| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 284, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 22 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Torpedoboote und Torpedodepotschiffe.
                           Am 14. Januar 1892 machte das für die österreichische Marine bei F. Schichau in Elbing gebaute Torpedodepotschiff Pelikan seine Probefahrten in der See vor Danzig. Der
                              										Pelikan ist ein Schiff von 85 m Länge, 125 m
                              									Breite, 5,25 m Tiefgang und 3000 t Deplacement, es besitzt eine dreifache
                              									Expansionsmaschine von 5000 indicirten .
                           Das Schiff hat den Zweck, einer Torpedobootflotte auf der See als Rückhalt,
                              									Vorrathsraum und Schutz zu dienen; in dieser Absicht ist es mit grossen Magazinen
                              									ausgerüstet, in welchen sich alle den Torpedobooten etwa nöthigen Sachen befinden,
                              									als Ersatzmaschinentheile, Whitehead-Torpedos, Munition, Waffen, Kohlen, welche
                              									bereits in Säcke verstaut mitgeführt werden u. dgl. Besondere Ausladekrähne
                              									gestatten das Ueberschiffen aller dieser Sachen selbst bei bewegtem Wasser. Das
                              									Schiff führt ausserdem eine grosse Anzahl Mannschaften und Officiere an Bord, welche
                              									ebenfalls an die Torpedoboote als Ersatz übergeführt werden sollen und sind für
                              									dieselben geräumige Kajüteinrichtungen angeordnet. Ebenso sind bequeme, gut
                              									eingerichtete Lazarethräumlichkeiten vorhanden. Um etwaige Schäden an Schiffen und
                              									Maschinen sofort beseitigen zu können, befinden sich an Bord zwei Werkstätten, die
                              									mit Werkzeugmaschinen und Instrumenten ausgerüstet sind.
                           Der Pelikan soll nicht als eigentliches Kriegsschiff am
                              									Kampf theilnehmen, aber er ist dennoch mit einer bedeutenden Anzahl Schnellfeuer-
                              									und Maschinenkanonen armirt, um den Angriff feindlicher Boote und leichter Kreuzer
                              									zurückzuweisen und um die sich in seinen Schutz begebenden Boote zu decken.
                              									Derartige Depotschiffe sind für jede Seemacht, welche dem Torpedowesen ernste
                              									Beachtung schenkt, eine Nothwendigkeit geworden, da sie den Wirkungskreis der
                              									Torpedoboote verdoppeln und verdreifachen.
                           Als Geschwindigkeit war für den Pelikan vertragsmässig
                              									16,5 Knoten in der Stunde vorgesehen. Die Probefahrt fand zwischen Leuchtfeuer Heia
                              									und Tonne Pillau bei einer Windstärke von 5 und recht stark bewegter See statt.
                              									Diese Strecke von genau 36,9 Knoten wurde mit dem Winde in 1 St. 59 Min. und gegen
                              									den Wind in 2 St. 3 Min. durchlaufen, was einer mittleren Geschwindigkeit von 18,3
                              									Knoten entspricht und demnach ein Mehrbetrag von 1,8 Knoten ergab. Die Maschine,
                              									nach Schichau's System gebaut, arbeitete ungemein ruhig
                              									und indicirte 4800  bei 140 minutlichen Umdrehungen. Die Dampf kraft wird in
                              									zwei cylindrischen Doppelkesseln erzeugt; jeder Kessel hat einen Durchmesser von
                              									4400 mm, eine Länge von 5600 mm und ist aus weichem Stahl für einen Arbeitsdruck von
                              									11 at gebaut. Der Kohlenverbrauch betrug bei dieser Fahrt nur 0,75 k für die
                              									indicirte . Das Gesammtgewicht der Maschinen und Kesselanlage mit Wasser in den
                              									Kesseln und Condensatoren einschliesslich aller Hilfsmaschinen und aller
                              									Reservetheile beträgt 380 t, so dass also auf die Tonne Maschinengewicht 12,37
                              									 geleistet wurden. Diese Leistungen wurden bei natürlichem Zuge erreicht;
                              									die Vorrichtung zum verstärkten Zuge, welche bei den Kesseln angeordnet ist, wurde
                              									nicht angestellt, und da die Ergebnisse die Erwartungen der österreichischen
                              									Regierung weit übertrafen, so hat dieselbe von der Abhaltung weiterer Probefahrten
                              									ganz Abstand genommen.
                           Für dieselbe Regierung befindet sich jetzt bei Schichau
                              									eine Panzerschiffsmaschine von 10000 indicirten  in Bau und ein
                              									Torpedokreuzer von 800 t Deplacement und 23 Knoten Geschwindigkeit bei 4500
                              									.
                           Für die kaiserl. russische Marine kommen im Mai 1892 die beiden Torpedokreuzer Wojewoda und Possodnik von
                              									21 Knoten Contract Geschwindigkeit zur Ablieferung.
                           Für die deutsche Marine sind eine Panzercorvette von 4000 t Deplacement und 9000
                              									 ausser zahlreichen Torpedobooten im Bau begriffen. Die letzten 24 Stück der
                              									abgelieferten deutschen Torpedoboote übertreffen wiederum ganz bedeutend alles in
                              									dieser Art früher Gebaute. Die Boote sind 45 m lang, haben eine Maschine von 1500 ff
                              									und erreichen alle eine Geschwindigkeit von 23 bis 24 Knoten in der Stunde.
                           Die Dampf kraft für diese Boote wird in je nur einem Schichau'schen Locomotivkessel erzeugt. Diese Kessel haben jetzt in der
                              									deutschen Marine eine fast zehnjährige Arbeitszeit hinter sich und sind in einer
                              									Weise hart, strenge und eingehend geprüft worden, wie wohl kein anderes Kesselsystem
                              									an Bord eines Schiffes es je ausgehalten hätte. Ganz abgesehen von sonstigen
                              									Vorzügen lässt sich bei gleichem Platzverbrauch und gleichem Gewicht bei keinem
                              									anderen Kesselsystem eine gleiche Leistung erlangen, wie mit dem richtig
                              									construirten Locomotivkessel.
                           
                        
                           Zur Frostbrüchigkeit des weichen Thomasflusseisens.
                           Ueber die Frostbrüchigkeit des weichen Flusseisens (Converter und Herdflusseisens)
                              									hat nach der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und
                                 										Hüttenwesen, Nr. 12 Jahrg. 40, Prof. A. Vavra
                              									in Prag Untersuchungen angestellt und zunächst über die Biegeversuche mit
                              									Thomasflusseisen Mittheilung gemacht. Letzteres Material hatte im
                              									Anlieferungszustande folgende Festigkeitseigenschaften:
                           
                              
                                 Zugfestigkeit (max. Inanspruchnahme)
                                 3600
                                 bis
                                 4200
                                 k/qc,
                                 
                              
                                 Bruchdehnung (auf 20 mm Länge)
                                 32,7
                                 „
                                 22,7
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Contraction (bei einem Querschnitt    von 30 × 10
                                    											mm)
                                 65,4
                                 „
                                 50,1
                                 „
                                 
                              
                                 Arbeitsmodul für die Bruchgrenze
                                 1084,2
                                 „
                                 926,4
                                 
                                 
                              
                           Seiner chemischen Zusammensetzung nach bestand das untersuchte Material aus:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 =
                                 0,068
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Silicium
                                 =
                                 0,030
                                 „
                                 
                              
                                 Mangan
                                 =
                                 0,215
                                 „
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 =
                                 0,019
                                 „
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 =
                                 0,020
                                 „
                                 
                              
                                 Eisen (Differenz)
                                 =
                                 99,648
                                 „
                                 
                              
                           Diese Analyse ist ein Durchschnittswerth aus Analysen von 11 Ingots einer Charge, und
                              									zwar von deren Schopf- und Fussenden.
                           Die untersuchten Probestäbe wurden mittels einer Circularsäge aus Breiteisen von 200
                              									× 10 mm, dann aus Winkeleisen von 80 × 80 × 10 mm und aus Trägern von 180 × 90 mm
                              									Querschnitt im kalten Zustande herausgeschnitten und an den schmalen Seiten glatt
                              									abgefeilt; dieselben hatten eine Länge von 500 mm und einen Querschnitt theils von
                              									80 × 10 mm, theils von 30 × 10 mm.
                           Bei umfassenden Versuchen erwies sich das genannte Material im kalten Zustande in
                              									hohem Grade zähe und bestand selbst die schärfste Beanspruchung anstandslos.
                           Zur Erzeugung von niedrigen Temperaturgraden wurde in erster Reihe der natürliche
                              									Frost, dann flüssige Kohlensäure als Abkühlungsmittel gewählt und verwendet.
                           Bei dem natürlichen Frost konnte damals eine nur massige Abkühlung, und zwar von – 3°
                              									und – 5° erlangt werden. Bei beiden Temperaturen wurden je sechs Biegungen mit
                              									Streifen von 80 × 10 mm Querschnitt durchgeführt. Dabei wurden die Schenkel auf
                              									einander gefaltet, wie durch die nebenstehende Skizze veranschaulicht wird.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 23 Nach der Biegung wurde die gestreckte Seite sowohl, als auch die
                              									gestauchte völlig gesund gefunden, indem die erstere keine Sprünge, die letztere
                              									keine gefährliche Quetschung aufwies, so dass die Stäbe nach deren Biegung von
                              									jenen, welche bei der normalen Temperatur von 20° gebogen wurden, nicht zu
                              									unterscheiden waren. Der einzige Umstand, welcher bei den Frostbiegungen
                              									auffallend erschien, war die grössere Steifheit, also eine geringere Durchbiegung
                              									der dem Froste ausgesetzten Stäbe unter einem Schlage von bestimmter Stärke.
                           Zur Erzielung von bedeutend niedrigeren Graden, nämlich bis etwa – 30°, verwendete
                              									man flüssige Kohlensäure. Die Einwirkung der Kälte dauerte 15 Minuten, nach deren
                              									Ablauf das Thermometer noch 22° zeigte. Darauf wurde der Stab abgewischt und schnell
                              									gebogen.
                           Das Verhalten dieses Stabes bei der Biegung war jenem bei – 5° gebogenen ähnlich,
                              									indem der Stab selbst beim vollständigen Falten der beiden Enden auf einander nicht
                              									die geringste Spur von Anbruch zeigte und nur eine grössere Steifheit, also eine
                              									grössere Widerstandsfähigkeit gegen Biegungen verrieth. Das Biegen dauerte etwa 2
                              									Minuten; man kann also annehmen, dass sich die Temperatur des Stabes während dieser
                              									Zeit nur unbedeutend geändert haben konnte.
                           Weitere Versuche wurden unter Anwendung von Kältemischungen angestellt, welche den
                              									Vortheil boten, dass der Kältegrad sicher bestimmt werden konnte, und auch wegen der
                              									längeren Dauer ein thermaler Beharrungszustand eintreten musste.
                           Die Versuche ergaben, dass bei einem Thomasflachstabe 30 × 10 mm bei – 20° keine Spur
                              									von Anbruch weder an der gestauchten noch an der gespannten Seite sich zeigte.
                           Bei einem gehärteten Probestabe desselben Materiales und derselben Dimensionen wurde
                              									der vorher kalt um 90° gebogene Stab bei – 20° auf einem Schmiedeamboss gerade
                              									gerichtet, ohne den geringsten Anbruch zu zeigen. Auch die übrigen Versuche mit
                              									unverletzten Stäben bei – 18, – 16 und – 13° angestellt, liessen eine Einwirkung der
                              									Kälte nicht erkennen. Ferner wurden dem Versuche mehrere eingefeilte, also verletzte
                              									Stäbe unterworfen.
                           Der Verfasser kommt zu folgendem Schlussergebniss: Aus der Thatsache, dass die verletzten und darauf auf eine niedrige Temperatur
                              									gebrachten Stäbe aus Thomasflusseisen eher zum Bruche gebracht werden, als bei der
                              									normalen Temperatur, oder wenn massig erwärmt, ergibt sich, dass die Kälte auf die
                              									Brüchigkeit des Thomaseisens wohl von Einfluss ist; da jedoch die nicht verletzten Stäbe bei einer Abkühlung selbst bis
                              									auf – 22° nicht zum Bruche gebracht wurden, so ergibt sich, dass die Verletzung an
                              									und für sich von einem grösseren Einflüsse auf die Brüchigkeit ist, als die niedrige
                              									Temperatur.
                           
                        
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                           Die Maschinenelemente. Ihre
                              									Berechnung und Construction mit Rücksicht auf die neueren Versuche; von C. Bach, Prof. des Maschinen-Ingenieurwesens an der k.
                              									techn. Hochschule zu Stuttgart. II. neubearbeitete Auflage. 1. Lieferung mit 204 in
                              									den Text gedruckten Abbildungen und 11 Tafeln Zeichnungen. Stuttgart 1891. Verlag
                              									der J. G. Cotta'schen Buchhandlung Nachfolger.
                           Der Grundgedanke, welcher auch die in der zweiten Auflage der ersten Lieferung des
                              									Werkes niedergelegten Arbeiten, theils theoretischer Natur, theils von
                              									praktisch-wissenschaftlicher Richtung, durchzieht, ist in erster Linie der Nachweis
                              									des thatsächlichen Verhaltens der Ausführungsmaterialien für die Maschinenelemente
                              									und weiters folgerichtig die Anwendung dieser Erkenntnisse auf die Berechnung und
                              									Construction derselben, eine Methode, welche, in der vom Verfasser gezeigten Weise
                              									ausgebildet, in der That geeignet ist, sachgemässe und den thatsächlichen
                              									Verhältnissen entsprechende Berechnungs weisen unter Anwendung vollbegründeter
                              									Erfahrungszahlen zu liefern. Die Ergebnisse derselben – fern einen Widerspruch
                              									zwischen Theorie und Praxis herzorzurufen – werden geeignet sein, die Erstere zu
                              									einem anregenden und überzeugenden Studium zu erheben, die Letztere hingegen
                              									überprüfend auf jenen Standpunkt zu stellen, welcher durch die sparsame Verwendung
                              									der Ausführungsmaterialien zur Erreichung der Meistwerthe der mechanischen
                              									Leistungsfähigkeit der Maschinenelemente gekennzeichnet ist.
                           Die vorliegende erste Lieferung ist in den wichtigsten Abschnitten reich an
                              									Neuerungen, an Ergänzungen und selbständigen Arbeiten des Verfassers sowohl aus dem
                              									Gebiete der Materialien künde als auch in rein theoretischer wie in praktisch
                              									wissenschaftlicher Richtung. Der Inhalt der ersten Lieferung umfasst vier Abschnitte
                              									und zwar a) über die Elasticität und Festigkeit der Materialien, b) über die
                              									Hilfsmittel zur Verbindung von Maschinentheilen, c) über Maschinenelemente zur
                              									Uebertragung der drehenden Bewegung von Welle zu Welle und endlich d) die
                              									sonstigen Maschinenelemente der Drehbewegung, und bietet in ebenso klarer wie
                              									gründlicher Form dasjenige, was zum sachgemässen Studium der mechanischen
                              									Eigenschaften der Ausführungsmaterialien und deren Ausnutzung für die Berechnung der
                              									Abmessungen und mechanischen Leistungen der bezeichneten Maschinenelemente
                              									erforderlich ist. Der Inhalt der ersten Lieferung ist dem neuesten Stande des
                              									mechanischen Versuchswesens angepasst und durch die neuesten theoretischen Arbeiten
                              									des Verfassers ergänzt.
                           Der erste Abschnitt bringt die Grundsätze der Elasticitäts- und Festigkeitslehre und
                              									deren wichtigsten Anwendungen auf Sonderfälle zahlreicher Art. Die Untersuchungen
                              									über den Widerstand der Gefässe und plattenförmiger Körper gegen einseitige
                              									Inanspruchnahme durch Flüssigkeitspressungen sind als grundlegend zu bezeichnen und
                              									bilden eine werthvolle und langersehnte Ergänzung und Richtigstellung der bisher auf
                              									diesem Gebiete ausgenutzten reinen Theorie. Die Zusammenstellung der
                              										„Coefficienten der Elasticität und Festigkeit“ ist sehr reichhaltig und
                              									vollständig unter Berücksichtigung der statischen und dynamischen Inanspruchnahme
                              									der Ausführungsmaterialien zusammengestellt, sowie in überzeugender Weise unter
                              									Vorführung eines lehrreichen Versuchsmateriales begründet.
                           Bei Behandlung des Materiales „Gusseisen“ in auf Biegung und Verdrehung
                              									beanspruchten Bau- und Maschinenelementen sind die Ergebnisse früherer gleichfalls
                              									grundlegender Arbeiten des Verfassers übersichtlich zusammengestellt.
                           Zur Kennzeichnung des Graueisens für Maschinenguss wird auf dessen eigenartigen und
                              									von anderen Metallen abweichenden mechanischen Eigenschaften hingewiesen und der
                              									völlige Mangel der Proportionalitäts- und Streckgrenze, sowie der Einfluss der
                              									Gusshaut auf die Festigkeit des Gusstückes hervorgehoben. Der Berichterstatter
                              									bestätigt u.a. die Veränderlichkeit des Dehnungscoefficienten mit Zunahme der
                              									Inanspruchnahme in zunehmendem Sinne, glaubt aber, gestützt auf eigene Erfahrungen,
                              									innerhalb enger Inanspruchnahmegrenzen wenigstens annähernd mehrfache
                              									Proportionalitätsgrenzen und Dehnungscoefficienten annehmen zu dürfen, unter
                              									gleichzeitiger Bestätigung der Thatsache, dass eine so scharf ausgeprägte einfache
                              									Grenze der Proportionalität, wie etwa bei Sehweissund Flusseisen, wie Flusstahl
                              									vorkommend, nicht vorhanden ist. Der Einfluss der Gusshaut auf die Festigkeitsgrenze
                              									ist erfahrungsgemäss je nach dem Verhältnisse der Grösse ihrer Oberfläche zum
                              									Inhalte des Probestückes ziemlich verschieden und wurde auch, als die bezeichnete
                              									Grenze hebend, für Druck- und Scherinanspruchnahmen, sichergestellt. Der Inhalt des
                              									ersten Abschnittes findet sofort im zweiten Abschnitte eine eingehende Verwerthung.
                              									Volle Zustimmung verdient die vom Verfasser durchgeführte energische Verfechtung der
                              									Ansicht über die entscheidende Bedeutung des Gleitungswiderstandes bei Warmnietungen
                              									für deren Festigkeitsverhältnisse und zulässigen Inanspruchnahmen sowie der Hinweis
                              									auf die Nothwendigkeit der unter Beachtung dieser Grösse erst im Versuchswege zu
                              									findenden Grundlage für die Theorie der verschiedenen Arten der Warmnietungen. Die
                              									Vorführung der Considère'schen Untersuchungen ist
                              									völlig geeignet, die bisher herrschende Ansicht von der Zulässigkeit der
                              									Vernachlässigung des Gleitungswiderstandes für Warmnietungen als nicht stichhaltig
                              									zu kennzeichnen.
                           Berichterstatter hat (Kladno 1891) Gelegenheit gefunden, den Gleitungswiderstand bei
                              									Warmnietungen für Bauconstructionen im Versuchswege für acht Arten der
                              									Nietanordnungen sicherzustellen und ergab sich derselbe bei bestimmter
                              									Anarbeitungsweise derselben für Schweiss-, Martin- und Thomas-Flusseisen-Nietungen
                              									bei gleicher Zahl und Stücke der Nietbolzen, hingegen bei verschiedener
                              									Anordnungsweise derselben in der Verbindung verschieden und innerhalb der Grenzen
                              									1116 at und 1491 at liegend.
                           Im gleichen Abschnitte begegnen wir u.a. einer neuen Berechnung der Wandstärke der
                              									Flammrohre seitens des Verfassers, unter gleichzeitiger Kritik der bisher hierfür in
                              									Geltung stehenden Rechnungsweisen, sowie eine sachliche Prüfung der gewonnenen Regel
                              									an Ergebnissen von Versuchen, welche mit, dem praktischen Kesselbaue entnommenen
                              									Flammröhren, behufs Sicherstellung ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Einrollen
                              									erledigt wurden.
                           Der dritte Abschnitt ist der Theorie und Praxis der Zahnrad- wie der
                              									Reibungsrad-Triebwerkformen gewidmet. Die eingehendere Behandlung der Stirnräder mit
                              									Winkel(Pfeil)zähnen ist in der heutigen Bedeutung dieser Radformen für gewisse
                              									Triebwerke voll begründet.
                           Die in diesem Abschnitte gelieferten theoretischen und graphischen Untersuchungen,
                              									die Ergebnisse der einschlägigen Materialuntersuchungen (Leder, Seile u. dgl.), die
                              									Feststellung der Dehnungscoefficienten dieser elastischen Uebertragungsmittel
                              									und deren Bedeutung für die Berechnung des Effectverlustes durch
                              										„Schlupf“ und des thatsächlichen Uebersetzungsverhältnisses sichern für
                              									das Studium dieser Triebwerke das neueste Erfahrungsmaterial und dadurch die Mittel
                              									für die sachgemässe und den thatsächlichen Verhältnissen entsprechende Erledigung
                              									der zahlreichen Aufgaben auf diesem eigentlich unbegrenzten Entwurfsgebiete.
                           Der vierte Abschnitt enthält u.A. eine sehr anregende Studie über die Zapfenreibung,
                              									den Reibungscoefficienten, die Anforderungen an die Schmiermaterialien, deren
                              									Ergebnisse auf der Grundlage von praktisch-wissenschaftlichen Versuchsarbeiten
                              									aufgestellt sind und für die rechnerische Behandlung der Frage nach den Abmessungen
                              									der Trag- und Halszapfen, ihrer Reibungsarbeit, bezieh. Effectverluste von
                              									entscheidender Wichtigkeit sind. Die Behandlung der im vierten Abschnitte gestellten
                              									Aufgabe muss gleichfalls als grundlegend anerkannt werden.
                           Wenn es auch nur möglich ist, in wenigen Strichen die wissenschaftliche
                              									Bearbeitungsweise des Stoffes der ersten Lieferung zu kennzeichnen und das mühsame
                              									aber dankenswerthe und erfolgsichere Bestreben des Verfassers hervorzuheben, das
                              									Ergebniss des wissenschaftlichen Versuches als Grundlage für eine die Wissenschaft
                              									und Praxis befriedigende Theorie der Maschinenelemente auszunutzen, so werden die
                              									erbrachten Nachweise genügend erscheinen, um den theoretischen wie constructiven
                              									Werth des in der ersten Lieferung vorliegenden Werkes sicherzustellen und dasselbe
                              									in seiner neuesten Form allen Theilnehmern des maschinenbaulichen Studiums wärmstens
                              									zu empfehlen.
                           
                              Glnr.
                              
                           Anilinschwarz und seine Anwendung in
                                 										Färberei und Zeugdruck von E. Nölting und A. Lehne. Berlin. Julius Springer 1892.
                           Die Art und Weise, in welcher die Verfasser die historische Entwicklung der
                              									verschiedenen Anilinschwarzverfahren im vorliegenden Werk behandelt haben, ist eine
                              									so eingehende und sachgemässe, dass dadurch der ganzen Schrift ein dauernder Platz
                              									in der umfangreichen Literatur über Anilinschwarz gesichert bleibt.
                           Ebenso erschöpfend sind die Kapitel über die Anwendung des Anilinschwarz im Zeugdruck
                              									und in der Färberei durchgearbeitet und dürften namentlich auch die in dem Nachtrag
                              									zu diesen Abschnitten enthaltenen, der Praxis entstammenden Recepte für den Fachmann
                              									von grossem Interesse sein. Dem letzteren können gerade diese Kapitel als werthvolle
                              									Ergänzung und Erweiterung des Abschnittes „Anilinschwarz“ in Soxhlet's Färberei der Baumwolle dienen, während sie
                              									dem Theoretiker eine gedrängte und doch umfassende Uebersicht über die
                              									verschiedenen, thatsächlich im Gebrauch stehenden Verfahren zur
                              									Anilinschwarzerzeugung ermöglichen. Leider hat die Flusssäuremethode von Thies und Cleff (D. R. P. Nr. 57467 vom 6. August 1890)
                              									keine Berücksichtigung mehr finden können, was im Hinblick auf die Bedeutung
                              									derselben für die Praxis zu bedauern ist.
                           Den Schluss des Werkes bildet ein Kapitel über die Untersuchung der
                              									Ausgangsmaterialien und ausserdem der Anilinschwarzausfärbungen.
                           Die dort mitgetheilte Tabelle wird sich ohne Frage als ein schätzbares Hilfsmittel
                              									zur Unterscheidung der auf verschiedene Weise erzeugten „Schwarz“ im
                              									Laboratorium nützlich erweisen, wie auch die angehängten Druckmuster und
                              									Ausfärbungen bei Vergleichen werthvolle Anhaltspunkte geben können.
                           Die elektrische Minenzündung. Ein
                              									Hilfsbuch für Militär- und Civil-Techniker. Von A. v.
                                 										Renesse. Berlin. C. Dunker. 72 S. 2,50 M.
                           Der Inhalt verbreitet sich über das allgemeine Verfahren bei elektrischen Sprengungen
                              									und der Zündung sowohl der Glüh- als Funkenzündung, dann werden die Zündapparate,
                              									und zwar die galvanischen, die reibungselektrischen, die Volta-Inductions- und
                              									Magnet-Inductionszündapparate besprochen. Der folgende Theil enthält die
                              									elektrischen Zünder und zwar die Glühzünder, die Funkenzünder, die Leitungsanlagen
                              									und Schaltungen, sowie die Relais- und Funkenzündung. Ein Anhang erläutert die
                              									elektrischen Maasse. Das Buch ist für die Einführung in den praktischen Theil der
                              									Minenzündung recht geeignet. Die Figuren sind schematisch gehalten.