| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 211 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Elektrische Beleuchtung der Eisenbahnwagen in Irland.
                           Der Ingenieur der Electrical Engineering Company of Ireland,
                                 										A. E. Porte, hat eine Anordnung zur elektrischen Beleuchtung der Wagen für
                              									Eisenbahnzüge in Vorschlag gebracht, welche seit dem Herbst 1890 mit gutem Erfolge
                              									von der Great Northern Railway Company of Ireland
                              									benutzt wird. Nach dem Telegraphic Journal, 1891 Bd. 29
                              									S. 489, ist in der Hauptstation Dublin eine kleine Stromerzeugungsanlage ausgeführt
                              									worden, bestehend aus Gasmaschine, Dynamo und den sonst nöthigen Instrumenten; diese
                              									Station ist längs der Geleise gebaut, so dass die Wagen vor jede Thür des Gebäudes
                              									gefahren werden können. Jeder Wagen ist mit einem Satz von 18 Speicherzellen (C9) ausgerüstet, welche
                              									8 Ampère für 9 Stunden bei 85 Volt zu liefern vermögen; diese Spannung ist durch den
                              									Versuch als die beste erwiesen worden. Die Lampen haben je fünf Kerzenstärken, und
                              									es sind deren in jedem Wagen I. Klasse fünf, in der II. Klasse nur zwei Stück
                              									vorhanden, abgesehen von derjenigen im Waschraume. Die Lampen in der I. Klasse sind
                              									gleich unter dem Gepäckträger angebracht; sie besitzen einen in Holz eingesenkten
                              									Silberspiegel, über welchen hin sich ein heller Glaskasten in Messingfassung
                              									erstreckt. Aehnlich ist es in der II. Klasse, aber die Lampen haben eine andere
                              									Stellung. In den Wagen I. Klasse können durch in Holz eingelassene Umschalter drei
                              									von den vier Lampen ausgeführt werden; ausser der besseren Vertheilung des Lichtes
                              									erhält man durch diese etwas theurere Einrichtung den Vortheil, dass nicht alle vier
                              									Lampen zugleich ausgelöscht werden können.
                           Zur Verminderung der Stösse beim Fahren sind die Lampen auf Federn angebracht und mit
                              									gepaarten Contacten; dies hat sich vorzüglich bewährt.
                           Die mit den Batterien ausgerüsteten Wagen werden an die Langseite der
                              									Stromerzeugungsstation gefahren, durch Stöpsel hinter einander eingeschaltet und in
                              									gleicher Weise mit dem Umschalter verbunden, worauf das Laden beginnen kann; nach
                              									vollendeter Ladung werden die Stöpsel herausgezogen und die Wagen sind fertig, um
                              									nach Belfast und zurück zu fahren.
                           Die 18 Zellen wiegen etwa 272 k. In der Nacht wird die Station von der Ladeanlage
                              									erleuchtet.
                           
                        
                           Die elektrische Eisenbahn Florenz-Fiesole.
                           Nach einem in der Institution of Civil Engineers von Dr.
                              										Charles Preller Scheibner gehaltenen Vortrage hat
                              									das Telegraphic Journal, 1891 Bd. 29 S. 370,
                              									ausführliche Mittheilungen über die 7,3 km lange, mit Steigungen bis zu 8 Proc.
                              									behaftete elektrische Bahn von Florenz nach Fiesole gebracht, welche nach einer
                              									verbesserten Anordnung von Sprague gebaut ist und daher
                              									von anderen festländischen wesentlich abweicht. Die Bahn wurde im September 1890
                              									eröffnet, wurde von der Behörde wegen eines schweren Unfalles, welcher sich am 29.
                              									jenes Monats ereignete, wieder ausser Betrieb gesetzt und erst im April 1891 von
                              									neuem eröffnet, da die Untersuchung gezeigt hatte, dass jener Unfall nicht durch
                              									irgend eine Schwäche der Bahn, sondern lediglich durch den Bremser verschuldet war.
                              									Fiesole liegt 292 m über Meer, oder etwa 243 m über Florenz; zwischen beiden Städten
                              									sind sechs Zwischenstationen angelegt, mit selbsthätigen Weichen.
                           Die Bahn lässt sich in drei Theile zerlegen:
                           
                              1) Flacher Theil 2,6 km, 20 Min. Fahrzeit, 14 km Geschw. in der
                                 										Stunde,
                              2) Steigung mit 5 Proc. 2,1 km, 20 Min. Fahrzeit, 10 km Geschw.
                                 										in der Stunde,
                              3) Steigung mit 8 Proc. 2,6 km, 40 Min. Fahrzeit, 8 km Geschw.
                                 										in der Stunde.
                              
                           
                           Die elektrische Bahn kreuzt bei 1,3 km die Rom-Florenz-Bologna-Eisenbahn unter
                              									rechtem Winkel und die Apenniner-Florens-Faenza-Bahn unter 76°, beide in der
                              									Geleishöhe; beide Bahnen sind durch Thore und von dem Signalwärter der Hauptlinie
                              									gestellte Signale geschützt.
                           Am Ende des flachen Theiles, bei S. Gervasio, liegt die Kraftstation. Drei
                              									Verbunddampfmaschinen mit stehendem Cylinder von je 80  treiben drei
                              									Edison-Dynamo (Nr. 20) mit gemischter Wickelung, welche bei 900 Umdrehungen in der
                              									Minute 110 Ampère bei 500 Volt geben; jede Dynamo gibt 75 effective , d.h.
                              									93 Proc. der Dampfmaschinenkraft.
                           Die Zuleitung ist oberirdisch; der 5 mm dicke kupferne Hauptleiter, von 0,8 Ohm
                              									Widerstand auf 1 km, gibt den Strom an den 5 mm dicken Zuführungsdraht aus
                              									Siliciumbronze ab, dessen Abschnitte 40 m lang sind und welcher in der Mitte des
                              									Geleises 6 m über den Schienen hängt; gegen letztere stemmt sich von unten die im
                              									Durchmesser 5 cm messende Rolle des Zuleitungsstabes, einer Röhre von 4,5 m Länge
                              									und 5 cm mittlerem Durchmesser mit 0,9 m seitlichem und 3 m lothrechtem Spiel,
                              									welche am Wagendache befestigt ist und beim Fortlaufen des Wagens sich in der dem
                              									Laufe entgegengesetzten Richtung unter etwa 40° neigt, bis über das hintere
                              									Trittbrett hinausreicht und mittels einer von ihm lose herabhängenden Schnur in die
                              									Hand des Schaffners gegeben ist. Jeder Wagen hat zwei Motoren, deren Anker 28
                              									Windungen von je 0,64 Ohm Widerstand besitzt; sie hängen zwischen den Achsen und
                              									einem Quereisen, das am Rahmen verbolzt ist; die Bewegung wird durch Zahnräder
                              									übertragen. Der Wagen hat 24 Sitze und 4,4 m Länge, mit den Trittbrettern 6 m, der
                              									Achsenabstand ist 1,8 m, der Wagen ruht aber nicht unmittelbar auf dem Gestelle,
                              									sondern auf vier besonderen Längsträgern, die von Spiralfedern getragen werden, und
                              									das halbe Gewicht des 5 t schweren leeren Wagens liegt unter dem Boden.
                           
                        
                           Gould und Co., Schutzvorrichtung an
                              									Elektricitätsleitern.
                           Die in D. p. J. 1891 279 *
                              									260 beschriebene Schutzvorrichtung (D. R. P. Kl. 21 Nr. 54840 vom 15. Juni 1890) ist
                              									für ihre Benutzung bei Leitungen mit hochgespannten Strömen noch dahin verbessert
                              									worden, dass man möglichst widerstandslose Verbindungsstellen erhält (D. R. P. Kl.
                              									21 Nr. 57120 vom 2. August 1890). Der Leiter wird danach am untern Ende eines Hebels
                              									angebracht und ein an dem andern Ende des Hebels befestigter Kolben greift in den
                              									Schlitz der Befestigungsschelle oder Lasche ein. Der Hebel stützt sich dabei gegen
                              									einen Bolzen der Schelle. Der Schlitz wird nach Befinden mit Kupfer, oder einem
                              									andern gut leitenden Stoff ausgekleidet. Die Kloben werden mit den Schellen durch
                              									Hilfsdrähte verbunden, welche beim Bruch selbsthätig getrennt werden.
                           
                        
                           E. Jungnickel's galvanisches Trockenelement.
                           Edmund Jungnickel in Hamburg benutzt in seinem Trockenelement (D. R. P. Kl. 21 Nr. 58551 vom 6. Mai 1890) eine aus Salmiak und
                              									Mangansuperoxyd hergestellte Füllmasse; derselben kann aber auch Kohlengries
                              									zugesetzt werden. Die Füllmasse kommt in den Raum, welcher zwischen einem
                              									Braunsteincylinder und einem glatten oder gewellten Pressspancylinder verfügbar
                              									bleibt, letzteren aber umschliesst der die Aussenwand und den Boden bildende
                              									Zinkbehälter.
                           
                        
                           H. Winkelmann's Wagen zum Legen von Telegraphen- und
                              									Telephonkabeln.
                           Im hinteren Ende des für Heinrich Winkelmann in
                              									Vissehövede unter Nr. 57319 vom 7. October 1890 in Deutschland patentirten
                              									Kabelpfluges, d. i. eines zum Legen von Telegraphen- und Telephonkabeln zu
                              									benutzenden Wagens, ist eine Trommel drehbar gelagert, worauf das Kabel aufgewickelt
                              									ist; bei der Fortbewegung des Wagens wird die Trommel durch einen Riemen von der
                              									Radachse aus gedreht und das Kabel wickelt sich ab. Am Boden des Wagens, nach vorn
                              									zu, ist um einen Zapfen drehbar ein zwischen den Rädern nach rückwärts gerichteter
                              									Baum angebracht, welcher am freien Ende eine Laufwalze trägt und vor ihm einen
                              									Zuräumer, welcher die von einem vor ihm befindlichen Pfluge aufgeworfene Furche, in
                              									welche das Kabel von der Trommel über eine Rolle an dem Zapfen des Baumes hinwog und
                              									zwei Leitrollen beim Pfluge sich hineinlegt, wieder zudeckt und die Oberfläche
                              									glättet. Ist der Boden sehr hart, so wird vor dem Pflugschar noch ein Vorbrecher
                              									angebracht.
                           
                        
                           A. Wilk und G. A. Tolzmann's elektrischer Umschalter an Thüren
                              									für Beleuchtungszwecke.
                           Um einen Umschalter zu erhalten, welcher in nur zeitweise betretenen Räumen die
                              									elektrische Beleuchtung nur so lange in Thätigkeit hält, als Jemand in dem Raume
                              									verweilt, bringen August Wilk in Darmstadt und G. A. Tolzmann und
                              									Co. in Berlin nach ihrem D. R. P. Nr. 58649 vom 8.
                              									Januar 1891 an der Thür einen Finger an, welcher beim Oeffnen der Thür auf ein
                              									vierarmiges Drehkreuz wirkt und dasselbe um je 90° dreht; beim Schliessen der Thür
                              									bleibt dann das Kreuz stehen und kann in seiner Stellung durch besondere, auf einen
                              									aus jedem Arme des Kreuzes vorstehenden Stift wirkende Fangarme sicher erhalten
                              									werden. Diese vier Stifte sind abwechselnd einer isolirt und einer nicht isolirt und
                              									das Drehkreuz wird von Anfang so gestellt, dass beim Betreten des Raumes der
                              									Stromkreis geschlossen wird und dann geschlossen bleibt, bis beim Verlassen des
                              									Raumes die sich öffnende Thür das Kreuz wieder um 90° dreht.
                           
                        
                           Härten von Gyps von M. Dennstedt.
                           Nachdem Verfasser vergeblich versucht hatte, durch Einmengen von staubförmiger
                              									Kieselsäure in das Gypspulver die fertigen Gypsabgüsse zur Härtung mit Barythydrat
                              									in geeigneter Weise vorzubereiten, versuchte er den gleichen Zweck zu erreichen
                              									durch Eintauchen der fertigen Gegenstände in eine Lösung von Kieselsäure. Nach Graham's Methode gelingt es leicht, im Dyalisator eine
                              									5 procentige Lösung von Kieselsäure zu erhalten und durch Kochen im Glaskolben auf
                              									15 Proc. zu concentriren. Eine solche Lösung gerinnt nach kurzer Zeit, wenn man sie
                              									in einem offenen Gefäss an der Luft stehen lässt, indem sich an der Oberfläche etwas
                              									Kieselsäure abscheidet, welche Abscheidung sich durch die ganze Masse fortpflanzt.
                              									Der gleiche Vorgang findet statt, wenn man den Gypsabguss mit einer solchen Lösung
                              									tränkt und trocknen lässt. Man kann das Tränken mehrmals wiederholen; zum Schluss
                              									wird der bei 40° C. getrocknete Gegenstand in Barythydratlösung von 60° C. getaucht
                              									und mit kaltem Wasser abgespült.
                           Nach Angabe des Verfassers werden die nach dieser etwas umständlichen Methode
                              									behandelten Gegenstände sehr hart. (Berichte der deutschen
                                 										chemischen Gesellschaft, Bd. 24 S. 2557.)
                           
                              Zg.
                              
                           
                        
                           Künstlicher Asphalt von G. P. V. Nielsen.
                           Der künstliche Asphalt für Strassenbelegung, der gegen Temperatureinflüsse besonders
                              									unempfindlich sein soll, wird aus einer Mischung von Fichtenharz, Theer, Kreide und
                              									Grus hergestellt.
                           Zur Belegung von Fahrstrassen soll die Zusammensetzung:
                           
                              
                                 13
                                 Th.
                                 Fichtenharz oder Colophonium,
                                 
                              
                                 26
                                 „
                                 Kreide,
                                 
                              
                                 53
                                 „
                                 Grus,
                                 
                              
                                 8
                                 „
                                 Theer
                                 
                              
                           ein gutes Resultat ergeben.
                           Die Bestandtheile werden in einem Beb älter erwärmt und gut gemischt und dann
                              									sogleich angewendet. (Oesterreichisches Privilegium vom 14. November 1890.)
                           
                              Zg.
                              
                           
                        
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                           Kalender für Elektrotechniker von
                              										Uppenborn. Neunter Jahrgang, 1892. München, R.
                              									Oldenbourg's Verlag. 350 S. (In Brieftaschenformat geb. 4 M.)
                           Der vorliegende Taschenkalender enthält nur die für den Elektrotechniker wichtigen
                              									Fachwissenschaften; als Beilage, die Mathematik, Mechanik, Maschinentechnisches und
                              									Gemeinnütziges enthält, gilt die der Ausgabe für 1891 beigegebene, die
                              									erforderlichen Falles für 60 Pfg. zu haben ist. Der Taschenkalender, der bezüglich
                              									seiner Stärke der Grenze des Zulässigen nahe steht, enthält die üblichen Tabellen in
                              									guter Anordnung, die Lehren der Physik und Elektrotechnik in einer solchen
                              									Ausführlichkeit, dass der Elektrotechniker selten vergeblich suchen wird und in den
                              									sehr zahlreichen Tabellen die gewünschte Auskunft sofort fertig findet. Der
                              									Abschnitt „Gemeinnützliches“ enthält Angaben über die physikalisch-technische
                              									Reichsanstalt, das Post- und Telegraphenwesen, Wechselstempel und geographische
                              									Daten. Annoncentheil, sowie Notizkalender können, ohne dass der Einband geschädigt
                              									wird, entfernt werden.
                           Monatshefte für Mathematik und
                                 										Physik. II. Heft 8 und 9 von v. Escherich und
                                 										Weyr. Wien. Manz'scher Verlag.
                           Inhalt: Sur les systèmes lincaires, le calcul des symboles différentiels et leur
                              									application à la physique mathématique par E. Carvallo.
                                 										– Die Liniengeometrie nach der Grassmann'schen
                              									Ausdehnungslehre von E. Müller. – Irreductibilität der
                              									Function xP–A von Mertens.