| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 291, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 240 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Bohren weitgehender Löcher in Metall.
                           Hierüber macht der Maschinenbauer nachstehende
                              									Mittheilung:
                           Man lässt die zu bohrende Spindel auf der Drehbank rotiren, wie beim gewöhnlichen
                              									Bohren mittels Kanonenbohrer, indem man das eine Ende in der Lünette laufen lässt
                              									und das andere Ende in den Kloben eines Spannkopfes oder einer Planscheibe
                              									einspannt. Der Kanonenbohrer, der zu diesem Verfahren benutzt wird, ist von zwei
                              									Kanälen durchbohrt. Der obere verläuft parallel zur Achse des Bohrers, der untere
                              									hingegen macht vorn am Löffelende eine Viertelwendung nach der nichtschneidenden
                              									Seite hin und kommt hier auf den Löffel heraus. Der leichteren Herstellung wegen und
                              									um den Bohrer nicht zu schwächen, sind diese Kanäle keine gebohrten Löcher, sondern
                              									nur eingefräste Rinnen, welche mittels einer Blechhaube nach aussen hin wieder
                              									verlöthet werden. Beim Beginn des Bohrens wird in die zu bohrende Spindel zunächst
                              									ein Loch hineingedreht, so dass der Kanonenbohrer Führung bekommt, und zwar so tief,
                              									dass etwa der halbe Löffel hineinreicht. Jetzt wird der Kanonenbohrer in den Support
                              									eingespannt oder noch besser mit dem Reitnagel des Reitstockes nachgeschoben. In den
                              									oberen Kanal wird Wasser mit einem geringen Druck eingeführt. Das Wasser fliesst auf
                              									den Löffel des Bohrers und reisst die Späne sofort durch den unteren Kanal heraus,
                              									der so weit sein muss, dass sich Späne in demselben nicht festsetzen. Für den oberen
                              									Kanal genügt schon eine geringere Oeffnung. Bei sehr grossen Löchern empfiehlt es
                              									sich, die Schneide des Bohrers abzusetzen; dies hat den Zweck, dass sich nicht zu
                              									breite Späne ansammeln.
                           
                        
                           Comprimirte Stahlwellen.
                           Ueber die von E. Dünkelberg in Leipzig hergestellten
                              									comprimirten Stahl wellen lässt sich die Eisenzeitung,
                              									1894 Nr. 8, seitens der Fabrikanten Folgendes mittheilen:
                           Die Wellen sind aus Siemens-Martinstahl mit 0,20 bis 0,25 Proc. Kohlenstoff
                              									hergestellt; sie sind schweiss- und härtbar, genau auf Caliber gewalzt mit höchstens
                              									0,05 mm Abweichung im Durchmesser, besitzen sauber polirte hellglänzende Oberfläche
                              									und sind genau gerade gerichtet, so dass sie ohne weitere Vorbereitung als
                              									Transmissionswellen, Vorgelege wellen, Achsen, Spindeln, Drehzapfen, Kolben- und
                              									Pumpenstangen, Geradführungen und Führungsstifte, überhaupt überall da, wo genau
                              									rund gewalztes, blankes Material gebraucht wird, verwendet werden können.
                           Sie besitzen sowohl wegen des zu ihrer Herstellung verwendeten Materials, als auch in
                              									Folge der eigenartigen Herstellung, eine hohe Zerreissungs- und Drehungsfestigkeit,
                              									wie durch Untersuchungen seitens der königl. Versuchsstation zu Charlottenburg und des
                              									Prof. Denton in Pittsburg festgestellt worden ist.
                           In Folge ihrer hohen Festigkeit übertreffen die comprimirten blanken Wellen in jeder
                              									Hinsicht die schmiedeeisernen gedrehten Wellen und stellen sich in Rücksicht hierauf
                              									bei gleicher Festigkeit wesentlich billiger als letztere. Sie sind durch und durch
                              									homogen, also an der Oberfläche nicht härter als im Innern, so dass Keilnuthen
                              									eingefräst und, falls nöthig, Lagerstellen eingedreht werden können, ohne dass ihre
                              									Festigkeit beeinträchtigt wird.
                           An den Stössen sind die Wellen glatt abgeschnitten, so dass die Aufbringung von
                              									Kuppelungen ohne weiteres erfolgen kann. Die gewöhnliche Länge ist 6 m, Längen bis 7
                              									m können nur ausnahmsweise gewalzt werden, kleinere Längen werden auf der Drehbank
                              									abgestochen.
                           Nach amtlichen Prüfungsergebnissen beträgt die Zerreissfestigkeit der comprimirten
                              									Wellen im Mittel 62,95 k/qmm gegenüber der Zerreissfestigkeit der
                              									schmiedeeisernen Wellen, die nicht über 40 k/qmm beträgt, also mehr als das 1½fache der
                              									letzteren, während ihre Drehungsfestigkeit fast doppelt so gross ist.
                           Daraus erklärt sich, dass die comprimirten blanken Wellen für gleiche
                              									Leistungsfähigkeit billiger sind als schmiedeeiserne gedrehte Wellen, auch kommt man
                              									mit leichteren Lagern und entsprechend schwächeren Bauconstructionen aus.
                           Die comprimirten blanken Wellen werden in Millimetertheilung und engl. Zolltheilung
                              									hergestellt und zwar:
                           12*, 13*, 14*, 15*, 16*, 17*, 18*, 19*, 19,2, 20*, 21, 22*,
                              									23, 24*, 25*, 26*, 27, 28*, 29, 30*, 32*, 33, 34, 35*, 36, 38*, 40*, 42, 44, 45*,
                              									46, 48, 50*, 52, 55*, 60*, 62*, 65*, 70*, 72, 75* mm
                           Durchmesser,
                           
                              
                                 und
                                 ½
                                 9/16
                                 ⅝
                                 11/16
                                 ¾
                                 13/16
                                 Zoll engl.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 =
                                 12,70
                                 14,29
                                 15,87
                                 17,46
                                 19,05
                                 20,65
                                 mm
                                 
                              
                                 
                                 ⅞
                                 15/16
                                 1
                                 1⅛
                                 1¼
                                 1⅜
                                 Zoll engl.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 =
                                 22,22
                                 23,81
                                 25,40
                                 28,57
                                 31,75
                                 34,92
                                 mm
                                 
                              
                                 
                                 1½
                                 1⅝
                                 1¾
                                 1⅞
                                 2
                                 2⅛
                                 Zoll engl.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 =
                                 38,10
                                 41,27
                                 44,45
                                 47,62
                                 50,80
                                 53,47
                                 mm
                                 
                              
                           
                              
                                      
                                 2¼
                                 2½
                                 2⅝
                                 2¾
                                 3
                                 Zoll engl.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 =
                                 57,15
                                 63,50
                                 66,67
                                 69,85
                                 76,20
                                 mm.
                                 
                              
                           Die mit * bezeichneten Maasse hält die Firma auf Lager.
                           
                        
                           Friedr. Krupp's Verfahren zur Herstellung von Kohlenstäben für
                              									elektrische Bogenlampen.
                           Wenn die Kohlenstäbe in elektrischen Bogenlampen verbrennen, so bildet sich an ihnen
                              									in Folge einer Nebenverbrennung derselben eine ringförmige Schicht von staubförmigen
                              									Kohlentheilchen, welche an der lichtgebenden Verbrennung der Kohlen, also im
                              									Lichtbogen, nicht theilnehmen, sondern als Kohlenstaub herunterfallen und nutzlos
                              									werden. Dadurch wird der Querschnitt der Kohlen und somit auch die Brenndauer der
                              									Kohlenstäbe verringert.
                           Diesen Nachtheil suchte man bis jetzt, jedoch ohne vollen Erfolg, zu beseitigen durch
                              									Vermengung oder Tränkung der Kohlenstäbe mit phosphorsaurem Kalk, Kieselsäure,
                              									Magnesia, bor-phosphorsaurer Magnesia, Aluminiumoxyd, kieselsaurem Aluminiumoxyd,
                              									ferner mit Borsäure, Zinkchlorid, salpetersaurem Kupferoxyd, salpetersaurem
                              									Strontian, Kalihydrat, Borax und Schwefelsäure, Borax und schwefelsaurem Natron,
                              									Phosphorsäure oder phosphorsaurem Ammoniak.
                           Diese Nebenverbrennung an den Kohlen wird jedoch ganz beseitigt und die Brenndauer
                              									der Kohlenstäbe bedeutend verlängert, sowie die Lichtausbeute erhöht, wenn den
                              									Kohlenstäben durch Vermengung oder durch Tränkung Stoffe zugeführt werden, welche in
                              									der Weissglühhitze nicht, sondern nur im Lichtbogen verbrennen; dadurch wird die
                              									Form der nach unten leuchtenden Fläche der oberen Kohle eine für die
                              									Lichtausstrahlung erheblich günstigere und die staubbildende Nebenverbrennung mit
                              									ihren Nachtheilen wird beseitigt.
                           Die Kohlenstäbe liefern thatsächlich eine grössere Lichtausbeute bei erheblich
                              									längerer Brenndauer, wenn dieselben mit Wolfrainsäure oder deren Salzen getränkt
                              									werden, oder wenn der Brei, woraus die Kohlenstäbe hergestellt werden, mit
                              									Wolframsäure oder deren Salzen vermengt wird.
                           Auf Grund dieser für die Firma Friedr. Krapp in Essen in
                              									Oesterreich-Ungarn vom 1. August 1893 (Kl. 21) patentirten Erfindung angestellte
                              									Versuche haben ergeben, dass Kohlenstäbe, für achtzehnstündige Brennzeit bestimmt,
                              									mit wolframsaurem Natron getränkt, eine einundzwanzigstündige Brennzeit liefern,
                              									wobei die untere Kohle die Grenze der Brennzeit bildete, die obere Kohle konnte noch
                              									2 Stunden länger brennen. Wurde die untere Kohle im Durchmesser 1 mm stärker
                              									genommen, so wurde eine dreiundzwanzigstündige Brennzeit erzielt, also eine um
                              									17 bezieh. 28 Proc. längere Brenndauer gegen nicht getränkte Kohle.
                           
                        
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                           Handbuch der Eisenhüttenkunde.
                              									Für den Gebrauch im Betriebe wie zur Benutzung beim Unterricht bearbeitet von A. Ledebur. Zweite neu bearbeitete Auflage. Zweite
                              									Abtheilung: Das Roheisen und seine Darstellung. Leipzig. Arthur Felix. S. 325 bis
                              									635. 13 M.
                           Bald ist der ersten Abtheilung (1893 289 120) die
                              									vorliegende gefolgt, welche die Eigenschaften und die Eintheilung des Roheisens und
                              									der Eisenmangane auf Grund der bis in die neueste Zeit erzielten Erfahrungen
                              									schildert. Dann folgt die Lehre von den Hochöfen und ihrer Zubehöre als des
                              									Gebläsewindes, der Aufzüge. In dem Abschnitt über das Hochofenschmelzen werden alle
                              									Einzelheiten des Betriebes erörtert. Der folgende Abschnitt handelt kurz von den
                              									Nebenproducten, den Schluss bildet das Umschmelzen und die Reinigung des Roheisens.
                              									– Auch in diesem Theile findet sich am Schlusse jeden Abschnittes ein ausführlicher
                              									Literaturnachweis. Die Neubearbeitung ist sehr sorgfältig durchgeführt.
                           Tagebuch für Gastechniker 1894
                              									von Christ. F. Schweickhart, IV. Jahrgang. Selbstverlag
                              									des Herausgebers. Wien XII/2, Badgasse 5–7. Preis 4 fl. ö. W. = 7 M.
                           Das elegant ausgestattete Tagebuch enthält einen Kalender für Gastechniker, welcher
                              									den Eintrag der Tag- und Monatsberichte einer Gasfabrik ermöglicht, und ausserdem
                              									eine Reihe sehr lesenswerther Aufsätze. Im „Technischen Theil“ befindet sich
                              									eine Abhandlung: „Das Steinkohlengas“, in welcher die Fabrikation, Reinigung,
                              									Messung des Gases besprochen ist, die sich aber auch mit der Beleuchtung von
                              									Strassen und Räumen befasst. Die schon im vorigjährigen Tagebuch enthaltene
                              									Abhandlung über „Technische Gasanalyse“ von Dr. W.
                                 										Leybold in Frankfurt a. M. ist wesentlich erweitert und enthält u.a. neue
                              									Angaben über Theerbestimmung im Gase, sowie über Bestimmung der Heizkraft. Die
                              									Leetüre dieser Abhandlung kann besonders allen denjenigen bestens empfohlen werden,
                              									welche sich mit gasanalytischen Arbeiten zu beschäftigen haben, um so mehr, da sich
                              									der Verfasser auf eigene Erfahrung stützt. Ausserdem bieten zahlreiche Tabellen
                              									interessante Angaben über die Zusammensetzung verschiedener Gasarten.
                           Von Interesse, insbesondere für Praktiker, ist der vom Verfasser auch als
                              									Separatabzug versandte Aufsatz: „Die Ursachen der Rostbildung und die Mittel zu
                                 										deren Verhütung“ von Edmund Simon in
                              									Dresden.
                           Neben dem vorigjährigen Aufsatz von Dr. H. Stracke in
                              									Wien: „Verarbeitung des Steinkohlentheers“, ist dem Tagebuch 1894 ein neuer
                              									vom gleichen Verfasser einverleibt: „Das Wassergas“. Derselbe enthält sowohl
                              									das theoretisch Wissenswerthe, wie auch die Fabrikation und praktische Verwendung
                              									des Wassergases übersichtlich zusammengestellt.
                           Ein dritter Abschnitt behandelt „Das Oelgas“.
                           Schliesslich sind noch eine grosse Anzahl mathematischphysikalischer Hilfstabellen
                              									beigedruckt.
                           Das Schweickhart'sche Tagebuch ist für den Gastechniker,
                              									für den Chemiker und Ingenieur sehr werthvoll.
                           
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                           Traité de Chimie analytique minerale
                                 										qualitative et quantitative par L. L. de
                                 										Koninck, Dr. Sc. professeur ordinaire. Tome premier avec 163 figures dans
                              									le texte, tome second avec 85 figures. Liége 1894. Marcel Nierstrasz, Editeur, rue
                              									de la Cathédrale 66.
                           Obwohl die deutsche wie die ausländische chemische Literatur an Werken über
                              									analytische Chemie nichts weniger als Mangel leidet, so wird dieses neueste Werk des
                              									auch in Deutschland durch seine analytischen Arbeiten sehr wohl bekannten Verfassers
                              									von den deutschen Chemikern doch mit Interesse zur Hand genommen werden. Das
                              									zweibändige Werk ist ein Lehrbuch, speciell für die Schüler des Verfassers bestimmt,
                              									und verdankt seine Entstehung den Cursen, welche der Verfasser seit einer Reihe von
                              									Jahren an der Universität Lüttich abhält.
                           
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