| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 288, Jahrgang 1893, Miszellen, S. 190 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           John von der Kammer's elektrische Glühlampe.
                           Bei der von John von der Kammer in Chicago in Vorschlag
                              									gebrachten Glühlampe werden die Stromzuleitungen an der Lampengrundplatte nicht auf
                              									beträchtliche Länge in Glas gelegt; denn letzteres hat den Uebelstand, dass beim
                              									Brechen der Lampe diese langen und dünnen, meist aus Platin bestehenden
                              									Einführungsstücke ausgeschmolzen, gereinigt und wieder gezogen werden müssen, was
                              									kostspielig ist und Verlust verursacht. Bei der neuen Lampe sind die
                              									Einführungsstücke nach dem New Yorker Electrical
                                 										Engineer, 1893 Bd. 15 * S. 281, durch zwei halbrunde Platinplatten ersetzt,
                              									welche auf der Grundplatte so angebracht sind, dass die sonst gewöhnlich benutzten
                              									Versiegelungsstücke, Stiele, Glasröhren und Glasdrahtträger entbehrlich werden,
                              									ebenso ein Aufschmelzen von Glas auf Glas bei der Fabrikation. Die Grundplatte ist
                              									eine Platinscheibe, um deren Rand das Glas der Glocke herumgebogen und angeschmolzen
                              									ist. Von der Platte gehen zwei Arme nach oben, welche mit ihr ausgestanzt und dann
                              									nach oben abgebogen sind und an denen die Glühfäden befestigt werden. Die beiden
                              									Zuleitungsdrahte werden von unten her an die beiden, entsprechend gegen einander
                              									isolirten Theile der Grundplatte geführt.
                           
                        
                           R. Varley's Doppelwickelung für Elektromagnete.
                           Im New Yorker Electrical Engineer, 1893 Bd. 15 * S. 75,
                              									wird eine für Richard Varley jun. patentirte
                              									Doppelwickelung für Elektromagnete beschrieben. Dieselbe besteht darin, dass ein
                              									isolirter Draht und ein nackter zugleich und neben einander mittels einer von Varley entworfenen besonderen Maschine auf die Spule
                              									aufgewickelt werden. Dabei hält der isolirte Ueberzug des einen Drahtes die
                              
                              									einzelnen Windungen von einander getrennt, die einzelnen Lagen aber werden durch
                              									zwischengelegtes Papier von einander geschieden. Die beiden Drähte können an den
                              									Enden nach Bedarf hinter einander oder parallel zu einander oder einander
                              									entgegengesetzt verbunden werden. Diese Wickelungsweise macht die Elektromagnete
                              									schon durch die Verwendung von theilweise nacktem Draht merklich billiger, aber auch
                              									bei gleicher Windungszahl gedrängter und führt daher durch Verkleinerung des Raumes
                              									zu einer Ersparniss an Kupfer oder Geld. Die Varley Duplex
                                 										Magnet Company in New York führt die Erfindung aus.
                           
                        
                           Ullmann's Stromunterbrecher für elektrische Leitungen.
                           Der Ullmann'sche Stromunterbrecher ist für
                              									Oertlichkeiten bestimmt, wo das Auftreten von Funken gefährlich werden kann, wie in Bergwerken,
                              									Pulvermühlen, Mehlmühlen u.s.w. Nach der Revue
                                 										industrielle vom 4. Juni 1892 * S. 226 werden bei ihm die beiden isolirten
                              									Stromleiter in eine Kautschukröhre und mit dieser in eine dicke Kautschukröhre
                              									eingeführt, welche mit dem einen Ende an einem Porzellanringe befestigt ist. Am
                              									anderen Ende ist dieses dicke Rohr mit einer Kautschukkugel oder Birne verbunden und
                              									letztere ist mit einem Ringe versehen, womit sie auf einen Haken aufgehängt werden
                              									kann. Im Inneren der dickeren Röhre sind die Leiter an zwei Kupferstäbe angelöthet,
                              									welche, ebenfalls gut isolirt, in die Decke der Birne eingeschraubt sind und durch
                              									diese hindurch noch ein Stück in diese hineinragen. In der Birne befindet sich etwas
                              									Quecksilber, und der Stromkreis ist daher geschlossen, solange der Unterbrecher mit
                              									dem Ringe am Haken hängt, wird aber beim Abnehmen des Unterbrechers sofort
                              									unterbrochen.
                           
                        
                           Versuche mit Glühlampen von 1,5 bis 2,5 Watt für 1
                              									Normalkerze.
                           Da in neuerer Zeit vielfach die Behauptung verbreitet wird, dass mit Glühlampen von
                              									geringerem als dem bisher allgemein üblichen Kraftverbrauch bedeutende Ersparniss im
                              									Betriebe von Centralen und kleineren Lichtanlagen erzielt werden könne, so haben Siemens und Halske in Berlin eine Reihe von Versuchen
                              									mit Glühlampen von 1,5 bis 2,5 Watt für 1 Normalkerze sowohl eigener als fremder
                              									Fabrikation angestellt und dabei folgende Ergebnisse erhalten:
                           
                              
                                 Glühlampen von
                                 1,5 Watt
                                 2 Watt
                                 2,5 Watt
                                 
                              
                                 beanspruchten nach
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                     0 Brennstunden
                                 1,52
                                 2,01
                                 2,51
                                 
                              
                                   10          „
                                 2,43
                                 2,24
                                 2,52
                                 
                              
                                   20          „
                                 3,19
                                 2,48
                                 2,52
                                 
                              
                                   30          „
                                 3,77
                                 2,71
                                 2,52
                                 
                              
                                   40          „
                                 4,15
                                 2,98
                                 2,55
                                 
                              
                                   50          „
                                 4,45
                                 3,06
                                 2,69
                                 
                              
                                   60          „
                                 –
                                 3,46
                                 2,71
                                 
                              
                                   70          „
                                 –
                                 3,65
                                 2,79
                                 
                              
                                   80          „
                                 –
                                 3,83
                                 2,89
                                 
                              
                                   90          „
                                 –
                                 3,99
                                 3,01
                                 
                              
                                 100          „
                                 –
                                 –
                                 3,09
                                 
                              
                                 110          „
                                 –
                                 –
                                 3,22
                                 
                              
                                 120          „
                                 –
                                 –
                                 3,26
                                 
                              
                                 130          „
                                 –
                                 –
                                 3,30
                                 
                              
                                 140          „
                                 –
                                 –
                                 3,53
                                 
                              
                                 150          „
                                 –
                                 –
                                 3,58
                                 
                              
                           Bei dieser beträchtlichen Erhöhung des Kraftverbrauchs unter Mitwirkung der
                              									Verminderung in der Stromabnahme in Folge der Erhöhung des anfänglichen elektrischen
                              									Widerstandes des Kohlenfadens betrug die Lichtabgabe einer 16kerzigen Lampe
                           
                              
                                 von
                                 anfängl.
                                 1,5
                                 Watt
                                 für
                                 1 Nk.
                                 nach
                                   55
                                 Brennstd.
                                 nur
                                 noch
                                   4,5
                                 Nk.
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 2
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                   90
                                 „
                                 „
                                 „
                                   7,0
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 2,5
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 150
                                 „
                                 „
                                 „
                                 10,0
                                 „
                                 
                              
                           Die 1,5-Watt-Lampen beanspruchten schon nach 10 Brennstunden bedeutend mehr Energie
                              									als die 2-Watt-Lampen, und ein Gleiches zeigte sich bei diesen den 2,5-Watt-Lampen
                              									gegenüber schon nach 25 Brennstunden. Dieses Missverhältniss verschärfte sich immer
                              									mehr, je länger die Lampen brannten.
                           Unter diesen Umständen kann von einer Ersparniss durch Anwendung solcher Lampen wohl
                              									nicht die Rede sein, denn die Mehrkosten für Lampen würden, ungeachtet der heutigen
                              									niedrigen Preise, den Minderverbrauch an Kraft während der gegebenen kurzen Zeit
                              									immer noch bedeutend übersteigen.
                           Je höher der Kraftverbrauch für 1 Normalkerze einer Glühlampe ist, desto constanter
                              									erweist sich deren Lichtabgabe. Freilich ist dem Kraftverbrauch auch ein Ziel nach
                              									oben gesteckt durch die beiden zu berücksichtigenden Factoren: „Kosten der Lampen
                                 										und Kosten der Kraft“.
                           Die langjährigen Erfahrungen der Firma haben bewiesen, dass für Lichtanlagenbesitzer
                              									in weitaus den meisten Fällen der im Typenverzeichniss der Firma angegebene
                              									Kraftverbrauch (für 10 bis 50 Normalkerzen 3 bis 3,5 Watt für 1 Normalkerze) der
                              									vortheilhafteste ist. Für Centralen empfiehlt sich, bei den heutigen
                              									Glühlampenpreisen nicht über 3 Watt für 1 Normalkerze zu gehen.
                           
                        
                           Die Feuerbeständigkeit der neuerdings in Chicago üblichen
                              									Bauweise
                           wurde vor Kurzem bei dem Brande des neuen Vereinshauses für
                              									den dortigen Turnerbund einer unfreiwilligen Probe unterworfen, deren Ergebniss den
                              									gehegten Erwartungen nicht inallen Theilen entsprochen hat. Das zehn Stockwerk
                              									hohe, ziemlich umfangreiche Gebäude war ganz in Stahl und feuerfesten Baustoffen mit
                              									feuersicherer Ummantelung aller Metalltheile errichtet und war beim Ausbruch des
                              									Brandes im inneren Ausbau bis auf die Dielung und die Tischlerarbeiten vollendet.
                              									Die für diese Zwecke in den einzelnen Stockwerken aufgestapelten Holzvorräthe
                              									geriethen plötzlich in Brand und verursachten eine zwar kurze, aber in Folge des
                              									vorzüglichen Luftabzuges, den die offenen Fahrstuhlschächte und Treppenhäuser
                              									vermittelten, sehr heftige Feuersbrunst. Das Ergebniss musste naturgemäss das
                              									höchste Interesse der Technikerkreise erregen, da hier die erste grössere
                              									Gelegenheit geboten war, die Zuverlässigkeit der angewandten Constructionen zu
                              									erproben. Ueber eine in dem Illinois-Zweige der amerikanischen
                              									Architektenvereinigung über diesen Gegenstand stattgehabte Verhandlung entnehmen wir
                              									dem Architect die folgenden Angaben: Der bedeutendste
                              									Schaden, den das Feuer dem Gebäude zufügte, bestand in der vollständigen Zerstörung
                              									der vorgeblendeten Kalksteinfaçade, die in Stücken abfiel, sobald der Wasserstrahl
                              									der Löschvorrichtungen sie berührte. Sodann erwiesen sich besonders die
                              									Deckenausführungen als ungenügend. Die untere, aus keilförmigen Terracottastücken
                              									hergestellte Verkleidung der Decke schützte zwar die darüber liegenden Stahlträger
                              									vor nachtheiligen Einwirkungen des Feuers, fiel aber selbst der Zerstörung anheim,
                              									indem die Auflagerstücke am Flansch der Träger abbrachen und bei der am Tage nach
                              									dem Brande eintretenden Abkühlung des Gebäudes allmählich abfielen. Nicht besser
                              									erging es der Ummantelung der stützenartigen Stahltheile. Hier hatte man freilich
                              									meist Holzleisten zur Verbindung des Cementmantels mit dem Stahlkern angewendet, ein
                              									Umstand, dem man es zuschreibt, dass dieser Mantel in allen Fällen vollständig barst
                              									und den Stahlkern früher oder später freilegte. Da, wo eine Einmauerung in Ziegel
                              									angewandt war, vermochte die Glut keinen Schaden anzurichten. Das Stahlfachwerk war
                              									vielfach mit Cement ausgefüllt, den man sorgfältig in einzelnen Schichten unter
                              									fortwährender Nasshaltung der unteren Lagen aufgetragen hatte. Hier fielen in der
                              									Glut die Schichten einzeln ab und legten an vielen Stellen die Stahltheile in
                              									bedenklicher Weise frei. Eine Einmauerung des Fachwerks in Ziegel bewährte sich
                              									dagegen vollständig. Interessant war es, die Einwirkung des Feuers auf die
                              									verschiedenen Steinarten zu beobachten. Von allen verwendeten Steinen zeigte der
                              									sogen. Kunststein die geringsten Spuren der Zerstörung, während der Sandstein starke
                              									Risse aufwies und der Kalkstein vollständig zerstört wurde. Der Stahlkern des
                              									Gebäudes selbst erlitt im Allgemeinen wenig Schaden, so dass es sich immerhin nur um
                              									Erneuerung der Aus- und Ummauerung des Gerippes handeln wird. Nach mehrfach in der
                              									Versammlung aufgestellten Ansichten trug an der Zerstörung der Ummantelungen das von
                              									der Feuerwehr auf sie gerichtete Löschwasser schuld, welches angeblich in die
                              									Hohlräume zwischen Mantel und Kern eindrang, sich dort in Dampf umsetzte und die
                              									Umkleidung absprengte. Der naheliegende Gesichtspunkt, dass die durch den
                              									Wasserstrahl verursachte plötzliche Abkühlung der Grund der Zerstörung war, wurde in
                              									der Versammlung nicht erörtert. Wie dem auch sei, der Brand hat gezeigt, dass die
                              									Mehrzahl der Ummantelungsweisen, die man als feuerfest bezeichnete, diesen Namen
                              									nicht verdient, da sie, wenn auch ihre Wirksamkeit in dem vorliegenden Falle so weit
                              									reichte, dass sie das Stahlgerippe vor Verbiegungen schützten, sich selbst der
                              									Zerstörung nicht zu entziehen vermochten. Es wird daher, nachdem sich der Gedanke
                              									der Umkleidung der Metalltheile als gesund bewährt hat, die nächste Aufgabe der
                              									Technik sein, die richtige und wirklich zuverlässige Art der Ummantelung durch
                              									Versuche festzustellen und alle diejenigen Stoffe vom Gebrauch auszuschliessen, die
                              									einer Hitzeentwickelung, wie sie bei Feuersbrünsten eintritt, nicht Stand zu halten
                              									vermögen. (Centralblatt der Bauverwaltung.)
                           
                        
                           Doppelmetall.
                           Die Eisenzeitung theilt aus dem Geschäftsberichte der
                              										Oberschlesischen Eisenindustrie,
                              									Actiengesellschaft, über Doppelmetall folgendes mit:
                           Die Herstellung des Doppelmetalles ist eine Erfindung von Edouard Martin in Paris, und bezweckt die Vereinigung von Metallen
                              									verschiedener Dehnbarkeit, insbesondere von Kupfer mit Stahl, in einer Weise, dass
                              									für Drähte, Bleche u. dergl. der Stahl das Kernmetall, das Kupfer – in einem der
                              									Verwendung entsprechenden Procentsatze – das Deckmetall bildet. Durch das
                              									Herstellungsverfahren gestaltet sich die Vereinigung der beiden Metalle so innig,
                              									dass bei den fertigen Drähten oder Blechen durch Biegen, Tordiren, Stanzen u.s.w.
                              									keinerlei Trennung der mit einander verbundenen Metalle herbeigeführt werden kann.
                              									Das Doppelmetall besitzt den Vortheil eines widerstandsfähigeren Stahlkernes,
                              									welcher zumeist die Anwendung wesentlich geringerer Stärken zulässt. Die
                              									Vereinigung beider Metalle verursacht nur geringe Mehrkosten gegenüber der
                              									Verarbeitung reinen Kupfers; der Preis des als Kupferersatz verwendeten Stahles
                              									beträgt noch nicht den zehnten Theil des Kupferpreises. Die Verwendung des
                              									Doppelmetalles ist sehr mannigfach. In der Drahtfabrikation findet das Doppelmetall
                              									mit Vortheil für elektrische Leitungszwecke Verwendung, da man bei
                              									Doppelmetallleitungsdrähten nur so viel Kupfer verwendet, als für die Fortpflanzung
                              									des elektrischen Stromes benöthigt wird, während die Festigkeit des Drahtes durch
                              									eine verhältnissmässig schwache Stahlseele erzielt wird, so dass die Leitungen in
                              									Doppelmetalldraht sich schon des geringeren Gewichtes wegen wesentlich billiger
                              									stellen, als Leitungen in Kupfer- bezieh. Bronzedraht. Zu fast allen Zwecken, zu
                              									denen bis jetzt Kupferblech Verwendung fand, bietet das Doppelmetallblech einen
                              									geeigneten Ersatz. – (Von anderer Seite werden die angegebenen Vorzüge der
                              									Doppelmetallplatten stark in Zweifel gezogen.)
                           
                        
                           C. T. Bloomer's Mikrophon.
                           Nach dem New Yorker Electrical Engineer, 1893 Bd. 15 *
                              									281, benutzt Charles T. Bloomer in New York als
                              									veränderlichen Widerstand in seinem Mikrophon zwei gefaltete oder gewundene
                              									Kohlenstreifen, welche in Kohlenpulver eingebettet liegen. Das eine Paar der
                              									Streifenenden ist an einem an der Rückseite der schwingenden Platte sitzenden runden
                              									Knopfe oder Plättchen befestigt, welches in eine wagerecht liegende, elastische
                              									Röhre passt, das andere Paar an einem zweiten Plättchen, gegen welches von rückwärts
                              									her die Stellschraube presst. Der Raum zwischen den beiden Plättchen ist mit dem
                              									Kohlenpulver angefüllt. So übertragen sich die den beiden Streifen von der Platte,
                              									gegen welche gesprochen wird, mitgetheilten Bewegungen auch auf die gepulverte
                              									Kohlenmasse, so dass dabei sich zugleich der Widerstand der letzteren und jener der
                              									beiden Streifen ändert.
                           
                        
                           Kanne für feuergefährliche Flüssigkeiten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 288, S. 192
                              Kanne für feuergefährliche Flüssigkeiten.
                              
                           Eine Kanne für feuergefährliche Flüssigkeiten ist Franz
                                 										Ludenia in Oppeln patentirt worden. Im Innern der Kanne a taucht eine Röhre b,
                              									welche an der Wand angelöthet sein kann und unten zweckmässig trichterförmig
                              									erweitert ist, bis nahezu auf den Boden. Die Röhre b
                              									ist beiderseits offen und oben knieförmig in den Hals c
                              									eingebogen. In letzterem ist eine zweite, ebenfalls knieförmig gebogene Röhre d befestigt derart, dass das kurze Kniestück den
                              									Ausfluss der Kanne bildet, das längere aber tiefer als das kurze Kniestück der Röhre
                              
                              										b mündet. Beim Gebrauch geht die Flüssigkeit aus
                              										a durch die Röhre b,
                              									füllt den Hals c an und fliesst dann durch d ab. Sollte die durch d
                              									austretende Flüssigkeit Feuer fangen, so richtet man die Kanne auf; es berührt
                              									sodann die Flamme höchstens eine Flüssigkeitsmenge vom Schnitt der Röhre d, wodurch an der Ausmündung der Röhre d eine kleine Flamme entstehen kann. Ein Unfall ist
                              									jedoch ausgeschlossen. (D. P. R. Kl. 84. Nr. 65990 vom 22. April 1892.)
                           
                        
                           Carborundum.
                           Unter diesem Namen wird, wie Electrical Engineer, 1893
                              									Bd. 15 S. 227, mittheilt, von Amerika aus ein neues Schleif- und Polirmittel in den
                              									Handel gebracht, welches den Vorzug haben soll, mit der Härte des Diamantes den
                              									Preis des Korundes zu vereinen. Dasselbe wird in der Weise hergestellt, dass man
                              									eine innige Mischung aus Kohle und Sand in eine längliche Thonbüchse bringt, in
                              									welche an beiden Enden Kohlenstäbeals Elektroden hineinragen, und die Masse der
                              									Wirkung eines kräftigen elektrischen Stromes so lange aussetzt, bis sie schmilzt.
                              									Die geschmolzene Mischung bildet eine poröse, von Krystallen durchsetzte Schlacke,
                              									welche behufs Reinigung mit Wasser und Säuren ausgezogen, dann gewaschen, getrocknet
                              									und zerquetscht und schliesslich durch Sieben oder Schlemmen in verschiedene
                              									Feinheitsgrade sortirt wird. Die Carborundum Company
                              									hatte im Juni 1892, nach einjährigem Bestehen, eine Tagesproduction von 25 Pfund
                              									(11,3 k) und erzielte einen Preis von 8,5 bis 17 Mark pro Pfund. Auch für Scheiben,
                              									Spitzen und Wetzsteine, zum Schneiden von Glas, Porzellan, Stahl und ähnlichen
                              									harten Gegenständen soll sich das Carborundum sehr gut eignen. So gebraucht die Westinghouse Electric and Manufacturing Company in
                              									Pittsburg, Pa., monatlich bereits mehrere Tausend Carborundumscheiben zum
                              									Einschleifen der Stöpsel ihrer neuen Lampen; auch in der Zahntechnik finden kleine
                              									Carborundumscheiben Verwendung. Solche Scheiben werden durch Zusammenkneten des
                              									Carborundums mit einem geeigneten Bindemittel und Formen erhalten und ganz ähnlich
                              									den Thonwaaren in Kapseln im Ofen gebrannt, bis die Schmelztemperatur des
                              									Bindemittels erreicht ist.
                           Aus Carborundum hergestellte Knöpfe als lichtgebende Körper in den Glasglocken
                              									elektrischer Lampen wurden von Nikola Tesla im Februar
                              									1892 der Institution of Electrical Engineers in London
                              									vorgeführt.
                           
                        
                           Lavaoid.
                           Dieser von der Firma Hirschl und Co. in Wien,
                              									Reichsrathsstrasse 11, in Handel gebrachte Kitt für Stein und Eisen bewährt sich
                              									nach einer Mittheilung des k. und k. technischen und administrativen Militärcomités
                              									sehr gut. Er besteht aus 50 Proc. Schwefel; aus Eisen, Kieselsäure und etwas
                              									Thonerde, wird in geschmolzenem Zustande verwendet und haftet nach dem Erstarren
                              									sehr fest; er eignet sich zur Verbindung von Stein mit Eisen oder Stein, z.B. zum
                              									Untergiessen von Fundamentplatten, Vergiessen von Bolzen, Verbindung von ganzen und
                              									der Theile von gesprungenen Quadern, von steinernen Rinnen, Muffenröhren und
                              									Stiegenstufen, zur Verkleidung von Wänden, als Imprägnirungsmittel der Ziegel bei
                              									Wasserbauten statt Asphalt, als Isolirmasse bei elektrischen Leitungen u.s.w. Der
                              									Kitt schmilzt bei 125° C. und erkaltet rasch; die Verbindungen sind daher leicht
                              									herzustellen und durch Erwärmung wieder zu trennen. (Mittheil, über Gegenst. d. Artillerie- und Geniewesens, 1893 S. 146.)
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Der elektrotechnische Beruf. Eine
                              									kurzgefasste Darstellung des Bildungsganges und der Aussichten des Elektrotechnikers
                              									und der elektrotechnischen Gewerbetreibenden von A.
                                 										Wilke. O. Leiner, Leipzig. 61 S. M. 1.50.
                           
                           Das Schriftchen wird dem angehenden Elektrotechniker manche verlorene Mühe ersparen
                              									dadurch, dass es zweckmässige Mittel und Wege zur Erlangung der für die einzelnen
                              									Zweige erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten zeigt. Der Verfasser hat es nicht
                              									unterlassen, auf die grossen Schwierigkeiten, welche die Elektrotechnik ihren
                              									Jüngern bietet, hinzuweisen und vor übertriebenen Hoffnungen zu warnen, dagegen
                              									weist er auch auf den Lohn angestrengter Thätigkeit hin.
                           Anleitung zur Photographie für
                                 										Anfänger von Pizzighelli, k. k. Major der
                              									Genie-Waffe. 5. Auflage. Mit 142 Holzschnitten. W. Knapp, Halle a. S. 1893. 3
                              									Mk.
                           
                           Schon wieder eine neue Auflage dieses vorzüglichen Buches Auch in dieser ist auf alle
                              									neueren Erscheinungen, soweit sie für Liebhaberphotographen wichtig sind, Rücksicht
                              									genommen. Damit aber hierdurch der Umfang des Werkes kein zu grosser wurde, sind
                              									veraltete Theile ausgeschieden und unwichtigere gekürzt. Das Buch ist seiner
                              									Uebersichtlichkeit und Klarheit wegen eines der empfehlenswerthesten für
                              									Anfänger.
                           Catalogue of the Michigan Mining
                                 										School 1891–92.
                           
                           Enthält ausführliche Mittheilungen über Einrichtung- und Lehrvorträge der
                              									betreffenden Schule.