| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 292, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 47 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Haltbarkeit der Ketten und Seile bei der
                              									Streckenförderung.
                           Nachstehende Mittheilung entnehmen wir der Oesterreichischen
                                 										Berg- und Hüttenmännischen Zeitung: Die von der „Gutehoffnungshütte“
                              									bei Sterkrade für die Kettenförderung von den „Krug-Schächten“ nach der
                              									Rätteranlage der Grube „van der Heydt“ gelieferte Kette wurde am 6. September
                              									1886 aufgelegt; der erste Bruch eines Kettengliedes erfolgte am 4. April 1892. Die
                              									Glieder der Kette sind 20 mm stark, im Lichten 30 mm breit und 70 mm lang. Der Bruch
                              									entstand im gespannten Trumm, etwa 70 m von der Antriebsscheibe entfernt. Die
                              									Gesammtlänge der Kette beträgt 4320 m, ihr Gewicht ist 8 k/m. Bis zum
                              									ersten Riss war die Kette 19128 Stunden im Betrieb und hatte 1898 416 t Kohle und
                              									Berge gefördert. Seit der Inbetriebsetzung bis zum ersten Bruch hat sich die Kette
                              									um 250 m, d.h. nahezu um 6 Proc. verlängert (Zeitschrift für
                                 										das Berg-, Hütten- und Salinenwesen, Bd. XLI). – Bei der maschinellen
                              									Streckenförderung mit endlosem Seil auf der „Davidsgrube“ bei Konradsthal
                              									(Schl.) soll sich nach Angabe Directors Stolz im Glückauf, Nr. 82, das in der Hauptstrecke verwendete
                              									Seil nach nahezu 5jährigem Betriebe in fast tadellosem Zustande befinden. – Weniger
                              									erfreulich lautet ein anderer, in Nr. 69 derselben Zeitschrift enthaltener Bericht über
                              									eine Streckenförderungsanlage, bei welcher anfangs die Seile nur etwa 3 Monate
                              									dauerten. Um die Betriebskosten herabzumindern, musste man behufs Vermeidung
                              									einzelner scharfer Curven, innerhalb welcher das Seil über kleine Führungsrollen
                              									gelaufen ist, kostspielige Streckenausgleichungen vornehmen. – Bei einer obertägigen
                              									Anlage mit endlosem Seil, welche zur Verschiebung der Eisenbahnwagen beim Verladen
                              									der Kohle dient, hat Schreiber dieses ein Seil gesehen, welches nach
                              									verhältnissmässig kurzer Betriebsdauer in Folge Anwendung kleiner Scheiben und
                              									Abschleifung mit Drahtbrüchen förmlich voll besäet war. Solcher Beispiele, wo das
                              									Seil durch ganz rücksichtslose Behandlung zu einem äusserst baldigen Ruin präparirt
                              									wird, gibt es viele.
                           
                        
                           C. T. Snedekor's Ueberzüge für elektrische
                              									Leitungsdrähte.
                           Nach seinem österreichisch-ungarischen Patente vom 12. August 1898 (Kl. 21) stellt
                              										Charles Thelismar Snedekor in Worcester einen
                              									isolirenden Ueberzug für elektrische Leitungsdrähte (vgl. auch 1894 291 * 60) behufs Beseitigung der hauptsächlichsten
                              									Gefahren bei Anwendung derselben in elektrischen Beleuchtungsanlagen wie folgt
                              									her:
                           Der aus Kupfer oder Phosphorbronze bestehende Draht oder Kern wird in gewöhnlicher
                              									Weise verzinnt und mit vulkanisirtem Kautschuk überzogen. Ueber letzterem wird dann
                              									ein eigenthümlicher schmiegsamer Kitt oder Cement, bestehend aus ungefähr 40
                              									Gew.-Th. Magnesia, 28 Gew.-Th. Talg, 15 Gew.-Th. fein zerriebenem Asbest, 30
                              									Gew.-Th. flüssigem Leim, 15 Gew.-Th. Glycerin und ¼ Gew.-Th. doppeltchromsaurem
                              									Natron oder Kali und falls man einen dunkelfarbigen Ueberzug wünscht, ungefähr ¼
                              									Gew.-Tb. Lampenruss aufgetragen. Dieser Kitt oder Cement wird in einen Behälter
                              									durch inniges Mischen der Bestandtheile angemacht und damit der Draht überzogen. Der
                              									überzogene Draht wird dann in einer der gebräuchlichsten Weise in die Form einer
                              									Schnur oder in Kabelform gebracht und entweder durch ein Bad gezogen, das aus etwa
                              									27 k kieselsaurem Natron, 13,5 k Alaun, gelöst in 180 l Wasser, besteht, oder in
                              									sonstiger Weise äusserlich mit dieser Lösung gesättigt, hierauf getrocknet und
                              									schliesslich mit einem Ueberzuge versehen, der aus 40 Gew.-Th. Schwefelkohlenstoff
                              									und 8 Gew.-Th. Asphalt besteht.
                           Die in solcher Weise behandelten Leitungsdrähte sind durch ihren Ueberzug nicht bloss
                              									vollkommen isolirt, sondern widerstehen auch jeder inneren und äusseren Hitze.
                           
                        
                           C. N. Waite's Diaphragma aus Asbest und Gelatine für
                              									Elektrolysirzellen.
                           Weil die Zähigkeit der Gelatine nicht hinreichend ist, um diese allein als Diaphragma
                              									zu verwenden, und weil bei Verwendung derselben mit einer vegetabilischen oder
                              									anderen, durch Säuren zerstörbaren Faser durch die Wirkung des Broms u.s.w. das
                              									Chromoxyd in Chromsäure übergeführt wird, welche die Faser rasch zerstört, so
                              									verstärkt Charles Nelson Walte in Newton nach seinem
                              									österreichisch-ungarischen Patent vom 3. August 1893 (Kl. 21) die Gelatine durch
                              									eine Faser (Asbest), die säurewiderstandsfähig ist.
                           Er löst Leim oder Hausenblase in möglichst wenig Wasser auf und setzt der Lösung 15
                              									bis 20 Proc. (des Gewichtes des darin enthaltenen Leimes oder der Hausenblase) an
                              									doppeltchromsaurem Kali oder Natron zu, wobei letzteres vor seiner Hinzugabe in die
                              									Lösung in einer möglicht geringen Menge Wassers aufgelöst wird.
                           Nach inniger Vermischung dieser Stoffe rührt er die Asbestfaser in die Masse ein und
                              									formt daraus Blätter oder sehr dünne Platten; oder aber die vorerwähnte Lösung wird
                              									auf gewöhnliches Asbestpapier oder Asbestcarton mit Bürsten oder Pinseln
                              									aufgetragen. Sobald die Blätter oder Schichten in der einen oder anderen Weise
                              									hergestellt sind, werden sie sorgfältig getrocknet und dem Sonnenlicht stark
                              									ausgesetzt, bevor sie in Verwendung kommen, oder das Blatt oder die Lage (Schicht)
                              									muss durch ein Bad von unterschwefligsaurem Natron gezogen werden.
                           Hierdurch wird der in den Poren des Asbestblattes enthaltene Leim oder die
                              									Hausenblase unlöslich gemacht, die versteifende Faser gleichsam festgebunden und ein
                              									dauerhaftes Blatt oder Diaphragma erzeugt, welches hinreichend zähe ist, sehr
                              									kräftig ein Diffundiren der Flüssigkeiten in der Zelle verhindert und gleichzeitig
                              									dem Durchgange des elektrischen Stromes einen nur geringen Widerstand bietet.
                           
                        
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                              									Berücksichtigung des gewerblichen und technischen Zeichnens, liegen folgende Hefte
                              									in Neuausgaben vor: 2. Heft: Die Elemente der darstellenden
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                           Heft 2 enthält die Einleitung in die darstellende Geometrie und in die rechtwinklige
                              									Projectionsart. Heft 4 enthält die rechtwinklige und die schiefwinklige
                              									Parallelperspective, die Polarperspective und die freie Parallelperspective. Die Delabar'sche Anleitung ist allgemein als vorzüglich
                              									anerkannt.
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                              									Chemisch-technischer Bibliothek sind in letzter Zeit
                              									nachstehende neue Ausgaben erschienen:
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                              									Erzgiesser, Glockengiesser, Bronzearbeiter, Gürtler, Sporer, Klempner, Gold- und
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                                 										Alkalien. Darstellung der Fabrikation der gebräuchlichsten Kali- und
                              									Natronverbindungen, der Soda, Potasche, des Salzes, Salpeters, Glaubersalzes,
                              									Wasserglases, Chromkalis, Blutlaugensalzes, Weinsteins, Laugensteins u.s.f., deren
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                              									M.
                           Die chemisch-technische Bibliothek verfolgt bekanntlich vorwiegend praktische Zwecke
                              									und ist von diesem Standpunkt aus zu empfehlen. Von den vorstehenden Bänden ist Nr.
                              									52 Manchem erwünscht, da bei der grossen Mannigfaltigkeit der Legirungen neuerer
                              									Zeit eine übersichtliche Darstellung Noth thut. Band 28 erstreckt sich über die
                              									Kalium- und Natriumfabrikate; Ammonium hat keine Berücksichtigung gefunden. Band 45
                              									wird zum Nachschlagen gute Dienste leisten.
                           Die Technologie der Wirkerei für
                              									technische Lehranstalten und zum Selbstunterricht von Prof. Gustav Willkomm. Zweiter Theil, enthaltend die mechanische Wirkerei, die
                              									Herstellung der Formen gewirkter Gebrauchsgegenstände und das Nähen der Wirkwaaren.
                              									Mit 16 lithographirten Tafeln. Zweite Auflage. Leipzig. Arthur Felix. 250 S.
                              									Text.
                           Der erste Theil dieses Werkes, enthaltend die Elemente der Handwirkerei und die
                              									Waarenuntersuchungen, ist im J. 1887 in zweiter Auflage erschienen. Die vorliegende
                              									zweite Auflage des zweiten Theiles ist bis auf die neueste Zeit hinausgeführt. Der
                              									Verfasser versteht es, das Wesentliche einer Erfindung herauszugreifen und klar
                              									darzustellen, dafür liefert auch diese Arbeit wieder einen erfreulichen Beweis,
                              									sowohl bezüglich des Textes als der sehr sorgfältigen Tafeln. Bei letzteren ist
                              									alles Ueberflüssige vermieden, damit der technische Mechanismus klar zu Tage trete.
                              									Das Werk verdient warme Empfehlung.
                           
                        
                           Eingesandt.
                           Mit der 66. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte, welche Ende September
                              									1894 in Wien stattfindet, wird eine Ausstellung von Gegenständen aus allen Gebieten
                              									der Naturwissenschaft und Medicin verbunden sein, zu deren Beschickung Anmeldungen
                              									bis 20. Juni an das Ausstellungscomité der
                                 										Naturforscherversammlung (Wien, I.
                                 									Universität) zu richten sind, von welchem alle Auskünfte ertheilt werden.