Rosenheim
                              									bei München ist mit einem drehbaren Glasdeckel versehen, auf welchen ein Pfeil A gemalt ist, dessen Spitze durch Drehen des Deckels
                              									auf jeden Punkt des Theilkreises gerichtet und sodann durch Verschieben des
                              									Knöpfchens B festgestellt werden kann. Durch diese
                              									Vorrichtung wird die jeweilige Richtungslinie durch den Pfeil angezeigt und
                              									festgehalten und somit die Uebertragung der Compasseintheilung auf das Gelände in
                              									hohem Grade erleichtert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 279, S. 119
                              
                           Für den Gebrauch in Deutschland ist die Abweichung der Magnetnadel von Norden durch
                              									einen im Gehäuse eingravirten Pfeil G angemerkt; für
                              									die Verwendung in fernen Ländern jedoch, wo die magnetische Declination eine andere
                              									ist als bei uns, ist ein Zeiger C angebracht, welcher
                              									mittels des Schräubchens D auf die jeweilige
                              									Declination verschoben und festgestellt werden kann.
                           Das Knöpfchen F dient zum Arretiren der Magnetnadel,
                              									bevor der Compass in die Tasche gesteckt wird.
                           Vor dem Gebrauche des Compasses wird der Abweichungswinkel der jeweiligen
                              									Richtungslinie von Norden mit Hilfe einer Karte und eines Winkeltransporteurs
                              									ermittelt und sodann durch Drehen des Glasdeckels die Spitze des Pfeiles A auf diesen Winkel gestellt. Bei freier Aussicht nach
                              									dem Beobachtungspunkte kann das Richten des Pfeiles auch im Gelände selbst erfolgen,
                              									indem man die blaue Spitze der Magnetnadel auf die Declinationsmarke G bezieh. auf den Zeiger C
                              									einspielen lässt und den Pfeil A auf den
                              									Beobachtungspunkt richtet und feststellt.
                           Soll umgekehrt die Richtung eines Beobachtungspunktes oder die verlorene
                              									Marschrichtung wieder aufgesucht werden, so lässt man die Magnetnadel auf die
                              									Declinationsmarke G bezieh. C einspielen, worauf sodann der Pfeil A die
                              									gesuchte Richtung anzeigt.
                           Aus vorstehender Beschreibung dürfte zu entnehmen sein, dass vorbeschriebener Compass
                              									erhebliche Verbesserungen gegenüber den bisherigen Taschencompassen besitzt und mehr
                              									leistet, als die bisher benutzten Instrumente. Auch für militärische Zwecke
                              									wird sich derselbe empfehlen, nachdem die Einführung der neuen Waffen eine
                              									Erweiterung des Kartenwesens im Gefolge hatte und für Truppenbewegungen häufig
                              									gedecktes Gelände abseits der Strassen oder die Dunkelheit der Nacht benutzt werden
                              									muss.
                           
                        
                           Goldähnliche Legirung aus Kupfer und Antimon.
                           Ueber die dem Golde ähnliche, angeblich patentirte Legirung der Mendener
                              									Metallwarenfabrik von Th. Held in Menden i. W. schreibt
                              									der Metallarbeiter in Nr. 4 1891 S. 26:
                           Nicht nur in der Farbe, sondern auch in anderen Beziehungen ist die Legirung ein
                              									Ersatz für Gold, weil sie, selbst längere Zeit der Einwirkung von Ammoniak und
                              									säurehaltiger Luft ausgesetzt, weder oxydirt, noch ihre Goldfarbe verändert, sich
                              									wie Gold walzen und verarbeiten lässt und, ohne den geringsten Zusatz von Gold zu
                              									besitzen, das Aussehen echten Goldes hat und weit billiger als andere zum Ersatz der
                              									Edelmetalle angewendeten Legirungen ist.
                           Die Legirung besteht aus Kupfer und Antimon im ungefähren Verhältniss von 100 zu 6
                              									und wird in der Weise hergestellt, dass geschmolzenem Kupfer, sobald es einen
                              									bestimmten Hitzegrad erreicht hat, der bezeichnete Procentsatz Antimon zugesetzt
                              									wird. Ist das Antimon ebenfalls geschmolzen und mit dem Kupfer in inniger
                              									Verbingung, so wird zu dieser Masse, wenn sich dieselbe noch im Schmelztiegel
                              									befindet, etwas Holzkohlenasche, Magnesium und Kalkspath zugesetzt. Durch diesen
                              									Flusszusatz wird der Mischung eine ihr sonst anhaftende Porosität genommen und ein
                              									hoher Dichtigkeitsgrad des gegossenen Metalles erreicht. Dasselbe kann nun wie Gold
                              									gewalzt, geschmiedet, gehämmert und gelöthet werden, hat polirt das Aussehen echten
                              									Goldes und dabei eine bedeutend höhere Festigkeit als letzteres. Der Preis wird sich
                              									auf etwa 2 M. 50 Pfg. für das Blockmetall stellen.
                           
                        
                           Der Bergbau der Welt.
                           In einer Schrift über diesen Gegenstand macht Couriot
                              									nachstehende Mittheilungen über die Ausbeute der Bergwerke. Im J. 1888 wurden auf
                              									der ganzen Welt an Erzen zu Tage gefördert: Eisen 23512000 t, Gold 166225 k, Silber
                              									4000 t, Kupfer 341000 t, Blei 517000 t, Zink 344000 t, Zinn 35000 t, Quecksilber
                              									4000 t, Nickel, Kobalt, Platin 3000 t, zusammen 24760000 t im Werthe von 3174197200
                              									M. Dazu kommen noch die nicht metallischen Gesteine und andere Producte des
                              									Bergbaues, so dass der Gesammtwerth auf 7104 Mill. M. steigt. (Nach Economiste
                              									français durch Berg- und Hüttenmännische Zeitung).
                           
                        
                           Elektrische Beleuchtungsanlage in London.
                           Die St. James and Pall Mall Electric Light Company in
                              									London ist zu dem Zwecke gegründet worden, um die ganze Parochie St. James,
                              									Westminster, mit elektrischem Licht zu versorgen. Ihre erste Centrale befindet sich
                              									in Mason's yard, Duke Street, in einem dreistöckigen feuersicheren Hause; sie ist am
                              									4. April 1889 eröffnet und jüngst in dem Engineer, 1890
                              									Bd. 70 * S. 187, ausführlich beschrieben worden; im September 1890 hatte sie 110
                              									Abnehmer und lieferte eine Lichtmenge, welche 5285 Lampen zu je 16 Kerzen
                              									gleichkommt. Der Betrieb erfolgt mit Strom von niedriger Spannung. Die Hauptleiter
                              									bilden ein Dreileiternetz. Vom Maschinenhause gehen drei Hauptleitungen aus, jede
                              									derselben verzweigt sich bald und die sechs Leitungen speisen nun eine
                              									zusammenhängende Ringleitung, von welcher aus die Elektricität dem ausserhalb
                              									liegenden Bezirke geliefert wird. Die Abzweigungsstellen oder Verbindungsstellen der
                              									sechs Leitungen mit der Ringleitung sind rückwärts mit dem Maschinenhause durch
                              									Probirleitungen (pilote wires) verbunden. In Strassen mit geringem Bedarf liegt
                              									bloss ein Leiter an der einen Seite der Strasse, sonst an jeder Seite einer. Die
                              									Dynamo sind von Latimer Clark, Muirhead und Comp.
                              									geliefert; sie sind mit den Dampfmaschinen unmittelbar gekuppelt und haben
                              									Nebenschlusswickelung und Trommelanker; bei 475 Umdrehungen sollen sie je 120 Volt
                              									und 420 Ampère liefern; diese werden am Tage benutzt und können nötigenfalls (mit
                              									125 Volt) zum Laden von Speicherbatterien verwendet werden. Zwei von, den grösseren
                              									Maschinen sind von L. Clark, Muirhead und Comp., die
                              									andern beiden von Siemens Brothers und Comp. geliefert;
                              									sie geben bei 340 Umläufen 120 Volt und 1000 Ampère; beim Laden von
                              									Speicherbatterien laufen sie mit 375 Umdrehungen. Im. September 1890 sind fünf
                              									ähnliche Dynamo von beiden Firmen noch aufgestellt worden. Die von Clark und Comp. gelieferten Hauptleitungen bestehen aus
                              									61 getrennten verzinnten Kupferdrähten Nr. 10 der Birmingham-Drahtlehre; sie laufen
                              									von den Maschinen nach der Decke und durch Porzellanringe nach einem grossen
                              									Umschalter.
                           Die dicksten Hauptleiter haben zusammen 25,8 qc (4 Quadratzoll) Querschnitt, und zwar der
                              									positive und negative Leiter je 10,3 qc und der mittlere 5,2 qc; die nächstfolgenden
                              									Querschnitte messen nur die Hälfte und ein Viertel davon. Die Hauptleiter bestehen
                              									aus Kupferstreifen von 51 mm Breite und 2,5 mm Dicke, die in einer der Strommenge
                              									entsprechenden Zahl vereinigt werden; in den dicksten sind also acht Streifen
                              									mittels Kupferdraht zusammen gebunden. Sie liegen in den Kanälen auf
                              									Porzellanbrücken, bezieh. in Vertiefungen derselben und werden zwischen je zwei
                              									Brücken durch einen Porzellansattel in richtigem Abstande von einander erhalten. Die
                              									Kanäle werden aus Gusseisentrögen mit gusseisernen Deckeln gebildet; auf dem Boden
                              									derselben stehen die Brücken, lassen aber etwa eintretendem Wasser freien Durchlauf.
                              									Von jeder der sechs Abzweigungsstellen gehen drei Drahtleitungen (pilote wires) nach
                              									dem Maschinenhause zurück, damit man dort an Voltmetern von Hartmann und Braun die Spannung ablesen kann; die sämmtlichen 18 Drähte
                              									sind in drei Gruppen getheilt: die sechs positiven, die sechs negativen und die
                              									sechs mittlern, und der Umschalter ist so angeordnet, dass man die mittlere Spannung
                              									an den sechs Abzweigungsstellen erfährt, wenn man alle Umschalterhebel in die
                              									nämliche Richtung stellt.
                           In den Häusern sind von den Abnehmern selbst zu bedienende, die Unterbrechung schnell
                              									bewirkende Umschalter aufgestellt, mittels deren die drei Leitungen zugleich
                              									geschlossen oder unterbrochen werden. Als Schmelzdrähte dienen eine Anzahl feiner
                              									Kupferdrähte von gleichem Durchmesser, die auf Glimmer befestigt sind; durch
                              									Abzwicken eines einzelnen oder mehrerer Drähte mit einer Zange macht man die
                              									Abschmelzvorrichtung für verschiedene Ströme passend, denn jeder Draht ist ja für
                              									eine bestimmte grösste Stromstärke berechnet.
                           
                        
                           Telephoniren zwischen Paris und London.
                           Im Anschluss an die in D. p. J. 1889 274 575 erwähnten
                              									Versuche hat W. H. Preece die günstigsten Abmessungen
                              									berechnet (vgl. Elektrotechnische Zeitschrift, 1889
                              									646), welche einem Kabel zu geben wären, das zum Telephoniren zwischen London und
                              									Paris in den Kanal zu versenken wäre. Die Entfernung zwischen London und der Küste
                              									ist 70, zwischen Paris und der Küste 180 engl. Meilen; die Kabellänge beträgt 21
                              									Knoten. Die Rechnung ergab 0,097 engl. Zoll als Durchmesser des Leiters im Kabel und
                              									0,102 engl. Zoll als äusseren Durchmesser des Kabels; vorausgesetzt ist dabei, dass
                              									die aus Hin- und Rückleitung bestehenden Landlinien aus einem 180 k für eine Meile
                              									wiegenden Drahte hergestellt werden. Danach wurde beschlossen, dass ein Kabel mit 72
                              									k Kupfergewicht und 135 k Isolatorgewicht verlegt werden solle, dessen Anfertigung
                              										Siemens Brothers übertragen wurde. Da aber die
                              									französische Regierung die Landlinien aus einem 270 k (anstatt 180 k) wiegenden
                              									Drahte herstellte, so ging das Product R × K. (Widerstand × Capacität) von 7500 auf 5900 herab.
                              									Jede Kabelader besteht aus sieben gleichen Kupferdrähten, wiegt 72,5 k für eine
                              									Seemeile (1851 m) und hat für eine Seemeile bei 24° C wenigstens 7,478 und höchstens
                              									7,632 Ohm Widerstand. Die Isolirschicht besteht aus drei abwechselnden Lagen von
                              									Chatterton-Compound und Guttapercha; sie wiegt 135 k, der ganze Leiter also 207 k.
                              									Vier solche Leiter werden mit bestem Jutegarn umgeben und erhalten darüber eine
                              									Schutzhülle aus 16 Drähten von je 0,71 mm Dicke, von 1570 k Bruchfestigkeit jeden
                              									Drahtes und bei mindestens zehn Windungen auf 6 engl. Zoll (152 min). Der Betrieb
                              									soll Mitte Februar 1891 eröffnet werden und ein Gespräch von fünf Minuten 20 Francs
                              									kosten.
                           
                        
                           Sicherheit der qualitativen Holzschliffbestimmung.
                           Wenn man sich bei der Untersuchung von Papier auf einen Gehalt an Holzschliff
                              									ausschliesslich chemischer Reagentien bedient und auf Grund der auftretenden Färbung
                              									allein urtheilt, so ist es nicht ausgeschlossen, dass man Holzschliff mit anderen
                              									verholzten Fasern verwechselt. Allerdings wird sich diese Gefahr für denjenigen
                              									wesentlich verringern, der solche Prüfungen häutiger ausführt und an unbedeutenden
                              									Abweichungen des Farbentons, der Faserform, der Lagerung der Fasern u. s. w einen
                              									Anhalt gewinnt. Zieht man indessen das Mikroskop zu Rathe und gründet seine Schlüsse
                              									auf den anatomischen Bau der Fasern, so ist jeder Irrthum ausgeschlossen.
                           Der Holzschliff erscheint im mikroskopischen Bilde hell citronengelb bis
                              									dunkelbraungelb gefärbt, hell in dünnen, dunkel in dicken Schichten. Ganze Zellen
                              									sind in Folge des Schleifprozesses niemals vorhanden, aber Zellbruchstücke oder
                              									Bündel von Zellen. Besonders auffallend aber sind die behöften Poren (Tüpfelzellen),
                              									die der Zelle ein äusserst charakteristisches Aussehen geben. Sie erscheinen meist
                              									als zwei concentrische Kreise. Auch die Markstrahlzellen, welche im Stamme von der
                              									Mitte aus sternförmig nach aussen verlaufen und durch ihr gitterförmiges Gefüge
                              									sofort auffallen, tragen zur Erkennung des Holzschliffes bei. – Dagegen
                              									erscheint die schlecht aufgeschlossene Cellulose citronengelb bis farblos. Zellen,
                              									an denen noch benachbarte hängen, oder Bündel von Zellen oder Zellbruchstücke treten
                              									niemals auf. Natürliche Enden der Zelle sind in grosser Anzahl vorhanden, es fehlen
                              									aber die charakteristischen, gitterförmigen Markstrahlzellen. (W. Herzberg, Mittheilungen aus den Königl. Versuchsanstalten
                                 										zu Berlin, 1890 Heft III S. 132.)
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Verfahren zur Vergleichung der Erstarrungspunkte verschiedener
                              									Talgsorten.
                           Finkener hat für die angezeigten Beobachtungen folgenden
                              									Apparat construirt. In einem viereckigen Buchenholzkasten von 70 mm lichter Weite,
                              									144 mm lichter Höhe und 9 mm Wandstärke ist auf der Mitte des Bodens ein Kork
                              									befestigt, auf welchem in einer kleinen Vertiefung der Kolben steht. In seinen Hals
                              									ist ein Thermometer eingeschliffen, in dessen Schliff parallel zur Achse eine Rinne
                              									eingeschliffen ist, so dass die über dem Talg befindliche Luft in dem Kölbchen mit
                              									der äusseren Atmosphäre immer unter gleichem Druck steht. Die Klappen des Deckels
                              									des Kästchens halten das Thermometer. Bei der Benutzung des Apparates wird Folgendes
                              									beobachtet: Eine Durchschnittsprobe von 150 g des zu untersuchenden Talges wird in
                              									einer unbedeckten Porzellanschale auf einem Wasserbade zum Schmelzen gebracht und
                              									noch eine halbe Stunde auf dem siedenden Wasserbade stehen gelassen. Dann wird damit
                              									der Kolben gefüllt und in den Kasten gestellt und alle zwei Minuten der Stand des
                              									Thermometers beobachtet und aufgeschrieben, wenn es auf 50° C. gesunken ist. – Bei
                              									hartem Talg fällt das Thermometer nach einiger Zeit langsamer, bleibt einige Minuten
                              									stehen, steigt wieder, erreicht einen höchsten Stand
                              									und sinkt abermals. Dieser höchste Stand ist der
                              									Erstarrungspunkt. Bei weichem Talg fängt das Thermometer nach einiger Zeit langsamer
                              									zu fallen an, bleibt mehrere Minuten auf einem sich nicht
                                 										ändernden Stand stehen und sinkt dann weiter. Der beobachtete höchste, sich
                              									auf einige Zeit nicht ändernde Stand gibt den
                              									Erstarrungspunkt an.
                           Ein Vergleich des nach diesem Verfahren ermittelten Erstarrungspunktes dreier
                              									verschiedener Talgproben mit dem nach der Zollinstruction festgestellten gab
                              									folgendes Resultat:
                           
                              
                                 
                                 Nach Finkener's
                                    											Verfahren
                                 Nach der Zollinstruction
                                 
                                 
                              
                                 Talg ITalg IITalg III
                                 41,3°43,3°39,4°
                                 40,2°41,5°38,5°
                                 Mittelwerthe
                                 
                              
                           (Mittheilungen aus den Königl. Versuchsanstalten zu
                                 										Berlin, 1890 Heft III S. 153.)
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Anleitung zum Gebrauche des
                                 										Taschenrechenschiebers für Techniker, von Dr.
                                 										Wüst. Mit einem Rechenschieber. Halle a. S. Ludw., Hofstetter. 2. Aufl., 16
                              									S. 1,25 Mk.
                           Der kurzen Beschreibung des Rechenschiebers folgt eine Anleitung zur Ausführung der
                              									Multiplication, Division, vereinigten Multiplication und Division und der
                              									Proportionsrechnungen. Der beigegebene Schieber besteht aus starkem Papier und
                              									erfüllt seinen Zweck vollständig.
                           Der logarithmische
                                 										Rechenschieber, Theorie und Gebrauch desselben, von K. v. Ott. Prag, J. G. Calve's Verlag. 2. Aufl., 67 S.
                           Das vorliegende Schriftchen enthält eine durch eine Erklärung der Logarithmen
                              									eingeleitete Anweisung, mit Hilfe des Rechenschiebers diejenigen Rechnungen
                              									durchzuführen, welche sich auf die Verwendung der Logarithmen stützen. Die Aufgabe
                              									ist also etwas weiter gestellt als in der Wüst'schen
                              									Anleitung. Die verschiedenen Anordnungen der neueren Rechenschieber sind eingehend
                              									beschrieben und durch Abbildungen erläutert.
                           Bei der vielfachen Verwendbarkeit der Rechenschieber zu Rechnungen aller Art,
                              									insbesondere für Ueberschlagsrechnungen, Massverwandlungen, sei das Studium der
                              									vorstehenden Veröffentlichungen und die Verwendung des Rechenschiebers
                              									angelegentlichst empfohlen. Nach erlangter Geläufigkeit im Gebrauche des
                              									Rechenschiebers wird man das Werkzeug nicht mehr entbehren wollen. – Die von Ott beschriebenen Schieber sind durch die
                              									Verlagshandlung J. G. Calve in Prag zu beziehen.