| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 216 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Brückenwage für Eisenbahnen.
                           Um die zerstörenden Einflüsse, welche herüberfahrende Eisenbahnfahrzeuge auf die
                              									Theile der Brückenwagen ausüben, zu mildern, hat Carl
                                 										Schenk in Darmstadt die Wage unabhängig vom Schienengeleise angeordnet.
                              									Letzteres ist an der Stelle der Wage ununterbrochen durchgeführt und lagert auf
                              									festen Trägern. Das Gewicht der zu wägenden Fahrzeuge wird dadurch aufgenommen, dass
                              									die mit geripptem Bleche gedeckte und an beiden Seiten mit Flachschienen versehene
                              									Brücke mit letztern unter die Spurkränze des Fahrzeuges greift und somit die zu
                              									wägende Last auf die Hebelvorrichtung der Wage überträgt. Die ganze Brückenplatte
                              									befindet sich demgemäss innerhalb der Schienen. Das Eigengewicht der Brücke ist
                              									ausgeglichen. In Folge der geringen Reibung der Hebelverbindung ist man im Stande,
                              									die Brücke mit einer darauf ruhenden Last von 40000 k durch eine Kurbel zu heben,
                              									wobei 15 Umdrehungen der Kurbel für eine Hebung der Brücke von 30 bis 35 mm
                              									erforderlich sind. Mit dem Hebel, welcher das Gegengewicht trägt, kann eine
                              									Signalvorrichtung verbunden sein, um anzuzeigen, ob die Brücke gehoben oder gesenkt
                              									ist. Die Signalscheibe wird selbsthätig gedreht, wenn der Hebel die eine oder die
                              									andere äusserste Stellung erreicht hat. Wo Wasserdruck zur Verfügung steht, kann
                              									auch durch diesen die Hebung und Senkung der Brücke bewirkt werden.
                           
                        
                           Aluminium-plattirte Eisenconstructionen.
                           Ueber das Verfahren zur Herstellung aluminium-plattirter Eisenconstructionen theilt
                              										Stahl und Eisen Nr. 14 nach einem ausführlichen
                              									Bericht in der Zeitschrift The Iron Age vom 2. Juni
                              									Nachstehendes mit:
                           Es handelt sich darum, den oberen, aus Gusseisen hergestellten Theil des Thurmes der
                              										Public Buildings in Philadelphia mit Aluminium zu
                              									plattiren. Zwei der gewichtigen, 6 t schweren Säulen von 20 Fuss Länge sind bereits
                              									fertig gestellt und zur vollständigen Zufriedenheit ausgefallen.
                           Die Säulen erhalten keine glänzende Oberfläche, sondern bleiben in dem matten
                              									Zustand, in dem sie aus dem Bade kommen, wodurch sie in ihrem Aussehen so gut mit
                              									dem weissen Marmor, aus dem der untere Theil des Thurmes erbaut ist, übereinstimmen,
                              									dass man aus einer grösseren Entfernung gar keinen Unterschied zwischen den beiden
                              									Materialien merken kann. Dem neuen Verfahren haben sich dank der umfassenden
                              									Vorarbeiten und der sorgfältigen Betriebsführung keinerlei besondere Schwierigkeiten
                              									in den Weg gestellt. Die Zeit, welche zum Plattiren der beiden Säulen erforderlich
                              									war, betrug neun Tage. Sobald man mehr Erfahrungen haben wird, wird es möglich sein,
                              									den Vorgang etwas zu beschleunigen. Die Platirung wird folgendermaassen ausgeführt:
                              									Das mit Aluminium zu überziehende Stück wird mittels eines Laufkrahns in die
                              									betreffende Halle gebracht, in welcher sechs grosse hölzerne Kasten aufgestellt
                              									sind. Jeder Kasten steht in einer besonderen cementirten Grube und ist die Oberkante
                              									desselben mit dem Boden gleich. Die Holzkasten haben eine Länge von fast 9 m, eine
                              									Breite von 1,5 m und eine Tiefe von 2,5 m, somit genügenden Raum, um die grössten
                              									der bisher erforderlichen Stücke aufzunehmen.
                           Der erste Kasten enthält eine Lösung von Aetznatron; in derselben lässt man den mit
                              									Aluminium zu überziehenden Gegenstand 24 Stunden lang liegen, um ihn ganz von Fett
                              									zu reinigen. Sodann bringt man ihn in den zweiten Kasten, woselbst er gebeizt und
                              									vom Sinter befreit wird. Hier bleibt er abermals 24 Stunden. Nach dem Herausnehmen
                              									wird er sorgfältig mittels Stahlbürsten geputzt, um dann in den dritten Kasten
                              									gebracht zu werden, woselbst er einen elektrolytischen Kupferüberzug erhält. Im
                              									vierten Kasten bleibt er 72 Stunden lang und bekommt hier einen starken
                              									Kupferüberzug; nunmehr ist der Gegenstand für die eigentliche Aluminiumplattirung
                              									vorbereitet. In Nr. 5 erhält das Stück während 72 Stunden einen 1½ mm starken
                              									Aluminiumüberzug. Für jede Säule werden dabei ungefähr 50 Pfund Aluminium
                              									verbraucht. Der letzte Kasten ist mit heissem Wasser gefüllt, in welchem die
                              									fertigen Gegenstände gewaschen werden. Die Gegenstände werden in den Kasten alle 2
                              									Stunden umgewendet.
                           Die zur Anwendung kommenden Aluminiumanoden, 60 an der Zahl, sind je 1,2 m lang, 300
                              									mm breit und 20 mm dick; sie wiegen 16 k. Der erforderliche Strom für die ganze
                              									Anlage wird von vier starken Dynamo geliefert.