| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, Miszellen, S. 240 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Liegende Tandem-Verbundmaschine von Thimothy Bates und Co. in
                              									Sowerby Bridge, Yorkshire.
                           Die für eine Papiermühle zu Wells, Somerset, von der Firma Th. Bates und Co. (vormals Pollit und
                                 									Wigzell) in Sowerby Bridge erbaute Condensationsmaschine hat folgende
                              									Abmessungen:
                           
                              
                                 Durchmesser
                                 des
                                 Hochdruckcylinders
                                   584
                                 mm
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Niederdruckcylinders
                                 1092
                                 „
                                 
                              
                                 Gemeinschaftlicher Kolbenhub
                                 1524
                                 „
                                 
                              
                                 Anzahl der minutlichen Umdrehungen
                                 70
                                 
                                 
                              
                           Der Hochdruckcylinder ist unmittelbar an dem angegossenen hinteren Deckel des
                              									Niederdruckcylinders angeschraubt; der Kolben des letzteren ist durch zwei, in
                              									Ansätzen des genannten Deckels mittels Stopfbüchsen geführte Stangen mit den
                              									Gleitschuhen des Kreuzkopfes verbunden, während der Hochdruckkolben in gewöhnlicher
                              									Weise durch eine einzige Stange direct an den Kreuzkopf angeschlossen ist. Die
                              									sämmtlichen aus weichem Martinstahl gefertigten Kolbenstangen haben eine Stärke von
                              									108 mm.
                           Die Dampfvertheilung regeln seitlich an den Cylindern liegende, in eingesetzten
                              									Büchsen ihrer Gehäuse sich bewegende Kolbenschieber, von denen der zum
                              									Hochdruckcylinder gehörige aus einem einzigen, ziemlich langen und an seinen beiden
                              									Enden mit federnden Ringen armirten hohlen Kolben besteht, in dessen Innerem sich
                              									ein von einem Porter'schen Regulator beeinflusster
                              									Expansionsschieber, aus zwei durch eine Stange mit einander verbundenen und mit je
                              									einer diagonalen Oeffnung für den Dampfdurchlass versehenen kleinen Kolbenschiebern
                              									(System Rider) bestehend, hin und her bewegt, während
                              									der zum grossen Cylinder gehörige Schieber sich aus zwei, ebenfalls mit federnden
                              									Ringen versehenen Kolben zusammensetzt. Zwischen den Schieberkasten beider Cylinder
                              									ist behufs Führung der durchgehenden Schieberstange eine lange Metallbüchse
                              									angeordnet und die den Expansionsschieber mitnehmende Stange bewegt sich in einer
                              									Ausbohrung derjenigen des Vertheilungsschiebers.
                           Die Luftpumpe des hinter dem Niederdruckcylinder liegenden Condensators hat 560 mm
                              									Durchmesser und ihre aus Metall gefertigte Kolbenstange ist direct am
                              									Niederdruckkolben befestigt; eigentümlich ist die Anordnung von nur einem, aus
                              									mehreren kleineren Klappen gebildeten Ventil für den Ausguss.
                           Die Maschine liegt auf einem starken gusseisernen Rahmen, der sich in seiner ganzen
                              									Länge auf das nur 2,5 in tiefe Fundamentmauerwerk stützt.
                           Die Schwungradwelle ist aus weichem Stahl gefertigt und das mit 18 Rillen für Seile
                              									von 41 mm Durchmesser versehene Schwungrad hat einen Durchmesser von 5,480 m; das
                              									Gewicht des Schwungringes beträgt 18000 k und die Seilgeschwindigkeit 1220 m in der
                              									Minute. Kurbel und Kurbelstange sind von Schmiedeeisen, der Kurbelzapfen aus
                              									Stahl.
                           Der auf den Hochdruckkolben wirkende Dampf zeigte nach den abgenommenen Diagrammen
                              									eine um 2 bis 3 Pfund geringere Spannung als der Kesseldruck. In den Diagrammen
                              									beträgt der Kesseldruck 54 Pfund auf den Quadratzoll engl. und die indicirte
                              									Leistung ergibt sich zu 313  während bei einem Kesseldrucke von 91 Pfund
                              									sich nach den Diagrammen eine indicirte Arbeit von 607  ergibt.
                           
                              Fr.
                              
                           
                        
                           Französische Versuche über die Verwendung des Telephons und
                              									des Velocipeds für militärische Zwecke.
                           Gegen das Ende des verflossenen Jahres sind (nach P.
                                 										Marcillac's Bericht in der Lumière Électrique,
                              									Bd. 38 * S. 501) in Marseille eigentümliche Versuche mit einem von dem
                              									Schiffsmechaniker Romanès erfundenen Velociped
                              									angestellt worden, welche durch das letztere zugleich eine erweiterte
                              									Verwerthbarkeit des Telephons für militärische Zwecke ausser Zweifel stellen. Das
                              									fragliche Velociped ist auf dem Wasser so gut wie auf dem Lande zu gebrauchen, ohne
                              									dass man irgend eine Aenderung an ihm vorzunehmen hätte. Es ist ein Dreirad, dessen
                              									Räder nicht durchbrochen sind, sondern drei grosse biconvexe Linsen aus Blech, hohl
                              									und wasserdicht, äusserlich aber mit kleinen kupfernen Schaufeln besetzt. Seine
                              									Bewegung gleicht ganz derjenigen der Zweiräder. Auf dem Lande wirken seine Räder
                              									ganz wie gewöhnliche Räder und gestatten, eine Geschwindigkeit von 15 bis 20 km in
                              									der Stunde zu erreichen. Im Wasser dienen die Räder als Schwimmer, die Schaufeln
                              									aber ermöglichen die Fortbewegung, je nach der Strömung, dem Wind u.s.w. mit 4 bis 7
                              									km in der Stunde.
                           Bei den Versuchen in Marseille wurden zwei geübte Männer im Boot 4 km ins offene
                              									Meer gefahren, bestiegen dann das Velociped und fuhren darauf mit Erfolg etwa zwei
                              									Stunden lang in Tiefen von 25 bis 35 m.
                           Ausserdem wurde das Velociped zur Legung eines fliegenden Feldkabels benutzt. Mit
                              									Menschenhand wird sich ein Kabel nur unter sehr günstigen Verhältnissen in einen
                              									Fluss legen lassen. In Marseille versuchte man es im Meer mittels des Velocipeds am
                              									23. November 1890. Die Verhältnisse lagen zu dieser Zeit höchst ungünstig: zufolge
                              									des überaus tiefen Barometerstandes vom 22. November wehte ein Sturmwind, und das
                              									Meer war aufgewühlt. Trotzdem wurde das Velociped in einem von Felsen umgebenen
                              									Becken, in das der Wellenschlag aus der offenen See eintrat, ausgesetzt; an seiner
                              									Hauptachse war ein U-förmiger Haken befestigt, der eine Rolle leichten Kabels trug.
                              									Das Kabel wickelte sich leicht und regelmässig ab und versenkte sich langsam, ohne
                              									Schleifen zu bilden, da man durch eine entsprechende Reibung der Achse ein zu
                              									rasches Ablaufen verhütet hatte. Am Uferende wurde ein Telephon mittels eines in den
                              									feuchten Sand gesteckten Stosseisens an Erde gelegt. Nachdem die beabsichtigte
                              									Kabellänge abgewickelt war, führte man das in eine Spiralfeder auslaufende zweite
                              									Ende an eine mitten auf dem von der Hand des Velocipedfahrers bewegten Steuer
                              									befestigte Platte von 0,1 × 0,06 m Fläche, worauf ein Klingeltaster angebracht war,
                              									dessen Achse durch ein Telephon mit dem Kabel verbunden war, während zwischen
                              									Arbeitscontact und dem Wasser ein ins Meer geworfenes Element eingeschaltet war, der
                              									Ruhecontact aber unmittelbar mit dem Wasser in Verbindung stand. Bei günstigem
                              									Wetter würde sich vorwiegend das Sprechen empfehlen, das jedoch durch Kanonendonner,
                              									Gewehrfeuer u. dgl. gestört werden wird. Sonst ist das Geben von Morsezeichen
                              									mittels des Tasters and das Nehmen derselben nach dem Gehör am Telephon vorzuziehen,
                              									das sich ja leicht in der Kleidung des Radfahrers so unterbringen lässt, dass es zu
                              									jeder Zeit dienstbereit ist. Trotz der Ungunst der Witterung konnten bei den
                              									Versuchen die Zeichen ganz deutlich gegeben und empfangen werden. Der Fahrende hält
                              									mit einer Hand das Steuer fest, um die Richtung festzuhalten, die andere Hand bleibt
                              									ihm zum Arbeiten frei.
                           Auf Flüssen wird ein Leclanché-Element ausreichen. Auf dem Meere benutzte man – von
                              									der chemischen Beschaffenheit des Meerwassers Vortheil ziehend – einen 1 mm dicken
                              									Zinkstab von 0,1 m Länge, der mitten durch zwei Korkstücke gesteckt war; an
                              									letzteren waren aussen in Vertiefungen zwei Licht-Kohlenstäbe befestigt, nach unten
                              									zu sich einander nähernd; von letzteren lief ein Draht nach der Platte am Steuer, am
                              									Zinkstabe dagegen war oben mittels eines Metalldrahtes eine Kupferplatte befestigt,
                              									welche im Wasser hing und als Ballast wirkend das Element in aufrechter Stellung
                              									schwimmend erhielt.
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Ueber die Umwandlung des elektrischen
                                 										Stromes in Licht von A. Bernstein. Vortrag
                              									gehalten am 1. Mai 1889 im Architekten- und Ingenieurverein zu Hamburg. Hamburg. L.
                              									Friederichs und Co. 24 S.
                           (Eine ungemein verständliche Darstellung dieses praktisch wichtigen Theiles der
                              									Elektrotechnik.)
                           Ueber die Mittel zur Verminderung der
                                 										Widerstände bei Eisenbahnzügen von A. O. V.
                              									Mit 57 Textfiguren und einer Tafel. Wien. Hartleben's Verlag. 71 S. 1,80 Mk.
                           Inhalt: Spurprofilirung, Verschiebbarkeit der Achsen rechtwinkelig zur
                              									Geleiserichtung und in derselben, Einfluss der Stoss- und Zugapparate,
                              									aussergewöhnliche Mittel zur Verminderung der Zugwiderstände, Gründe für die
                              									Beseitigung der Doppelpuffer, Einfluss der Centralpuffer auf die Construction der
                              									Wagengestelle.
                           Grundzüge einer
                                 										Maschinenwissenschaft. Zugleich eine Einleitung zum Studium des
                              									Maschinenwesens von A. H. Brunn. Wien. Hartleben's
                              									Verlag. 66 S. 1,80 Mk.
                           Das Bestreben des Verfassers geht dahin, „das empirische Gebiet des
                                 										Maschinenwesens philosophisch nach logischen Principien zu bearbeiten“ und
                              										„die Maschinenbaukunst als Kunst deutlich vor Augen zu führen.“ Wir sind
                              									mit den niedergelegten Ansichten keineswegs überall einverstanden.