| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 287, Jahrgang 1893, Miszellen, S. 263 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Wellblechnägel für Holzverbindungen.
                           Wellblechnägel sind Abschnitte aus besonders hartem und zähem gewellten Bandstahl,
                              									welche auf der einen Seite mit eingeschärften, gezähnten Spitzen versehen sind (Fig. 1 und 2).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 287, S. 263
                              Form der Wellblechnägel.
                              
                           Man kann dieselben wie gewöhnliche Nägel mit jedem beliebigen
                              									Hammer in die härtesten Holzarten – in Hirnholz ebenso gut wie in Langholzflächen –
                              									leicht eintreiben, ohne dass ein Spalten oder Reissen der Holztheile vorkommt.
                           Die Erfindung der Wellblechnägel stammt aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika.
                              									Durch seine mannigfaltige Verwendbarkeit verschaffte sich das neue Fabrikat in
                              									kurzer Zeit Eingang in die verschiedenartigsten Holzindustrien Englands, Belgiens,
                              									Frankreichs und der Schweiz. Für Deutschland hat die Oberschlesische Eisenindustrie-Actiengesellschaft für Bergbau und
                                 										Hüttenbetrieb in Gleiwitz, Oberschlesien, die deutschen Reichspatente von
                              									dem Erfinder erworben.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 263Fig. 3. Der Zweck und Vortheil der Wellblechnägel besteht einerseits darin, dass
                              									dieselben in vielen Fällen das Leimen und das Verbinden der Holztheile mittels
                              									Zapfen oder Schrauben ersetzen, andererseits erweist sich die Verwendung der
                              									Wellblechnägel auch bei solchen Holztheilen, welche man zu leimen beabsichtigt,
                              									überall da als werthvoll, wo es darauf ankommt, unter allen Umständen zu verhindern,
                              									dass sich die Holzverbindung jemals wieder entleimt, denn mittels Wellblechnägel
                              									hergestellte Verbindungen lockern sich nicht, halten ungemein zähe und solid und
                              									erweisen sich gegen Feuchtigkeit und Witterungseinflüsse widerstandsfähig. Wendet
                              									man die Wellblechnägel bei Rundhölzern, Balken, Brettern u.s.w. an (Fig. 3), so hindert man entstandene Risse am
                              									Weiterspalten, und kann durch rechtzeitiges fachgemässes Verbinden der Holzfasern
                              									der Bildung von Rissen überhaupt vorbeugen. Mittels der Wellblechnägel kann auf
                              									diese Weise z.B. für Telegraphenstangen, Eisenbahnschwellen u, s. w. eine ungleich
                              									grössere Dauerhaftigkeit erreicht werden. (Für Eisenbahnschwellen u. dgl. sind
                              									ähnliche Nägel in S-form schon seit längerer Zeit gebräuchlich.)
                           Bei einer grossen Anzahl von Modell- und Grosstischlereien, Stellmachereien,
                              									Webstuhlverfertigern, Spielwaaren-, Kisten-, Möbel-, Pianoforte- und
                              									Parquetfabriken, sowie in den Werkstätten für Eisenbahn-, Pferdebahn-, Luxus- und
                              									sonstigen Wagenbau haben diese Wellblechnägel bereits Aufnahme gefunden, und da ihr
                              									Preis nicht hoch ist, werden sie sich mit der fortschreitenden Erkenntniss ihrer
                              									nützlichen Verwerthung bald zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel für
                              									Holzverbindungen aller Art machen.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 263Fig. 4.Textabbildung Bd. 287, S. 263Fig. 5.Textabbildung Bd. 287, S. 263Fig. 6. Die Fig. 1 und
                              										2 zeigen einige
                              									Formen der Nägel. Man bezeichnet die Wellblechnägel nach Millimeterhöhe und
                              									Wellenanzahl, so versteht man z.B. unter Wellblechnägel 6/4 solche, die 6 mm hoch
                              									sind und 4 Wellungen aufweisen. Die Wellblechnägel werden ausser in den gangbarsten
                              									Nummern mit Höhen von 6, 9, 12, 15, 18, 21 und 25 mm und 2, 3, 4 und 5 Wellen,
                              									welche für die meisten Verbindungszwecke genügen, auch noch in allen
                              									wünschenswerthen grösseren Sorten hergestellt. Einige Verbindungszwecke derselben
                              									sind durch die Fig. 3 bis 9 veranschaulicht.
                           Textabbildung Bd. 287, S. 263Fig. 7.Textabbildung Bd. 287, S. 263Fig. 8.Textabbildung Bd. 287, S. 263Fig. 9. (Wir haben die Wellblechnägel von Fachleuten prüfen lassen und können nach
                              									Besichtigung der Wellnägel und eingesandten Modellen und Versuchen mit denselben die
                              									vorstehenden Mittheilungen des Gleiwitzer Werkes bestätigen. D. R.)
                           
                        
                           Oel als Isolator.
                           In Ergänzung zu den 1892 283 108 Anm. 1 gegebenen
                              									Hinweisen auf die englischen Patente von William Edward
                                 										Langdon, John Crisp Füller und George Fuller
                              									(Nr. 11704 vom 29. August 1887) und W. E. Simondy (Nr.
                              									2235 von 1869) mag erwähnt werden, dass sich Prof. D. E.
                                 										Hughes in der Sitzung vom 10. März 1892 der Institution of Electrical
                              									Engineers in London (vgl. deren Journal Bd. 21 S. 244 und 267 und Electrician, Bd. 28 S. 489, 544, 553) ausführlich über
                              									die von ihm 1858 nach Misslingen der Isolation des ersten atlantischen Kabels
                              									angestellten Versuche ausgelassen hat, Oele zur Isolation von Telegraphenkabeln zu
                              									benutzen (Patent vom 11. Januar 1859).
                           
                           Ferner hat Jean auch schon 1858 der französischen
                              									Akademie (vgl. Comptes rendus, 1858 Bd. 46 S. 186; Bulletin de la Société d'Encouragement, Januar 1858 S.
                              									232) geschmolzenes Harz oder einfach Terebinthengeist zur Isolation der Rollen eines
                              										Ruhmkorff'schen Inductors verwendet, indem er
                              									einfach die Rollen, deren Drahtlagen durch Papier gegen einander isolirt waren, in
                              									ein damit gefülltes Steinzeuggefäss hineinstellt.
                           Auf einen Oelisolator für Telegraphenlinien nahm David
                                 										Brooks in Philadelphia schon am 29. November 1864 ein amerikanisches Patent
                              									(Nr. 45221, in abgeänderter Ausgabe als 2717 vom 6. August 1867); als Isolator
                              									diente darin (vgl. auch den New Yorker Electrical
                                 										Engineer, 1891 Bd. 12 * S. 471) Paraffin von Wachsdichte, und zwar als
                              									Verschluss der oberen Oeffnung eines Gehäuses, aus welcher noch oben der mittels
                              									Schwefel in einer Glasbüchse befestigte und mit dieser in das Gehäuse eingesetzte
                              									Träger des Leitungsdrahtes hervortrat.
                           
                        
                           J. Morin's Inductionsapparat.
                           In dem von Dubois-Reymond angegebenen Inductionsapparate
                              									mit zwei concentrischen Rollen, von denen die eine sich entlang der anderen
                              									verschieben lässt, tritt, wenn die Rollen zur Erzeugung der Stromstärke 0 so weit
                              									verschoben werden, dass sie keine gemeinschaftliche Verticalebene mehr haben, ein
                              									die Beobachtungen etwas störender Fall der Energie ein. Um den Physiologen einen
                              									Inductor zu liefern, welcher, für alle Stärken des inducirenden Stromes, einen von
                              									der höchsten Energie bis auf 0 herabgehenden Strom zu geben vermag, legt J. Morin nach Comptes
                                 										rendus, 1892 Bd. 105 S. 389, zwei flache Ringe concentrisch in einander, in
                              									welche aussen entsprechend gestaltete Rinnen zur Aufnahme der Windungen
                              									eingearbeitet sind. Wird durch die Wickelung des einen Ringes ein Strom mit
                              									Unterbrechungen gesendet, so entstehen in der Wickelung des anderen Ringes
                              									Inductionströme, welche am stärksten sind, wenn beide Ringe in derselben Ebene
                              									liegen, sich aber bis auf 0 herab abschwächen, wenn man den einen Ring um einen
                              									gemeinschaftlichen Durchmesser dreht, bis derselbe unter einem rechten Winkel zum
                              									anderen steht.
                           Bei dieser Anordnung würde man auch (sinusoidale, für die Elektrotherapie werthvolle)
                              									Wechselströme erhalten, wenn man den einen Ring von einem ununterbrochenen Strome
                              									durchlaufen lässt, den anderen aber fortlaufend dreht.
                           Auch für die elektrische Beleuchtung sich eignende Wechselströme würde man mit diesem
                              									Apparate erhalten können, wenn man nur die geringe Zahl der Wechsel durch
                              									Stromumsetzer nach der von Prof. Henry in Princetown
                              									angegebenen, jüngst auch von Tesla benutzten Weise
                              									vergrösserte.
                           
                        
                           Zur Statistik der Western Union Telegraph Company.
                           Der Electrician hat in Bd. 29 (1892) S. 703 nach dem von
                              									der Western Union Telegraph Company veröffentlichten
                              									Berichte über das mit dem 30. Juni 1892 endende Betriebsjahr folgende Mittheilungen
                              									über die Anlagen dieser Gesellschaft gemacht.
                           
                              
                                 
                                 1892
                                 1891
                                 1890
                                 1889
                                 
                              
                                 Drahtlänge in
                                    											engl.    MeilenAemterTelegrammeEinnahme für 1
                                    											Tele-    gramm in CentsKosten für 1 Tele-    gramm in
                                    											CentsRoheinnahme in Doll.Betriebsausgaben in    Dollar
                                     739105      207006238729831,622,32370640416307857
                                     715591      200985914834332,523,22303432616428741
                                     678997      193825587876232,422,72238702815074303
                                     643697      187705410832631,222,42078319414565152
                                 
                              
                                 Nettoeinnahme in    DollarInteressen und
                                    											Fonds    in Dollar
                                   7398547   
                                    											930523
                                   6605585    931219
                                   7312725    915135
                                   6218042    835655
                                 
                              
                                 Abschluss in DollarDividenden in   „
                                 64680244309638
                                 56743654309607
                                 63975904956008
                                 53823864309520
                                 
                              
                                 Ueberschuss „   „Gesammtüberschuss    in
                                    											Dollar
                                 215838613576127
                                 136475811417741
                                 144158210052983
                                 10728668611401
                                 
                              
                           
                        
                           Kork zur Strassenpflasterung.
                           In London hat man zu Pulver zerriebenen Kork und Erdharz in Blöcke gepresst, welche
                              									dann gerade so wie Ziegelsteine oder Holzblöcke zum Pflastern verwendet werden. Der
                              									besondere Vorzug, den solch ein Strassenpflaster haben soll, besteht in seiner
                              									Elasticität, welche einen ausserordentlich angenehmen, weichen Auftritt, wie auf
                              									einem Teppich, gewährt. (Thonzeitung.)
                           
                        
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                           Lehrbuch der reinen und angewandten
                                 										Mechanik für Maschinen- und Bautechniker. Elementar in leichtfasslicher
                              									Weise dargestellt mit Rücksicht auf den in Maschinenbau- und Bauschulen
                              									fortschreitenden Unterricht in der Mathematik und mit zahlreichen Beispielen aus der
                              									Praxis versehen, bearbeitet von Karl Hecht.
                           Band I: Die reine Mechanik. Mit
                              									241 Beispielen, 419 Figuren und einem Tabellenanhang. Dresden, G. Kühtmann. 9 Mk.
                              									412 und 30 S.
                           Von den 5 Bänden, welche das Werk nach dem von der Verlagshandlang mitgetheilten
                              									Plane enthalten soll, ist der vorliegende der erste. Der Verfasser ist über den
                              									Titel des ersten Bandes selbst etwas zweifelhaft, denn Seite V heisst es: »‚reine
                                 										Mechanik‘, wenn ich sie so nennen darf.« Zur Orientirung wollen wir kurz den
                              									Inhalt anführen: Die Mechanik der festen Körper, Begriff von Masse, Gewicht, Kraft
                              									und Beschleunigung, das Hebelgesetz, Arbeit, Zusammensetzung und Zerlegung von
                              									Kräften und Geschwindigkeiten, der Schwerpunkt, Grundsätze der Reibung, verschiedene
                              									Gleichgewichtszustände; die lebendige Kraft als Arbeit, Bewegungen unter gewissen
                              									Bedingungen, die Stosskräfte, Anhang: Tabellen. Die einzelnen Abschnitte sind mit
                              									zahlreichen Beispielen aus der praktischen Verwerthung des Lehr- und Lernstoffes
                              									versehen. Für die Anordnung des Stoffes sind vielfach praktische Rücksichten
                              									maassgebend gewesen, deren Berechtigung wir nicht bestreiten wollen.
                           Von einem Lehrbuche der Mechanik verlangt man vor allen Dingen neben einer
                              									mathematisch richtigen Ausdrucksweise eine folgerichtige sprachliche Darstellung,
                              									richtige Wort- und Begriffserklärungen, Nach dieser Richtung lässt sich der
                              									Verfasser manche Nachlässigkeit zu Schulden kommen. Auf S. 3 spricht er von einer
                              										„unsichtbaren Kraft“, auf S. 18 von „sichtbaren und unsichtbaren
                                 										Kräften“. S. 22 findet sich folgender Satz: „Dichtigkeit ist eine
                                 										messbare verhältnissmässige Lagerung der einzelnen Atome, ein relativer Begriff,
                                 										den wir nur durch Vergleichung feststellen können. Man nennt die Dichtigkeit das specifische Gewicht des Körpers,
                                 										das ist dasjenige Gewicht, welches zu einer gleich
                                    											grossen Wassermasse in einem gewissen Verhältniss steht.“ Eine
                              									mangelhaftere Erklärung des Begriffes des specifischen Gewichtes ist uns bisher noch
                              									nicht vor Augen gekommen. S. 18 findet sich folgender, äusserst tiefsinniger Satz:
                              										„Das Wesen der Kräfte müssen wir demnach aus der Natur zu schöpfen suchen,
                                 										und lehrt uns die Physik (das ist die Naturkunde, Naturwissenschaft)
                                 										thatsächlich dasselbe erkennen, insoweit, als sie uns eben in die Geheimnisse
                                 										der Natur einblicken lässt.“ Der Eingang zu dem Abschnitt „Arbeit“
                              									auf S. 44, insbesondere der Satz: „Da es sich in der Natur der Sache gleich
                                 										bleibt, ob man ein Gewicht tragend von einem Ort zum andern befördert, oder ob
                                 										man eine Kraftäusserung P ausführt auf die Länge
                                 										eines gewissen Weges“ u.s.w. führt den Schüler fast mit zwingender
                              									Notwendigkeit in ein Labyrinth von Irrthümern. S. 46 findet sich folgender Satz:
                              										„Man pflegt (!) gewöhnlich (!) die Arbeit eine gute, brauchbare zu nennen,
                                 										wenn sie neben ihrer Brauchbarkeit in der kürzesten Zeit geleistet ist.“ S.
                              									52: „Wie die Bewegungslehre, so lässt sich auch die Arbeit bildlich, graphisch
                                 										darstellen.“ S. 149: „Es würde uns Schwierigkeiten verursachen, einen
                                 										glatten Berg hinauf zu steigen, wenn keine Reibung vorhanden, ebenso wirkt die
                                 										Reibung als Bewegungsursache zwischen den Eisenbahnwagen (!) und den
                                 										Schienen.“ S. 151 kennt der Verfasser „nur ein Mittel“, um die
                              									Reibung zu verringern, gleich hinterher auf derselben Seite kennt er allerdings noch
                              									ein zweites. – Wir wollen uns mit dieser Aehrenlese, die wir noch weit ausdehnen
                              									könnten, begnügen. – In der vom Verfasser begonnenen Weise eine Mechanik zu
                              									schreiben, halten wir für unzulässig und wir hoffen dringend, dass auf die
                              									beabsichtigten weiteren Bände etwas mehr Sorgfalt verwendet werden wird.
                           
                        
                           Berichtigung: Heft 10 S. 236 rechts, Zeile 34 von oben Mahler statt Mahles; S. 237 links, Zeile 5 von oben,
                              									rechts Zeile 17 von oben Gasch statt Garch.