| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, Miszellen, S. 264 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Die Geschwindigkeit der Elektricität.
                           Für die Längenbestimmung von Montreal durch unmittelbare Beobachtungen von Greenwich
                              									aus kam es darauf an, genau zu wissen, welche Zeit zur Sendung eines telegraphischen
                              									Zeichens quer durch den Atlantischen Ocean erforderlich ist. Wie der Londoner Electrical Engineer vom 3. Juli 1891, Bd. 8 S. 4, nach
                              									canadischen Zeitungen berichtet, wurde die Landleitung von Montreal nach Canso in
                              									Neuschottland durch Uebertrager mit dem Kabel nach Waterville in Irland verbunden,
                              									so dass die Zeichen von Montreal nach Waterville und zurück bis Montreal liefen. Ein
                              									mit dem Sender und Empfänger verbundener Chronograph mass die Zeit. Aus 100
                              									gesendeten Zeichen ergab sich als Mittel, dass zur Versendung eines Zeichens durch
                              									den Ocean und zurück – auf eine Entfernung von 8000 engl. Meilen (12800 km) – ein
                              									wenig über 1 Secunde (genau 1,05 Secunden) nöthig waren. Prof. M'Lead und der Director Hosmer der canadisch-pacifischen Telegraphen werden in Canso die Versuche
                              									noch fortsetzen.
                           
                        
                           Askham und Wilson's elektromagnetischer Trennapparat.
                           In dem für P. U. Askham und W.
                                 										Wilson in Sheffield für England (unter Nr. 11690 vom 26. Juli 1890)
                              									patentirten Apparate zum Trennen magnetischer Stoffe von unmagnetischen ist eine
                              									umlaufende geneigte Trommel vorhanden, in welche das Gemenge von einer Seite
                              									eingeführt wird, während das Unmagnetische an der etwas tiefer liegenden Seite in
                              									einen Trichter austritt. Die Trommel ist in der Achsenrichtung mit Reihen von
                              									Elektromagneten besetzt, deren Pole mit der Innenfläche der Trommel abschliessen.
                              									Durch jede Reihe wird nun ein Strom so lange geschickt, bis diese Elektromagnete das
                              									an ihnen haftende Magnetische so hoch mit empor genommen haben, dass es bei
                              									Unterbrechen des Stromes in einen im Inneren der Trommel festliegenden Trog
                              									herabfallen muss, aus welchem es dann durch eine umlaufende Schnecke heraus und in
                              									einen zweiten Trichter befördert wird.
                           
                        
                           Elektrischer Unterricht für Krankenpflegerinnen.
                           Nach Electrician, Bd. 27 S. 321, hat sich bei den am
                              									Ende des Sommercursus in dem Grafton College in London
                              									angestellten Prüfungen gezeigt, dass die Zöglinge gut Bescheid wussten nicht bloss
                              									in der Anatomie und Physiologie, sondern auch in der Elektricitätslehre, der
                              									Elektrotherapeutik und Massotherapeutik, und es wird hervorgehoben, dass diese
                              									Kenntnisse sehr werthvoll seien für eine zweckmässige Durchführung der ärztlichen
                              									Anordnungen in Betreff der Behandlung der Kranken mittels Elektricität und Massage.
                              									So ausgebildete Pflegerinnen würden nicht leicht zu so widersinnigen und
                              									gefährlichen Miss Verständnissen in der „Anwendung elektrischer Batterien“
                              									kommen, wie sie sonst nicht gar selten sind.
                           
                        
                           Ueber die volumetrische Bestimmung der dampfförmigen
                              									Kohlenwasserstoffe
                           haben W. Hempel und L. M. Dennis (Berliner Berichte, 1891 Bd. 24 S. 1162)
                              									Versuche angestellt und gefunden, dass bei der Leuchtgasanalyse eine Trennung und
                              									quantitative Bestimmung der spec. schweren
                              									Kohlenwasserstoffe durch Behandeln des Gases mit einer geringen Menge Alkohol
                              									erreicht werden kann. Es ist ihnen gelungen, die dampfförmigen Kohlenwasserstoffe
                              									(Benzol, Naphtalin u.s.w.) aus 100 cc mit einer geringen Menge absoluten Alkohols zu
                              									absorbiren und direkt volumetrisch zu bestimmen. Es wird folgendermassen
                              									verfahren:
                           Das Leuchtgas wird in einer Gasbürette über mit Leuchtgas gesättigtem Sperrwasser
                              									gemessen und mittels einer. Verbindungscapillare in eine Absorptionspipette
                              									übergeführt, in welcher sich über Quecksilber 1 cc absoluter Alkohol befindet. Man
                              									schüttelt 3 Minuten und bedient sich am zweckmässigsten einer Hempel'schen Explosionspipette mit beweglicher
                              									Niveaukugel. Durch Heben und Senken der letzteren kann man aus einer an die
                              									Capillare angesteckten Bürette leicht Alkohol oder Wasser einsaugen oder austreiben.
                              									Um Absorption auch von gasförmigen Kohlenwasserstoffen (Aethylen, Acetylen u.s.w.)
                              									zu verhüten, sättigt man denselben vor dem eigentlichen Versuche mit Leuchtgas,
                              									indem man etwa 50 cc derselben in die Pipette einsaugt, mehrere Minuten mit dem
                              									Alkohol schüttelt und dann wieder austreibt. Verdünnung des Alkohols ist zu
                              									vermeiden, weshalb man das Sperrwasser beim Ueberführen des Gases nur bis in die
                              									Capillare treten lasse. Das von den dampfförmigen Kohlenwasserstoffen befreite Gas
                              									führt man in die Bürette zurück und bringt es dann abermals in eine Pipette, in
                              									welcher sich über Quecksilber 1 cc Wasser befindet. Durch 3 Minuten langes Schütteln
                              									wird der im Gasrest befindliche Alkoholdampf absorbirt. Man liest das Volumen des
                              									Gasrestes in der Bürette ab: die Volumdifferenz ergibt den Gehalt an dampfförmigen
                              									Kohlenwasserstoffen. Hempel und Dennis fanden auf diese Weise im Dresdener Leuchtgas 0,74 bezieh. 0,70, in
                              									einem Oelgase 4,6 Proc. dampfförmige Kohlenwasserstoffe.
                           Da die dampfförmigen Kohlenwasserstoffe in Natronlauge in beträchtlichem Maasse
                              									löslich sind, so fiel die CO2-Bestimmung immer etwas
                              									zu hoch aus. Dieser Fehler wird vermieden, wenn man die Bestimmung der einzelnen
                              									Bestandtheile im Gase in nachstehender Reihenfolge vornimmt: dampfförmige
                              									Kohlenwasserstoffe, Kohlensäure, schwere Kohlenwasserstoffe, Sauerstoff',
                              									Kohlenoxyd, Wasserstoff, Sumpfgas.