| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, Miszellen, S. 216 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           R. und A. Collette's elektrischer Säuremesser.
                           Der auf der internationalen Ausstellung der Alkohol- und Gährungsindustrie zu Paria
                              									vorgeführte, von R. und A.
                                 										Collette erdachte und von A. Demichel
                              									ausgeführte Säuremesser; mittels dessen der Säuregehalt gährender Getränke
                              									fortlaufend während deren Herstellung bestimmt und danach der günstigste Grad
                              									eingehalten werden soll, besteht nach der Revue
                                 										industrielle, 1892 * S. 489, aus einem Galvanometer und einer galvanischen
                              									Zelle. Letztere enthält zwei rechteckige Platten aus Kupfer und Zink, welche an
                              									ihren unteren Flächen ausgeschnitten und durch isolirte Bolzen mit einander
                              									verbunden sind. Beim Eintauchen in eine säuerliche Flüssigkeit bilden sie ein
                              									galvanisches Element und geben im Galvanometer nach dem Ohm'schen Gesetze den Säuregehalt an, da mit dem Säuregehalte proportional
                              									sich der Widerstand ändert, die elektromotorische Kraft aber bei derselben Säure als
                              									unveränderlich anzusehen ist.
                           Zumeist stellt man diesen Säuremesser in die Leitungen, welche die Brühe den
                              									Gährungskuven zuführen, oder in diese Kuven selbst. Da die Flüssigkeit stetig bewegt
                              									ist, so hat man keine Polarisation zu befürchten, welche die Genauigkeit der Angaben
                              									stören könnte. Würde das Element zufällig eingetaucht, so könnte der Strom abnehmen,
                              									was fehlerhafte Angaben veranlassen würde. Deshalb bringt man in der Leitung hinter
                              									dem Elemente ein Querstück an, über welches sich die Flüssigkeit grösstentheils
                              									ergiesst und so das Element gleichmässig badet; ein Ausschnitt unten am Querstück
                              									lässt Erde und Sand abfliessen, so dass diese nicht den Apparat umgeben.
                           Nöthigenfalls kann die Nadel des Galvanometers bei ihrem grössten und kleinsten
                              									Ausschlage einen Strom durch eine elektrische Klingel schliessen. Auch kann man es
                              									so einrichten, dass die Angaben des Galvanometers aufgezeichnet werden.
                           
                        
                           M. Böhm's Fäden für Glühlampen.
                           Der Berliner M. Böhm will nach seinem englischen Patente
                              									Nr. 6088 vom 29. März 1892 nicht Fasern, sondern ein entsprechend weiches, aber
                              									zähes Metall, oder eine Legirung zur Herstellung der Fäden für Glühlampen benutzen.
                              									Eine geeignete Legirung besteht aus zwei Theilen feinem Gusseisen und einem Theile
                              									Aluminium; diese ist reich an Kohle, ausreichend dehnbar und porös, aber kein
                              									besonders guter Leiter der Elektricität. Der dünne Draht wird in einer schweren
                              									Kohlenwasserstofflüssigkeit von hohem Schmelzpunkte gekocht, damit diese in die
                              									Poren eindringt. Passende Längen werden dann von diesem Drahte abgeschnitten, in die
                              									gewünschte Form gebogen und durch Erhitzen in einer Kohlenwasserstoffatmosphäre in
                              									gewöhnlicher Weise mit einer Kohlenhülle umgeben, zuvor jedoch zum Zweck besseren
                              									Anhaftens der Kohle mit einem Firniss überstrichen, welcher aus einem mit Alkohol
                              									verdünnten und mit etwas Graphit oder Russ verdickten Kohlentheer bestehen kann.
                           
                        
                           Beglaubigung und Prüfung von Schraubengewinden.
                           Durch Rundschreiben wird uns mitgetheilt, dass die physikalisch-technische
                              									Reichsanstalt Abtheilung II in Charlottenburg die von ihr ausgearbeiteten
                              									Bestimmungen über die Prüfung und Beglaubigung von Schraubengewinden durch Druck hat
                              									vervielfältigen lassen. Es sind dies die Bestimmungen über die Normalien, welche auf
                              									dem internationalen Kongress zu München zur Einführung und Aufrechterhaltung
                              									einheitlicher Schraubengewinde festgesetzt worden sind, deren Richtigkeit durch die
                              									Reichsanstalt beglaubigt wird. Wir machen die hierbei Betheiligten darauf
                              									aufmerksam, dass auf Wunsch von obengenannter Anstalt das Schriftchen kostenfrei
                              									abgegeben wird.
                           
                        
                           Paulin's Erdmagnetisator zur Beförderung des
                              									Pflanzenwuchses.
                           Der von Beckeistener erfundene und von Paulin wesentlich abgeänderte Erdmagnetisator, dessen
                              									günstige Einwirkung auf den Pflanzenwuchs durch einen Versuch auf einem
                              									Kartoffelfelde und in einem Weinberge nachgewiesen worden ist, besteht nach dem Genie Civil, 1892 Bd. XXII * S. 95 in einer 12 bis 18 m
                              									langen, harzigen Stange, welche entrindet und mehrmals mit Oel oder besser mit Theer
                              									bestrichen und in die Erde gesteckt wird. Auf ihrer Spitze wird ein Porzellankopf
                              									befestigt, welcher einen 0,7 m langen Stab aus galvanisirtem Eisen trägt; letzterer
                              									endet in eine Gabel aus Kupfer, deren fünf Zinken 0,35 m lang sind. Von dem
                              									Eisenstabe geht ein galvanisirter Leitungsdraht zur Erde, welcher durch isolirende
                              									Stücke an der Stange festgehalten wird, und ist mit einem Netz von Drähten
                              									verbunden, welche je nach der Cultur 0,15 bis 0,50 m tief liegen, so dass sie die
                              									Arbeiten nicht stören. Der eine Draht läuft in der einen Richtung nach beiden Seiten
                              									hin 25 m in dem zu beeinflussenden, viereckigen oder runden Feldstücke und die
                              									anderen verlaufen normal zu demselben in Abständen von 2 m und ebenfalls von dem
                              									ersten Drahte aus auf 25 m nach jeder Seite. Auf das Hektar würde man demnach vier
                              									Magnetisatoren brauchen.
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Bau und Betrieb der Dampfkessel.
                              									Ein praktisches Handbuch für Techniker, Fabrikanten; Industrielle sowie zum
                              									Unterricht in technischen Schulen. Aus der Praxis für die Praxis bearbeitet von H. Haeder, Duisburg.
                           Das vorliegende Buch ist in derselben Weise bearbeitet wie das 1890 278 48 besprochene Werk desselben Verfassers über
                              									Dampfmaschinen. Ohne auf wissenschaftliche Auseinandersetzungen einzugehen, gibt es
                              									nur Resultate über dasjenige, was zur Wahl der Materialien, der Fertigstellung, der
                              									Stärkeberechnung, der Ausrüstung und Behandlung der Kessel gehört. Der Inhalt
                              									enthält eine grosse Fülle von Angaben, die man sich bisher mit Mühe aus
                              									Zeitschriften, Preisverzeichnissen zusammensuchen musste. Der zugegebene Atlas hätte
                              									ohne Nachtheil für das Werk wegfallen können, da er den Eindruck einer zufälligen
                              									Sammlung von Abbildungen aus verschiedenen Geschäftsankündigungen macht.