| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, Miszellen, S. 264 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Eine neue Signalvorrichtung.
                           Unter dem Namen Lucigraph ist eine Erfindung von J. W.
                                 										Hayward, Astor House, New York City, eingeführt, welche zum Signalisiren
                              									für Schiffe und Leuchtthürme bestimmt ist. Nach Art der Laterna magica wirft der
                              									Lucigraph die Strahlen von in Blechtafeln ausgeschnittenen Buchstaben so auf eine
                              									weisse Fläche, dass der Buchstabe hell auf dunklem Grunde erscheint. Die Schablonen
                              									der Buchstaben stehen mit einer Tastatur in Verbindung, so dass die Aufeinanderfolge
                              									der Buchstaben rasch bewirkt werden kann. Als Lichtquelle dient eine Erdöllampe, in
                              									wichtigeren Fällen Kalklicht, Magnesiumlicht öder elektrisches Licht.
                           
                        
                           Elektrische Eisenbahn zu Southend.
                           Im verflossenen Jahre ist innerhalb sechs Wochen von der Firma Crompton und Co. eine elektrische Eisenbahn ausgeführt
                              									worden. Es war daselbst der 2 km lange hölzerne, mit einer Pferdebahnlinie versehene
                              									Hafendamm mit einem Aufwande von 1600000 M. durch einen eisernen ersetzt worden, und
                              									auf letzterem trat die elektrische Bahn an Stelle der Pferdebahn auf dem hölzernen.
                              									Eine liegende Verbunddampfmaschine von Davey, Paxmann und
                                 										Co., mit einem Dampfkessel nach Art der bei Locomotiven gebräuchlichen,
                              									treibt nach den Industries, 1890 * S. 185, eine Crompton-Dynamo (vgl. 1891 279 * 178) mit gemischter Wickelung, welche 150 Ampère bei 200 Volt
                              									leistet und 0,90 commerciellen Wirkungsgrad besitzt. Der Strom wird durch Kabel vom
                              									Maschinenräume entlang dem Damme zum Anfang der Bahn und von da bis zum Ende des
                              									Dammes geleitet. Crompton und Co. beschlossen, ihre
                              									Stammmodelleiter aus Kupferstreifen anzuwenden, die sie seit vier Jahren in den
                              									Strassen Londons benutzen. Hier kamen Streifen von 25 mm Höhe und 3,4 mm Dicke zur
                              									Verwendung, welche alle 13,6 m auf lothrechten Isolatoren ruhen und in Längen von
                              									77,4 m mit Schneckenfedern zur Ausgleichung der Dehnungen durch
                              									Temperaturunterschiede versehen sind. Das Bahngeleise besteht aus zwei
                              									Vignolaschienen mit 1,06 m Spurweite. Der Streifenleiter liegt 0,3 m seitwärts von
                              									der einen Schiene und 25 mm tiefer als die Schienenoberkante. Den Wagen haben Kerr und Stuart gebaut; sein Motor ist eine
                              									Stammmodeldynamo von Crompton, in welcher die
                              									Geschwindigkeit durch Räderübersetzung von 3 auf 1 vermindert wird. Die Lenkung des
                              									Wagens kann von beiden Enden des Wagens erfolgen; von einem Paar Griffe dient der
                              									eine fürs Anhalten, der andere fürs Umkehren; ein gewöhnliches Bremsrad befindet
                              									sich vor dem Lenker. Die grösste Geschwindigkeit des Wagens ist 32 km in der Stunde;
                              									gewöhnlich fährt er mit 19 bis 22 km, so dass die sonst 15 Minuten dauernde Fahrt
                              									entlang dem Damme jetzt 3 bis 4 Minuten dauert. Den Strom führen besondere von Chamen dazu entworfene gleitende Schuhe von dem Leiter
                              									dem Motor zu. Die Bahn entspricht allen vom Verkehr an sie gestellten Anforderungen
                              									ganz gut.
                           
                        
                           Kosten der Beförderung auf elektrischen Bahnen.
                           Aus den eingehenden Versuchen, welche 1889 auf einer etwa 2,8 km langen Strecke der
                              									Manhattan Hochbahn in New York von Lincoln Moss
                              									angestellt worden sind, um einen Vergleich zwischen dem Dampflocomotivenbetrieb
                              									und einem elektrischen Betriebe bei Zuführung des Stromes von Dynamomaschinen zu
                              									ermöglichen, haben nach dem Berichte, welchen Moss am
                              									26. Juni 1890 in Cresson, Pa., in der American Society of
                                 										Civil Engineers darüber abgestattet hat (vgl. The
                                 										Engineer, 1890 Bd. 70 S. 181), ergeben, dass die Kosten der unmittelbaren
                              									elektrischen Beförderung sich etwa viermal so hoch belaufen, als beim Betrieb mit
                              									Dampflocomotiven.
                           Eine sehr eingehende Vergleichung zwischen der elektrischen Beförderung und der
                              									Dampfbeförderung hat Oscar T. Crosby in New Orleans in
                              									einem Vortrage vor dem American Institute of Electrical
                                 										Engineers (vgl. Transactions of the Institute,
                              									Bd. VII * S. 265) am 21. Mai 1890 gehaltenen Vortrage gegeben.
                           
                        
                           Ward's elektrische Eisenbahn.
                           Anstatt die Wagen eines Zuges bei einer elektrischen Eisenbahn mittels Rädern auf
                              									Schienen laufen zu lassen, will M. R. Ward in London
                              									nach seinem englischen Patente Nr. 13447 vom 26. August 1889 mit passenden, an den
                              									Wagen befestigten Schuhen auf einer Schicht Wasser gleiten lassen, welche in
                              									U-förmigen Schienen enthalten ist. Der elektrische Motor soll dabei Räder in
                              									Umdrehung versetzen, welche auf einer Mittelschiene, oder an seitwärts an den
                              									U-Schienen angebrachten Schienen laufen.
                           
                        
                           Higgins' Typendrucktelegraph.
                           F. H. W. Higgins in London hat einen Typendrucker für
                              									Bedruckung eines Streifens in England patentiren lassen (Nr. 14589 vom 16. September
                              									1889), welcher befähigt ist, in einer und derselben Leitung mit einem das Telegramm
                              									in Zeilen auf ein Papierblatt druckenden Telegraphen zu arbeiten. In ihm wird das
                              									Typenrad nicht quer zum Streifen bewegt und der Druckhebel kann sich nicht bewegen,
                              									während in dem Zeilen druckenden Telegraphen eine neue Zeile begonnen wird.
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Taschenbuch der Elektricität. Ein
                              									Nachschlagebuch für Techniker, Praktiker, Industrielle und technische Lehranstalten.
                              									Von Dr. M. Krieg. 2. Aufl. Leipzig. Oscar Leiner. 378
                              									S. Geb. 3,50 Mk.
                           Das Werkchen ist zum Zwecke der Einführung in die Elektricitätslehre und deren
                              									technische Verwendung elementar abgefasst und reichlich illustrirt. Der erste Theil
                              									enthält die theoretischen Grundlagen, Notizen über berühmte Elektriker und die
                              									Messvorrichtungen; der zweite Theil, von S. 103 ab, enthält die Verwendungen zur
                              									Telegraphie, Telephonie, Beleuchtung, Kraftübertragung, sowie die Transformatoren,
                              									die Accumulatoren, die Galvanoplastik, Blitzableiter und Tabellen. Ein ausführliches
                              									Sachregister soll das Werk zum Nachschlagebuch geeignet machen.
                           Katechismus der Projectionslehre.
                              									Mit einem Anhange, enthaltend die Elemente der Perspective. Von J. Hoch. Leipzig. J. J. Weber. 131 S. Geb. 2 Mk.
                           Das Ziel des Verfassers war, „ein Mittel zu schaffen, welches es ermöglicht, dass
                                 										der Handwerker, Werkmeister, Kunstgewerbetreibende, kurz jeder, der es mit einer
                                 										Zeichnung zu thun hat, sich in kurzer Zeit mit dem Wichtigsten aus der
                                 										Projectionslehre vertraut machen kann“. Demgemäss enthält der Katechismus in
                              									verständlicher Darstellung, welche durch gute Figuren unterstützt wird, Anleitung
                              									zum Aufnehmen der Körper, der Netzentwickelung, der Drehungen, Schnitte und
                              									Durchdringungen, sowie der Umdrehungskörper und Schraubenlinien. Ein kurzer
                              									Abschnitt ist der Schattenlehre gewidmet. In dem Anhange, der die Elemente der
                              									Perspective und der schiefen Projection enthält, hätten wir letztere gern etwas
                              									hervorgehoben und weiter ausgeführt gesehen, da sie in der Technik sehr häufig
                              									angewendet wird, und sich durch Einfachheit empfiehlt.
                           Die Thätigkeit der preussischen
                                 										Wasserbau-Verwaltung innerhalb der Jahre 1880-1890. (Sonderabdruck aus dem
                              									Centralblatt der Bauverwaltung.) Berlin. Ernst und Korn. 50 S. 1,30 Mk.
                           Grundzüge des Aehnlichkeitsstyls;
                              									von Dr. J. Barkes. Prag. Bursik und Kohout. 44 S. Text,
                              									24 Tafeln.