| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 292, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 24 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Hufeisen aus Aluminium.
                           Ueber diesen Gegenstand bringt Génie Civil einen
                              									Artikel, in welchem das Ergebniss der eingehenden Studien von M. Japy mitgetheilt wird. Der Beschlag aus Aluminium
                              									wiegt nur ungefähr den vierten Theil eines solchen aus Eisen, und selbst wenn
                              									man zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit dem Aluminium 10 Proc. andere Metalle
                              									zufügt, ist das Gewicht eines hieraus gefertigten vollständigen Beschlages nicht
                              									grösser als dasjenige eines gewöhnlichen Eisens für den Hinterhuf. Die damit
                              									beschlagenen Pferde merken den Unterschied des Gewichtes sofort, was daraus
                              									hervorgeht, dass, wenn sie mit dem Aluminiumbeschlag versehen aus der Schmiede
                              									kommen, sie das Gefühl haben, als ob sie unbeschlagen wären, und sie fast nicht
                              									wagen, kräftig aufzutreten. In dem Maasse, wie sich der Huf ausdehnt, geht auch das
                              									Eisen allmählich aus einander, und nach Verlauf von 30 bis 60 Tagen sind die Eisen
                              									zwischen den beiden Enden 2 bis 3 mm weiter als zu Anfang. Da das Eisen die Form des
                              									Hufes annimmt, so könnte durch Verwendung desselben vielfach das Hinken der Pferde
                              									verhindert werden, und da auch die Wirkung des Stosses vermindert wird, so könnte
                              									das Aluminium bei manchen Fusskrankheiten gute Dienste leisten. Die
                              									durchschnittliche Dauer eines gut gearbeiteten Aluminiumbeschlages schwankt zwischen
                              									40 bis 60 Tagen, je nach der Zusammensetzung des Metalls und der Art der durch das
                              									Pferd zu verrichtenden Arbeit. Ein grosser Mangel der Aluminiumbeschläge ist die
                              									ungenügende Sicherheit, welche sie bieten, denn die geringste Unaufmerksamkeit bei
                              									ihrer Herstellung ändert ihre Widerstandsfähigkeit vollständig. Die in Beaucourt von
                              										Japy gemachten Versuche erstreckten sich auf
                              									folgende Zusammensetzungen:
                           
                              1) reines Aluminium,
                              2) 85 Proc. Aluminium und 15 Proc. Zinn,
                              3) 94 Proc. Aluminium und 6 Proc. Kupfer,
                              4) 90 Proc. Aluminium und 10 Proc. Neusilber (mit 33 Proc.
                                 										Nickel).
                              
                           Sämmtliche in vorstehenden Zusammensetzungen direct gegossenen Eisen brachen wie
                              									Glas, und hat man die Beschläge daher in der Weise hergestellt, dass man sie aus
                              									Blechen von der dreifachen Dicke der fertigen Eisen presste.
                           Die auf die Widerstandsfähigkeit angestellten Versuche lieferten folgende
                              									Ergebnisse:
                           
                              
                                 bei
                                 Nr.
                                 1
                                 19,79
                                 k/qmm
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 2
                                 20,30
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 3
                                 24,50
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 4
                                 30,80
                                 „
                                 
                              
                           Bei einer nicht genügend sorgfältigen Herstellung verringert
                              									sich jedoch die Widerstandsfähigkeit leicht um 30 bis 40 Proc. Die fertigen Eisen
                              									müssen kalt aufgelegt werden.
                           Japy ist der Ansicht, dass der Beschlag aus Aluminium
                              									bei Droschken- und Luxuspferden, sowie auch bei fusskranken Pferden wohl zu
                              									gebrauchen sei, dass von denselben aber überall da, wo die Pferde schwere Arbeiten
                              									zu verrichten haben, abzurathen sei; ebenso seien sie bei Pferden, von denen grosse
                              									Leistungen verlangt würden, wie z.B. in Kriegszeiten von den Cavalleriepferden, zu
                              									verwerfen.
                           Lavalard, welcher ähnliche Versuche angestellt hat, hält
                              									seinerseits die Verwendung des Aluminiumbeschlages für unvortheilhaft, weil
                              									dieselben zu schnell verschleissen und die alten Eisen nicht wieder verwendet werden
                              									können.
                           Hiermit scheint indess die Frage noch keineswegs erledigt zu sein, vielmehr ist
                              									anzunehmen, dass man mit der Zeit bezüglich der Verwendung des Aluminiums für
                              									Pferdebeschläge bessere Resultate erzielen wird. (Stahl und
                                 										Eisen.)
                           
                        
                           Gewinne aus dem Bergbau.
                           Die Deutsche. Volksw. Corr. schreibt: Vergleicht man die
                              									Förderung des deutschen Bergbaues mit der anderer Länder, so bemerkt man, dass
                              									Deutschland bezüglich der Erzielung von Gewinnen an zweiter Stelle unter den
                              									Hauptstaaten steht und nur von Grossbritannien überholt wird. – Die Förderung des
                              									Bergbaus hatte nämlich im J. 1889 einen Werth wie ihn die folgende Uebersicht in
                              									Millionen Mark für die Hauptländer Europas gibt:
                           
                              
                                 
                                 Brenn-stoffe
                                 Eisen-erze
                                 AndereMine-ralien
                                 Zu-sammen
                                 
                              
                                 Grossbritannien und Irland
                                 1133,4
                                 77,6
                                 45,3
                                 1256,3
                                 
                              
                                 Deutschland (Preussen)
                                 362,0
                                 30,9
                                 72,9
                                 465,8
                                 
                              
                                 Frankreich und Algier
                                 203,8
                                 10,3
                                 23,3
                                 237,4
                                 
                              
                                 Oesterreich
                                 97,8
                                 4,9
                                 57,6
                                 160,3
                                 
                              
                                 Ungarn
                                 18,2
                                 3,3
                                 32,9
                                 54,4
                                 
                              
                                 Belgien
                                 150,2
                                 1,1
                                 1,1
                                 152,4
                                 
                              
                                 Italien
                                 2,3
                                 1,5
                                 39,0
                                 42,8
                                 
                              
                                 Andere Staaten
                                 57,0
                                 7,9
                                 16,0
                                 80,9
                                 
                              
                           Der Werth der Erzeugnisse Deutschlands betrug demnach etwas mehr als ⅓ von dem
                              									Grossbritanniens und war doppelt so gross als der Frankreichs, über doppelt so stark
                              									als der Oesterreich-Ungarns, dreifach so gross wie der Werth der belgischen und fast
                              									elfmal stärker als der der italienischen Förderung. Was die Gewinnung der 72,9
                              									Millionen Mark an anderen Mineralien in Deutschland angeht, so sind darunter zu
                              									verstehen als die wichtigsten: Bleierze (17 bis 18 Millionen Mark), Zinkerze (17 bis
                              									23 Millionen Mark), Kupfererze (18 bis 20 Millionen Mark), Gold und Silber (4
                              									Millionen Mark) u.a. Die Summe aller im Deutschen Reiche gewonnenen
                              									Bergwerksproducte steigt übrigens von Jahr zu Jahr, sie betrug
                           
                              
                                 1889:
                                   99414,1
                                 (1000)
                                 t
                                 im
                                 Werthe
                                 von
                                 551,1
                                 Mill.
                                 Mark
                                 
                              
                                 1890:
                                 104322,3
                                 (1000)
                                 t
                                 „
                                 „
                                 „
                                 725,6
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 1891:
                                 108762,2
                                 (1000)
                                 t
                                 „
                                 „
                                 „
                                 775,7
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           
                        
                           Behälter für Kursbücher u. dgl.
                           Um das öftere Aufschlagen der Fahrpläne auf einer bestimmten Fahrt zu umgehen, hat
                              									der Fabrikdirector O. Heymann in Lunzenau ein Futteral
                              									erfunden, das an einer Seite mit einer durchsichtigen Gelatineplatte versehen
                              									ist.
                           Man schlägt das Kursbuch auf, klappt es um und steckt es so in das Futteral, dass die
                              									betreffende Seite oben aufliegt und unter der Gelatinescheibe sichtbar wird. Der
                              									Reisende, der eine solche Schutzhülse besitzt, braucht also künftig nur das Futteral
                              									aus der Brusttasche zu ziehen, um sofort zu sehen, was er wissen will. Der nützliche
                              									Behälter eignet sich mit gleichem Vortheil zum Einstecken von Landkarten auf
                              									sommerlichen Landpartien, besonders auch zum Ablesen von Notizbuch-Aufzeichnungen
                              									auf Reisen.
                           Das Futteral besteht aus narbig bezogener Pappe und ist mittels Drahtheftung
                              									hergestellt. In vielen Fällen wird sich der Ersatz der Gelatine durch Celluloid
                              									empfehlen, insbesondere für den Gebrauch im Freien.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Für verdienstvolle Entdeckungen und Erfindungen werden von dem Franklin Institute in
                              									Philadelphia Preise und Medaillen ertheilt und zwar:
                           
                              1) Elliott Cresson Medal (Goldene Medaille).
                              2) John Scott Premium and Medal (20 Dollar und eine
                                 										Bronzemedaille).
                              3) Edward Longstreth Medal of Merit (Silberne Medaille).
                              
                           Nähere Angaben sind von dem Secretär des Institutes William
                                 										H. Wahl, Franklin Institute, Philadelphia, Pa., U. S. A., erhältlich.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Die technischen Hochschulen und
                                 										Bergakademien mit deutscher Vortragssprache. Von Dr. W. Scheffler, Professor und Secretär der techn.
                              									Hochschule zu Dresden. 6. Ausgabe. Leipzig. A. Felix. 1893/94. 3 M.
                           Das vorstehende Werkchen ist aus dem von uns mehrfach erwähnten Hochschulkalender
                              									dadurch entstanden, dass die rasch wechselnden Angaben ausgeschieden sind, die ja
                              									nur Tagesinteresse haben. Zur Orientirung über die im Titel benannten Schulen ist
                              									der Inhalt vollständig ausreichend.
                           Die Dynamomaschine. Zum
                              									Selbststudium für Mechaniker, Installateure, Maschinenschlosser, Monteure u.s.w.,
                              									sowie als Anleitung zur Selbstanfertigung von Dynamomaschinen, leicht fasslich
                              									dargestellt von Prof. W. Biscan. Mit 95 Abbildungen und
                              									Constructionszeichnungen. Zweite Auflage. Leipzig. Oskar Leiner. 118 S. 2 M.
                           Die vorliegende Auflage ist bedeutend erweitert, auch sind einzelne Härten der ersten
                              									Auflage (vgl. 1892 286 168) beseitigt. Hinzugekommen sind
                              									die Constructionszeichnungen und Beschreibung von zwei Handdynamo, einer
                              									Versuchsmaschine für 10 bis 12 Glühlampen und einer Maschine für 100 Glühlampen. Der
                              									Inhalt ist in 7 Kapitel getheilt: Statische und dynamische Elektricität,
                              									Erregungsarten der Elektricität, das Ohm'sche Gesetz, die stromerzeugenden
                              									Maschinen, Constructionsbedingungen, Beschreibung einiger Gleichstrommaschinen, die
                              									Wechselstrommaschinen. Text und Abbildungen sind wohl ausreichend, um danach eine
                              									Dynamo zu bauen, obwohl dies, nachdem sich die Specialfabrikation dieser Maschinen
                              									bemächtigt hat, nur noch den allerdings auch wichtigen Zweck haben kann, sich über
                              									den Bau aufs eingehendste zu unterrichten.
                           Die Bogenlampe. Physikalische
                              									Gesetze, Function, Bau und Construction derselben; für Mechaniker, Installateure,
                              									Maschinenschlosser, Monteure u.s.w., sowie als Anleitung zur Anfertigung von
                              									Bogenlampen, leicht fasslich dargestellt von Prof. W.
                                 										Biscan, Mit 74 Abbildungen und Constructionszeichnungen. Leipzig. Oskar
                              									Leiner. 86 S. 2 M.
                           Das Werk schliesst sich dem vorhergehenden in Zweck und Haltung an und ist in 6
                              									Kapitel eingetheilt: Wesen des Bogenlichtes, Geschichtliche Mittheilungen,
                              									Beschreibung verschiedener Bogenlampen, Schaltung, Verwendung und Nebenapparate der
                              									Bogenlampen. Die in grosser Zahl vorhandenen Figuren sind gut ausgewählt.
                           Der Telephonbetrieb mit
                                 										Klappenschränken und Vielfachumschalter von J.
                                 										Sack, Telegraphendirector a. D. Berlin. Verlag der Polytechnischen
                              									Buchhandlung A. Seidel. 58 S. 1 M.
                           Das Bestreben des Verfassers geht dahin, die verbreitetsten Vielfachumschalter von
                              										Scribner, Mix und Genest und Kellogg auf ihre verhältnissmässige Brauchbarkeit zu
                              									prüfen. Zu dem Zwecke beschreibt er deren technische Einrichtung, die erforderlichen
                              									Arbeitsvorrichtungen, die Fehlerquellen und zieht daraus Schlüsse auf die
                              									Betriebssicherheit und Betriebskosten der verschiedenen Systeme. Der Verfasser
                              									gelangt zu dem Ergebniss, „dass das deutsche Vielfachsystem für Telegraphie von
                                 											Mix und Genest die Systeme von Scribner und Kellogg
                                 										sowohl in betriebstechnischer als auch in ökonomischer Beziehung erheblich
                                 										übertrifft.“
                           Neuester Schauplatz der Künste und
                                 										Handwerke. Band 34. Weimar. Bernh. Friedr. Voigt.
                           Die Ziegelfabrikation. Handbuch
                              									bei Anlage und Betrieb von Ziegeleien. Achte Auflage von Fr.
                                 										Neumann's Ziegelfabrikation, in völliger Neubearbeitung von Otto Bock. Mit einem Atlas von 22 Foliotafeln. (336 S.
                              									Text.) 10,50 M.
                           Seit dem Erscheinen der vorhergehenden Auflage (1874) sind die Fortschritte auf dem
                              									Gebiete der Ziegelfabrikation so bedeutend gewesen, dass eine völlige Umarbeitung
                              									des Buches erforderlich wurde. Der Verfasser hat es verstanden, die Fortschritte,
                              									welche wir der wissenschaftlichen Technologie verdanken, gebührend zu
                              									berücksichtigen. Anzuerkennen ist es, dass er, dem Bildungsstande des grösseren
                              									Theiles seines Leserkreises entsprechend, hier und da etwas weiter ausholt, aber
                              									seinen Stoff immer möglichst kurz und allgemeinverständlich behandelt. Ein
                              									wesentlicher Theil des Werkes ist der mit grosser Sorgfalt ausgestattete Atlas, der
                              									über Fabrikate, Hilfswerkzeuge, Oefen, Transportmittel und ganze Anlagen eine reiche
                              									Auswahl von Darstellungen enthält.
                           Vademecum für Elektrotechniker.
                              									Praktisches Hilfs- und Notizbuch für Ingenieure, Elektrotechniker, Werkmeister,
                              									Mechaniker u.s.w., begründet von Rohrbeck, fortgesetzt
                              									von A. Wilke. 4. Auflage. Halle a. S. W. Knapp. 244 S.
                              									4 M.
                           Der Bau, Betrieb und die Reparaturen
                                 										der elektrischen Beleuchtungsanlagen. Ein Leitfaden für Monteure,
                              									Werkmeister, Techniker u.s.w. von F. Grünwald. 4.
                              									Auflage. Halle a. S. Verlag von W. Knapp. 230 S. 4 M.
                           Beide Werke haben sich für den praktischen Gebrauch bewährt, zeichnen sich aus durch
                              									gute Auswahl, fassliche Schreibweise und handliches Format.
                           Herstellung und Verwendung der
                                 										Accumulatoren in Theorie und Praxis. Ein Leitfaden von F. Grünwald. Halle a. S. W. Knapp. 144 S. 3 M.
                           Dies Werk schliesst sich dem vorstehenden in Haltung und Form genau an und wünschen
                              									wir ihm denselben Erfolg.
                           Ostwald'sKlassiker der exacten Wissenschaften Nr. 45.
                           Elektrochemische Untersuchungen
                              									von Humphry Davy 1806–1807. Verlag von W. Engelmann.
                              									Leipzig. 92 S. 1,20 M.