| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 284, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 240 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Neuer Geruchverschluss für Ausgussbecken, Waschbecken,
                              									Wandbrunnen u.s.w.
                           (D. R. P. Nr. 62221.)
                           Die Firma Budde und Goehde in Berlin (Eisengiesserei
                              									Eberswalde) stellt neuerdings Geruchverschlüsse nach beistehender Abbildung her,
                              									welche vor den Geruchsverschlüssen (traps) älterer Art, wie sie sich in Verbindung
                              									mit Ausgüssen u.s.w. vorfinden, den Vorzug haben, dass sie mit Sicherheit den im
                              									Abguss selbst entstehenden übelriechenden und giftigen Gasen den Weg nach den
                              									Wohnräumen versperren und nach dem Abzugsrohr anweisen.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 240 Erreicht wird dieser Zweck durch den kegelförmigen Körper a, der in einem Verhältniss zum Eingussstutzen b so angeordnet ist, dass die etwa im Abguss sich
                              									bildenden Gase nach der kurzen Röhre c und durch diese
                              									nach dem Abzugsrohr d gelenkt werden. Es ist dabei zu
                              									bemerken, dass der Wasserstand im Abguss stets derselbe bleibt, sowie dass bei
                              									fleissiger Benutzung der Einrichtung ein Absetzen von Schlamm u.s.w. auf dem Boden
                              									selten stattfindet. Der Verschluss wirkt mithin absolut geruchlos, ohne dass er der
                              									Reinigung bedarf.
                           Diese Einrichtung, welche aus Gusseisen, innen emaillirt, mit messingenen
                              									Reinigungsschrauben für netto 10 M. geliefert wird, ist mithin für Küchen, Bureaux,
                              									Krankenhäuser, Restaurationen u.s.w. nur zu empfehlen.
                           
                              E. G.
                              
                           
                        
                           Fangvorrichtung für Aufzüge.
                           Textabbildung Bd. 284, S. 240 Die Fangvorrichtung von A. R. Holder in
                              									Barcelona (D. R. P. Nr. 62013 vom 7. Juli 1891) ist für Personen- und
                              									Lastenförderung bestimmt. Der Fahrstuhl ist, wie die Figur zeigt, mit einer oder
                              									mehreren Kugeln versehen, die in Aussparungen des Führungsschlittens ruhen. Die
                              									Leitbäume sind mit entsprechenden zahnförmigen Einschnitten versehen. Bei normalem
                              									Gange gleitet die Kugel auf der schiefen Ebene in den Zahneinschnitt und hat
                              									hinreichend Zeit, auf der schiefen Ebene des Zahnes in die Aussparung des
                              									Führungsschlittens zurückzurollen. Sobald eine gewisse Geschwindigkeit des
                              									Fahrstuhles überschritten wird, ist der letztere Vorgang nicht mehr möglich und es
                              									tritt die Feststellung durch Fangen ein. Bei der Bestimmung der Geschwindigksgrenze
                              									kommen drei Grössen in Betracht: die Gestalt und Entfernung der Leitbaumeinschnitte,
                              									die Grösse und Neigung der Schlittenaussparung und die Grösse der Kugel. Die
                              									zweckentsprechende Wahl dieser drei bestimmenden Theile wird auf Grund von Versuchen
                              									getroffen werden müssen.
                           
                        
                           Cement zur Befestigung der Verankerungen.
                           „Zur Befestigung von Verankerungsbolzen (Steinschrauben) in Stein soll sich nach
                                 										von amerikanischen Ingenieuren angestellten vergleichenden Versuchen, bei
                                 										welchen zum Ausgiessen Schwefel, Blei und Cement verwendet wurde, Cement am
                                 										besten eignen. Derselbe besitzt eine grössere Haltekraft als Blei und
                                 										Schwefel und ist ausserdem in der Anwendung billiger und bequemer. Ob die
                                 										Verbindung mit Cement auch gegen Stösse genug widerstandsfähig ist, wird nicht
                                 										erwähnt.“ Wir können diese Bemerkung dahin ergänzen, dass seit etwa 20
                              									Jahren die grössten Maschinen sowohl wie die vom Hauptrahmen getrennten Nebentheile
                              									derselben in Deutschland fast ausschliesslich in Cement gebettet und mit Cement
                              									vergossen werden. Gebräuchlich ist es, bei schwereren Maschinen, wenigstens die
                              									oberen 60 cm des Fundamentmauerwerkes aus harten Ziegeln und in Cement zu verlegen,
                              									und die darauf lagernden Eisentheile mit Cement zu vergiessen. Gegen Stösse gewährt
                              									solches Mauerwerk volle Sicherheit. Die über den Ankerplatten befindlichen Theile
                              									sind auf 50 bis 60 cm ebenfalls mit Cement zu vermauern, falls man es nicht
                              									vorzieht, das ganze Fundament mit Cementmauerwerk oder in verlängertem Trassmörtel
                              									auszuführen. Gegen Oel und Fett ist das Cementmauerwerk zu schützen, da es von
                              									denselben aufgeweicht wird.
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Chemisch-technische Bibliothek. Bd. 197.
                           Wharton und Soxhlet,Die Cattundruckerei. Wien, Pest, Leipzig. A. Hartleben's
                              									Verlag 1892.
                           Nach einer einleitenden Besprechung der vorbereitenden Operationen, wie Sengen,
                              									Waschen, Bäuchen, Bleichen und Scheeren, behandeln die Verfasser zunächst die
                              									verschiedenartigen Beizen und Verdickungsmittel, worauf sie zu den Farbstoffen
                              									übergehen. Von den letzteren sind namentlich die dem Pflanzenreich entstammenden in
                              									einer ihrer Bedeutung für die Druckerei entsprechenden Weise bearbeitet, während die
                              									Theerfarbstoffe mehr summarisch betrachtet werden.
                           Die alphabetische Anordnung dieses Theils kann vom Standpunkte des Praktikers aus nur
                              									gebilligt werden: wer sich über die Systematik und Constitution dieser zahlreichen
                              									Körperklasse orientiren will, ist heute nicht mehr auf den Gebrauch eines
                              									Specialwerkes über Druckerei angewiesen, sondern findet in selbständigen Werken über
                              									Theerfarben ausreichende Belehrung. An die Farbstoffe schliesst sich die Bereitung
                              									der Druckfarben (Dampf-, Oxydations- und Indigofarben), und ist diesem Gegenstand
                              									nebst den dazu gehörenden Reserven und Aetzfarben ein umfangreiches Kapitel
                              									gewidmet, dessen Studium dem angehenden Drucker zweifellos von Nutzen sein wird.
                           Die Operation des Druckens selbst, sowie die Fixation der Dampffarben ist dagegen nur
                              									in ihren Principien erläutert, indem die Verfasser mit Recht davon ausgehen, dass
                              									auch die detaillirteste Beschreibung nicht die für das tiefere Verständniss
                              									erforderliche praktische Anschauung zu ersetzen vermag. Zum Schluss wird die
                              									Appretur der fertigen Cattune in kurzer, aber für einen Ueberblick genügender Weise
                              									behandelt und dann die Verwendbarkeit einzelner Farben durch beigefügte Druckmuster
                              									erläutert.
                           Die atmosphärische Elektricität.
                              									Betrachtungen über deren Entstehung und Wirkungsweise von F.
                                 										H. Haase. Berlin. G. Siemens Verlag. 46 S.
                           In dieser Schrift sucht der Verfasser, unser verehrter Mitarbeiter, die schwierige
                              									Aufgabe, welche in den letzten Jahren so viele Lösungsversuche gezeitigt hat, in
                              									systematischer Weise auf die Luftbewegung zurückzuführen und wir müssen anerkennen,
                              									dass wir uns in mancher Beziehung mit seinen Ausführungen einverstanden erklären
                              									können.
                           Jedenfalls scheint uns die Schrift, da sie anregend verfasst ist, der Beachtung
                              									würdig.
                           Auffallend ist es, dass der Verfasser, abweichend von allen bisherigen Anschauungen,
                              									den Ursprung der atmosphärischen Elektricität nicht in den Wolken sucht., sondern
                              									diese nur als elektrische Leiter betrachtet, welche von elektrisch geladenen
                              									Luftmassen elektrisch influirt werden.
                           In Anbetracht des Umstandes, dass atmosphärische Luft ein sehr schlechter
                              									Elektricitätsleiter ist und bedeutende Meteorologen die Ladungsfähigkeit der Luft
                              									durch Reibung anerkannt haben, erscheint es nicht unmöglich, dass die Ansichten des
                              									Verfassers auch in dieser Beziehung der Wahrheit nahekommen.