| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, Miszellen, S. 96 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        
                     
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Die Schiebersteuerungen und ihre
                                 										Diagramme. Ein Leitfaden bei dem Vortrage über Schiebersteuerungen an
                              									höheren technischen Lehranstalten, sowie zum Selbststudium der
                              									Steuerungsverhältnisse. Bearbeitet von Dr. A. Stehle.
                              									2. Auflage. Braunschweig. Verlag von Friedr. Vieweg und Sohn. 101 S. 3 M.
                           Die einzelnen Kapitel sind: I. Normale Steuerung. II. Steuerung mit Voreilung und
                              									Deckung. III. Mayer'sche Expansionssteuerung. IV. Eyth'sche Steuerung. V.
                              									Schleppschieber-Steuerung. VI. Die Bogendreiecke. VII. Meyer's Expansionssteuerung
                              									mit Bogendreieck. VIII. Steuerung von Krause und Guhrauer. IX. Coulissensteuerung.
                              									X. Steuerung oscillirender Maschinen. XI. Unrunde Scheibe von Saulnier. Die
                              									Darstellung ist elementar und stützt sich in der Hauptsache auf das Zeuner'sche
                              									Diagramm. Bei einfachen Schieberverhältnissen reicht das anerkannt vorzügliche
                              									Zeuner'sche Diagramm aus; bei etwas verwickelten Verhältnissen führt es zu
                              									Unsicherheit und lässt den in geometrischen Constructionen nicht durchaus Geübten im
                              									Stich und diese bilden ja wohl die Mehrzahl derjenigen, die in der Praxis mit
                              									Steuerungen zu thun haben. Viel sicherer und handgreiflicher sind da die
                              									Sinuscurven, die wir dem Verfasser für eine weitere Auflage als Zugabe warm
                              									empfehlen.
                           
                        
                           Eingesandt.
                           Wir erhalten folgende Zuschrift, welche wir der Beachtung der betheiligten Kreise
                              									empfehlen:
                           
                              Mittheilung an die deutschen Lampenfabrikanten.
                              
                           Darum besorgt, zur Beleuchtung in Lampen neben dem Kerosin auch Solaröle vom spec.
                              									Gew. 0,855 und 0,865 zu verwenden, hält es die Gesellschalt Gebrüder Nobel für angezeigt, die Aufmerksamkeit der deutschen
                              									Lampenfabrikanten auf Folgendes zu lenken.
                           Auf Grund der von den Chemikern der Gesellschaft in ihrem Laboratorium ausgeführten
                              									Versuche erweist es sich:
                           1) Dass fast alle zur Verbrennung von Kerosin verwendeten Lampen auch zur
                              									Verbrennung von Solaröl geeignet sind. Es müssen an ihnen zwar einige Vorrichtungen
                              									getroffen werden, welche aber nicht zur Vermehrung des Zuflusses von Luft zur
                              									Flamme, sondern zur Verbesserung der Einführung derselben in die Flamme selbst
                              									dienen sollen. So ist es empfehlenswerth, an den Flachbrennern die Hütchen mit dem
                              									Einschnitt und bei den Rundbrennern, welche Cylinder mit Einschnürungen haben, –
                              									diese Einschnürungen gleichfalls etwas niedriger zu machen. Dasselbe gilt von der
                              									Brennscheibe. Die Cylinder bei allen diesen Lampen müssen von derselben Höhe sein
                              									wie bei den sogen. „Mondbrennern“, welche für Kerosin benutzt werden.
                           2) Alle diese Lampen müssen einen dicken, aber nicht lockeren und weichen Docht
                              									haben, da die Hauptbedingung für ein gutes Brennen der Solaröle darin besteht, dass
                              									zur Flamme nicht weniger Oel zufliesse, als davon in einer gegebenen Zeiteinheit
                              									verbrennen kann – und ein dicker Docht nimmt mehr Oel auf als ein dünner. Bei einem
                              									dicken Docht ist die Schicht brennender Naphtadämpfe grösser als bei dünnen Dochten,
                              									weshalb die Flamme röthlich erscheint. Die Versuche zeigten aber auch, dass durch
                              									die Mischung der die Flamme bildenden Naphtadämpfe mit Luft durch die oben gezeigte
                              									Veränderung der Höhe des Hütchens, der Einschnürung und der Brennscheibe eine
                              									ausserordentlich gute und weisse Flamme erzielt werden kann.
                           3) Bei der Erfüllung der unter 1) und 2) genannten Bedingungen darf man dem Reservoir
                              									der Lampe keine grössere Höhe geben als 5 oder höchstens 5½ cm. Die unter 1) und 2)
                              									genannten Bedingungen sind jedoch noch nicht genügend, um gut functionirende Lampen
                              									mit grösseren Brennern herzustellen, da man in diesem Falle deren Reservoiren einen
                              									zu grossen Umfang in die Breite geben müsste.
                           4) Die Versuche zeigten aber, dass, wenn man die Dochte der auf oben bezeichnete
                              									Weise construirten Lampen mit zwei seitlichen, an den mittleren Docht auf irgend
                              									welche Weise befestigten Nährdochten versah, die Entfernung zwischen dem Boden des
                              									Reservoirs und dem Beginn der Flamme bis zu 10 cm vergrössert werden kann, was
                              									genügend ist.
                           5) Ausserdem zeigten die Versuche, dass in den „Argandlampen“ und in den
                              									Lampen mit einem seitlichen Reservoir bei jeder beliebigen Grösse des angebrachten
                              									Brenners das Solaröl sehr gut brennt. Diesem entsprechend brennt das Solaröl überaus
                              									befriedigend auch in den Lampen mit einem ringförmigen Reservoir, in welchen die
                              									Entfernung vom Beginn der Flamme bis zum Spiegel der Flüssigkeit im Reservoir nicht
                              									eben gross ist.
                           6) Endlich haben die Versuche gezeigt, dass Solaröle in den 30linigen
                              										„Blitzbrennern“ sehr gut brennen, ungeachtet dessen, dass der Aufstieg
                              									des Oeles in diesen Lampen eine Höhe bis zu 17 cm erreicht. Die Untersuchung dieser
                              									Erscheinung hat zu dem höchst wahrscheinlichen, aber noch nicht genügend bewiesenen
                              									Schluss geführt, dass hier ein Metallröhrchen von grosser Bedeutung ist, welches
                              									durch das Reservoir geht und in die Mitte der Flamme Luft einführt. Der Docht
                              									nämlich, durch welchen das Oel aufgesaugt und der Flamme zugeführt wird, liegt an
                              									diesem Röhrchen fest an, in Folge dessen das sich in ihm befindliche Oel stark
                              									erwärmt und die Geschwindigkeit seines Aufstieges stark vergrössert wird.
                              									Gegenwärtig sind für Solaröle Lampen mit runden Brennern (von 14 Linien) und mit
                              									einem Innenröhrchen (Patente Ssimaschko und Makaroff) construirt, in denen Solaröl, bei einer Höhe
                              									des Aufstieges über 11 ein, sehr befriedigend brennt. Diese Lampen können auf jedes
                              									beliebige Reservoir gestellt werden, da das Innenröhrchen derselben nicht durch das
                              									ganze Reservoir geht (es endigt in der Flüssigkeit) und trotzdem dem inneren Zufluss
                              									der Luft zur Flamme überaus fördernd ist.
                           Das oben Dargelegte hält die Direction der Gesellschaft Gebrüder Nobel für nützlich, zur Kenntniss der deutschen Lampenfabrikanten
                              									zu bringen, in der Hoffnung, dass das von der Gesellschaft auf den Markt gebrachte
                              									Solaröl, mit einem Entflammungspunkt von 100° C, ihre Beachtung linden und ihnen
                              									einen neuen Impuls zu ihrer Thätigkeit auf dem Gebiete der Lampenfabrikation geben
                              									wird, auf welchem die deutsche Industrie zur Zeit die erste Stelle einnimmt.
                           Die Direction der Naphtaproductions-Gesellschaft
                           Gebrüder Nobel.               
                           (Vgl. die Abhandlung von Prof. Lissenko, dieses Journal
                              									1893 287 280.)