| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 291, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 263 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Neuerung bei Dampfhämmern.
                           Nach einem britischen Patent wird der obere Deckel des Hammercylinders durch einen in
                              									den letzteren versenkten hohlen Plungerkolben ersetzt, welcher mittels einer
                              									eingesetzten Führungsstange in einem oberhalb des Cylinders befestigten,
                              									einstellbaren Querstücke aufgehängt und zugleich geführt ist. In dem Cylinder ist
                              									der Plunger durch die Stopfbüchse geführt. Zwischen dem Querstück und dem Plunger
                              									ist eine Bufferfeder eingesetzt. Durch diese Einrichtung soll das Durchschlagen des
                              									oberen Cylinderdeckels durch den Kolben verhindert werden. Durch Einstellung des
                              									genannten Querstückes, wobei der Plunger mehr oder weniger tief in den
                              									Hammercylinder versenkt wird, kann dem Kolben jeder beliebige Hub ertheilt und bei
                              									entsprechender Einstellung der Steuerung die Stärke des Schlages beliebig geändert
                              									werden. Beachtenswerth ist auch die mit angegebene Einrichtung der Führung für den
                              									Fallblock. Die Führungslineale sind an dem Hammergerüste mittels wagerechtem Bolzen
                              									befestigt und mittels senkrecht zu diesen eingezogenen Stellkeilen genau
                              									einstellbar. (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und
                                 										Hüttenwesen.)
                           
                        
                           Reinigung des Kesselspeisewassers.
                           Nach einer Mittheilung des Engineer vom 2. März 1894
                              									will Howard Lyons in Ogdensburg (New York) die
                              									Reinigung des Kesselspeisewassers dadurch erreichen, dass er dasselbe durch einen
                              									Zerstäuber in den Dampfraum des Kessels einspritzen lässt. Das Speisewasser wird
                              									sofort auf die Temperatur des Dampfes gebracht und es scheiden die Verunreinigungen
                              									aus. Ein mit dem oberen Trichterrande etwas über den Wasserspiegel hervorragender
                              									Kupferblechtrichter nimmt zunächst das Speisewasser auf; die Unreinigkeiten setzen
                              									sich am Boden des Trichters ab, von wo sie durch ein Abblaseventil entfernt werden
                              									können, das geklärte Wasser fliesst über den Rand des Trichters in den Kessel.
                           
                        
                           Gold- und Silbergewinnung.
                           Dr. A. Frank berichtete in einem im Verein zur
                              									Beförderung des Gewerbefleisses zu Berlin über seine Reise durch die Vereinigten
                              									Staaten von Amerika gehaltenen Vortrag auch über deren Silbererzeugung. Er wies aus
                              									den Veröffentlichungen Soetbeer's und des Münzdirectors
                              									der Vereinigten Staaten nach, dass sich die Silbererzeugung der Erde 1881 auf
                              									2592000 k belief und bis etwa 1887 auf diesem Punkt stehen blieb. Von da ab stieg
                              									sie jedoch in Folge Eröffnung reicher Gruben in Mexico und den Vereinigten Staaten
                              									auf 4479000 k. im J. 1891 und sogar 5935000 k in 1892. Die Erzeugung von Silber
                              									hatte sich also in wenig Jahren mehr als verdoppelt, während dessen der Verbrauch zu
                              									Luxus- und Gebrauchsgegenständen wenig zunahm. Der grosse unverbrauchte Ueberschuss
                              									drückte auf den Markt, und das starke Angebot musste ein Fallen des Silberpreises
                              									herbeiführen. Die Vereinigten Staaten hielten dieses Fallen eine Zeit lang auf,
                              									konnten aber das weitere Sinken nicht hindern.
                           Die Goldgewinnung der Erde betrug 158000 k im J. 1881, blieb so, bis 1888 die
                              									südafrikanischen Lager gefunden wurden, belief sich in diesem Jahre auf 185000 und
                              									stieg 1892 auf 196000 k. Die Golderzeugung hatte sich somit etwas vermehrt, aber
                              									nicht erheblich genug, um seine Nützlichkeit als Werthmesser zu beeinträchtigen.
                              									Während man 1870 15,56 Pfd. Silber für 1 Pfd. Gold zahlte, musste man 1889 schon 22
                              									und 1892 sogar 23,73 Pfd. Silber dafür geben.
                           
                              (Papierzeitung.)
                              
                           
                        
                           Nagelung von Kisten.
                           Beim Oeffnen von Kisten, die durch Aufnageln des Deckels verschlossen sind, ist eine
                              									Beschädigung des Deckels fast unvermeidlich. Ausserdem ist die Arbeit des Oeffnens
                              									mühsam und zeitraubend. Nach einer Mittheilung der Badischen
                                 										Gewerbezeitung hat die Emailwaarenfabrik Bellino
                                 										und Co. in Göppingen diese Uebelstände durch Anwendung einer kleinen, aus
                              									starkem Eisenblech gestanzten und gepressten Kapsel – etwa dem oberen Theil eines
                              									Fingerhutes zu vergleichen – beseitigt. In der Mitte ist dieselbe etwas eingetrieben
                              									und leicht durchgeschlagen, so dass Nägel von verschiedenen Stärken durch
                              									Hammerschläge leicht hindurchgetrieben werden können. Der „Schutzkörper“ wird
                              									auf das zu nagelnde Holz aufgesetzt, mit der Kuppe nach oben, und nunmehr der Nagel
                              									durch denselben hindurch eingeschlagen, bis sein Kopf von der erwähnten Vertiefung
                              									aufgenommen wird. Soll der Nagel wieder ausgezogen werden, so geschieht dies in der
                              									Weise, dass man mittels einer gewöhnlichen Beisszange den Schutzkörper fasst, ihn seitlich
                              									zusammendrückt und nunmehr mitsammt dem Nagel herauszieht. – Diese neue Nagelung
                              									bietet den weiteren Vortheil, dass durch das Eintreiben des Nagels entstandene
                              									Spalten des Holzes durch die (in ihrem unteren Durchmesser 12 mm breite) Kapsel
                              									zusammengehalten werden.
                           Die Preise des Schutzkörpers sind 2,50 M. für das Tausend. Ihre Anwendung stellt sich
                              									demgemäss bei mittleren bis grösseren Kisten auf etwa 2½ bis 5 Pfg.
                           
                        
                           Stossverbindung für Wellbleche.
                           Um bei Wellblechconstructionen eine gute dichte Stossverbindung zu erreichen, hat
                              									sich eine amerikanische Gesellschaft in Cincinnati nachstehend beschriebene
                              									Anordnung für Wellblechstossverbindungen patentiren lassen. Die äussere Welle jeder
                              									Platte wird ungefähr 6 mm tiefer hergestellt als die übrigen Wellen. Legt man nun 2
                              									Bleche mit den äusseren Wellen über einander und nagelt alsdann die Wellen fest, so
                              									pressen sie sich fest in einander. Die Nägel werden
                              									senkrecht durch die höchsten Punkte der Wellenberge getrieben. Seitens der
                              									Fabrikanten wird behauptet, dass diese Stossverbindung das Durchdringen von Wasser
                              									unmöglich mache. Die Nagellöcher in den Blechen werden durch die Köpfe der Nägel
                              									sicher geschlossen. Als Hauptvortheil dieser Stossanordnung wird angeführt, dass nur
                              										eine Welle zur Ueberdeckung und Erzielung einer
                              									dichten Stosstelle erforderlich ist.
                           
                              (Metallarbeiter.)
                              
                           
                        
                           Die Photographie als Mittel für Brückenprüfungen.
                           Angeregt durch die verdienstvollen Veröffentlichungen des Hofraths Prof. Dr. Fränkel und Regierangsbaumeisters Breuer, weist Ingenieur Lotz in Giessen darauf hin, dass er seit einiger Zeit Messungen für
                              									Brückenprüfungen auf photographischem Wege ausführe. Die Anwendung dieses Verfahrens
                              									dürfte wohl bei den meisten Brücken keine Schwierigkeiten machen. Je nach der
                              									Brückengrösse ist der ganze Ueberbau oder ein Theil desselben zuerst im unbelasteten
                              									Zustande möglichst gross aufzunehmen. Die zweite Aufnahme erfolgt nach aufgebrachter
                              									Belastung von demselben Standpunkte aus. Die Ergebnisse würden alsdann gehörig zu
                              									vergrössern sein, was bekanntlich nach guten Platten bis zu ganz ausserordentlichen
                              									Abmessungen erfolgen kann. Aus den so gewonnenen Vergrösserungen können dann unter
                              									Berücksichtigung des Maasstabverhältnisses die Veränderungen der einzelnen
                              									Brückenglieder leicht mit hinreichender Genauigkeit ermittelt werden.
                           Es ist selbstverständlich, dass man zu derartigen photographischen Messungen einen
                              									möglichst grossen und guten Apparat mit richtig zeichnendem Objectiv anzuwenden
                              									hätte. Die Herstellung eines vergrösserten Bildes nach der Platte könnte auf überaus
                              									einfache und billige Weise erfolgen nach den Angaben in W.
                                 										K. Burtons' ABC der modernen Photographie, deutsch von Schnauss. (Deutsche Bauzeitung.)
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Maschinenarbeit und Ausnutzung der
                                 										Naturkräfte in Amerika von Gutermuth, Reichel,
                                 										Riedler. II. Theil. Dampfmaschinen, Riementriebe, Pumpwerke,
                              									Luftcompressoren, Bergbaumaschinen und -Anlagen. Mit 352 Abbildungen im Text und
                              									einem Textblatte. Berlin bei Jul. Springer. 159 S. Quart. 7 M.
                           Mit Erscheinen dieses Theiles sind die Berichte der genannten Verfasser zum Abschluss
                              									gekommen. Sie erstrecken sich, wie wir schon 1893 290 144
                              									betont haben, nicht nur auf die Ausstellung, sondern auch über eine Reise durch die
                              									Staaten hindurch, sie bieten dem Maschineningenieur ungemein viel Interessantes.
                           Die neueren Cokesöfen von Dr. Ernst Friedrich Dürre, Professor an der technischen
                              									Hochschule zu Aachen. Leipzig 1892. Baumgärtner's Buchhandlung. Preis gebunden 14
                              									M.
                           Der Verfasser hat es sich zur Aufgabe gemacht, die seit dem Jahre 1882 auf dem
                              									Gebiete der Verkokungstechnik und der Kohlendestillation zu verzeichnenden
                              									Fortschritte und Neuerungen in seinem neuen Werke zusammen zu stellen und zu
                              									besprechen. Im ersten Kapitel werden die Arbeiten über Zusammensetzung und
                              									Eigenschaften der Brennstoffe, Studien und Erfahrungen über die trockene
                              									Destillation derselben und Untersuchungen der Destillationsproducte mitgetheilt,
                              									während das zweite Kapitel die technische Durchführung der trockenen Destillation im
                              									Grossen und besonders die neuen Koksofenconstructionen behandelt. In einem kurzen
                              									Anhang sind die Fortschritte bei der Holzverkohlung besprochen. Das Buch ist
                              									mit 46 Textfiguren und 15 Tafeln, welch letztere verschiedene Systeme von
                              									Koksöfen veranschaulichen, ausgestattet und ist für den Technologen, speciell aber
                              									den Hüttenmann und Gastechniker von besonderem Interesse.
                           
                              K.
                              
                           Die Technologie der Fette und Oele des
                                 										Pflanzen- und Thierreichs von Dr. Carl
                                 										Schaedler. II. Auflage. Nach dem Tode des Verfassers bearbeitet von Paul Lohmann. Mit 463 Textillustrationen und 10 Tafeln.
                              									Leipzig 1892. Baumgärtner's Buchhandlung. Preis 32 M.
                           Von sämmtlichen Büchern, welche sich mit der Industrie der Fette befassen, erfreut
                              									sich wohl keines einer so allgemeinen Benutzung, als das bekannte Schaedler'sche Werk; es ist sowohl für den Chemiker,
                              									der sich mit Untersuchungen über Fette befasst, wie auch für den Techniker, welcher
                              									in der Fettindustrie selbst thätig ist, ein fast unentbehrliches Nachschlagebuch.
                              									Nach dem Tode Schaedler's ist der erste Band dieses
                              									Werkes, welcher die Technologie der thierischen und pflanzlichen Fette und Oele
                              									behandelt, in II. Auflage von P. Lohmann neu bearbeitet
                              									worden. Es muss anerkannt werden, dass der nunmehrige Verfasser mit Erfolg bestrebt
                              									gewesen ist, alle seit dem Erscheinen der I. Auflage bekannt gewordenen technischen
                              									Fortschritte auf diesem Specialgebiete für die II. Auflage nutzbar zu machen, sowie
                              									insbesondere auch den verbesserungsbedürftigen rein chemischen Theil des Werkes in
                              									einer, wissenschaftlichen Anforderungen genügenden Weise umzugestalten. Das Werk
                              									wird sich in der II. Auflage gewiss in vermehrtem Maasse Geltung verschaffen und
                              									kann allen Interessenten empfohlen werden.
                           
                              K.
                              
                           Elektrische Beleuchtung und
                                 										Kraftübertragung. Hilfsbuch zur Anfertigung von Projecten und
                              									Kostenanschlägen. Herausgegeben von der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft.
                              									Berlin. 10 M.
                           Dieses mit Luxus ausgestattete Hilfsbuch soll über alle Zweige der elektrischen
                              									Beleuchtungs- und Kraftübertragungsanlagen Auskunft geben, behandelt daher im ersten
                              									Theile die Grundzüge der Projectirung elektrischer Beleuchtungs- und der
                              									Kraftübertragungsanlagen, die Wahl der Grössen, die Preise und die räumliche
                              									Anordnung. Weiterhin finden sich eingehende Angaben über die Kosten der
                              									verschiedenen Kraftmotoren, Dynamomaschinen und der verschiedensten
                              									Einrichtungsstücke, Beispiele zur Aufstellung des Kostenanschlages, Erörterungen
                              									über Verzinsung, Amortisation, verschiedene Tabellen und Frachtangaben.
                           Die vorliegende Publication ist etwas wesentlich anderes als die üblichen Kataloge
                              									elektrotechnischer Firmen, sie enthält eine grosse Menge von Erfahrungszahlen.
                              									Ausserdem aber wendet sich das Buch an die weiten Kreise der Interessenten, um sie
                              									über die Besonderheiten des elektrischen Betriebes zu belehren, damit sie in der
                              									Lage sind, sich bezüglich neu zu schaffender Einrichtungen selbst ein klares Bild zu
                              									machen und eine ungefähre Berechnung der Anschaffungs- und Betriebskosten
                              									vorzunehmen.
                           Elektrotechnikers literarisches
                                 										Auskunftsbüchlein. Die Literatur der letzten 10 Jahre von 1884 bis 1893.
                              									Mit Schlagwortregister von F. Schmidt-Hennigker.
                              									Leipzig. Oskar Leiner's Verlag. 48 S. 0,40 M.
                           Der Inhalt ist: Autorenalphabet, Kalender, Zeitschriften, Schlagwortregister. Einige
                              									Stichproben ergaben, dass die Sammlung mit Sorgfalt angefertigt ist. Dinglers polytechnisches Journal scheint der Herr
                              									Verfasser nicht zu kennen, und obgleich wir über die Fortschritte der Elektrotechnik
                              									sorgfältig berichten (das enggedruckte Sachregister der letzten drei Jahrgänge füllt
                              									z.B. gegen 11 Spalten) und unsere Referenten die besten Namen aufweisen, haben wir
                              									nicht die Ehre gehabt, erwähnt zu werden.
                           Verhaltungsmassregeln für
                                 										Dampfkesselheizer mit Erläuterungen von C. C.
                                 										Haage, Oberingenieur des Sächsischen Dampfkessel-Revisionsvereines. Im
                              									Selbstverlage des Vereins mit dem Sitz in Chemnitz. 71 S. 1 M.
                           Dem sehr empfehlenswerten Werkchen liegen die amtlichen Verhaltungsmassregeln zu
                              									Grunde, die zum praktischen Gebrauch für den Wärter erläutert werden. Ein Anhang
                              									gibt Verhaltungsregeln für Dampfmaschinenwärter.