| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 291, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 119 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Vergleichung des elektrischen Bogenlichtes mit dem
                              									Glühlicht.
                           Im elektrotechnischen Laboratorium der Berliner Technischen Hochschule sind von Dr.
                              										Wedding Versuche darüber angestellt, welche
                              									Lichtmengen mit gleichem Gasverbrauch bei dem elektrischen Bogenlicht und dem
                              									Gasglühlicht erzielt werden und wie diese Lichtmengen in dem beleuchteten Raume sich
                              									vertheilen. Die Ergebnisse seiner vergleichenden Versuche sind in der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1893 Heft 21,
                              									veröffentlicht, wonach wir das Folgende mittheilen:
                           Bogenlicht und Gasglühlicht zeigen hinsichtlich der Richtung, in welcher die
                              									Ausstrahlung stattfindet, grosse Verschiedenheiten. Denkt man durch den Mittelpunkt
                              									der Lichtquelle eine wagerechte Ebene gelegt und ermittelt, welcher Antheil der
                              									hervorgebrachten Lichtmenge über, welcher unterhalb dieser Ebene ausgestrahlt wird,
                              									so findet sich, dass beim Bogenlicht die oberhalb der Ebene ausgestrahlte Lichtmenge
                              									die unterhalb ausgestrahlte nur um ein Geringes übertrifft, dagegen beim
                              									Gasglühlicht die oberhalb der Ebene ausgestrahlte Lichtmenge etwa 57, die nach
                              									unterhalb ausgestrahlte nur etwa 43 Proc. der gesammten Lichtmenge beträgt. Diese
                              									ungünstige Vertheilung des Lichtes kommt wesentlich auf Rechnung der Form des
                              									Glühkörpers, der das Maximum der Lichtmenge unter einem Winkel von etwa 20° über der
                              									Wagerechten abgibt. Bei dieser Vertheilung zeigen sich jedoch Unregelmässigkeiten,
                              									die theils auf Ungleichheiten im Gewebe des Glühkörpers, theils auf Formänderungen,
                              									die derselbe in Folge des Glühens erleidet, ihre Ursache haben.
                           Durch Anwendung von Reflektoren kann die grosse Ungleichheit der Lichtvertheilung
                              									erheblich gebessert werden. Wenn auch durch dieses Hilfsmittel ein nicht kleiner
                              									Theil der Lichtmenge absorbirt wird, so erwies sich doch in den Wedding'schen Versuchen, dass sowohl beim Aufsetzen
                              									eines grossen gewölbten Schirmes (mit weissem und bezieh. rosagefärbtem
                              									Augenschoner) als auch einer Opalkugel die nach unten fallende Lichtmenge durch
                              									Absorption nicht geschwächt wird, vielmehr, umgekehrt, in Folge Reflexion eine
                              									bedeutende Vermehrung derselben stattfindet; beim Aufsetzen von matt geätzten Tulpen
                              									und Kugeln und desgleichen von rosagefärbten Kugeln tritt jedoch eine Verminderung
                              									jener Lichtmenge ein. Die Grösse der durch Reflektoren in der Lichtvertheilung zu
                              									erzielenden Aenderungen wird durch die Angabe Wedding's
                              									anschaulich, dass, während beim Bogenlicht durch Aufsetzen eines Reflektors eine
                              									Verminderung der nach unten fallenden Lichtmenge um 25 bis 50 Proc. stattfindet,
                              									beim Gasglühlicht sich in dieser Richtung eine Lichtverstärkung bis zu 42 Proc.
                              									ergeben kann.
                           Ausser diesen Feststellungen hat Wedding andere darüber
                              									angestellt, welche Lichtmengen mit gleichem Gasaufwand für bestimmte praktische
                              									Zwecke nutzbar gemacht werden können, indem man z.B. die Beleuchtung einer
                              									Schaufensterauslage oder eines Tisches in Betracht zieht. Er ermittelte auf
                              									rechnerischem Wege diejenige Lichtmenge, welche auf die Basis eines Kegels von 1 m
                              									Höhe fällt, der an der Spitze einen Winkel von 140° hat, wenn die Spitze dieses
                              									Kegels mit der Lichtquelle zusammenfällt. Dabei fand sich Folgendes: Beim Bogenlicht
                              									fällt das Maximum der Lichtmenge etwa 0,7 m vom Mittelpunkte der Kegelbasis
                              									entfernt, beim Gasglühlicht viel näher an jenen Mittelpunkt, und zwar je nach den
                              									Form Verschiedenheiten der angewendeten Reflektoren, nur etwa 0,1 bis 1,4 m von jenem entfernt.
                              									Dabei sind beim Bogenlicht auf der ganzen bestrahlten Fläche die Unterschiede der
                              									Lichtmenge nur klein; die Beleuchtung ist einigermaassen gleichmässig, während jene
                              									Unterschiede beim Gasglühlicht in sehr weiten Grenzen schwanken. Vom Mittelpunkt des
                              									Kegels ausgehend, fällt die Lichtmenge rasch ab, so dass sie schon bei 1 m Abstand
                              									bei diesem auf ¼ und selbst ⅕ des Maximums herabgeht. Danach ist die Beleuchtung mit
                              									Gasglühlicht eine sehr ungleichmässige, welche leicht den Eindruck des Ungenügenden
                              									hervorruft und überall da, wo Gleichmässigkeit in der Lichtvertheilung eine Rolle
                              									spielt, trotz ihrer grossen Helligkeit und Farblosigkeit Bedenken hervorrufen
                              									wird.
                           Aber nicht nur, dass Verschiedenheiten örtlicher Natur bei der Lichtvertheilung
                              									stattfinden; es treten starke Schwankungen zeitlicher Natur bei der Beleuchtung mit
                              									Gasglühlicht hinzu. Dieselben werden nach ein paar hundert Stunden Brenndauer des
                              									Glühkörpers stark augenfällig, erreichen aber auch schon nach nur 100 Stunden eine
                              									beträchtliche Grösse. Wedding ermittelte nämlich für
                              									die ersten 100 Stunden Brenndauer an 5 Brennern eine Abnahme der mittleren
                              									Lichtstärke um 15 Proc. Beim Bogenlicht kommen derartige Schwankungen naturgemäss
                              									nicht in Betracht.
                           Wird auf die Kosten der Lichteinheit eingegangen, so liegt der Vortheil entschieden
                              									auf Seiten des Bogenlichts; denn wenn man die aus 1 cbm Gas erzielbare Lichtmenge
                              									einerseits für Bogenlicht, andererseits für Gasglühlicht ermittelt, so findet sich,
                              									dass beide Lichtmengen (je nach der Stromstärke, welche bei Bogenlicht zur Anwendung
                              									kommt) in den Grenzverhältnissen von 2 : 1 bezieh. 4 : 1 stehen, der Mittelwerth
                              									dieses Verhältnisses aber etwa 3 : 1 ist!
                           Wenn daher der Kostenpunkt allein das Entscheidende bildete, so würde das
                              									Gasglühlicht den Wettbewerb mit dem elektrischen Bogenlicht gar nicht aufnehmen
                              									können; dass es dies mit grossem Erfolge thut, lehrt die Erfahrung; die damit
                              									beweist, dass noch andere Factoren mitsprechen, deren Bedeutung in der
                              									Beleuchtungspraxis über diejenige des Kostenpunktes weit hinaus geht. (Nach der Deutschen Bauzeitung vom 22. November 1893.)
                           
                        
                           Der neue elektrische Iona-Umschalter.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 120 Der nebenstehend abgebildete neue Doppelpol-Umschalter ist von der Iona Mannfacturing Co. in Boston auf den Markt gebracht
                              									worden und soll der kleinste der bis jetzt gelieferten Umschalter sein. Er ist
                              									einfach in seinem Bau, zugleich dauerhaft und lässt die Verbindungen leicht machen.
                              									Jeder Umschalter hat Marken, aus denen man erkennt, ob der Stromkreis in ihm
                              										„geschlossen“ oder „offen“ ist. (New Yorker Electrical Engineer, 1893 Bd. 16 * S. 461.)
                           
                        
                           Ursprung des elektrischen Schweissens.
                           In Lumière Electrique, 1894 Bd. 51 S. 68, gibt E. Andreoli Auskunft über den Ursprung des elektrischen
                              									Schweisseisens. Er weist darauf hin, wie man anfänglich versucht habe, zwei an
                              									einander gelegte Metallstücke durch eine galvanoplastisch zwischen ihnen
                              									niedergeschlagene Metallschicht mit einander zu verbinden, dass man aber 1840 bis
                              									1850 keinen Erfolg darin erzielt habe. Da hätten die Versuche Philipp's in Berlin, Silber, Palladium und Osmium zu
                              									schweissen, Elsner zu weiteren Versuchen angeregt, auf
                              									Grund deren er versichern konnte, dass durch eine solche galvanoplastische
                              									Zwischenschicht sich die Verbindung der beiden Stücke sehr fest und auch billig
                              									zweckmässig herstellen lasse; eine in Berlin gebildete Commission vermochte dies zu
                              									bestätigen. Dies war aber nichts weniger als ein Schweissen. Erst Aimé Nicolas Derode in Paris habe ein Patent in England
                              									darauf genommen, die Metallstücke nicht bloss mittels des durch
                              									hydroelektrische Batterien erlangten Niederschlags, sondern durch den elektrischen
                              									Strom in Verbindung mit der Wärme zu vereinigen. In den Annalen des Patentamtes
                              									findet sich Nichts über dieses Verfahren und über Derode. Seine Beschreibung findet sich aber in den Mappen der Bibliothek
                              									unter Nr. 13716 und ist am 14. Februar 1851 niedergelegt worden. Der Verfasser gibt
                              									a. a. O. einen längeren Auszug daraus und deutet an, dass Derode durch die Arbeiten von James Napier
                              									könnte angeregt worden sein.
                           
                        
                           Libbey's galvanische Batterie.
                           Jedes Element von Libbey's galvanischer Batterie (1892)
                              									besteht nach Lumière Electrique, 1894 Bd. 51 * S. 83,
                              									aus einer kreisrunden Zinkscheibe und einer Kupferscheibe, welche zwischen zwei
                              									Porzellanscheiben enthalten und auf eine isolirte Metallröhre aufgesteckt sind;
                              									durch Vorstecker werden dieselben beständig gegen einen Schwamm angepresst, welcher
                              									von einem Porzellanringe umschlossen und aus einem oberhalb auf letzterem
                              									angebrachten Behälter fortlaufend mit einer erregenden Flüssigkeit getränkt wird,
                              									wie z.B. verdünnter Schwefelsäure. Man erhält so gedrängte und sehr kräftige
                              									Batterien.
                           
                        
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                           Die Bewässerung und Entwässerung von
                                 										Grundstücken im Anschluss an öffentliche Anlagen dieser Art. Von G. Assmann. Mit 486 in den Text eingedruckten
                              									Abbildungen. München und Leipzig. Verlag von R. Oldenbourg. 326 S. 7 M.
                           Der Titel des Werkes ist etwas unglücklich gewählt und, um etwaigen
                              									Missverständnissen vorzubeugen, sei erwähnt, dass der Verfasser unter Grundstück die
                              									ganze Wohnung versteht, insbesondere also die Zu- und Ableitung von Wasser
                              									behandelt. Dem entsprechend beschreibt der erste Theil die Röhren aus verschiedenen
                              									Materialien und die Zubehörtheile, Anschlüsse, Hähne, Wassermesser und andere
                              									Wasserleitungsarmaturen, ferner die Benutzung des Wassers zu hygieinischen,
                              									motorischen und gewerblichen Zwecken. Der zweite Theil handelt über die Abführung
                              									des verbrauchten Wassers. Das Werk ist für den praktischen Gebrauch berechnet und
                              									mit vielen, mitunter etwas flüchtig gezeichneten Figuren versehen.
                           Von Delabar's Anleitung zum
                              									Linearzeichnen ist Heft 5: Die Lehre von der Beleuchtung und
                                 										Schattirung mit Anhang, das Wichtigste aus der Farbenlehre enthaltend, in
                              									einem neuen, revidirten Abdruck erschienen. Freiburg i. B. Verlag von Herder. 124
                              									Textseiten. 34 Blatt Zeichnungen, zum Theil in Farbendruck. 8 M.
                           Wenngleich das Tuschen im technischen Zeichnen nicht mehr die bevorzugte frühere
                              									Stelle einnimmt, wird es in vielen Fällen, insbesondere bei architektonischen
                              									Entwürfen, nicht wohl zu umgehen sein. Die Delabar'sche
                              									Anleitung kann zur Erlangung der betreffenden Kenntnisse empfohlen werden.
                           Darstellende Geometrie mit Einschluss
                                 										der Perspective, insbesondere zum Gebrauch an Fortbildungs- und
                              									Baugewerkschulen, sowie zum Selbstunterricht von F.
                                 										Faber. Nach dem Tode des Verfassers herausgegeben von O. Schmidt. In zwei Theilen. Erster Theil: Text.
                              									Zweiter Theil: Tafeln. Dresden, bei G. Kühtmann. 8 M.
                           Die Behandlung des Stoffes zeugt von der Lehrgabe und der praktischen Erfahrung des
                              									Verfassers. Der Stoff ist für den angegebenen Zweck gut abgegrenzt, der Text kurz
                              									gehalten and die Figuren sind mit Sorgfalt durchgeführt. Der Inhalt zerfallt in
                              									folgende Theile: 1) Die rechtwinklige Projection. 2) Durchgänge von Linien, Spuren
                              									von Ebenen, Winkelbestimmungen und daran anschliessende Einzelaufgaben für das
                              									Zeichnen von Durchdringungen und Schattirungen. 3) Durchdringungen der Körper. 4)
                              									Schattirungen (Eigenschatten und Schlagschatten. 5) Perspective.
                           Die Ventilpumpe oder die Lehre von der
                                 										Bewegung selbsthätiger Ventile. Von O. Hoppe.
                              									Freiberg i. S. Verlag von Craz und Gerlach. 29 S. 1 M.