| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, Miszellen, S. 119 | 
| Download: | XML | 
                     
                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Eine neue Thermometerscala.
                           In der Sitzung des Rheinisch-Westfälischen Bezirksvereins vom 10. Mai 1891 hielt Dr.
                              										F. Salomon nach der Zeitschrift für angewandte Chemie, 1891 Heft 14, einen Vortrag über eine
                              									neue Thermometerscala und führte dabei Folgendes aus:
                           
                              „Die zur Zeit im täglichen Leben und in der Wissenschaft gebrauchten
                                 										Thermometerscalen von Celsius, Réaumur und Fahrenheit nehmen auf den für die
                                 										heutige Wärmelehre so bedeutsamen absoluten Nullpunkt keine Rücksicht. Ein
                                 										grosser Theil an sich gewiss sehr einfacher Vorgänge auf diesem Gebiete wird
                                 										hierdurch verschleiert und das Verständniss derselben erschwert. Bei Gelegenheit
                                 										einer grösseren Reihe von Versuchen, welche zur technischen Gewinnung einer
                                 										bestimmten Gasart angestellt wurden, handelte es sich darum, die Mengen der
                                 										jeweilig in den Apparaten vorhandenen Gase möglichst schnell zu bestimmen.
                                 										Hierbei kam mir der Gedanke, die Scala des Thermometers so einzurichten, dass
                                 										dieselbe eine rationelle Beziehung zur Ausdehnung der Gase besitze, und bin ich
                                 										so zu der Construction des nachfolgend beschriebenen Thermometers gelangt, von
                                 										welchem ich glaube, dass es nicht allein in der Technik, sondern auch in der
                                 										Wissenschaft Anwendung finden dürfte. Diese Annahme ist wohl um so mehr
                                 										gerechtfertigt, als die neue Scala, welche ich in Vorschlag bringe, neben der
                                 										oben erwähnten Möglichkeit, die Volumina der Gase direct auf die
                                 										Normaltemperatur zu reduciren, den Vortheil bietet, die absoluten Temperaturen
                                 										abzulesen und so eine weitere Vereinfachung in sich trägt, welche dazu beitragen
                                 										kann, die Erkenntniss der Gesetzmässigkeiten in den physikalischen und
                                 										chemischen Eigenschaften der Körper zu erleichtern.
                              
                           
                              Mein Thermometer, sei es ein Luft-, Quecksilber- oder ein
                                 											FlüssigkeitsthermometerIn den
                                       												beiden letzten Fällen würde die der Wärmezunahme nicht genau
                                       												entsprechende Ausdehnung der Flüssigkeiten bezieh. des Quecksilbers
                                       												störend auftreten, weshalb wohl Luftthermometer zu Grunde gelegt werden
                                       												müssten. (D. R.), hat folgende Theilung: Der Nullpunkt ist
                                 										der absolute und liegt bei – 273° C.; von diesem Punkte bis zum Gefrierpunkte
                                 										des Wassers theile ich in 100 gleiche Theile, so dass also 0° C. = 100° meines
                                 										Thermometers sind, und von hier aus bis zum Punkt + 273° C. theile ich wieder in
                                 										100 gleiche Theile, so dass also + 273° C. = 200° des neuen Thermometers
                                 										bedeuten. Setzt man diese Theilung fort, so erhält man ein Instrument, welches
                                 										absolute Temperaturen angibt und zugleich mit der Ausdehnung der Gase in
                                 										unmittelbarster Beziehung steht. Ein Grad dieser Scala, welche ebenso gut für
                                 										Thermometer, wie für Pyrometer anwendbar ist, entspricht 2,73° C. und 1° C.
                                 										demnach 0,3665° der neuen Theilung. Die Unbequemlichkeit, dass der Siedepunkt
                                 										des Wassers nicht mehr durch eine gerade Zahl angegeben wird (derselbe kommt auf
                                 										136,6° der neuen Scala zu liegen), dürfte leicht dadurch zu mildern sein, dass
                                 										man ihn durch einen rothen Strich kennzeichnet. Eine andere Unbequemlichkeit ist
                                 										die, dass die Grade etwas gross sind. Dieser Uebelstand dürfte aber auch nicht
                                 										störend wirken, da die Ablesung leicht auf 1/10 Grade zu machen ist und die
                                 										Genauigkeit der Temperaturbestimmungen für die meisten Fälle hierdurch genügend
                                 										gross wird. Gegenüber diesen, sehr bald durch die Gewohnheit beim Gebrauch
                                 										unfühlbar werdenden Misständen bieten sich wesentliche Vortheile. Zunächst
                                 										steht jeder Grad zu dem anderen in ganz bestimmter Beziehung, er bildet einen
                                 										aliquoten Theil der Gesammttemperatur. Alle Vorzeichen fallen fort und die
                                 										Siedepunkte, Schmelzpunkte, sowie viele andere physikalische Eigenschaften der
                                 										Körper treten zu einander in organischen Zusammenhang. Am meisten in die Augen
                                 										springend ist allerdings zunächst der Nutzen des neuen Instrumentes für die
                                 										Gasanalyse und für die Verfolgung chemischer Processe im Grossen. Einige
                                 										Beispiele werden genügen, hierfür den Beweis zu liefern.
                              
                           
                              1 cbm eines Gases bei 0° C. = 100° abs. T. und 760 mm Druck wird beim Siedepunkt
                                 										des Wassers ein Volumen von 1366 l einnehmen und man liest dementsprechend die
                                 										Zahl 136,6 an der neuen Scala ab. Bei 200° C.:= 173,2° abs. T. ist das Volumen
                                 										auf 1732 l gewachsen, bei 273° C. = 200° abs. T. auf 2 cbm u.s.w. Es bietet also
                                 										bei Anwendung meines Thermometers die Reduction auf das Normalvolumen 0° C.
                                 										nicht die geringste Schwierigkeit und wird, es in der Technik außerordentlich
                                 										leicht, das wahre Volumen beliebig hoch erhitzter Gase ohne jede Tabelle zu
                                 										ermitteln.
                              
                           
                              Für die Gasanalyse ist, wie schon bemerkt, ein solches Thermometer ein sehr
                                 										bequemes Hilfsmittel und macht dasselbe die Tabellen und Rechnungen zur
                                 										Temperaturcorrection überflüssig. Ebenso kann es die Reductionsröhren, sowie
                                 										auch das vorzügliche, von Prof. Lunge erfundene
                                 										Volumeter in Fällen ersetzen, bei welchen die Einflüsse von Druck und
                                 										Feuchtigkeit nicht in Betracht kommen. So ist z.B. hier in Essen der
                                 										Barometerstand sehr oft vollständig normal, 760 mm. Ein über Quecksilber bei 0°
                                 										C. und 760 mm Druck abgeschlossenes Luftvolumen von 100 cc wurde in einem Zimmer
                                 										dicht neben einem absoluten Thermometer aufgestellt. Die Temperaturen des
                                 										Zimmers schwankten stark zwischen – 2° und + 20° C. und stets ergaben (wenn der
                                 										Luftdruck sich nicht verändert hatte) die Ablesungen an meinem Thermometer genau
                                 										die entsprechend ihrer Ausdehnung vorhandenen Cubikcentimeter Luft. Die Angaben
                                 										des Thermometers schwankten zwischen 99,25 und 107,3° abs. T. entsprechend dem
                                 										Volumen von 99,25 cc und 107,3 cc, welche der Ausdehnung der 100 cc Luft bei
                                 										diesen Temperaturen entsprechen.
                              
                           
                              Für den praktischen Gebrauch dürfte es sich empfehlen, Thermometer zu
                                 										construiren, welche meine Scala neben der alten Celsius-Theilung besitzen, es
                                 										würde so der Uebergang bedeutend erleichtert werden. Die Graduirung selbst ist
                                 										sehr einfach, da, wie früher, der Gefrierpunkt und der Siedepunkt des Wassers
                                 										erforderlichen Falls unter Zuhilfenahme anderer genau bestimmter Siedepunkte zu
                                 										Grunde gelegt werden. Ausserdem lassen sich aus den vorhandenen Tabellen zur
                                 										Reduction der Gasvolumen auf 0° C. und 760 mm (z.B. Landolt und Börnstein, phys.-chem. Tabellen, S. 16) die zur Umrechnung
                                 										der Grade der einen Scala in die andere nöthigen Zahlenwerthe sehr leicht
                                 										ersehen. Die Firma Dr. Bender und Dr. Hobein in
                                 										München hat sich bereit erklärt, die Anfertigung zu übernehmen und jede
                                 										gewünschte Form zu liefern.“
                              
                           
                        
                           1000 -Turbine in Assling.
                           In der Versammlung des österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins vom 11.
                              									April hielt Prof. J. Radinger einen durch zahlreiche
                              									Zeichnungen erläuterten Vortrag über die 1000pferdigen Turbinen in Assling.
                           Nach dem Vortrage sind im nördlichen Krain, meist in unmittelbarer Nähe der
                              									Eisenbahnen, viele zum Theil noch unausgenützte, sehr bedeutende Wasserkräfte,
                              									darunter einzelne bis zu 10000  vorhanden. In der Nähe von Assling, einer
                              									Station der Staatsbahnlinie Tarvis-Laibach, bietet die über einen Bergsturz
                              									hinbrausende Sava auf kurzer Strecke eine Wasserkraft von mehr als 3000 
                              									dar. Die „Krainerische Eisenindustrie-Gesellschaft“ beschloss nun im J. 1888,
                              									diese Wasserkraft für die Anlage eines grossen Walzwerkes nebst neu zu erbauendem
                              									Martinstahlwerke auszunützen.
                           Die von dem Walzwerke verlangte bedeutende Leistungsfähigkeit von 20 Waggons täglich
                              									bedingte ein sehr rasches Herunterwalzen in einer Hitze, wozu die Walzen sehr
                              									grossen Druck erhalten müssen. Dies kann nur durch die Anlage sehr kräftiger
                              									Walzwerksmotoren, als welche hier Turbinen zu wählen waren, erreicht werden; man
                              									entschloss sich daher zur Aufstellung von drei Turbinen, deren jede durch
                              									Beaufschlagung mit 3 cbm Wasser in der Secunde bei 25 m Gefälle 1000 nominelle
                              									 gibt. Die ganze Anlage des Eisenwerkes Assling ist bereits über Jahresfrist
                              									in Betrieb, und werden die aus dem Martinwerke kommenden Stahlblöcke auf der von
                              									einer 1000pferdigen Turbine durch Kegelräder direct angetriebenen Grobstrecke in
                              									einer Hitze von 300 mm im Geviert auf 50 mm im Geviert oder gleich grosse andere
                              									Querschnitte ausgewalzt. Das Vorproduct wird theils verkauft, theils auf der
                              									Feinstrecke und endlich im Drahtziehwerke weiter verarbeitet.
                           
                           Für die Ausführung der Turbinenanlage wurden von den ersten Turbinenbauanstalten
                              									Europas Vorschläge eingeholt, welche jedoch alle den gestellten Anforderungen nicht
                              									entsprachen. Es wurden für die 1000pferdigen Turbinen theils solche mit wagerechter
                              									Welle vorgeschlagen, welche ihre Kraft durch Seile auf die Walzenstrassen abgeben
                              									sollten, oder aber zwei gekuppelte Turbinen von je 500 , da die meisten
                              									Turbinenbauer Bedenken trugen, die ganze Leistung von 1000  einer einzigen
                              									Turbine aufzubürden, deren guten anstandslosen Gang sie nicht gewährleisten
                              									wollten.
                           Auf Einladung der „Krainerischen Eisenindustrie-Gesellschaft“ wurde im J. 1889
                              									von dem Vortragenden ein Entwurf für die Anlage der Turbinen ausgearbeitet. Die
                              									Hauptschwierigkeit, welche sich bei der Construction dieser Turbinen, die zu den
                              									grössten der Welt gehören und in dieser Grösse bei senkrechter Turbinenwelle
                              									überhaupt noch nirgends aufgestellt wurden, darbot, bestand in dem Entwürfe der
                              									Spurzapfenlager, welche sehr stark belastet werden. Der Entwurf überwand durch die
                              									im Folgenden näher zu besprechenden Einzelconstructionen die erwähnten
                              									Schwierigkeiten. Die Ausführung wurde der Firma Ganz und
                                 										Co. in Leobersdorf und Budapest übertragen, und entledigte sich dieselbe
                              									ihrer Aufgabe in glänzender Weise. Die heute bereits länger als ein Jahr in
                              									dauerndem Betriebe bewährten Turbinen bedeuten einen Triumph der österreichischen
                              									Maschinenbau-Wissenschaft und Industrie.
                           Das in offenem, hölzernem Gerinne von 10 qm Querschnitt den einzelnen Turbinenhäusern
                              									zugeleitete Wasser tritt durch mit Ringschützen abzusperrende, gusseiserne Fallrohre
                              									in die geschlossenen Turbinenkästen der frei über dem Unterwasser arbeitenden, mit
                              									Regulirung versehenen Druckturbinen. Da dieselben etwa 16 m tief in den aus Fels und
                              									Geröll bestehenden Boden versenkt werden mussten, so war die Herstellung von
                              									Schächten nothwendig, welche in eiförmigem Querschnitte, nach Berechnung des Prof.
                              									Ritter r. Schoen, durch Ingenieur Ammann aus Stampfbeton in ausgezeichneter Weise
                              									hergestellt wurden. Die Abstützung der 16 m langen, mit 14000 k belasteten
                              									senkrechten Turbinenwelle, welche 135 Umdrehungen in der Minute macht, erfolgt nach
                              									dem Entwürfe des Vortragenden in doppelter Weise. Der grössere Theil (etwa ¾) der
                              									Belastung wird durch einen hydraulischen Unterwasserzapfen nach dem System Radinger getragen, welches darin besteht, dass die sich
                              									drehende Turbinenwelle plungerartig in einen gegen dieselbe abgedichteten Cylinder
                              									taucht, welcher durch eine Röhrenverbindung von den Accumulatoren des Werkes aus mit
                              									gepresstem Wasser gefüllt wird. Dieser in Assling zum erstenmal angewendete neue
                              									Gedanke hat sich trefflich bewährt.
                           Die Turbinenwelle ruht nun überdies mit dem noch verbleibenden Reste der Belastung,
                              									welcher der sicheren Abstützung halber immer vorhanden sein muss, um ein Aufheben
                              									der Welle zu vermeiden, auf einem im Niveau der Hüttensohle angebrachten Ringzapfen,
                              									welcher im Allgemeinen der Ganz'schen Type entspricht.
                              									Die Schmierung desselben wurde jedoch so eingerichtet, dass in die von Nuthen
                              									durchzogene Spurplatte das von einer Oelpumpe kommende Oel unter Druck eingepresst
                              									werden kann, so dass auch im oberen Ringzapfen ein Theil der Last durch den Oeldruck
                              									getragen wird.
                           Ist die Oelpumpe in Gang und empfängt der Unterwasserzapfen Druck, so stellen sich
                              									die beiden Pressungen ganz von selbst ins Gleichgewicht. Bei sinkendem Wasserdruck
                              									unten, wobei der Ringzapfen stärker belastet wird, steigt der Oeldruck oben sofort
                              									und ohne Zuthun vermöge des der Oelpumpe aufgebürdeten grösseren Widerstandes – der
                              									aber von der dieselbe betreibenden Transmission leicht überwunden werden kann – auf
                              									die nothwendige Höhe, bis wieder jene Last verbleibt, welche von der Cohäsion des
                              									Oels allein getragen werden kann.
                           Normal herrschen im Unterwasserzapfengehäuse 20 at Wasserdruck, wobei das Oel im
                              									Ringzapfen ohne Druck durchfliesst und, durch Auffangvorrichtungen gesammelt, ganz
                              									kalt der Oelpumpe wiederum zugeführt wird. Bei zufälligem Versagen der
                              									Wasserzuführung zum Unterwasserzapfen bleibt durch die automatisch eintretende
                              									höhere Oelpressung im Ringzapfen dieser ganz kalt und betriebssicher. Ohne
                              									Entlastung und ohne Oelpressung aber wird der Ringzapfen schon nach wenigen Secunden
                              									so heiss, dass in kürzester Zeit der vollständige Ruin der Construction erfolgen
                              									würde. Die Arbeitsabgabe der Turbinen erfolgt durch Kegelräder unmittelbar auf die
                              									Walzenstrassen.
                           Die aus Gusseisen hergestellten, Eisen auf Eisen arbeitenden Räder von 2,4 m und 4 m
                              									Durchmesser bei 500 mm Breite ergeben eine Eingriffsgeschwindigkeit von 18,8 m in
                              									der Secunde. Die nach Radlinienverzahnung hergestellten Zähne sind, um starke
                              									Zahnfüsse zu erhalten, nicht symmetrisch, wohl aber beiderseits für richtigen
                              									Eingriff ausgebildet, so dass auch das Zurückarbeiten der Räder, welches unter
                              									Umständen eintreten kann, möglich ist. Die normal arbeitenden Zahnflanken sind
                              									mit möglichst grossen, einen günstigen Eingriff gewährenden Wälzungskreisen
                              									construirt, wodurch aber der Zahnfuss ziemlich radial zu stehen kommt, während die
                              									normal nicht arbeitenden Zahnflanken mit kleinen, gut abgerundete Zahnfüsse
                              									ergebenden Wälzungskreisen entwickelt wurden, die allerdings zu einem schlechteren,
                              									wenn auch richtigen Eingriff führen. (Wochenschrift des
                                 										österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins)
                           
                        
                           Selbstschliessender Springdeckel für Uhren.
                           Die bekannten Springdeckel der Uhren öffnen sich durch einen Druck auf die Krone oder
                              									den Knopf und können nur mit Zuhilfenahme der anderen Hand wieder geschlossen
                              									werden. Sigmund Stern und Co. haben nun eine
                              									Vorrichtung ersonnen, mittels welcher der Druck auf die Krone oder den Knopf den
                              									Deckel so lange offen hält, als er ausgeübt wird; sobald man aber den Druck aufhebt,
                              									schliesst sich der Deckel sofort selbsthätig. Durch den Druck auf die Krone senkt
                              									sich nämlich die Kronenwelle und drückt einen mit ihr verbundenen halbkreisförmigen
                              									Stehbügel, der mit einem Haken zum Festhalten des Deckels versehen ist, auf einen
                              									drehbaren Hebel, der am anderen Ende einen am Deckel befestigten Stift hebt und
                              									dadurch den Deckel um sein Scharnier dreht und öffnet. Auf dieses Hebelende wirkt
                              									nun beständig eine am Uhrgehäuse seitlich angebrachte Feder, welche nach Aufhören
                              									des Druckes den Hebel niederzieht, damit den Stehbügel hochhebt und den Deckel
                              									gleichzeitig schliesst; festgehalten wird der Deckel durch den Haken des eingangs
                              									erwähnten Stehbügels. Der Druck des Daumens derselben Hand, mit welcher die Uhr aus
                              									der Tasche gezogen wird, genügt somit, um den Deckel zu öffnen und zu schliessen;
                              									die andere Hand bleibt frei.
                           
                        
                           ––––––––––
                           Das chemische Laboratorium des Herrn Professor Dr. R. Fresenius zu Wiesbaden ist im Sommersemester 1891
                              									von 70 Studirenden und 3 Hospitanten besucht. 63 davon arbeiten im chemischen
                              									Laboratorium, 6 in der hygienisch-bakteriologischen Abtheilung, 1 gleichzeitig in
                              									beiden Abtheilungen. Ihrer Heimath nach sind von den Studirenden 60 aus dem
                              									Deutschen Reich, die übrigen aus dem Auslande. Assistenten sind gegenwärtig 3 im
                              									Unterrichtslaboratorium, 3 in der landwirthschaftlichen Versuchsstation und 17 in
                              									den verschiedenen Abtheilungen des Untersuchungslaboratoriums thätig. Der Lehrkörper
                              									der Anstalt besteht ausser dem Director aus den Herren DDr. H. und W. Fresenius, Borgmann, Hintz, Frank
                              									und Architekt Brahm. Das nächste Wintersemester beginnt am 15. October. Ausser
                              									wissenschaftlichen Arbeiten wurden auch während dieses Sommersemesters zahlreiche
                              									Untersuchungen im Interesse des Handels, der Industrie, des Bergbaues, der
                              									Rechtspflege, der Landwirthschaft und der Gesundheitspflege in den verschiedenen
                              									Abtheilungen des Untersuchungslaboratoriums und in der Versuchsstation ausgeführt.
                              									(Vgl. S. 115.)
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Die Reichsgesetze zum Schutze des
                                 										gewerblichen geistigen Eigenthums (industrielle und technische
                              									Urhebergesetze): 1) das Markenschutzgesetz, 2) das Musterschutzgesetz, 3) das
                              									Patentgesetz und 4) das Gesetz zum Schutz der Gebrauchsmuster. Mit Einleitung und
                              									Erläuterungen unter Berücksichtigung der Rechtsprechung des Reichsgerichtes und
                              									Patentamtes sowie einem Sachregister. Ein Handbuch für Juristen, Gewerbetreibende
                              									und Techniker von C. Davidsohn. München. Beck'scher
                              									Verlag. 377 S. 3,50 Mk.
                           Neben dem Texte der betreffenden Gesetze gibt der Verfasser Erläuterungen, die kurz
                              									gefasst, sich auf das Nothwendige beschränken und den Zusammenhang der verschiedenen
                              									Gesetzesbestimmungen erläutern. Wesentlich für den Laien ist die Anführung der
                              									wichtigsten Entscheidungen der oberen Gerichte und des Patentamtes. Von den
                              									ausländischen Patentgesetzen werden die wichtigsten Bestimmungen mitgetheilt, ebenso
                              									verschiedene Ausführungsverordnungen. Das Werk ist in erster Reihe für den
                              									praktischen Gebrauch der Nichtjuristen berechnet und zu empfehlen.