| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, Miszellen, S. 22 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Schutz eines Fabrikdaches gegen Wärmeverluste.
                           Einen Raum von 45,6 m Länge, 12,2 m Breite und 12,2 m Höhe, Eisenconstruction mit
                              									Brettern und Dachpappe gedeckt, mit vielen Fenstern, in welchem die Arbeiter über
                              									Kälte klagten, deckte der Petersburger Architekt Reinbold wie folgt; Unter der Bretterlage, auf welche die Dachpappe
                              									genagelt ist, befestigte er zwei Lagen Filz, die obere lose, die untere fest
                              									gespannt, und unter die jene Bretterlage tragenden und die eisernen Sparren
                              									verbindenden 37 mm starken Längsbretter nagelte er nach dem sogen. polnischen
                              									Systeme, wobei ein Brett den Zwischenraum zwischen zwei anderen überdeckt, eine
                              									Doppellage 25 mm starker Bretter, welche mit Oelfarbe gestrichen und in den Fugen
                              									verschmiert wurden. Trotz des kalten Winters war die Temperatur stets über 8°.
                              									Ebenfalls mit bestem Erfolge machte Reinbold einen Raum
                              									von 46 × 9 qm Grundfläche dadurch warm, dass er, von der erwähnten Construction
                              									ausgehend, nur den Filz wegliess und statt dessen unter der Bretterlage mit der
                              									Dachpappe eine ebenfalls auf einer 25 mm starken Bretterunterlage 75 mm hoch
                              									aufgegossene Schicht von Schlacken mit dünnem Kalke verwendete. Volkmann empfiehlt bei Neubauten die Verwendung des Heusler'schen Holzcementdaches, das jetzt vielfach
                              									verwendet wird. Man benutzt dabei eine mehrfache, etwa 5- bis 7fache Lage von
                              									getheertem Papier, worauf eine Kiesschicht von etwa 25 cm Dicke kommt. Struck hat versuchsweise Sägespäne unter hydraulischem
                              									Drucke mit Wasserglas und Sand zu Platten von 525 mm Quadratseite und 62 mm Dicke
                              									gepresst, die er in ähnlicher Weise wie den Sand beim Holzcementdache zu verwenden
                              									gedenkt. Statt der polnischen Verschalung schlägt er eine doppelte Lage diagonaler
                              									Bretter mit Filzeinlage vor.
                           Aus den Untersuchungen Grünzweig's in Mannheim über
                              									Bedachungsmaterialien ergibt sich, dass die Luftschicht dann am besten wirkt, wenn
                              									die Bretterverschalung vollkommen dicht schliesst und ein Werfen und Ziehen der
                              									Bretter ausgeschlossen ist. Daher ist wohl die zweite von Reinbold ausgeführte Methode nicht so gut als die erste, indem die
                              									Feuchtigkeit, welche die Schlacke anzieht, die Bretter beeinflusst, oder beim
                              									Trocknen Risse in der Masse entstehen können. Nachstehende Methode soll sich an
                              									einem ausgeführten Bau vortrefflich bewährt haben: Man versieht eine filzbeschlagene
                              									Bretterlage mit einer Lehmschicht, giesst darauf Schlacke mit gebranntem Kalk,
                              									worauf dann das Pappdach folgt. (Nach Industrieblätter.)
                           
                        
                           Werkzeuge aus Mannesmann-Stahlröhren.
                           Hierüber macht der Metallarbeiter in Nr. 45 einige
                              									Mittheilungen. – Ein Wandbohrer wird dadurch hergestellt, dass ein Rohr mit einer
                              									gezahnten Bohrkrone versehen wird. Behufs Drehung um seine Längsachse wird der
                              									Bohrer mit einem Schlitze versehen, der einen Hebel von Flacheisen aufnimmt.
                              									Derartige Wandbohrer werden von W. Tang und Co. in
                              									Hagen (Westfalen) geliefert.
                           Eine weitere Verwendung findet Mannesmann-Rohr zur Herstellung von Schneidkluppen,
                              									die von der Firma A. Ibach und Co. in
                              									Remscheid-Vieringhausen verfertigt werden. Das Gehäuse dieser Gasrohrschneidkluppe
                              									und auch die Backen sind rohrförmig, und zwar aus Werkzeugstahl hergestellt. Die
                              									verschiedenen Gewinde sind an den Kopfseiten der Backen angebracht und über Kreuz
                              									angeordnet, so dass ein Paar Backen vier Gewinde hat, welche für vier verschiedene
                              									Gewindegrössen geliefert werden. Die den Gewinden gegenüber liegenden Theile der
                              									Backenwandung sind entsprechend glatt und dienen als Führung für die
                              									anzuschneidenden Rohre. Die Backen liefern mit einmaligem Niederschneiden ein
                              									reines, sauberes Gewinde. Auf dem Rande des Gehäuses ist ein Strich angebracht und
                              									auf der vorderen Backe je ein kleiner Pfeil. Wenn der Pfeil genau auf den Strich
                              									gestellt ist, so schneidet die Backe die genaue, normale Stärke. Da die Backen
                              									verstellbar sind, so lässt sich zu jeder beliebigen Muffe ein passendes Gewinde
                              									schneiden, was werthvoll ist, weil bekanntlich in den Muffen grosse Verschiedenheiten
                              									vorkommen. Die Stiele der Kluppen sind auch aus Röhren angefertigt und bei den
                              									grossen Kluppen abnehmbar.
                           Dieselbe Firma (Ibach und Co.) fertigt ferner
                              									Rohrzangen, sowie Rohrabschneider aus Mannesmann-Stahlröhren an. Die Verstellung
                              									geschieht nicht mittels einer das Gewinde schwächenden Schraube, sondern mittels
                              									eines Doppelsplintes, der in entsprechende Einkerbungen der Zange gesteckt wird. Mit
                              									einem Griff ist die Stange vom kleinsten bis zum grössten Durchmesser verstellbar
                              									und umgekehrt.
                           Auch Schraubenschlüssel stellt die Firma A. Ibach und
                                 										Co. aus Mannesmann-Röhren her. Hier ist der Vortheil der Leichtigkeit
                              									insbesondere für Radfahrer sehr wichtig.
                           
                        
                           Kohlenstaubfeuerung von Baumert und Wegener.
                           Ueber diese patentirte Feuerung (vgl. 1893 287 108) wird
                              									der Oesterreichischen Berg- und Hüttenzeitung die
                              									Mittheilung gemacht, dass der praktischen Durchführung, mit welcher auf einem
                              									Dampfschiffe des Norddeutschen Lloyd in Bremen ein
                              									grösserer Versuch angestellt wurde, sich ganz enorme Schwierigkeiten
                              									entgegenstellen, und zwar aus folgenden Gründen: 1) die sehr leichte
                              									Explosionsfähigkeit; 2) die Unzuträglichkeiten und Kosten, welche durch das
                              									Verwandeln der Kohlen zu feinem Staube mittels Maschinen an Bord entstehen; es
                              									kostete das Vermählen des Centners Kohlen zur erforderlichen Staubkorngrösse 0,35
                              									M.; 3) die Ungleichheit der Temperatur in den Feuerungen und damit die starke
                              									Inanspruchnahme der Kesselwandungen; nicht nur, dass die Stirnwand der Kessel durch
                              									die Stichflamme angegriffen wurde, so wurden auch thatsächlich einige Feuerrohre der
                              									Kessel geschmolzen; 4) die schlechte Regulirfähigkeit und die schwierige Wartung; 5)
                              									die mühsame Ingangsetzung des ganzen Apparates bei kalten Kesseln. Somit dürften die
                              									grossen Erwartungen, welche auf die neue Feuerungsart gesetzt werden, sich
                              									schliesslich nur auf einen Versuch zurückführen lassen.
                           
                        
                           Ramme und Pumpe mit elektrischem Betriebe.
                           Bei den Fundirungsarbeiten einer Brücke in Esslingen sind gegenwärtig eine Ramme und
                              									eine Centrifugalpumpe im Betrieb, welche mittels Elektromotoren angetrieben werden.
                              									Da die Elektromotoren sehr geringen Raum einnehmen, haben sich dieselben zu diesen
                              									Arbeiten als ausserordentlich zweckentsprechend erwiesen und auch der Betrieb ist
                              									bedeutend billiger als bei Verwendung von Locomobilen. Die Ramme macht fünf Schläge
                              									bei einem Bärgewicht von 500 k und einer durchschnittlichen Fallhöhe von 4 m in 1
                              									Minute, während bei Handbetrieb 7mal soviel Zeit erforderlich ist. Die
                              									Elektromotoren sind von der elektrotechnischen Abtheilung der Maschinenfabrik Esslingen geliefert und erhalten den
                              									elektrischen Strom von dem von derselben Firma errichteten Elektricitätswerk
                              									Esslingen. (Stuttgarter Neues Tagblatt vom 24. Juni
                              									1893.)
                           
                        
                           Jacobs und Moore's elektrische Anzeigen.
                           Um Anzeigen, mögen dieselben aus Buchstaben, Skizzen, oder Bildern bestehen,
                              									möglichst wirksam zu machen, sollen nach den von D. Mac
                                 										Farlan Moore in dem New Yorker Electrical
                                 										Bngineer, 1893 Bd. 15 * S. 448, gemachten Mittheilungen auf einer grossen
                              									freien Wandfläche elektrische Glühlampen in entsprechender Anzahl, in wagerechten
                              									und lothrechten Reihen und möglichst nahe an einander angebracht und in elektrische
                              									Verbindung mit einem irgendwo aufgestellten Tasterbrette gesetzt werden. Letzteres
                              									enthält eine gleiche Anzahl Druckknöpfe, aus denen man nur zeichnend, oder
                              									schreibend die gewünschte Anzeige zu bilden braucht, damit sie von den Lampen
                              									wiedergegeben werde. Zur Beschleunigung dieser Bildung kann man sich der Anzeige
                              									angepasster Patronen oder Karten bedienen. Leicht kann man die durch die Lampen
                              									gebotene Anzeige nach Belieben oft wechseln.
                           In der New York City wird eine derartige Einrichtung vorbereitet. Bei derselben
                              									sollen 8000 Lampen verwendet werden, welche in geeignete Gruppen getheilt sind und
                              									eine Wand, von 18 × 21 m füllen sollen.
                           
                        
                           Basel und Frühauf's Lärmvorrichtung für heiss laufende
                              									Lager.
                           Durch das am 29. October 1891 eingereichte amerikanische Patent Nr. 483682 schützen
                              										J. C. Basel und E. Frühauf in Galveston, Tex., eine
                              									Lärmvorrichtung, welche das Heisslaufen eines Lagers anzeigen soll. Auf dem Lager
                              									wird eine Büchse angebracht, welche mit einem schmelzbaren Körper angefüllt ist.
                              									Wenn der Körper schmilzt, so sinkt ein Stempel in ihn hinein, welcher mit einem
                              									Contacte an dem mit ihm verbundenen Stabe einen Strom durch eine elektrische Klingel
                              									schliesst. Will man das Lärmsignal an der Stelle des Lagers selbst ertönen
                              									lassen, so versieht man den Stab des Stempels mit einer Anzahl Vorsprüngen oder
                              									Einschnitten, welche auf einen Winkelhebel wirken und denselben beim Niedergehen des
                              									Stabes vorübergehend an dem einen Arme niederdrücken und dann wieder loslassen,
                              									wobei der am anderen Arme angebrachte Hammer auf eine die Büchse umgebende Glocke
                              									schlägt.
                           
                        
                           Watson-Mordey's Abschmelzdraht mit Kurzschluss.
                           Im Januar d. J. hat nach dem Electrician, 1893 Bd. 30 *
                              									S. 384, die Brush Electrical Engineering Co. an einem
                              									Empfangsabende der Institution of Civil Engineers in
                              									London einen für hohe Spannungen bestimmten Abschmelzdraht vorgeführt, bei welchem
                              									die zufolge der Verflüchtigung des Drahtes beim Abschmelzen durch einen
                              									hochgespannten Strom sonst leicht eintretende Bildung eines langen Lichtbogens
                              									dadurch verhütet wird, dass neben dem gewöhnlichen Abschmelzdrahte noch ein in einem
                              									Nebenschlusse zu diesem liegender feiner Draht vorhanden ist. Der letztere schmilzt
                              									zwar unmittelbar nach dem ersteren, allein die Bildung des Lichtbogens wird, wie die
                              									angestellten ersten Proben erwiesen haben, durch die Wirkung des ihn von beiden
                              									Seiten her bis fast zur Mitte umgebenden, in eine Glasröhre eingefüllten
                              									nichtleitenden Pulvers. Die Herstellung eines Nebenschlusses hat Mordey schon 1888 vorgeschlagen. Die Platte für diese
                              									Abschmelzer besteht aus glasirtem Steingut; auf ihrer Rückseite stehen keine
                              									Metalltheile vor.
                           
                        
                           Eröffnung der Telephonlinie Belfast-Glasgow.
                           Am 4. April hat nach der Electrical Review, 1893 Bd. 32
                              									* S. 429, das Kabelschiff Monarch des englischen
                              									Postamtes ein Kabel zwischen Donaghadee an der irischen und Port Cail an der
                              									schottischen Küste gelegt und am 5. ist die dasselbe enthaltende Telephonlinie
                              									Belfast–Glasgow geprüft worden. Das Sprechen auf ihr ist vorzüglich gut und leicht;
                              									die Linie wird von Kennern für 3- bis 4mal so gut erklärt, als die beiden von London
                              									nach Paris (vgl. 1891 280 24 157 301, 282 131). Jede Leitung besteht aus Hin- und Rückleitung,
                              									und zu noch besserer Vermeidung der Induction von aussen läuft sowohl in den
                              									unterirdischen und den oberirdischen Theilen, wie im Seekabel, der eine Leiter um
                              									den anderen herum, etwa 7mal auf 1 Meile (1,61 km). Die Linie Belfast–Glasgow ist
                              									150 Meilen, London–Paris 303 Meilen, Boston–Chicago 1200 Meilen (vgl. 1892 288 72). Das Gespräch soll 5 M. für 3 Minuten kosten;
                              									zwischen Paris und London kostet es 8 M.
                           Das 21 Seemeilen lange, auch von Siemens Brothers
                              									gelieferte Kabel gleicht dem 23,5 Seemeilen langen in der Linie Paris-London. Es hat
                              									vier 7drähtige Leiter aus bestleitendem Kupfer; jeder wiegt 160 Pfund (= 160 . 0,454
                              									k) und hat bei 75° F. 7,5 Ohm Widerstand für 1 Seemeile (1855 m); die
                              									elektrostatische Capacität ist 0,3 Mikrofarad, das Gewicht der Guttapercha 300 Pfund
                              									für 1 Seemeile. Neu ist aber beim irischschottischen Kabel, dass die Seele mit einer
                              									Hülle aus Messingband versehen ist, die sie gegen die verschiedenen Arten von
                              									Bohrmuscheln schützen soll, die erst seit kurzem an den englischen Küsten
                              									vorkommen.
                           Die Linie Belfast–Glasgow soll später einerseits nach Dublin und Cork, andererseits
                              									nach Edinburgh, ja vielleicht bis Aberdeen und Inverness fortgesetzt werden und ist
                              									daher mit sehr schweren Leitungen ausgeführt worden. Die Landlinien auf beiden
                              									Seiten haben 800 Pfund Kupfergewicht für 1 Meile und einen Widerstand von 1,12 Ohm.
                              									In dem 1462 m langen, nur geringe Capacität besitzenden unterirdischen Kabel in
                              									Glasgow wiegen die Kupferdrähte 150 Pfund für 1 Meile.
                           Da das Parlament während seiner letzten Tagung das Postamt zum Bau von Telephonlinien
                              									zwischen Städten angeregt und dazu grosse Summen bewilligt hat, so wird am Schlusse
                              									des Rechnungsjahres (am 31. März 1894) London mit Brighton, Nottingham, Derby,
                              									Sheffield, Leeds, Hüll, Newcastle, Manchester, Liverpool, Edinburgh, Glasgow,
                              									Dublin, Belfast, Ipswich und Colchester verbunden sein, and weitere Linien sollen
                              									1894 ausgeführt werden.
                           
                        
                           Der Verbrauch an Kaffee, Thee und Zucker.
                           Die drei genannten Genussmittel werden heutzutage so bedeutend und allgemein
                              									verbraucht, dass es wohl nicht uninteressant sein dürfte, einige Zahlen über den
                              									Verbrauch mitzutheilen.
                           Der Kaffeeverbrauch ist in den letzten Jahrzehnten, wenn man den Durchschnitt
                              									grösserer Perioden zieht, ausserordentlich gewachsen. Obenan stehen, was den
                              									absoluten Umfang des Kaffeeconsums anlangt, die Vereinigten Staaten von Amerika und
                              									Deutschland, denen im Folgenden die auf England bezüglichen Ziffern hinzugefügt
                              									sind. Es wurden consumirt im Durchschnitt der Jahre
                           
                           
                              
                                 
                                    
                                    
                                 1875–81M.-C.
                                 1880–84M.-C.
                                 1885–89M.-C.
                                 
                              
                                 In den Ver. Staaten
                                 1811460
                                 2165812
                                 2268082
                                 
                              
                                 In Deutschland
                                 1009020
                                 1109070
                                 1142630
                                 
                              
                                 In England
                                   147800
                                   143427
                                   138309
                                 
                              
                           Seit 1885–86 aber geht der relative Verbrauch zurück, d.h. die Zunahme des
                              									Verbrauches erfolgt nur durch die Zunahme der Bevölkerung, während der
                              									Einzelverbrauch zurück zu gehen scheint. In Grossbritannien ist sogar der absolute
                              									Consum im Zurückgehen. Den relativen Consum gibt die folgende Zusammenstellung:
                           Verbrauch von Kaffee auf den Kopf der Bevölkerung.
                           
                              
                                 Durchschnittder Jahre
                                 Deutschland
                                 VereinigteStaaten
                                 England
                                 
                              
                                 
                                 k
                                 k
                                 k
                                 
                              
                                 1861–65
                                 1,87
                                 1,35
                                 0,507
                                 
                              
                                 1866–70
                                 2,20
                                 2,63
                                 0,452
                                 
                              
                                 1871–75
                                 2,27
                                 3,24
                                 0,442
                                 
                              
                                 1876–80
                                 2,33
                                 3,93
                                 0,438
                                 
                              
                                 1881–85
                                 2,44
                                 4,02
                                 0,407
                                 
                              
                                 1886–90
                                 2,38
                                 3,79
                                 0,364
                                 
                              
                           Der Rückgang steht offenbar mit der Steigerung des Preises im Zusammenhang, der sich
                              									z.B. von 1885–87 verdoppelt hat. Der Hauptgrund dieser Preiserhöhung dürfte wohl in
                              									der verhältnissmässig geringen Grösse der Ernte der letzten Jahre zu suchen
                              									sein.
                           Gegenüber dem Rückgange des Kaffeeverbrauches nimmt derjenige an Thee zu, wie aus
                              									folgender Zusammenstellung ersichtlich wird:
                           Theeverbrauch in England, der Union und Deutschland.
                           
                              
                                 
                                 1876–80
                                 1880–84
                                 1885–89
                                 
                              
                                 
                                 Absol.M.-C.
                                 Relat.k
                                 Absol.M.-C.
                                 Relat.k
                                 Absol.M.-C.
                                 Relat.k
                                 
                              
                                 England
                                 721072
                                 2,072
                                 752888
                                 2,134
                                 831515
                                 2,243
                                 
                              
                                 Union
                                 325404
                                 0,644
                                 319939
                                 0,600
                                 374991
                                 0,630
                                 
                              
                                 Deutschland
                                   13920
                                 0,034
                                   15640
                                 0,030
                                   19120
                                 0,040
                                 
                              
                           Was den Zuckerverbrauch anbelangt, so ist eine Zunahme unverkennbar, doch muss jede
                              									ziffernmässige Angabe hierüber mit grosser Vorsicht aufgenommen werden.
                           Ueber die Entwickelung des relativen Zucker Verbrauches in England, den Vereinigten
                              									Staaten von Amerika und Deutschland gibt Juraschek,
                              									nach den offiziellen Daten der drei Länder berechnet, folgendes Bild:
                           Zuckerverbrauch auf den Kopf der mittleren Bevölkerung.
                           
                              
                                 
                                 1870–74k
                                 1875–79k
                                 1880–84k
                                 1885–89k
                                 
                              
                                 Grossbrit. mit Irland
                                 22,6
                                 26,4
                                 31,3
                                 32,6
                                 
                              
                                 Vereinigte Staaten
                                 17,6
                                 16,8
                                 21,8
                                 24,5
                                 
                              
                                 Deutschland
                                   6,7
                                   6,4
                                   7,8
                                    7,8Nach
                                          													den Angaben des Statistischen Jahrbuchs
                                          													ergibt sich ein Consum im Rohwerth für 1885–89 von 8,2
                                          											k.
                                 
                              
                           Wie in den drei betrachteten Ländern, ist auch in allen übrigen mit Ausnahme von
                              									Frankreich, wo von 1880–84 auf 1885–89 ein Rückgang stattfand, eine Zunahme des
                              									Zuckerconsums bemerkbar. (Nach Ueber sichten der
                                 										Weltwirthschaft von Neumann-Spallarts, bearbeitet von v. Juraschek durch die Deutsche
                                 										Zuckerindustrie, 1892 Bd. 17 S. 1419.)
                           
                        
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                           Die Mechanik der Wärme in
                              									gesammelten Schriften von Robert Mayer. Dritte ergänzte
                              									und mit historisch-literarischen Mittheilungen versehene Auflage. Herausgegeben von
                              									Prof. Dr. J. Weyrauch. Stuttgart, J. G. Cotta'sche
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                           Kleinere Schriften und Briefe von
                              										Robert Mayer. Nebst Mittheilungen aus seinem Leben.
                              									Herausgegeben von Prof. Dr. J. Weyrauch. Stuttgart, J.
                              									G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger. 503 S. 12 M.
                           
                              „Zu den klassischen Werken der wissenschaftlichen Weltliteratur wird alle Zeit
                                 										die Mechanik der Wärme von Robert Mayer gehören. In
                                 										unserer Zeit bildet dieselbe noch immer die beste Quelle derjenigen Anschauungen
                                 										und Gesetze, welche das Fundament der neueren Naturwissenschaft ausmachen.“
                              „Jeder berufsmässig mit Naturwissenschaften und deren Anwendung Befasste sollte
                                 										dies Werk gelesen haben, in keiner Studien- und Schülerbibliothek sollte es
                                 										fehlen.“
                              
                           Mit diesen Worten führt der Herausgeber die von ihm mit liebevoller Hingebung
                              									besorgte neue Auflage der Mechanik der Wärme ein. An dem letzten Texte aus Mayer's Hand ist nichts geändert worden, da derselbe
                              									wohl als Muster für eine allgemein verständliche fesselnde Darstellung gelten darf.
                              									Die Anmerkungen und literarisch-historischen Mittheilungen des Herausgebers
                              									sind durch besondere Typen kenntlich gemacht und so angeordnet, dass die
                              									Anmerkungen je an das Ende der betreffenden Aufsätze Mayer's zusammengestellt sind, während unter der Ueberschrift „Robert
                                 										Mayer“ die geschichtlichen und literarischen Mittheilungen zu finden sind.
                              									Diese sind in Rücksicht darauf, dass „bei keinem unserer grossen Forscher die
                                 										Schriften und Lebensschicksale einander mehr beeinflusst haben“ als bei Mayer so ausgewählt und zwischen die einzelnen Aufsätze
                              									eingeordnet, dass letztere in chronologischer Folge aus der Darstellung der
                              									Lebensverhältnisse heraustreten. Auf diese Weise hat der Herausgeber die treue
                              									Wiedergabe der Schriften Mayer's mit einem warmen
                              									Lebensbilde des Verfassers umgeben. Von Interesse wird den Verehrern Mayer's der bildliche Schmuck: ein Bildniss Mayer's aus der Zeit seines regsten Schaffens, die
                              									Abbildung seines Denkmales in Heilbronn, sowie das Facsimile eines Briefes von Mayer an Baur sein,
                              									welcher die erste Mittheilung der fruchtbaren Ideen Mayer's enthält.
                           Das zweite der angeführten Werke steht zwar äusserlich unabhängig neben der
                              										„Mechanik der Wärme“, aber es bildet eine sehr wünschenswerthe und
                              									zeitgemässe Ergänzung zu dem ersten. Es enthält eine Reihe kleinerer Aufsätze, die
                              									bisher zerstreut und theilweise vergessen waren, Jugend- und Familienbriefe, das
                              									Tagebuch einer Reise Mayer's nach Ostindien,
                              									Briefwechsel zwischen Mayer und Baur, desgleichen zwischen Mayer und Griesinger, erste Beurtheilungen von Mayer's Schriften, den Verkehr mit der Pariser Akademie
                              									bezieh. den Prioritätsstreit zwischen Mayer und Reuschle u.a. Von besonderem Interesse ist auch der
                              									Verkehr Mayer's mit Clausius,
                                 										Tyndall, Schaafhausen, Mohr, Moleschott, sowie die Anerkennung von Seiten
                              										Heimholtz's.
                           Es war ein glücklicher Gedanke des Verfassers, das Material, das im Laufe der Zeit
                              									immer schwerer zu erreichen gewesen sein würde, zu sammeln, und ein glücklicher
                              									Umstand war es, dass der Verfasser in persönlicher Beziehung zu der Familie Mayer's steht, durch deren Mitwirkung und
                              									Bereitwilligkeit ihm manches zugänglich geworden ist. Zur Herausgabe der
                              										„Mechanik der Wärme“, sowie „der Kleineren Schriften und Briefe“
                              									möchte wohl keiner mehr geeignet sein, als Prof. Weyrauch, der anerkannte Fachmann, der genaue Kenner und warme Verehrer
                              										Mayer's. – Als angenehme Zugabe ist dem Bande ein
                              									Portrait Mayer's aus dem Jahre 1868, sowie eine Ansicht
                              									des Mayer'schen Wohnhauses beigegeben.
                           
                        
                           Eingesandt.
                           
                              Internationale Ausstellung für Volksernährung,
                                 										Armeeverpflegung, Rettungswesen und Verkehrsmittel, Wien 1894.
                              
                           Der Verein zur Verbreitung landwirthschaftlicher Kenntnisse veranstaltet von Mitte
                              									April bis Mitte Juni 1894 in Wien eine internationale Ausstellung. Dieselbe umfasst
                              									1) das Gebiet der billigen Volksernährung, die Herstellung der Nähr- und
                              									Genussmittel, der hierzu erforderlichen Geräthe und technischen Einrichtungen. Daran
                              									reihen sich Specialconcurrenzen, besonders eine Bierconcurrenz. Die 2. Abtheilung
                              									ist der Armeeverpflegung gewidmet. Sämmtliche Verpflegsartikel der
                              									Heeresverwaltungen sollen in Mustersammlungen ausgestellt werden. Ferner sollen die
                              									neuesten Kochapparate in Kasernen und für das Feld im Betriebe vorgeführt und
                              									Concurrenzen für conservirte Nahrungsmittel, für Trinkwasserbeschaffung u. dgl.
                              									ausgeschrieben werden. Die 3. Gruppe soll das Rettungswesen und die hygienischen
                              									Einrichtungen vereinigen, Verbandkästen für erste Hilfe, Rettungsanstalten,
                              									Rettungsausrüstungen bei Feuers- und Wassergefahr, beim Rettungsdienste der
                              									Schiffahrt, Wohlfahrtseinrichtungen u.s.w. Als 4. Abtheilung reiht sich daran eine
                              									Ausstellung der Verkehrsmittel, sowie die 5. Gruppe, die eine Schaustellung des
                              									Sportwesens bieten wird. Mit der Ausstellung werden gemeinverständliche Vorträge und
                              									Erklärungen der ausgestellten Geräthe verbunden. Anfragen sind zu richten an das
                              									Bureau des Vereins, Wien, I. Minoritenplatz Nr. 4.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Die Industrielle Gesellschaft von Mülhausen sendet uns
                              									das „Verzeichniss der in der Generalversammlung vom 31. Mai 1893 ausgeschriebenen
                                 										Preisaufgaben für das Jahr 1894“, mit dem Bemerken, dass das die
                              									Preisaufgaben enthaltende Heft jedem unentgeltlich überlassen wird, der dies bei dem
                              									Secretariate beantragt. Termin zur Einreichung der Arbeiten ist der 15. Februar 1894
                              									(nicht 1893, wie irrthümlich angegeben ist).