| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, Miszellen, S. 48 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Beleuchtung von Räumen für Künstler.
                           Ueber eine Beleuchtung, welche vor Kurzem in den Räumen des Berliner königl.
                              									Kunstgewerbemuseums versucht worden ist, macht der Elektrotechnische Anzeiger folgende Mittheilung:
                           Durch einen einfachen Apparat erhält das Licht fast alle Eigenschaften, welche gutes
                              									Tageslicht besitzen muss; wie jenes fällt es schräg von oben, blendet nicht und gibt
                              									einen weichen, aufgehellten Schatten. Der Apparat besteht aus zwei schräg an der
                              									Wand und excentrisch zu einander angeordneten Reflectoren, deren Innenseiten
                              									einander zugekehrt sind und von welchen der eine die Grösse und Form eines
                              									Atelierfensters hat. Von den beleuchteten Gegenständen aus gesehen erscheint er als
                              									ein mehrere Quadratmeter grosser Leuchtkörper, der auf allen Seiten fast gleich hell
                              									ist, d.h. nur in der Mitte eine etwas hellere Stelle hat. Durch Einlegen
                              									durchscheinender Glasscheiben kann die Helligkeit dieser Stelle beliebig verändert
                              									werden, so dass die Schatten der Gegenstände beliebig hart und weich erscheinen. Der
                              									Apparat kommt für eine oder für zwei Bogenlampen in Anwendung. Letztere Anordnung
                              									hat den Vorzug, dass man vollständige Gleichmässigkeit herstellen kann; falls
                              									nämlich eine Lampe weniger leuchten sollte, leuchtet die andere entsprechend
                              									stärker, so dass die Summe des Lichtes immer die gleiche bleibt.
                           
                        
                           Melhuish, Telegraphiren ohne isolirten Leiter durch Flüsse in
                              									Indien.
                           In D. p. J. 1891 279 144 ist
                              									über die Versuche berichtet worden, welche W. F.
                                 										Melhuish in Calcutta angestellt hat, um ohne isolirten Leiter durch einen
                              									Fluss zu telegraphiren. Melhuish theilt in dem Journal of the Institution of Electrical Engineers, Mai
                              									1891 Bd. 20 * S. 347, über praktisch werthvolle Ergebnisse seiner Untersuchungen
                              									Folgendes mit.
                           In dem 11 km breiten Pudda liegen an zwei 19,2 km von einander entfernten Stellen
                              									Kabel. Am 8. September 1890 traten in zwei der fünf Kabel Unterbrechungen ein, und
                              									die Untersuchungen ergaben: Bruch der Leiter unter theilweisem Erdschluss. Eine
                              									Ausbesserung war unthunlich, weil der Fluss damals ganz hohen Wasserstand hatte.
                              									Beförderung der Telegramme von Ufer zu Ufer wäre wohl möglich, jedoch theuer und
                              									zeitraubend gewesen. Man versuchte daher Cardews'
                              									schwingenden Klopfer anzuwenden.
                           Die ältere Kreuzung des Flusses enthielt ein gutes Kabel und ein fehlerhaftes in
                              									Bereitschaft gehaltenes Kabel; das eine Kabelhaus war mit dem 9,6 km entfernten
                              									Rajbari durch zwei Landlinien verbunden, das andere bei Seallo durch zwei Landlinien
                              									mit dem 24 km entfernten Manickgunge. Die neuere, östliche Kreuzung enthielt zwei
                              									gute und zwei fehlerhafte Kabel; das Kabelhaus bei Nasirpur war durch vier
                              									Landlinien mit dem 21,6 km entfernten Rajbari, das andere Kabelhaus bei Kurmachar
                              									mit dem 25,6 km entfernten Manickgunge ebenfalls durch vier Landlinien verbunden.
                              									Von Rajbari führten 235 km lange Leitungen nach Calcutta, von Manickgunge war Dacca
                              									nur 54,4 km entfernt.
                           Bei dem ersten Versuche sollten die Schutzdrähte der Kabel an der alten und der Kabel
                              									an der neuen Kreuzung als Linie bezieh. als Erde benutzt werden; während des
                              									Versuchs aber trat eine Berührung der Landleitungen zwischen Manickgunge und dem
                              									Seallo-Kabelhause ein und unterbrach den Versuch, doch liessen die wenigen
                              									gegebenen Signale darauf schliessen, dass der Versuch sonst gelungen sein würde.
                           Beim zweiten Versuche sollten die Schutzdrähte irgend eines der Kabel an der
                              									östlichen Kreuzung als Linie benutzt werden, während die Landlinien beiderseits, in
                              									Dacca und in Rajbari, an Erde gelegt wurden; die Klopfer waren in den beiden
                              									Kabelhäusern. Obgleich dabei ein geschlossener metallischer Stromkreis nicht
                              									vorhanden war, gelang der Versuch dennoch vollkommen; die Zeichen waren ganz
                              									deutlich und lesbar bei einer Entfernung des Ohres von 0,1 m. Dieser Versuch bildet
                              									also einen wichtigen und werthvollen Fortschritt im Vergleiche mit allen übrigen
                              									Bemühungen, quer über die Flüsse in Indien zu telegraphiren.
                           Bei dem letzteren Versuche wurden ferner die Klopfer auch einmal durch den
                              									unterbrochenen Leiter des in Bereitschaft gehaltenen Kabels der westlichen Kreuzung
                              									verbunden; auch da waren die Zeichen laut und deutlich.
                           Es haben sich sonach die schwingenden Klopfer an einem der breitesten Flüsse Indiens
                              									als ganz brauchbar erwiesen, zu einer Zeit, wo kein anderes Aushilfsmittel hätte
                              									angewendet werden können; sie haben der indischen Telegraphenverwaltung es möglich
                              									gemacht, trotz der Kabelbrüche den telegraphischen Verkehr zwischen Calcutta und
                              									Ober- und Niederburma aufrecht zu erhalten.
                           
                        
                           Elektricitätsvertheilung mittels Speicherbatterien in
                              									Chelsea.
                           In der Sitzung am 22. Januar d. J. hat der Generalmajor C. E.
                                 										Webber in der Institution of Electrical
                                 										Engineers in London einen Vortrag über die Elektricitätsvertheilung in
                              									Chelsea gehalten, welcher im Journal der Institution,
                              									Bd. 20 * S. 54 bis 100 (im Auszuge auch Electrician,
                              									Bd. 26 * S. 399) abgedruckt ist, während ebenda S. 136 bis 162 die Besprechung
                              									wiedergegeben ist, welche sich am 12. Februar an jenen Vortrag angereiht hat. In
                              									dieser seit dem Herbst 1889 bestehenden Anlage laden drei der Stationen in
                              									Hintereinanderschaltung die eine Hälfte der Speicherbatterien in jeder der drei
                              									Aufspeicherungs-Stationen, während die andere Hälfte die Beleuchtung im Gang erhält,
                              									wobei die Spannung in den Leitungen durch Zellen regulirt wird, welche eine
                              									elektromotorische Gegenkraft liefern. Darauf wird die zweite Hälfte geladen, während
                              									die erste beleuchtet; die Regulirung ist wie früher. Sodann hört die Ladung ganz auf
                              									und beide Hälften entladen sich in Parallelschaltung; auch jetzt erfolgt die
                              									Regulirung wie früher. Gleichstromumsetzer liefern den Strom zur Anlage in
                              									Parallelschaltung zu den beiden Batteriehälften. Die Umschaltungen erfolgen
                              									selbsthätig; die Umlegung der beweglichen Theile, zu welcher bloss 4 bis 5 Volt
                              									erforderlich sind, wird durch die Energie besorgt, welche sonst in den Zellen der
                              									elektromotorischen Gegenkraft verloren gehen würde. Die Anlage hat in den vier jetzt
                              									im Betrieb befindlichen Aufspeicherungs-Stationen ununterbrochen gearbeitet. In den
                              									mit 31. December 1890 endenden 15 Monaten ist der Bedarf auf 19000 Watt gestiegen.
                              									Nach den unter den gewöhnlichen Umständen der Ladung und Entladung der
                              									Chelsea-Anlage gemachten Erfahrungen darf das Leben der braunen Platten wenigstens
                              									auf 3 Jahre gerechnet werden. Bei gehöriger Vorsicht kann der Isolationswiderstand
                              									der Zellen gegen die Erde auf 50000 bis 100000 Ohm gebracht werden.
                           Während der December-Nebel des verflossenen Jahres waren die Anforderungen an die
                              									Anlage so überaus gross, dass nach Electrician, Bd. 26
                              									S. 223, sie nicht erfüllt werden konnten, dass vielmehr die Beleuchtung wiederholt
                              									von 3 Uhr Vormittags bis 4 Uhr Nachmittags ausgesetzt werden musste, um die
                              									Batterien zu laden.
                           
                        
                           Eine neue leicht schmelzbare Emailmasse zur Herstellung
                              									künstlicher Gebisse von G. Cunningham.A new low fusing continuous gum, by G. Cunningham, read before the section of
                                    											Odontology, International Medical Congress Berlin 1890.
                           Gewöhnlich wird die Platte für künstliche Gebisse aus vulkanisirtem Kautschuck oder
                              									aus Goldblech hergestellt, während die Zähne aus Porzellan bestehen und mit Hilfe
                              									von Platinstiften durch passendes Einsetzen in ersterem Falles oder durch Löthen in
                              									letzterem Falle befestigt werden. Gaumenplatten aus emaillirtem Blech herzustellen,
                              									erschien nicht nur aus Gründen der Reinlichkeit wünschenswerth, sondern auch wegen
                              									des schöneren Aussehens der letzteren.
                           Nach zahlreichen vergeblichen Versuchen war es dem Verfasser gelungen, ein leicht
                              									schmelzbares Email darzustellen, das allen Anforderungen genügt. Als Unterlage, auf
                              									welcher die Zähne und das Email aufgeschmolzen werden, dient eine gestanzte
                              									Platinplatte (andere Metalle würden entweder eine Färbung der Glasmasse oder
                              									ein Abspringen derselben bedingen). Die Platinunterlage wird sammt den Zähnen in
                              									Gyps und Asbest eingebettet, das Email aber in Form einer Paste aufgetragen. Durch
                              									allmähliches Erhitzen in einem Muffelofen wird die glasige Masse zum Schmelzen
                              									gebracht, überzieht nicht nur die Platinplatte schön und gleichmässig mit einer
                              									Emailschicht, sondern schmilzt auch an die Zähne an und bedingt dadurch eine feste
                              									Vereinigung der letzteren mit der Gummiplatte: (Nach einem vom Verfasser dem
                              									Referenten gütigst eingesandten Separatabdrucke.)
                           
                              Zg.
                              
                           
                        
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                           Guide to the Correction of Errors in
                                 										Code (and other) Telegrams. 4. Aufl. London (Salisbury Court, Fleet Street)
                              									1891. 450 S. in 4°. Preis 7,5 Schilling.
                           Die früheren Auflagen dieses Buches haben sich so nützlich für das telegraphirende
                              									Publikum erwiesen, dass mehrere wichtige Telegraphengesellschaften sich zur
                              									Herausgabe eines erweiterten Bandes veranlasst gesehen haben, worin die Wörter
                              									aufgeführt sind, welche erfahrungsgemäss zu Irrthümern beim Telegraphiren Anlass
                              									geben. Mit Hilfe dieses Buches kann ein grosser Theil dieser telegraphischen
                              									Unrichtigkeiten berichtigt werden, ohne dass man zu einer kostspieligen und
                              									zeitraubenden Wiederholung greifen muss. Auch kann das Buch bei Aufstellung neuer
                              									telegraphischer Wörterbücher (Codex) oder der Ausmerzung zu Irrthümern führender,
                              									anderen zu ähnlicher und doch in der Bedeutung von ihnen stark abweichender Wörter
                              									aus bestehenden Wörterbüchern gute Dienste leisten. Das Buch enthält etwa 70000
                              									Beispiele aus acht verschiedenen gebräuchlichen Sprachen.
                           Julien Lefèvre, Dictionnaire
                                 										d'Électricité et de Magnétisme. Illustré de 1125 figures intercalées dans
                              									le texte. Paris, J. B. Baillière et fils. Preis 25 Frcs.
                           Dieses 1022 Seiten haltende Buch ist eine alphabetische Artikelfolge über
                              									Elektricität und Magnetismus und die Anwendung beider in den Wissenschaften, Künsten
                              									und Gewerben. Ein solches Buch ist ja bei der derzeitigen Ausdehnung der
                              									Elektrotechnik gewiss wünschenswerth, wir möchten in ihm aber mehr planmässige
                              									Ordnung, Vollständigkeit und Gründlichkeit finden, und glauben dann leicht auf
                              									manche der Abbildungen verzichten zu dürfen, welche zum Verständniss der Sache nur
                              									äusserst wenig beizutragen vermögen. Uebrigens ist die Ausstattung ganz gut. In
                              									demselben Verlage sind bereits mehrere Bücher über elektrische Gebiete
                              									erschienen.
                           The Law of Copyright – Das
                                 										Urheberrechtsgesetz – in den Vereinigten Staaten, gültig vom 1. Juli 1891
                              									an. Der englische Text mit deutscher Uebersetzung und Bemerkungen von Paul Goepel. New York. Steiger und Co.
                           Die Schiffsmaschine, ihre Bauart,
                                 										Wirkungsweise und Bedeutung. Ein Hand- und Nachschlagebuch für Ingenieure,
                              									Officiere der Kriegs- und Handelsmarine, Maschinisten, Studirende technischer
                              									Hochschulen, Reeder und alle an der Dampfschifffahrt Betheiligten. Bearbeitet von
                              										C. Busley. Dritte vollständig umgearbeitete
                              									Auflage. Erste Abth. 8 M. Kiel und Leipzig, Verlag von Lipsius und Tischer.
                           Mit der vorliegenden ersten Abtheilung (Textbogen 1 bis 19, Tafel 1 bis 8). beginnt
                              									das Erscheinen der dritten Auflage dieses allseitig, im In- und Auslande, als
                              									vorzüglich anerkannten Werkes. Nach dem Plane wird dasselbe 100 Bogen Text in
                              									Grossoctav mit etwa 200 Tafeln enthalten und etwa 80 M. kosten.
                           Die erste Lieferung enthält die Hauptsätze der mechanischen Wärmetheorie, die den
                              									Wasserdampf betreffenden physikalischen Gesetze, die Vorgänge in den Dampfcylindern,
                              									die Lehre von den Heizstoffen und theilweise die Feststellung der Leistung und
                              									Wirthschaftlichkeit der Schiffsmaschine. Die Tafeln sind sehr gut ausgeführt, sie
                              									deuten das Material mit üblichen Farben an und sind sehr eingehend gehalten; auch
                              									der Text zeigt eine gründliche Behandlung des Stoffes.