| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 264 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           May's Umlaufzähler.
                           Der May'sche Umlaufzähler hat die Form einer Taschenuhr
                              									und zeigt die Umläufe der Wellen mittels zweier über einem Zifferblatte umlaufender
                              									Zeiger. Der grosse Zeiger gibt die Einer und Zehner der Umläufe, der kleine Zeiger
                              									die Hunderte der Umläufe an.
                           Um jeden Irrthum bei der Ablesung unmöglich zu machen, ist das Zifferblatt unter
                              									einer Lochplatte angeordnet und mit den für die beiden Drehrichtungen gültigen
                              									beiden Ziffernsystemen versehen, so zwar, dass immer nur eines der beiden
                              									Ziffernsysteme sichtbar ist. Beim Gebrauche des Umlaufzählers stellt sich das
                              									Zifferblatt selbsthätig so ein, dass stets das der jeweiligen Drehrichtung
                              									entsprechende Ziffernsystem allein sichtbar ist. Diese Einrichtung dürfte wesentlich
                              									zur Sicherheit des Arbeitens mit dem Instrument beitragen. Die durch die Zeiger
                              									markirten Umlaufzahlen können ohne weiteres abgelesen werden. Nach der Ablesung
                              									werden die Zeiger mittels eines beim Oeffnen des Deckels zugänglichen Drehknopfes
                              									wieder auf Null zurückgeführt.
                           Die Lochplatte sowie das Zifferblatt sind matt versilbert, so dass sich die schwarzen
                              									Ziffern des Zifferblattes und die Theilstriche auf der Lochscheibe selbst in
                              									schlecht beleuchteten Räumen möglichst deutlich ablesbar darstellen. Die Spitze des
                              									Umlaufzählers ist zwischen dem Uhrenring angeordnet; das Instrument kann daher wie
                              									jede Taschenuhr in der Westentasche getragen werden, ohne dass diese durch die
                              									Spitze beschädigt wird.
                           Durch den Einbau des Zählers in ein Uhrgehäuse wird derselbe vor Beschädigungen
                              									geschützt. (Nach Elektrotechnische Zeitschrift.)
                           
                        
                           
                           Vergleichende Versuche zwischen einer Verbundlocomotive
                              									und einer einfachen Locomotive.
                           Auf der Mexican Central-Eisenbahn wurden nach Railroad
                                 										Gazette zahlreiche Versuche zum Vergleiche einer, von dem Superintendent of
                              									Motive Power F. W. Johnstone entworfenen
                              									Verbundlocomotive mit einer gewöhnlichen Locomotive angestellt. Die
                              									Johnstone-Locomotive trägt auf jeder Seite einen Doppelwandcylinder; in den inneren
                              									Cylinder tritt der hochgespannte Dampf, während im Ringraume der Niederdruckdampf
                              									wirkt. Die hauptsächlichsten, in Frage kommenden Abmessungen bezieh. Gewichte
                              									waren:
                           
                              
                                 
                                 Verbund-Locomotive
                                 GewöhnlicheLocomotive
                                 
                              
                                 Cylinderdurchmesser
                                 356
                                 mm
                                 509
                                 mm
                                 
                              
                                 Kolbenhub
                                 610
                                 mm
                                 610
                                 mm
                                 
                              
                                 Verhältniss der Kolbenquerschnitte
                                 3 : 1
                                 
                                 –
                                 
                                 
                              
                                 Anzahl der Treibräder
                                 8
                                 St.
                                 8
                                 St.
                                 
                              
                                 Belastung aller Treibräder
                                 45,3 t
                                 t
                                 45,3
                                 t
                                 
                              
                                 Gewicht von Locomotive und Tender
                                 81,5 t
                                 t
                                 81,5
                                 t
                                 
                              
                                 Kesseldurchmesser
                                 1320
                                 mm
                                 1525
                                 mm
                                 
                              
                                 Anzahl der Siederohre
                                 200
                                 St.
                                 196
                                 St.
                                 
                              
                                 Durchmesser der Siederohre
                                 50
                                 mm
                                 55
                                 mm
                                 
                              
                                 Rostfläche
                                 2
                                 qm
                                 2,85
                                 qm
                                 
                              
                                 Heizfläche der Feuerkiste
                                 13,7
                                 qm
                                 14,1
                                 qm
                                 
                              
                                 Gesammtheizfläche
                                 125,2
                                 qm
                                 153,1
                                 qm
                                 
                              
                                 Dampfüberdruck
                                 10,5
                                 at
                                 10,5
                                 at
                                 
                              
                           12 Versuchsfahrten, bei denen genaue Aufschreibungen gemacht wurden bezüglich der
                              									Leistungen, des Kohlenverbrauches, Wasserverbrauches u.s.w., haben nun ergeben, dass
                              									die Verbundlocomotive im Mittel auf 1 t verbrauchte Kohlen 25,1 Proc. und auf 1 t
                              									verbrauchtes Wasser 18,1 Proc. Arbeit mehr leistete, als die gewöhnliche Locomotive.
                              										(Organ für die Fortschritte des
                                 									Eisenbahnwesens.)
                           
                        
                           Schädlichkeit der Schlackenwolle.
                           Nach einer Mittheilung der Zeitschrift für das Berg-,
                                 										Hütten-
                              									und Salinenwesen hat eine im J. 1878 erbaute, aus
                              									gusseisernen Röhren von 15 mm zusammengesetzte Dampfleitung, die im Krugschacht II
                              									der Grube von der Heydt eingebaut war, ausgewechselt werden müssen, da sie in Folge
                              									Einwirkung feuchter Schlackenwolle stellenweise bis auf 1 mm zerfressen war.
                           
                        
                           Elektrischer Antrieb einer Bergwerkspumpe.
                           Ueber eine in dem Pachtfelde der Neuen Louisenglückgrube angelegte doppelt wirkende,
                              									elektrisch angetriebene Pumpe, die die etwa 1½ cbm in der Minute betragenden
                              									Wasserzuflüsse eines Unterwerksbaues ungefähr 80 m saiger hebt, macht Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen,
                              									Bd. 40 S. 431, folgende Mittheilung: Von der Primärmaschine, die über Tage steht und
                              									14  leistet, werden etwa 9 EP auf die von ihr 850 m entfernte, unterirdisch
                              									aufgestellte Secundärmaschine übertragen. Als Stromleiter dient ein mit Gummi
                              									isolirter Kupferdraht von 10,5 qmm Querschnitt. Ein in die Leitung eingeschalteter
                              									Hauptstromregulator ermöglicht es. die Geschwindigkeit der Secundärmaschine, die auf
                              									900 Umdrehungen berechnet ist, auf die Hälfte zu vermindern. Die Stromspannung
                              									beträgt 800 Volt. Pumpe, Vorgelege und Dynamo sind auf Holzgestellen befestigt und
                              									können nach Bedarf auf einer Schienenbahn in der einfallenden Strecke verschoben
                              									werden.
                           
                        
                           Oxychinaseptol (Diaphterin), ein neues Antisepticum.
                           Das von Lembach und Schleicher in Biebrich a. Rh.
                              									dargestellte und zum Patent angemeldete Oxychinaseptol wird von E. Merk in Darmstadt in den Handel gebracht.
                           Das Oxychinaseptol oder Diaphterin (wegen seiner vernichtenden Eigenschaft auf
                              									Bakterien) ist eine Verbindung von 1 Mol. Oxychinolin mit 1 Mol. phenolsulfonsaurem
                              									Oxychinolin und hat die Formel
                           HO – C9H6 – NH – O – SO2 – C6H4 – O – NH – C9H6 – OH
                           In reinem Zustand, aus Wasser krystallisirt, bildet das Oxychinaseptol
                              									bernsteingelbe, durchsichtige, dem hexagonalen System angehörige, sechseckige
                              									Säulen, welche, gepulvert, sich in fast jedem Verhältniss, zum mindesten aber in
                              									gleichen Theilen Wasser lösen. Es schmilzt bei 85° und ist bei 100° noch beständig.
                              									Bei der Destillation geht zwischen 180 und 220° vorherrschend Phenol über, dann bei
                              									220 bis 250° ein Gemisch von Oxychinolin und Phenol und zuletzt bei 250 bis 269°
                              									vorwiegend Oxychinolin mit Spuren Phenol. Die wässerige Lösung des Körpers gibt mit
                              									Eisenchlorid eine blaugrüne Farbenreaction, die auf Zusatz von Salzsäure in Gelb
                              									umschlägt. Soda im Ueberschuss zu der wässerigen Lösung gesetzt, scheidet
                              									Oxychinolin ab, während das Phenol in der Lösung nachgewiesen werden kann. In
                              									verdünntem Alkohol ist Diaphterin ebenfalls löslich, dagegen sehr schwer in
                              									kaltem absoluten Alkohol.
                           Das Oxychinaseptol ist von Prof. Dr. Emmerich in
                              										MünchenMünchener Medicinische Wochenschrift, 1892 Nr.
                                    											19. bakteriologisch und von Dr. Kronacher klinisch geprüft worden. Es ergab sich, dass das Oxychinaseptol
                              									an bakterienvernichtender Kraft den am stärksten wirkenden Antisepticis wie Phenol,
                              									Lysol, Kresol u.a. gleichkommt, ja manche derselben übertrifft. Ein kleiner
                              									Nachtheil haftet dem neuen Antisepticum insofern an, als nicht vernickelte
                              									Instrumente, welche damit in Berührung kommen, schwarz anlaufen. (Nach von E. Merk eingesandtem Abdruck.)
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Deutscher Hochschul-Kalender.
                              									Vierte Ausgabe. Wintersemester 1892/93. Ausgabe A. Für das Deutsche Reich und
                              									Zürich. Von Prof. Dr. W. Scheffler. Leipzig 1892.
                              									Arthur Felix.
                           Die Anordnung des Kalenders ist wesentlich die nämliche, wie bei dessen früheren
                              									Ausgaben, natürlich mit den dem neuesten Stande der einzelnen Hochschulen
                              									entsprechenden Ergänzungen. Die nach einem Tagebuche mit beigesetzten
                              									geschichtlichen Daten folgende Einleitung belehrt über Zweck und Ziel, Verwaltung
                              									und Lehrkörper, die Studirenden, die Prüfungen und sonstigen Verhältnisse der
                              									einzelnen technischen Hochschulen und Bergakademien und die Lebensverhältnisse in
                              									den Hochschulstädten, sowie die in diesen bestehenden Architekten- und
                              									Ingenieurvereine. Bei jeder Hochschule ist eine kurze Entwickelungsgeschichte
                              									eingeflochten. Den Schluss bilden eine Statistik der Hochschulen und eine Reihe
                              									anziehender Aussprüche aus Rectoratsreden u. dgl. – Abtheilung B, Oesterreich-Ungarn
                              									(mit deutschem Vortrag) und Riga, wird bald nachfolgen.
                           Jahrbuch der Naturwissenschaften.
                              									Siebenter Jahrgang: 1891 – 1892. Enthaltend die hervorragendsten Fortschritte auf
                              									den Gebieten: Physik, Chemie und chemische Technologie; Mechanik; Meteorologie und
                              									physikalische Geographie; Astronomie und mathematische Geographie; Zoologie und
                              									Botanik; Forst- und Landwirthschaft; Mineralogie und Geologie; Anthropologie und
                              									Urgeschichte; Gesundheitspflege, Medicin und Physiologie; Länder- und Völkerkunde;
                              									Handel, Industrie und Verkehr. Unter Mitwirkung von Fachmännern herausgegeben von
                              									Dr. Max Wildermann. Mit 35 in den Text gedruckten
                              									Holzschnitten und 2 Kärtchen. 560 S. 6 M., Leinwandband 7
                              									M.
                           Der vorliegende Jahrgang schliesst sich seinem Vorgänger würdig an (1891 281 24) und zeigt eine gute Auswahl des reichen Stoffes
                              									bei gefälliger Darstellung.
                           Ueber elektrische Kraftübertragung,
                                 										insbesondere über Drehstrom. Ein gemeinverständlicher Experimentalvortrag
                              									von Dr. F. Braun, a. o. Professor der Physik in
                              									Tübingen. Verlag der H. Laupp'schen Buchhandlung. Tübingen.
                           Anschliessend an die Darstellung der Lauffen-Frankfurter Kraftübertragung erläutert
                              									der Verfasser die zum Verständniss erforderlichen elektrischen Vorkenntnisse und die
                              									elektrischen Maassbezeichnungen in einer überraschend gemeinverständlichen Weise.
                              									Die im Vortrage vorgeführten Maschinen sind durch Abbildungen dargestellt,
                              									Einzelheiten sind in Anmerkungen am Schlusse des Vortrages erörtert.
                           Entwurf einer neuen Integralrechnung
                                 										auf Grund der Potential-, Logarithmal- und Numeralrechnung von Dr. Julius Bergbohm. Die rationellen algebraischen und die
                              									goniometrischen Integrale. 66 S. Vom Verfasser (Wien, Hauptpost post restante) zu
                              									beziehen.
                           Tabellen für Bautechniker. Auszug
                              									aus Stühlen's Ingenieur-Kalender. Baedeker, Essen. 76
                              									S. 0,75 M.
                           Das Werkchen, in Westentaschenformat, enthält die Zahlentabellen der Kreisumfänge
                              									u.s.w., Quadrate, Kuben, Wurzeln, Reciproke, Logarithmen und trigonometrischen
                              									Linien, ferner die gebräuchlichen Angaben über Walzeisen, Belastungen und
                              									Tragsäulen.