| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 284, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 119 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Wirkungsgrad der Lauffen-Frankfurter Kraftübertragung.
                           Die Elektrotechnische Zeitung vom 15. April 1892 theilt
                              									mit, dass nach einem Vortrage von Dolivo Dobrowolsky
                              									seitens des Prof. Dr. Weber in Zürich, des Vorsitzenden
                              									der Prüfungscommission für die Lauffen-Frankfurter Kraftübertragung sowie seitens
                              									des Vorstandes der Elektrotechnischen Ausstellung an die Allgemeine Elektricitätsgesellschaft in Berlin die amtliche Mittheilung
                              									gelangt ist, dass sich als Wirkungsgrad der Kraftübertragungsanlage von der
                              									Turbinenwelle in Lauffen bis zu den secundären Klemmen der Transformatoren in
                              									Frankfurt 75 Proc. ergeben habe. Dieses ausserordentliche Ergebniss wird allseitig
                              									mit Befriedigung begrüsst werden.
                           
                        
                           Die selbstkassirende Telephonvorrichtung der
                              									Actiengesellschaft für automatischen Verkauf in Hamburg in Berlin.
                           Unter * D. R. P. Kl. 21 Nr. 54745 ist vom 22. März 1890 für die Actiengesellschaft für automatischen Verkauf in Hamburg
                              									in Berlin eine Vorrichtung patentirt worden, welche selbsthätig die Gebühr für ein
                              									telephonisches Gespräch einkassiren soll, in ihrer Einrichtung aber wesentlich
                              									von jener von Mix und Genest (vgl. 1892 284 * 37) abweicht. Der in einer öffentlichen
                              									Telephonstelle das Gespräch Wünschende hat nämlich die vorgeschriebene Münze in ein
                              									Loch einzustecken; dieselbe gelangt zunächst in eine Rinne und wird in dieser zwar
                              									zunächst festgehalten, schliesst aber den Stromweg für den Rufstrom, so dass dieser
                              									nun beim Niederdrücken der Ruftaste nach dem Amte entsendet wird. Die Rinne ist fest
                              									mit einem Stahlmagnete, z.B. von Hufeisenform, verbunden und mit diesem um eine
                              									Achse drehbar; in ihrer Mittelstellung preist ein Zahn an einem drehbar an ihr
                              									angebrachten Hebel gegen die eingeworfene Münze und hält sie in der Rinne fest;
                              									dreht sich die Rinne nach links oder nach rechts, so berührt der Hebel einen im
                              									Gehäuse befestigten Stift, der Zahn lässt die Münze frei und letztere fällt im
                              									ersteren Falle in eine offene Schale, im letzteren in die Geldkasse.
                           Hat der Beamte den Ruf gehört und telephonisch erfahren, welche Leitung gewünscht
                              									wird, so sieht er nach, ob die Linie frei ist; ist dies nicht der Fall, so sagt er
                              										„Besetzt, bitte hängen Sie das Telephon wieder auf“ und sendet mit Hilfe
                              									eines Stromwenders und der Läutetaste einen Strom durch zwei Elektromagnete, welcher
                              									den Magnet nebst Rinne nach links dreht, so dass der Rufende seine Münze wieder
                              									herausnehmen kann. Ist dagegen die gewünschte Linie frei, so schaltet er sie an die
                              									von der selbsthätigen Kasse kommende Leitung und sagt: „Bitte, rufen!“ Nach
                              									Verlauf der festgesetzten Zeit sagt er: „Ihre Zeit ist um; bitte, hängen Sie das
                                 										Telephon auf!“ und sendet jetzt einen Strom durch die Elektromagnete,
                              									welcher den Magnet nach rechts dreht und die Münze einkassirt. War das Gespräch
                              									schon vorher beendet, so hängen die Sprechenden die Telephone an und der gerufene
                              									Theilnehmer läutet im Amte ab; letzteres geschieht aber mit einem Strome von solcher
                              									Richtung, dass die Elektromagnete den Magnet mit der Rinne ebenfalls nach rechts
                              									drehen. An der selbsthätigen Kasse wird der ankommende Rufstrom nicht unmittelbar
                              									durch den Wecker mit Selbstunterbrechung geführt, weil dabei das Schwingen des
                              									Magnetes das richtige Arbeiten der Rinne beeinträchtigen könnte; vielmehr schliesst
                              									der ausschlagende Magnet sowohl links wie rechts einen Localstrom durch den
                              									Wecker.
                           
                        
                           S. Bidwell's Anordnung zum selbsthätigen Anzünden elektrischer
                              									Glühlampen.
                           Vor einiger Zeit hat Shelford Bidwell versucht, mit
                              									Hilfe einer Selenzelle eine Glühlampe beim Auslöschen oder bei der Schwächung eines
                              									auf die Zelle wirkenden Lichtes selbsthätig anzuzünden. Die Glühlampe von 8 Volt und
                              									5 Kerzenstärken liegt nach Nature (durch Telegraphic Journal, 1891 Bd. 28 * S. 306) im
                              									Stromkreise einer Batterie von 5 Bichromat-Grove-Zellen, welcher durch den
                              									Ankerhebel eines elektrischen Klingelrelais geschlossen wird. Die Selenzelle, deren
                              									Widerstand im Dunkeln etwa 50000 Ohm beträgt, durch zerstreutes Tageslicht, oder
                              									eine gewöhnliche Gasflamme in 0,8 m Entfernung aber bis auf die Hälfte oder weniger
                              									herabgebracht wird, liegt mit einer Batterie von 24 kleinen Leclanché-Elementen und
                              									einem Galvanometer in einem zweiten Stromkreise, in welchen auch die
                              									Elektromagnetrollen eines Telegraphenrelais eingeschaltet sind; da aber durch dieses
                              									Relais keine starken Ströme gehen sollen, so schliesst der Ankerhebel dieses Relais
                              									einen dritten Stromkreis für eine Leclanché-Zelle durch die Rollen des schon
                              									erwähnten Klingelrelais. In jeden der drei Stromkreise ist noch ein Ausschalter
                              									eingefügt, mittels dessen man den Stromkreis dauernd unterbrechen kann.
                           Das Telegraphenrelais wird so eingestellt, dass sein Anker bei hinreichender
                              									Beleuchtung der Selenzelle a. Arbeitscontact liegt und den Strom durch die Rollen
                              									des Klingelrelais unterbrochen hält, so dass dieses die Lampe nicht zum Glühen zu
                              									bringen vermag. Wenn dagegen die Beleuchtung der Selenzelle bis zu einem gewissen
                              									Grade abnimmt, so fallt der Anker des Telegraphenrelais ab und schliesst am
                              									Ruhecontacte den Strom für das Klingelrelais, damit dieses die Lampe zum Glühen
                              									bringe.
                           
                        
                           Kieselguhrfilter.
                           Als Ersatz für gewöhnliche Filter, welche bekanntlich keimfreies Wasser nur in
                              									geringen Mengen zu liefern im Stande sind, hat W.
                                 										Berkefeld in Celle Kieselguhr mit gutem Erfolg als Material benutzt. Es ist
                              									ihm gelungen, aus Kieselguhr Cylinder herzustellen, sowohl dichte und feste vom
                              									Volumgewicht 0,9 als auch solche von lockerem Gefüge und dem Volumgewicht 0,72,
                              									welche im Stande sind, dauernd eine grosse Wassermenge und in kurzer Zeit zu
                              									filtriren.
                           Untersuchungen, die H. Nordtmeyer in Breslau anstellte,
                              									ergaben, dass die Filter im Stande sind, sehr bakterienreiches Wasser von allen
                              									Bakterien zu befreien. Die Filteroberflächen müssen zeitweise mechanisch gereinigt werden, um den
                              									abgesetzten Schlick zu entfernen. Um ein Durchwachsen der zurückgehaltenen Keime zu
                              									verhindern, müssen die Filter nach einigen Wochen sterilisirt werden, was einfach
                              									dadurch geschieht, dass man sie in Wasser ¾ Stunden kocht.
                           Die Kieselguhrfilter werden in zwei Grössen hergestellt, nämlich Filtercylinder von
                              									200 mm Länge und 25 mm (gerade wie die aus Porzellan hergestellten
                              									Chamberland-Filter) und solche von 260 mm Länge und 50 mm Durchmesser, die alle
                              									dicht in ein metallenes Kopfstück eingekittet sind. Das Kopfstück hat ein Rohr mit
                              									äusserem Gewinde, auf welches ein Schlauch oder eine Röhre gesetzt wird, um das
                              									filtrirte Wasser abzuleiten, weil die zu reinigende Flüssigkeit das Filter stets von
                              									aussen nach innen durchdringt, damit durch den in der Leitung herrschenden Druck das
                              									Filter fest auf das Kopfstück gepresst werde. (Nach Uhland's
                                 										technischer Bundschau S. 36.)
                           
                        
                           Die Stassfurter Kalisalz-Industrie im Jahre 1890.
                           G. Borsche macht in der Chemischen Industrie, 1891 Bd. 14 S. 482 folgende Mittheilung:
                           Die Verhältnisse in der Kaliindustrie im J. 1890 sind so gleichmässig und normal
                              									gewesen. dass über die Statistik hinaus wenig zu berichten ist.
                           Die Preise der Hauptartikel sind unverändert geblieben, die abgeschlossenen
                              									Quantitäten im Allgemeinen etwas gestiegen, namentlich die der schwefelsauren
                              									Salze.
                           Es wurden im J. 1890 gefördert zur Verarbeitung auf concentrirte Kalisalze:
                           
                              
                                 810529,9 t
                                 Carnallit,
                                 
                              
                                 125104,7 t
                                 Kainit, Schönit und Sylvinit.
                                 
                              
                           An fertigen Producten wurden durch das Syndicat verkauft:
                           
                              
                                 126552,6 t
                                 Chlorkalium (auf 80 Proc. berechnet),
                                 
                              
                                 24684,6 t
                                 schwefelsaure Salze (schwefelsaures Kali undschwefelsaure
                                    											Kalimagnesia).
                                 
                              
                                 1833,1 t
                                 Kalidüngesalze mit mehr als 20 Proc. rei-nem Kali.
                                 
                              
                           Die Kainitförderung für landwirthschaftliche Zwecke bezifferte sich auf 305015,2 t,
                              									woran die
                           
                              
                                 deutsche Landwirthschaft
                                 mit
                                 178031,0 t
                                 
                              
                                 Amerika
                                 „
                                 78655,0 t
                                 
                              
                                 das übrige Ausland
                                 „
                                 48329,2 t
                                 
                              
                           betheiligt waren.
                           Ausserdem wurden für landwirthschaftliche Zwecke gefordert:
                           
                              
                                 25746,5 t
                                 Carnallit,
                                 
                              
                                 6347,5 t
                                 Kieserit;
                                 
                              
                           der Absatz an Kieserit in Blöcken betrug 32004,8 t.
                           Die übrigen Stassfurter Producte, Chlormagnesium, Glaubersalz, Bittersalz und Brom
                              									bewegten sich bei gleichbleibenden Preisen in den gewohnten Grenzen.
                           Die neuen Fabrikationen, Salzsäure und Chlorkalk, haben sich zunächst über den
                              									vorjährigen Umfang nicht ausgedehnt; auch weitere neue Verfahren sind bisher nicht
                              									eingeführt. Die Potaschefabrikation nach dem Magnesiaverfahren befindet sich noch im
                              									Versuchsstadium.
                           Der Convention ist Mitte des Jahres 1891 ein weiteres Werk in Thiede bei Braunschweig
                              									beigetreten, so dass die Zahl der Syndicatswerke sich nun auf neun beläuft.
                           In den letzten Octobertagen ist eins der bedeutendsten Conventionswerke, die
                              									Kaliwerke in Westeregeln, von einer schweren Katastrophe heimgesucht worden. Es sind
                              									aus dem hängenden Gebirge grosse Wassermassen eingebrochen, die das Werk ersäuft und
                              									den Betrieb desselben vorläufig unmöglich gemacht haben. Die mit dem Werke
                              									verbundenen Chlorkaliumfabriken erhalten ihr Rohmaterial seit Eintritt der
                              									Betriebsstörung von den anderen Conventionswerken.
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           G. Pizzighelli, k. k. Major der
                              									Geniewaffe. Anleitung zur Photographie für Anfänger. Mit
                              									166 Holzschnitten. Halle a. S. W. Knapp's Verlag 1892. 4. Aufl. geb. 3 M.
                           Nachdem vor kaum 2 Jahren die dritte Auflage dieses vorzüglichen Werkes erschienen
                              									ist, liegt heute schon die vierte Auflage vor. Diese schnelle Folge der Auflagen
                              									beweist, wie viele Liebhaber sich das Buch erworben hat, was bei der grossen Zahl
                              									von Werken über Photographie für Anfänger gewiss nicht leicht ist. – Das Buch hat im
                              									Allgemeinen seinen Inhalt unverändert behalten, neu bezieh. erweitert sind unter
                              									anderem die Kapitel über Objective, Apparate, Entwickelung, Tonen der Abzüge,
                              									Blitzlichtaufnahmen, wie überhaupt auf alle neuen Erscheinungen Rücksicht genommen
                              									wurde.
                           Seiner Uebersichtlichkeit, Gründlichkeit und Verständlichkeit wegen kann das
                              									Werk allen Liebhaberphotographen empfohlen werden; Anfängern gibt es auch Anleitung
                              									zur Beschaffung der Apparate, unter Angabe der Preise.
                           A. Hartleben's chemisch-technische Bibliothek. Bd. 199.
                           Praktischer Unterricht in der heutigen
                                 										Wollenfärberei. Enthaltend Wäscherei und Carbonisirung, Alizarin-, Holz-,
                              									Säure-, Anilin- und Waidkupen-Färberei für lose Wolle, Garne und Stücke von Louis Lau und Alwin Hampe.
                              									152 S. 2,50 M.
                           Das Werkchen ist lediglich für den praktischen Gebrauch berechnet, und gibt neben
                              									kurzen Anweisungen über die bereitenden Arbeiten eine Menge von Recepten.
                           Physikalische Revue.
                              									Herausgegeben von L. Graetz. Stuttgart. Verlag von
                              									Engelhorn. Preis vierteljährlich 8 M. (Monatlich ein Heft.)
                           Wie wir dem Prospecte entnehmen, hat sich die Revue die
                              									Aufgabe gestellt, eine Ergänzung zu den Annalen der
                              									Physik und Chemie zu liefern, indem sie die werthvollen physikalischen
                              									Untersuchungen des Auslandes vollinhaltlich in deutscher Uebersetzung wiederzugeben
                              									beabsichtigt, unter Ausschluss der physikalischen Chemie, der Krystallographie, der
                              									Meteorologie und der Technik. Obwohl die Physik des Auslandes den Hauptinhalt bilden
                              									soll, sind interessante deutsche Originalarbeiten nicht ausgeschlossen.
                           Um einigen Anhalt über das Gebotene zu geben, lassen wir die Inhaltsangabe des ersten
                              									Heftes folgen:
                           I. Cailletet und Colardeau,
                              									Ueber den Zustand der Materie in der Nähe des kritischen Punktes. II. Cailletet und Colardeau,
                              									Untersuchungen über die Spannung des gesättigten Wasserdampfs bis zum kritischen
                              									Punkt und über die Bestimmung dieses kritischen Punkts. III. Amagat, Neues Isothermennetz der Kohlensäure. IV. Mascart, Ueber die farbigen Ringe. V.
                                 										Poynting, Ueber die Uebertragung der Energie im elektromagnetischen Felde.
                              									VI. Bouty, Untersuchungen über die dielektrischen
                              									Eigenschaften des Glimmers. VII. J. J. Thomson, Ueber
                              									die Bestimmung von Dielektricitätsconstanten bei rasch wechselnden Kräften. VIII.
                              										Cassie, Ueber den Einfluss der Temperatur auf die
                              									Dielektricitätsconstante. IX. Blondlot, Bestimmung der
                              									Dielektricitätsconstante des Glases mit Hilfe sehr rascher elektrischer
                              									Schwingungen.
                           Nicht weniger reichhaltig sind die beiden folgenden Hefte, aus denen für die Leser
                              									unseres Journal es die Arbeit von Angelo Battelli über
                              									die thermischen Eigenschaften der Dämpfe von hervorragendem Interesse sein wird. Der
                              									Text ist frei von ausländischen Sprachanklängen und wo es erforderlich, durch
                              									Textfiguren und angehängte Figuren tafeln erläutert. Heft 8 schliesst mit Seite
                              									384.
                           Der Anschluss der
                                 										Gebäude-Blitzableiter an Gas- und Wasserleitungen. Denkschrift des
                              									Verbandes deutscher Architekten- und Ingenieurvereine. Berlin. Verlag von W. Ernst
                              									und Sohn. 39 S. 1,25 M.
                           Bekanntlich steht in obiger Sache das Interesse der Gas- und Wassertechniker dem
                              									Interesse der Besitzer von Blitzableiteranlagen und den Feuerversicherungen zunächst
                              									noch einander entgegen. Die vorstehende Broschüre „soll klärend wirken und die
                                 										Frage des Anschlusses der Blitzableiter an die Gas- und Wasserrohre nach allen
                                 										Seiten hin in gemeinverständlicher Weise eingehend beleuchten“.
                           Ueber Ballonbeobachtungen und deren
                                 										graphische Darstellung mit besonderer Berücksichtigung der meteorologischen
                              									Verhältnisse. Im Anhange: Ausgeführte Ballonreisen zu wissenschaftlichen Zwecken von
                              										H. Hoernes, Oberlieutenant im k. u. k. Eisenbahn-
                              									und Telegraphen-Regimente. Wien. Hartleben's Verlag. 56 S. 2 Tafeln. 1,50 M.
                           Verfasser bespricht im Allgemeinen die Fahrteindrücke bei Ballonfahrten und schildert
                              									dann in anziehender Weise, wie der Ballon in den Dienst der Wissenschaft und
                              									insbesondere der Meteorologie zu stellen sei, um die Geheimnisse der Atmosphäre zu
                              									ergründen. Durch die graphische Darstellung von Ballonfahrten werden die während der
                              									Fahrt gesammelten Daten übersichtlich und wissenschaftlich zur Anschauung
                              									gebracht.