| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 166 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Aluminium-Griffel.
                           Die Anwendung einer Legirung des Aluminiums als Schreibstift ist von dem Major a. D.
                              										v. Sillich in Amalienruh bei Meiningen angeregt
                              									worden. Er fand, dass Aluminium kleine Bestandtheile abgibt, wenn man damit über
                              									eine Schiefertafel streicht, und theilte diese Erfahrung der Actiengesellschaft Neuhausen mit. Dieser gelang es, Schreibstifte aus
                              									Aluminium zu fertigen, welche auf der Schiefertafel einen fast ebenso hellen Strich
                              									ergeben wie der Schieferstift. Die Aluminiumstifte haben etwa 5 mm Durchmesser, sind
                              									14 mm lang und mit Buntpapier bekleidet. Die Spitze ist nicht scharf, sondern massig
                              									gerundet; das Ende ist mit einem Loche versehen, mittels dessen man den Stift an der
                              									Schiefertafel befestigen kann. Angespitzt braucht der Aluminiumgriffel nicht zu
                              									werden; er ist nahezu unerschöpflich und unzerbrechlich. Will man die Spitze
                              									schärfen, so dürfte dies am besten mit einer kleinen Feile geschehen. Das Weglöschen
                              									der Aluminiumzüge erfolgt mittels feuchten Schwammes. Beim Gebrauch muss man etwas
                              									kräftigeren Druck anwenden, als der Schieferstift ihn verlangt. Bezugsquelle der
                              									unter Gebrauchsmusterschutz stehenden Aluminiumstifte ist das Centralverkaufsbureau
                              									der Aluminium-Industrie-Actiengesellschaft Neuhausen in
                              									Frankfurt a. M. (Nach Papierzeitung.)
                           
                        
                           Zur Einführung einheitlicher Gewinde in die
                              									Feintechnik.
                           Nach einer Mittheilung aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt –
                              									veröffentlicht in der Zeitschrift für Instrumentenkunde
                              									vom October 1892 – soll die auf den September d. J. nach München berufene, aber
                              									vereitelte Versammlung von Sachverständigen aus dem Deutschen Reiche, Oesterreich,
                              									der Schweiz u.s.w. neuerdings zur Berathung und Beschlussfassung nach München
                              									berufen werden; die Berathungen sollen sich auf folgende fünf Punkte erstrecken: 1)
                              									Gewindeform, 2) Ganghöhen, 3) Backenbohrer, 4) Bolzenlängen, Köpfe u.s.w., 5)
                              									Prüfung und Beglaubigung von Schneid zeugen und von Lehren. Die Reichsanstalt hat
                              									den Theilnehmern eine kurze Auseinandersetzung über diese Punkte übersandt, welche
                              									wir im Nachfolgenden zum Abdruck bringen mit dem Bemerken, dass die technische
                              									Abtheilung der Physikalisch – Technischen Reichsanstalt zu Charlottenburg
                              									Aeusserungen zur Sache von jedem Fachmanne mit grossem Dank entgegennimmt.
                           1) Gewindeform. Im Juni 1890 ist auf Anregung der
                              									Reichsanstalt eine Versammlung von Fachmännern in Frankfurt a. M. zusammengetreten,
                              									um Festsetzungen behufs Einführung einheitlicher Befestigungsschrauben in die
                              									Feinmechanik und Elektrotechnik zu treffen. Dabei bildete die Gewindeform den
                              									Gegenstand eingehender und ausgedehnter Berathungen (vgl. 1891 271 23 191). Gegen die vorgeschlagene scharfe Gangform wandten sich der
                              									Vertreter des Vereins deutscher Ingenieure und ein Mechaniker; sie erklärten sich
                              									für die abgeflachte Form und machten zu Gunsten ihrer Ansicht geltend, dass bei
                              									abgeflachtem Gewinde 1) die schneidenden Kanten der Schneidzeuge widerstandsfähiger
                              									seien, 2) der Kern der Schrauben und Bohrer gegen Abdrehen leichter geschützt werden
                              									könne. Alle anderen Theilnehmer waren jedoch der Ansicht, dass auch bei dem scharfen
                              									Gewinde genügende Festigkeit der Schneidkanten und des Kernes vorhanden sei; zudem
                              									erklärten die anwesenden Schraubenfabrikanten, mit beiden Gewinden gleich gut
                              									arbeiten zu können; auch führten mehrere Inhaber mechanischer Werkstätten an, dass
                              									sie in ihrer Praxis mit dem scharfen Gewinde sehr zufriedenstellende Erfahrungen
                              									gemacht hätten. Im Hinblicke auf diese Erwägungen, sowie darauf, dass das scharfe
                              									Gewinde leichter messbar ist als jedes andere und hierdurch die Festhaltung der
                              									Normalität wesentlich erleichtert wird, entschied man sich mit überwiegender
                              									Mehrheit für diese Gangform. Dabei war man der Meinung, dass sich beim Gebrauche der
                              									Schneidzeuge eine leichte Abrundung der Gänge bald von selbst einstellen und deshalb
                              									sowohl die Bohrer, als die Schrauben des Handels eine schwache Abrundung am Kopfe
                              									und am Boden der Gänge zeigen werden.
                           Nachdem die Frankfurter Versammlung noch den Gangformwinkel von 53° 8', sowie die
                              									Reihenfolge der Durchmesser und Steigungen festgesetzt hatte, ersuchte sie die
                              									Reichsanstalt, die Anfertigung der nöthigen Normalschneidzeuge einzuleiten. In Folge
                              									dessen wurde eine Reihe geeigneter Werkzeugfabrikanten veranlasst, sich mit der
                              									Herstellung derselben zu befassen; andererseits liess die Reichsanstalt eine Reihe
                              									von Bohrern anfertigen, um sie an einige bedeutende Werkstätten behufs Erprobung
                              									abzugeben. Als man nach vielen Schwierigkeiten endlich Anfangs dieses Jahres die
                              									Probestücke angefertigt hatte, erhoben gerade diejenigen Fachmänner, welche früher
                              									am eifrigsten für die scharfe Gangform eingetreten waren, entschiedenen Widerspruch
                              									gegen die nunmehr vorliegenden Gewinde. Sie erklärten, durch den Anblick der
                              									fertigen Bohrer in ihrer früheren Meinung erschüttert und zu der Ueberzeugung
                              									gelangt zu sein, dass die scharfkantigen Gewinde sich in der Praxis nicht bewähren
                              									würden.
                           Die Reichsanstalt hat betreffs der Einzelheiten der Normen sich von vornherein einer
                              									eigenen Stellungnahme enthalten, vielmehr die Entscheidung hierüber den in der
                              									Praxis wirkenden Sachverständigen überlassen. Aber, abgesehen davon, dass einige
                              									Fachmänner nach wie vor an der scharfen Gangform festhielten, erschien es angesichts
                              									der hervorgetretenen Widersprüche auch unzulässig, das einmal Festgesetzte ohne
                              									Anstellung objectiv beweisender Versuche aufzugeben. Man liess daher in drei grossen
                              									Fabriken mittels scharfgängiger, sowie entsprechend abgerundeter und abgeflachter
                              									Bohrer Schneideisen und mit deren Hilfe massenweise Schrauben anfertigen; dabei
                              									liess man nun die auf die Herstellung von je 1000 Stück aufgewendete Zeit, die
                              									verhältnissmässige Menge des Ausschusses und die Zahl der mit einem Schneideisen gefertigten Schrauben ermitteln. Es
                              									ergab sich, dass das scharfgängige Gewinde, wenigstens für Durchmesser bis zu 4 mm
                              									abwärts, theurer arbeitet als ein solches mit abgerundeten oder abgeflachten Gängen.
                              									In den scharfen Kehlen der Schneideisen setzen sich leicht Späne fest, welche die
                              									Gänge zerreissen und so die Schrauben unbrauchbar machen; das Schneideisen wird in
                              									Folge der grossen Gangtiefe sehr angestrengt und bricht deshalb bei der Schlankheit
                              									seiner Zähne doppelt leicht. Dazu kommt, dass die Arbeit verhältnissmässig langsam
                              									fortschreiten kann, auch von den Drehern eine grössere Uebung und Aufmerksamkeit
                              									verlangt, als im Durchschnitte vorhanden ist. Zieht man schliesslich noch in
                              									Betracht, dass die scharfen Kanten der Schrauben sehr empfindlich sind gegen die bei
                              									der Reinigung, Verpackung und Beförderung unvermeidlichen Stösse, so musste man die
                              									gegen das scharfe Gewinde erhobenen Einwände als zutreffend anerkennen und
                              									zugestehen, dass die Erwartungen, wonach die bei dem Gebrauche der Schneideisen und
                              									Bohrer von selbst eintretende Abrundung der Kanten hinreichenden Schutz gegen jene
                              									Nachtheile bieten sollte, sich nicht bewahrheitet haben.
                           Nunmehr lag noch der Ausweg vor, das scharfgängige Gewinde grundsätzlich anzunehmen,
                              									aber gewisse Toleranzen für die Gangform bei den Schneidzeugen des Gebrauches
                              									festzusetzen, so dass deren Gänge thatsächlich abgerundet werden. Damit würde man
                              									aber nicht nur doppelte Normen einführen, sondern es würden auch dann die äusseren
                              									Durchmesser der für die Anfertigung der Schneid eisen bestimmten Bohrer, sowie der
                              									sämmtlichen Schrauben hinter denjenigen der Normalgewinde um nicht unerhebliche
                              									Beträge zurückbleiben, da man darauf bestehen müsste, dass die Summe des Bolzen- und
                              									des Kerndurchmessers bei jenen Bohrern denselben Werth hat wie bei dem
                              									entsprechenden scharfgängigen Normalgewinde. Bei solcher Sachlage musste man die
                              									vorläufigen Normen vom Juni 1890 aufgeben und durch ein weniger tiefes, abgerundetes
                              									oder abgeflachtes Gewinde ersetzen. Zwischen diesen beiden hatte sich bei den
                              									vorerwähnten Versuchen ein Unterschied nicht gezeigt; das abgeflachte scheint aber
                              									den Vorzug zu verdienen, weil seine Bohrer leichter herzustellen, auch in
                              									einfacherer Weise auf ihre Normalität zu prüfen sind; dazu tritt, dass mit dessen
                              									Annahme ein vollständiger Anschluss an das Gewinde des Vereins deutscher Ingenieure
                              									erreicht wird. Legt man die ursprünglichen Normen zu Grunde und vermindert nach dem
                              									Vorgange des genannten Vereins die ideale Gangtiefe am Grund und an der Spitze um je
                              									⅛ ihres Betrages, so ergibt sich ein Gewinde, welches sich bei den vergleichenden
                              									Versuchen zum Schraubenschneiden, sowie zum Bohren von Muttern brauchbar gezeigt
                              									hat.
                           2) Ganghöhen. Gegen die im J. 1890 festgesetzten
                              									Ganghöhen oder Steigungen (a. a. O.) sind nach zwei Richtungen hin Einwände laut
                              									geworden. Die stärkeren Gewinde sind als zu grob für viele Zwecke der Feinmechanik,
                              									die schwächeren wiederum als zu fein für die Elektrotechnik erachtet worden. Bei
                              									kürzlich stattgehabten Berathungen Berliner Fachmänner war man der Meinung, dass der
                              									erste Einwand für die allgemeinen Normen ausser Betracht bleiben dürfe, weil nur in
                              									wenigen Fällen für die stärkeren Befestigungsschrauben der Feinmechanik eine engere
                              									Steigung unbedingt nothwendig sei, es sich dann aber in der Regel nicht um
                              									massenweise herzustellende Fabrikschrauben handele. Die Aufstellung von Sondernormen
                              									für diese Fälle sei um so weniger angezeigt, als man vor allem dahin streben müsse,
                              									dass einem Durchmesser nur eine Ganghöhe zugeordnet werde, um die Zahl der Gewinde nicht unnütz zu
                              									vergrössern und so ihre Einführung zu erschweren. Dagegen erkannte man dem anderen
                              									Einwände volle Berechtigung zu und auch die Vertreter der Feinmechanik befürworteten
                              									die Einführung einer gröberen Steigung für die Durchmesser von 2 mm ab. Dabei kämen
                              									in Betracht
                           
                              
                                 für den Durchmesser (D)    von
                                 2
                                 1,7
                                 1,4
                                 1,2
                                 1
                                 mm
                                 
                              
                                 die neuen Ganghöhen (S)    von
                                 0,4
                                 0,35
                                 0,3
                                 0,25
                                 0,25
                                 „
                                 
                              
                                 statt der früheren Gang-    höhen von
                                 0,35
                                 0,3
                                 0,25
                                 0,2
                                 0,2
                                 „
                                 
                              
                           Mit dieser Anordnung würde man sich auch dem in der Kleinuhrmacherei gebräuchlichen
                              									Verhältnisse von D/S =5/1 bis zu 4/1 anschliessen.
                           Somit ergäben sich folgende Normen:
                           
                              
                                 Durchmessermm
                                 Steigungmm
                                 Kernstärkemm
                                 Abflachungmm
                                 
                              
                                 10
                                 1,4
                                 7,9
                                 0,175
                                 
                              
                                   9
                                 1,3
                                   7,05
                                 0,162
                                 
                              
                                   8
                                 1,2
                                 6,2
                                 0,150
                                 
                              
                                   7
                                 1,1
                                   5,35
                                 0,137
                                 
                              
                                   6
                                 1,0
                                 4,5
                                 0,125
                                 
                              
                                       5,5
                                 0,9
                                   4,15
                                 0,112
                                 
                              
                                   5
                                 0,8
                                 3,8
                                 0,100
                                 
                              
                                      4,5
                                   0,75
                                     3,375
                                 0,094
                                 
                              
                                   4
                                 0,7
                                   2,95
                                 0,087
                                 
                              
                                      3,5
                                 0,6
                                 2,6
                                 0,075
                                 
                              
                                   3
                                 0,5
                                   2,25
                                 0,062
                                 
                              
                                      2,6
                                   0,45
                                     1,925
                                 0,056
                                 
                              
                                      2,3
                                 0,4
                                 1,7
                                 0,050
                                 
                              
                                   2
                                 0,4
                                 1,4
                                 0,050
                                 
                              
                                      1,7
                                   0,35
                                     1,175
                                 0,044
                                 
                              
                                      1,4
                                 0,3
                                   0,95
                                 0,037
                                 
                              
                                      1,2
                                   0,25
                                     0,825
                                 0,031
                                 
                              
                                   1
                                   0,25
                                     0,625
                                 0,031
                                 
                              
                           3) Backenbohrer. Von einigen Seiten ist der Wunsch
                              									geäussert worden, für die Durchmesser der bei der Herstellung von Kluppenbacken zu
                              									benutzenden Bohrer gleichartige Vorschriften aufzustellen. Versuche über die
                              									zweckmässigste Wahl dieser Durchmesser sind an zwei Stellen eingeleitet worden.
                           4) Bolzenlängen, Köpfe u.s.w. Ebenso ist mehrfach
                              									angeregt worden, gleichartige Vorschriften über die gebräuchlichen Abmessungen der
                              									Bolzenlängen, Köpfe, Versenkungen, Schnitte u.s.w. der käuflichen Schrauben zu
                              									vereinbaren. Durch Umfragen konnten werthvolle Unterlagen über die in hervorragenden
                              									Werkstätten gebräuchlichen Abmessungen beschafft werden.
                           5) Prüfung und Beglaubigung von Schneidzeugen und von
                                 										Lehren. Wenn die Normalität der Gewinde aufrecht erhalten werden soll, so
                              									muss jeder Betheiligte in der Lage sein, an der Hand von beglaubigten Lehren oder
                              									von beglaubigten Musterbohrern und Musterschneideisen eine Controle der Richtigkeit
                              									von Schrauben u.s.w. auszuführen. Dabei kommt es darauf an, einerseits über die
                              									geeignetste Form dieser Lehren und Musterschneidzeuge Bestimmung zu treffen,
                              									andererseits in jedem der betheiligten Länder eine oder bei Bedarf mehrere
                              									öffentliche Stellen mit diesen Beglaubigungen zu betrauen. In ersterer Beziehung
                              									liegen einige Vorschläge vor, doch kann eine öffentliche Versammlung hier zu
                              									endgültigen Beschlüssen nicht wohl kommen; vielmehr wird es zunächst den die
                              									Beglaubigungen übernehmenden Stellen überlassen bleiben müssen, mit
                              									Werkzeugfabrikanten über diese und weitere, etwa noch eingehende Vorschläge zu
                              									verhandeln und dieselben umfassenden praktischen Versuchen zu unterwerfen.
                              									Jedenfalls ist es aber nöthig, auch hierfür die Wünsche der verschiedensten
                              									Fachkreise festzustellen und zu erörtern.
                           
                        
                           
                           A. Gay und R. Hammond's Elektricitätslieferung.
                           Um zwischen zwei bestimmten Punkten eines Stromkreises, z.B. zwischen den Klemmen
                              									irgend einer Stromquelle, den Strom in unveränderlicher Spannung oder in
                              									unveränderlicher Stärke zu erhalten, wenden A. Gay und
                              										R. Hammond in London die nachfolgend beschriebene,
                              									ihnen unter Nr. 20896 vom 22. December 1890 patentirte Anordnung an. Von der einen
                              									Klemme A, von der die Leitung AC ausgeht, führen sie einen Draht nach der Achse eines zweiarmigen
                              									Hebels, der mit dem kreisförmigen Kern eines Solenoids S so verbunden ist, dass er durch diesen mit dem einen oder mit dem
                              									anderen Ende in ein Quecksilbernäpfchen eingetaucht werden kann. Von den beiden
                              									Näpfchen gehen zwei Drähte nach der zweiten Polklemme B, von welcher die Leitung BD ausgeht, und
                              									jeder dieser Drähte enthält in sich ein Solenoid, der gemeinsame Kern dieser beiden
                              									Solenoide s1 und s2 aber ist kreisförmig
                              									gestaltet und auf der Achse eines Armes befestigt, welcher je nach seiner Stellung
                              									mehr oder weniger Rollen eines in die Leitung BD
                              									eingeschalteten Widerstandes kurz schliesst. Das Solenoid S endlich, dessen Kern mit jenem zweiarmigen Hebel verbunden ist, wird als
                              									Nebenschluss zwischen die Punkte E und F der beiden Leitungen eingeschaltet, wenn der
                              									Spannungsunterschied zwischen E und F unveränderlich erhalten werden soll, bei
                              									unveränderlich zu erhaltender Stromstärke dagegen in die eine Leitung.
                           Wenn nun die Spannung um einen bestimmten Betrag von der verlangten nach oben oder
                              									nach unten abweicht, so schliesst der Kern in S einen
                              									Strom durch eines der Solenoide s1 und s2, bewegt dessen Kern
                              									und schaltet dadurch mehr, bezieh. weniger Widerstand in die Leitung ein.
                           
                        
                           Kuppelung für Hughes-Typendrucktelegraphen von Siemens und
                              									Halske.
                           In der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1892 * S. 413,
                              									ist eine von Siemens und Halske in Berlin ausgeführte
                              									Verkuppelung der Druckachse mit der Schwungradachse an Hughes-Typendruckern
                              									beschrieben, welche mit der für Stock und Co.
                              									patentirten (vgl. 1891 282 13) insofern verwandt ist, als
                              									der Sperrkegel nicht in radialer Richtung eingelegt und ausgelegt wird, sondern beim
                              									Verkuppeln und Entkuppeln parallel zur Druckachse verschoben wird. Die Einlegung des
                              									Sperrkegels in das an seiner Stirnfläche verzahnte, auf der Schwungradachse sitzende
                              									Zahnrad besorgt eine Feder, sobald der Elektromagnetanker abgerissen worden ist und
                              									nun eine am Sperrkegel angebrachte Nase auf dem zweiten Theile der hier ebenfalls
                              									nicht in einer lothrechten, sondern in einer wagerechten Lage angeordneten sogen.
                              									schiefen Ebene hingleiten kann. Kurz vor Vollendung eines Umlaufs der Druckachse
                              									gleitet die Nase wieder über den ersten Theil der schiefen Ebene hin und dabei wird
                              									der Sperrkegel aus dem Zahnrade nach der Seite hin ausgehoben, also die Kuppelung
                              									wieder gelöst.
                           
                        
                           Wasserglaskitt.
                           Wasserglas gibt mit Metallpulvern und einigen Metalloxyden schnell fest werdende und
                              									polirbare Kittmassen, die sich zum Ausfüllen von Gussfehlern bei Eisen, Messing,
                              									Zink u.a. ihrer Härte wegen eignen. Braunstein bildet mit Wasserglas einen sehr
                              									festen schwarzen Kitt. Am besten eignet sich zu diesen Kitten Kali Wasserglas von
                              									etwa 36 bis 40° B. (Nach Chem. und Drog. durch Polytechnisches Notizblatt, 1892 Bd. 47 S. 233.)
                           
                        
                           Saprol, ein neues Desinfectionsmittel für Fäcalien.
                           Unter dem Namen Saprol bringt die chemische Fabrik von Dr. H.
                                 										Nördlinger in Bockenheim bei Frankfurt ein dunkelbraun-schwarzes
                              									Oelpräparat in den Handel, das einen dem Lysol und Creolin ähnlichen Geruch besitzt
                              									und auf wässerigen Flüssigkeiten schwimmt. Letztere Eigenschaft ist von Bedeutung,
                              									weil die darunter befindlichen Flüssigkeiten die desinficirenden Bestandtheile wie
                              									Phenol, Cresole und andere in Wasser lösliche Producte des Steinkohlentheeres
                              									auslaugen. Diese können sich daher mit den Fäcalien vermischen und ihre Wirkung
                              									entfalten, während die Oelschicht, welche sich gleichmässig auf der Oberfläche der
                              									Flüssigkeit ausbreitet, sowohl das Entweichen übelriechender Gase als auch das
                              									Hineinfallen der Luftkeime verhindert. Das Auslaugen der wirksamen Bestandtheile
                              									soll durch Bewegen der Schichten begünstigt werden, was in Aborten durch einfallende
                              									Fäcalien bewirkt wird. Die Anwesenheit von Ammoniak erhöht ebenfalls die
                              									Auslaugefähigkeit, weil dasselbe die Wasserlöslichkeit der
                              									Theerdestillationsproducte erhöht.
                           Bezüglich seiner desinficirenden Eigenschaften wurde das Saprol von Dr. Hugo Laser am hygienischen Institut zu Königsberg einer
                              									Prüfung unterzogen. Dieselbe ergab, dass zur Desinfection des Urins und der
                              									Fäces 1 Proc. an Saprol genügt. Cholerafäces werden dadurch in 24 Stunden;
                              									Typhusfäces innerhalb 48 Stunden steril. Versuche im Grössen konnten von Verf. nicht
                              									angestellt werden.
                           Für die Anwendung des Saprols zur Desinfection im Grössen gibt die chemische Fabrik
                              									von Dr. H. Nördlinger einige Constructionen, auf welche
                              									an dieser Stelle nur hingewiesen sein mag. Der Preis des Saprols beträgt für 1 l
                              									0,60 M., in grösserer Menge bezogen nur 0,40 M. (Nach eingesandtem Abdruck aus dem
                              										Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde,
                              									1892 Bd. 12 S. 234 ff.)
                           
                        
                           Verwerthung von Lederabfällen.
                           J. B. Barton in Cleveland, Ohio, Nordamerika, verwerthet
                              									Lederabfälle in der Weise, dass er dieselben fein gemahlen mit Leinöl, gebranntem
                              									Kalk, einem Farbstoff und, wenn nöthig, mit einem Gemisch aus Harz oder Colophonium
                              									und Erdöl behandelt und die erhaltene Masse zwischen Eisen- oder Stahlwalzen auf
                              									Jute oder Leinwand presst. Dieser neue Belag, welcher weniger brennbar als Linoleum
                              									und Wachstuch sein soll, besitzt nur geringen Geruch und eignet sich besonders zum
                              									Belegen von Treppen an Stelle der sogen. Läufer. (D. R. P. Nr. 60015 vom 29. Januar
                              									1891.)
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Die Dynamomaschine. Zum
                              									Selbststudium für Mechaniker, Installateure, Maschinenschlosser, Monteure u.s.w.,
                              									sowie als Anleitung zur Selbstverfertigung von Dynamomaschinen, leicht fasslich
                              									dargestellt von Prof. W. Biscan. Leipzig. Oscar Leiner.
                              									108 S. 2 M.
                           Bei der Darstellung ist das Streben nach Einfachheit und Deutlichkeit unverkennbar
                              									und im Ganzen auch wohl erreicht; störend ist nur die mangelhafte, zum Theil
                              									fehlerhafte Fassung des Ausdruckes. Hier einige Beispiele: „Ausgebeutet werden
                                 										allerdings oft genug Personen von sogen. Batterie-Beleuchtungsschwindlern, die
                                 										erst durch schwere Opfer zur Erfahrung der Unzweckmässigkeit einer galvanischen
                                 										Batterie zu Beleuchtungszwecken gelangen“ (S. 7). Ferner S. 11: „Das
                                 										ruhige Fliessen eines Stromes, selbst eines ziemlich starken Stromes, durch den
                                 										menschlichen Körper wird fast gar nicht oder nur sehr wenig an den
                                 										Eintrittsstellen, besonders wenn dieselben wund sind, empfunden.“ Wir
                              									könnten noch eine stattliche Reihe solcher Mustersätze, die stark an Karlchen
                              									Miesnik erinnern, zum Besten geben, wollen uns aber mit den vorstehenden Proben
                              									begnügen.
                           Das kleine Haus mit Garten.
                              									Praktische Winke bei dem Baue von kleinen Landhäusern, Villeggiaturen und Cottages
                              									in Verbindung mit Gartenanlagen. Als Lösung der modernen Wohnungsfrage von Lothar Abel, Architekt. Mit 76 Abbildungen. Wien.
                              									Hartleben's Verlag. 92 S. 4 M.
                           Das Ideal des Verfassers ist das einzelnstehende, mit einem Garten umgebene Wohnhaus,
                              									zu deren Einrichtung er allgemeine Winke gibt, die als Vermittler zwischen Bauherrn
                              									und Baumeister dienen sollen, indem sie dem Bauherrn über die Wahl des Platzes, über
                              									Baumaterial und Eintheilung der Wohnräume aufklären. Die Anlage des Gartens ist
                              									Geschmackssache und unser Geschmack fällt mit dem des Verfassers nicht immer
                              									zusammen.
                           Leitfaden der Mechanik.
                              									Elementares Lehrbuch für Mittelschulen und zum Selbstunterricht bearbeitet von R. Lauenstein. Stuttgart. J. G. Cotta'sche Buchhandlung
                              									Nachfolger.
                           Mit dem vorliegenden Werke sind die Lehrbücher des Verfassers zu einem abgerundeten
                              									Ganzen abgeschlossen, so dass nunmehr die Fächer der technischen Mechanik, soweit
                              									sie an den Baugewerkeschulen gelehrt werden, in einheitlicher Bearbeitung vorliegen.
                              									Wie in des Verfassers „Festigkeitslehre“ und „Graphischer Statik“ ist
                              									auch hier eine Reihe von Beispielen zur Einübung des Lehrstoffes eingefügt worden.
                              									Die günstige Aufnahme, die den vorhergehenden Lehrbüchern des Verfassers zu Theil
                              									geworden ist, wird auch dem vorliegenden Werke nicht fehlen.