| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, Miszellen, S. 287 | 
| Download: | XML | 
                     
                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Echter und unechter Gold- oder Silberdraht für
                              									Stickereien.
                           Für Gold- und Silberstickereien wurde bisher der den Namen „Leoni“ führende
                              									Gold- oder Silberdraht benutzt, welcher aus mit besagtem Metall überzogenem Kupfer
                              									bestand. Dadurch, dass auf eine oder beide Seiten eines Kupferstabes dünne
                              									Goldplatten gelöthet und der Stab alsdann zu dem feinsten Draht ausgezogen wurde,
                              									war dieser mit einer feinen Goldschicht gleichmässig überzogen. Diese haftet mit
                              									ziemlicher Festigkeit auf dem Kupfer und verdeckte dessen rothbraune Farbe. Sollte
                              									die Gold- oder Silberstickerei mehr hervortreten, so ward der Draht platt gewalzt
                              									und diese Streifen werden spiralförmig um Seide- oder Baum wollfaden gerollt, so
                              									dass dieser mit Gold oder Silber gleichmässig überzogen aussieht. Die mit diesem
                              									Material hergestellte Stickerei zeigt gegen die Abnutzung beim Gebrauche immer noch
                              									leidlichen Widerstand, wenn die auf dem Kupfer befindliche Metallschicht nur etwas
                              									stark ist, freilich steigt hiermit auch der Preis.
                           Die Sucht, billiger als die Concurrenz zu liefern, führte zu einem Fabrikate, welches
                              									durch die hübsche Farbe des Goldes, sowie auch durch den hohen Glanz bestechend
                              									wirkt. Die rein goldgelbe Farbe dieses Ducatengoldes nimmt jedoch beim Verarbeiten,
                              									besonders wenn der Arbeiter feuchte Hände hat, ab, und man wird die unliebsame
                              									Beobachtung machen, dass schon nach kurzer Zeit der Benutzung die Goldstickerei in
                              									Silberstickerei übergeht und diese später rothbraunes Aussehen erhält. Der Grund
                              									hierfür ist, dass der vermeintliche Metallstreifen nur das Aussehen von Gold hat und
                              									die weisse Unterlage das Papier erkennen lässt. Wird nach dem Abdrehen des Streifens
                              									von dem Baumwollfaden der erstere zwischen den feuchten Fingern einige Mal hindurch
                              									gezogen, so verliert er die goldgelbe Farbe, wird silberglänzend und später
                              									rothbraun. Dass derartiges Material, bei seiner geringen Haltbarkeit, die daran
                              									verwendete Mühe und Arbeit nicht lohnt, ist erklärlich, weshalb auch beim Einkauf
                              									dieser Arbeiten alle Sorgfalt beobachtet werden muss, will man nicht durch das
                              									bestechende Aussehen dieser Sachen, solange sie neu sind, Schaden haben.
                           Die bereits hervorgehobene Farbe des chemisch reinen Goldes lässt auf die Herstellung
                              									schliessen, indem das Gold auf galvanischem oder chemischem Wege aus Lösung
                              									abgeschieden wird. Es geschieht dieses auf einer präparirten Metallplatte, welche
                              									mit einer feinen Goldschicht gleichmässig überzogen wird. Nach dem Trocknen der
                              									feinen Haut und Bestreichen mit einer Lösung von Hauseblase lässt sich die Goldhaut
                              									auf Papier übertragen. Das für besagte Goldfäden verwendete Papier hatte grosse
                              									Festigkeit, so dass es sich leicht drehen und dem Baumwollfaden dicht anlegen Hess;
                              									dasselbe hatte Aehnlichkeit mit dem japanesischen Seidenpapier, wie solches für
                              									Copirzwecke Verwendung findet.
                           Die poröse Oberfläche des Papiers würde Goldpapier mit ungleicher Oberfläche liefern,
                              									das Papier wurde deshalb mit einer Schellacklösung bestrichen, auf welche Zinnfolio
                              									gepresst wird. Nach dem Trocknen lässt sich der Ueberschuss an Zinn abreiben, und
                              									durch Streichen mit dem Glättsteine wird eine gleichmässige dichte glatte Oberfläche
                              									erhalten. Die so erhaltene Fläche wird gegen die mit Gold oder Silber belegte
                              									Metallplatte gepresst; wenn die Goldhaut über das aufgelegte Papier hervorsteht,
                              									lässt sich diese mit einem scharfen Messer abschneiden, so dass, wenn der
                              									Papierbogen jetzt abgenommen wird, die Goldhaut fest an dem Papier haftet. Durch
                              									Pressen, solange die Klebemasse noch etwas feucht ist, wird die Goldhaut fest in das
                              									weiche Zinn eingepresst und bei der gleichmassigen Vertheilung haftet das Gold so
                              									fest, dass es sich beim trocknen Reiben poliren lässt, wodurch es den hohen Glanz
                              									und das bestechende Aussehen erhält.
                           Sehr häufig findet man diese Art von Gold- oder Silberstickerei bei den aus Japan
                              									oder China kommenden Arbeiten, dieselben zeichnen sich, solange neu, durch genannte
                              									Eigenschaften aus; liessen sich dieselben gegen die Einwirkung der Feuchtigkeit mehr
                              									schützen und zeigten sie sich etwas widerstandsfähiger gegen die Abnutzung, so wären
                              									sie schon des billigen Preises wegen zu empfehlen.
                           Wo derartige Gegenstände gekauft werden, sollte man sich vorher immer über die
                              									Beschaffenheit des zum Sticken verwendeten Materials informiren, und jedenfalls für
                              									Sachen, an welche betreffs der Haltbarkeit und der Benutzung grössere Anforderungen
                              									gemacht werden, das Goldpapier zur Stickerei verwerfen. Billige Gegenstände, an
                              									welche ausser dem kurzen Effect keine Ansprüche weiter gemacht werden, mögen
                              									immerhin mit diesem Material angefertigt werden.
                           Dr. M.
                           
                        
                           R. J. Gülcher's Thermosäule.
                           In Gülcher's Thermosäule wird die Heizkraft des
                              									Leuchtgases unmittelbar in Elektricität, umgewandelt. Das wesentlich Neue und
                              									Eigentümliche in der Gülcher'schen Säule, worauf sich
                              									auch hauptsächlich die Patentansprüche beziehen (D. R. P. Kl. 21 Nr. 44146 vom 23.
                              									Juni 1887) besteht darin, dass eines der Thermoelemente, aus denen die Säule
                              									zusammengesetzt ist, oder beide, nicht – wie bisher – aus massiven, sondern aus
                              									hohlen Körpern gebildet werden. Hohle Körper aus thermo-elektrischem Material
                              									erzeugen nicht nur eine höhere elektromotorische Kraft, sondern können von
                              									wesentlich geringerer Länge sein als Thermoelektroden aus massiven Stäben, um bei
                              									gleicher Wärmezufuhr eine gleich hohe elektromotorische Kraft zu erhalten. Da
                              									hiernach der innere Widerstand der Thermoelemente bedeutend verringert wird, so
                              									erklärt sich die hohe Leistung der Gülcher'schen Säule.
                              										Gülcher benutzt ausserdem seine hohlen
                              									Thermoelektroden gleichzeitig für die Gaszuführung. Jedes Element erhält durch diese
                              									Anordnung seine eigene Gaszuführung und seine eigene Heizflamme. Da nun diese
                              									Flammen sehr klein sind, so tritt genügend Luft an die Flämmchen heran, um eine
                              									vollständige Verbrennung des Gases (wie bei einer Bunsenflamme) zu bewirken, wodurch
                              									die Heizkraft des Gases in bestmöglicher Weise ausgenutzt wird. Dies, in Verbindung
                              									mit den oben erwähnten, durch die hohlen Elektroden gewonnenen Vortheilen, bedingt
                              									einen – im Verhältnisse zu der Leistung – sehr geringen Gasverbrauch, also äusserst
                              									geringe Betriebskosten, wie aus den nachfolgenden Angaben über die Leistung der
                              									überdies sehr wenig Raum beanspruchenden, gefälligen und handlichen Säule
                              									ersichtlich ist.
                           Das Gas strömt zunächst in einen U-förmigen Kanal, gelangt dann in die (positiven)
                              									Nickelröhrchen, die in zwei Reihen in einer Schieferplatte befestigt sind, und tritt
                              									schliesslich aus diesen durch je sechs kleine Löcher einer Specksteinhülse heraus,
                              									welche am Kopfe jedes Röhrchens angeschraubt ist. An dieser Stelle wird das Gas
                              									angezündet. Die kleinen blauen Flämmchen erwärmen dann das aus einer kreisförmigen
                              									Messingplatte bestehende, unmittelbar über den Specksteinhülsen befindliche
                              									Verbindungsstück der beiden Elektroden, das einerseits mit den Nickelröhrchen hart
                              									verlöthet ist, andererseits nach oben in eine Hülse ausläuft, in welche die
                              									negativen Elektroden eingegossen sind. Letztere haben die Form cylindrischer Stäbe
                              									mit seitlichen, winkelförmigen Verlängerungen und bestehen aus einer antimonhaltigen
                              									Legirung, deren Zusammensetzung von den Fabrikanten der Säulen und Mitbesitzern der
                              									Patente (der Firma Julius Pintsch in Berlin) geheim
                              									gehalten wird. An den Enden der winkelförmigen Verlängerungen sind lange
                              									Kupferstreifen angelöthet, welche durch Einschnitte in den Rand der Schieferplatte
                              									gehalten werden und theils zur Abkühlung, theils zur Verbindung der Elemente dienen.
                              									Zu letzterem Zwecke ist jeder Kupferstreifen durch einen aufgelötheten, kurzen Draht
                              									mit dem Fussende des zum nächsten Elemente gehörenden Nickelröhrchens verbunden.
                           Eine Messung am 20. December v. J. ergab den inneren Widerstand einer Säule im
                              									erwärmten Zustande zu 0,48 Ohm, die elektromotorische Kraft zu 4 Volt, den
                              									Gasverbrauch zu 223 l in der Stunde. Die Maximalleistung der Säule im äusseren
                              									Schliessungskreise (dessen Widerstand dann dem inneren gleich sein muss) berechnet
                              									sich demnach auf \frac{E^2}{4\,W}=8,34 Volt-Ampère. Demnach
                              									werden sich die Gülcher'schen Thermosäulen zum Ersatze
                              									von Bunsenelementen vorzüglich eignen; und zwar ersetzt je eine Säule von 50
                              									Elementen in ihrer Leistung mindestens zwei grosse, frisch angesetzte
                              									Bunsenelemente. (Vgl. auch Elektrotechnische
                                 										Zeitschrift, 1890 * S. 187, und daraus Journal für
                                 										Gasbeleuchtung und Wasserversorgung, 33. Jahrg. * S. 455.)
                           
                        
                           Elektrische Post von Dolbear und Williams und von
                              									Meynadier.
                           Im October 1890 ist in Boston ein Versuch mit der elektrischen Post von Dolbear und Williams (vgl. 1890 275 * 163) gemacht worden auf einer Strecke von 900 m Länge. Der Wagen war
                              									nach Lumière Électrique, 1890 Bd. 38 * S. 513, ein vorn
                              									spitz zulaufendes rundes Rohr von 250 mm Durchmesser, 3,6 m Länge und 170 k Gewicht.
                              									Er lief durch eine Reihe von Solenoiden von 275 mm innerem Durchmesser in Abständen
                              									von 2,80 m, deren jedes aus 10 km Draht Nr. 14 (B. W. G.) gebildet war. Den Strom
                              									von 1000 Volt lieferte eine 20pferdige Edco-Dynamo; der eine Pol derselben war mit
                              									der unteren Laufschiene, der andere mit einem Kabel verbunden, das der laufende Wagen selbst der
                              									Reihe nach mit den einzelnen Solenoiden in Verbindung setzte. Der Wagen konnte sich
                              									leicht durch scharfe Biegungen und bei Steigungen von 8 Proc. mit einer
                              									Geschwindigkeit von 50 km bewegen. Die Ergebnisse der Versuche waren sehr
                              									ermuthigend.
                           Auch Meynadier in Taunton lässt den ähnlich gestalteten
                              									Wagen durch eine Reihe von Spulen in Gang setzen. Nach Lumière Éltectrique, 1890 Bd. 38 * S. 514, besteht der Wagen aus einem mit
                              									Eisenblechplatten umgebenen Bronzegerippe; eine Bewickelung über den Platten bildet
                              									die secundäre Wickelung eines Inductors, dessen primäre durch die eine
                              									Treibspulenbewickelung dargestellt wird; diese Spulen haben einen Kern aus
                              									Eisenplatten. Die Bewickelungen der treibenden Spulen stehen durch einen Leiter L in Verbindung mit dem einen Pole einer
                              									Wechselstromdynamo, derart, dass Wechselströme sie durchlaufen, sobald ein Wagen mit
                              									seiner geschlossenen Bewickelung durch sie hindurchgeht, wogegen die im Eisenkern
                              									der Spule auftretende elektromotorische Gegenkraft jede Strömung in der Spule
                              									verhindert, solange kein Wagen durchgeht. Die Bewickelung des Wagens besteht aus
                              									mehreren Abtheilungen und letztere sind mit Elektroden verbunden, welche nach
                              									einander mit Stromzuführungen aus L an den Treibspulen
                              									in Berührung kommen, sobald der Wagen die Spulenmitte überschritten hat; dies gibt
                              									dem Wagen einen kräftigeren Antrieb, als wenn die Abtheilungen die ganze Zeit über
                              									geschlossen wären. Der Wagen gleitet mit sechs Paar Schuhen auf sechs radial nach
                              									innen gestellten Schienen, und zwar abwechselnd mit zwei Paaren auf zwei Schienen,
                              									damit die Erwärmung der Stäbe nicht zu gross wird. Die elektrischen Anordnungen
                              									lassen übrigens zahlreiche Abänderungen zu.
                           
                        
                           Elektrische Kraftübertragung in Montier.
                           Das Dorf Moutier im Departement Isère liegt 500 m von Domène, 11 km von Grenoble. In
                              									der Papiermühle daselbst ist im J. 1889 der Betrieb durch Wasserkraft durch eine
                              									elektrische Kraftübertragung ersetzt worden, welche bis Ende September 1889 ohne
                              									jede Störung des Betriebes vollendet worden ist und seitdem ununterbrochen gut
                              									gearbeitet hat, trotz aller Ungunst der Witterung. Ueber diese Ausführung hat Le Génie civil, 1890 Bd. 17 * S. 209, ausführlich
                              									berichtet; diesem Berichte sind folgende Angaben entnommen.
                           Das Betriebswasser liefert der Doménon, ein Nebennuss der Isère. Eine Turbine mit
                              									wagerechter Achse treibt unmittelbar die stromerzeugende Dynamo. Von ihr laufen zwei
                              									Kabel als Luftleitung nach der den Strom empfangenden Dynamo in Moutier; auf
                              									demselben Gestänge liegt noch eine Telephonleitung, welche die beiden Posten mit
                              									einander verbindet und ihnen eine beständige gegenseitige Verständigung sichert.
                              									Bald wurde der Gebrauch des Telephons durch verabredete Klingelsignale ersetzt, und
                              									selbst diese werden jetzt nur wenig benutzt. Die Beobachtung des beim Stromerzeuger
                              									stets eingeschalteten Amperemeters unterrichtet den Wärter laufend über den
                              									Kraftverbrauch im Stromempfänger und nicht selten macht derselbe den Wärter am
                              									Empfänger auf einen aussergewöhnlichen Kraftverbrauch einer der Maschinen der
                              									Papiermühle aufmerksam. Das Personal beschränkt sich auf zwei Wärter am Erzeuger und
                              									zwei Wärter am Empfänger. Erzeuger: 300  höchste Leistung,
                           240 Umdrehungen in der Minute höchste Geschwindigkeit, Empfänger: 200 
                              									höchste Leistung,
                           300 Umdrehungen in der Minute höchste Geschwindigkeit, Höchste elektromotorische
                              									Kraft: 2850 Volt.
                           Stromstärke: 70 Ampère.
                           
                              
                                 Widerstände:
                                 Leitung
                                 
                                 3,474
                                 Ohm,
                                 
                              
                                 Erzeuger:
                                 Feld
                                 
                                 0,950
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 Anker
                                 
                                 0,984
                                 „
                                 
                              
                                 Empfänger:
                                 Feld
                                 
                                 0,731
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 Anker
                                 
                                 0,690
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Summa:
                                 6,829
                                 Ohm.
                                 
                              
                           Länge der Linie: 5 km.
                           Elektrischer Wirkungsgrad aus den Widerständen berechnet: 83
                              									Proc.
                           Mittlerer mechanischer Wirkungsgrad: 65 Proc.
                           
                        
                           Walker's Amperemeter.
                           Das Ampèremeter von Walker (1890) ist sehr einfach. Es
                              									besteht nach La Lumière Électrique, 1890 Bd. 38 * S.
                              									581, aus einem nahezu einen vollen Kreis bildenden Kern aus weichem Eisen, welcher
                              									an einen Arm angeschraubt ist; der Arm ist um seine Achse drehbar, an welcher ein
                              									über einer Scala beweglicher Zeiger befestigt ist und zugleich ein Arm für ein auf
                              									letzterem verstellbares Gegengewicht. Das eine Ende des ringförmigen Kernes ragt bei
                              									auf Null stehendem Zeiger in ein Solenoid bis etwa zur Mitte desselben, das
                              									andere Ende nur ganz wenig; die beiden Enden des Ringes können durch einen
                              									messingenen Bogen verbunden sein. Der zu messende Strom stösst das erste Ende ab,
                              									das zweite zieht er an. Das Solenoid besitzt an dem letzteren Ende nur eine
                              									Windungslage, nach dem anderen Ende hin nimmt die Zahl der Lagen zu. Durch
                              									Ausprobiren des Solenoids und Verstellen des Gegengewichts kann man erreichen, dass
                              									die Ablenkungen des Zeigers auf der kreisbogenförmigen Scala der Stromstärke
                              									proportional sind.
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Die Metallfärbung und deren
                                 										Ausführung mit besonderer Berücksichtigung der chemischen Metallfarben. Von
                              										G. Büchner. Berlin. S. Pischer's Verlag. 844 S.
                              									Geb. 5,50 Mk.
                           Bei dem frischen Zuge, welcher durch das Kunstgewerbe geht, war es naturgemäss, dass
                              									die Kunst des Färbens der Metalle eine neue Anregung erhielt. Receptartige
                              									Anweisungen zu Färbungen aller Art waren lange Zeit ständige Gäste der technischen
                              									Zeitschriften; jedoch blieb die Anwendung derselben meist ohne befriedigenden
                              									Erfolg, wie das bei jeder Schablonenarbeit zu erwarten steht. In dem vorliegenden,
                              									sehr zeitgemässen Werke wird nun die Metallfärbung systematisch, und zwar sowohl die
                              									chemische als auch die mechanische Färbung, mit einer für die praktische Verwendung
                              									berechneten Ausführlichkeit behandelt. Unter den chemischen Metallfärbungen werden
                              									alle diejenigen begriffen, welche durch chemische Einwirkung entstehen, also die
                              									Eintauch-, Contact- oder Ansiedeverfahren. Bei der mechanischen Färbung wird der
                              									Anstrich mit Bronzepulvern u. dgl. behandelt, auch ist das Nöthige über galvanische
                              									Metallfärbung (Metallochromie) beigefügt. Für die Zuverlässigkeit der gemachten
                              									Erfahrungsangaben leistet der Name des Verfassers hinreichend Gewähr.
                           Die „Metallfärbung“ in Verbindung mit dem von demselben Verfasser (zusammen
                              									mit H. Steinach) herausgegebenen Bande „Die
                                 										galvanischen Niederschläge“ (1890 275 144) werden
                              									dem Metallfärbekünstler wohl für alle vorkommenden Fälle ausreichenden Anhalt
                              									geben.
                           Neue Erfahrungen über die
                                 										Kraftversorgung von Paris durch Druckluft (System Popp). Von A. Riedler. 36 Abb. 15 Tabellen. Berlin. Gärtner's
                              									Verlag.
                           Wir haben über diesen Gegenstand mehrfach berichtet. Die vorliegende Schrift enthält
                              									auszüglich die früheren Vorträge des Verfassers, die, wie sich unsere Leser erinnern
                              									werden, sich auf durchaus nicht vorwurfsfreie Dampfmaschinen bezogen. Es folgen dann
                              									die Berichte über die neueren Versuche mit verbesserten Dampf- und Luftmaschinen.
                              									Die Versuche werden mit eingehenden Belegen vorgeführt, so dass es dem Fachmanne
                              									ermöglicht ist, sich ein zutreffendes Urtheil selbst zu bilden, was bei der
                              									Erregtheit der mechanisch-elektrischen und comprimirt-luftigen Gemüther durchaus
                              									erwünscht ist.
                           Chemisch-technische Bibliothek. Band 185.
                           Die Untersuchung der
                                 										Feuerungs-Anlagen, Eine Anleitung zur Anstellung von Heizversuchen von Jüptner v. Jonstorff. Wien. Hartleben's Verlag. 511 S.
                              									49 Abbildungen. 6,80 Mk.
                           Der Zweck des Buches, dem Leser eine ausführliche Anleitung zur Anstellung von
                              									Heizversuchen zu geben, erforderte eine eingehende Behandlung der allgemeinen
                              									physikalischen und chemischen Grundlagen, die in der ersten Abtheilung (S. 1–131)
                              									gegeben wird. Die zweite Abtheilung (S. 132–220) behandelt die Brennstoffe und die
                              									Verbrennungsluft, und zwar nach einer allgemeinen Einleitung die Bestimmung der
                              									Heizwerthe der festen und gasförmigen Brennstoffe, die Destillations- und
                              									Verbrennungsgase. In der dritten Abtheilung (S. 220–301) werden die
                              									Wärmemessapparate sowie deren Benutzung, die Bestimmung der nutzbar gemachten
                              									Wärmemenge, der Feuchtigkeitsgehalt der Luft und die Gasanalyse besprochen. Die
                              									vierte Abtheilung (S. 302–360) handelt von der Prüfung der Feuerungsanlagen im
                              									besonderen. Ein Anhang (S. 360–503) enthält eine Menge einschlägiger Tabellen.