| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 292, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 215 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Einfluss der Wärme auf die Festigkeitseigenschaften von
                              									Metallen.
                           Ueber diese Erscheinungen hat Rudeloff eingehende
                              									Untersuchungen angestellt und macht darüber nachstehende Mittheilungen: Beim
                              									Schweisseisen und Martinstahl lassen die gleichartige Abnahme der Dehnung mit der
                              									Erwärmung bis zu 150° und die Zunahme der Bruchfestigkeit bis zu etwa 250° erkennen,
                              									dass der schädliche Einfluss des Erwärmens bis auf 250° auf die
                              									Bearbeitungsfähigkeit des Materials, welcher für Martinstahl schon durch ältere
                              									Versuche wiederholt nachgewiesen und auch aus der praktischen Verwendung dieses
                              									Materials hinlänglich bekannt ist, in gleichem Maasse auch für das Schweisseisen
                              									besteht. Ueber 300° zeigt Schweisseisen eine beständige Abnahme der Bruchfestigkeit
                              									bei gleichzeitig starkem Anwachsen der Bruchdehnung; beim Martinstahl nimmt die
                              									Festigkeit mit steigender Wärme über 300° zwar ebenfalls beständig ab, indessen
                              									erleidet die Dehnung abermals eine Einbusse. Hiernach dürfte der Wärmegrad,
                              									unterhalb welchem die mechanische Bearbeitung mit Rücksicht auf die wahrscheinliche
                              									Schädigung der Güteeigenschaften des Materials nicht stattfinden sollte, beim
                              									Schweisseisen bei etwa 300° erreicht sein, beim Martinstahl dagegen nicht
                              									unerheblich höher liegen.
                           Bei dem untersuchten Kupfer, welches nach den bei Zimmerwärme erhaltenen
                              									Versuchsergebnissen (hohe Spannungen an der Streck- und Bruchgrenze und geringe
                              									Bruchdehnung) als ein mechanisch stark bearbeitetes Material angesehen werden kann,
                              									wurde die Dehnbarkeit innerhalb der Temperaturen bis 180° (am meisten bei 100°)
                              									durch die Wärme dem kalten Zustande gegenüber ebenfalls beeinträchtigt. Somit ist
                              									also das Arbeitsvermögen des Materials auch innerhalb geringer Spannungen
                              									verringert. Diesem Umstände dürfte es zuzuschreiben sein, dass mechanisch stark
                              									bearbeitete (gehämmerte) kupferne Rohre in Dampfleitungen, wie die Erfahrung lehrt,
                              									während des Betriebes spröde werden und zur Aufrechterhaltung der Betriebssicherheit
                              									nach einer gewissen Betriebsdauer ausgeglüht werden müssen. Erhöht wird die Gefahr
                              									der Brüchigkeit noch dadurch, dass auch die Spannungen an der Streck- und Bruchgrenze, sowie
                              									die Bruchdehnung mit steigender Wärme abnehmen. (Nach Zeitschrift für angewandte Chemie.)
                           
                        
                           Röhren aus Cement und Eisen.
                           Nach der Süddeutschen Bauzeitung wird jetzt in
                              									Frankreich ein neues Verfahren zur Herstellung von Röhren aus Cement mit
                              									Eiseneinlage versucht. Hierzu werden Eisenstäbe von ⌶-förmigem Querschnitte verwendet, welche so lang als möglich ausgewalzt sind
                              									und dann in eine spiralige Form gewunden werden, wobei sich die Steigerung eines
                              									Spiralenganges nach dem Querschnitt des Eisens und dem aufzunehmenden Drucke
                              									richtet. Das so hergestellte Eisengerippe wird mit Cement und Mörtel verkleidet. In
                              									gleicher Weise werden grössere Behälter hergestellt, wobei dann wegen des grösseren
                              									Druckes am Boden die unteren Spiralenwindungen weniger steil gehalten sind.
                           
                        
                           Messung von hohen Temperaturen.
                           Die II. Abtheilung der Physikalisch-technischen Reichsanstalt in Charlottenburg
                              									erlässt folgendes Rundschreiben:
                           Im Verlaufe der letzten Jahre sind aus industriellen Kreisen vielfach Anfragen an die
                              									Physikalisch-technische Reichsanstalt gerichtet, in denen um Rathschläge für die
                              									Messung von hohen Temperaturen ersucht wurde. In Folge davon sollen Untersuchungen
                              									über die für diesen Zweck geeigneten Messwerkzeuge angestellt werden. Hierzu ist es
                              									nothwendig, die Wünsche der für diese Frage interessirten Kreise kennen zu lernen
                              									und zunächst die Bedingungen festzustellen, unter denen Werkzeuge zur Messung hoher
                              									Temperaturen in technischen Betrieben gebraucht werden, sowie die Formen zu
                              									ermitteln, in denen derartige Instrumente praktische Verwendung finden können. Auf
                              									solche Weise steht zu erwarten, dass sich aus den angestellten Ermittelungen
                              									Anhaltspunkte für die vorzunehmenden Untersuchungen ergeben werden, um diese in
                              									einer für die betheiligten Kreise vortheilhaften Form ausführen zu können.
                           Für Temperaturen bis zum Beginn der Rothglut sind geeignete Instrumente in den
                              									hochgradigen, unter Anwendung comprimirter Gase gefüllten Quecksilberthermometern
                              									geschaffen, die in den letzten Jahren durch Zusammenwirken der
                              									Physikalisch-technischen Reichsanstalt mit dem glastechnischen Laboratorium von Schott und Gen. zu Jena entstanden sind und die bis
                              									550° brauchbar bleiben. Es fragt sich nun zunächst, inwieweit in der Industrie ein
                              									Bedürfniss nach Messwerkzeugen für hohe Temperaturen vorhanden ist, dem nicht
                              									bereits durch derartige Quecksilberthermometer genügt werden kann. Zur Erreichung
                              									dieses Zieles erscheint eine möglichst eingehende Beantwortung der im angebogenen
                              									Formular verzeichneten Fragen wünschenswerth. Einer Zusendung Ihrer Antworten
                              									innerhalb von vier Wochen wird ergebenst entgegengesehen.
                           Physikalisch-technische Reichsanstalt. Abtheilung II.
                           Hagen.                                
                           1) Welcher Art sind die in Ihrem Betriebe ausgeführten technischen Verfahren, bei
                              									denen hohe Temperaturen in Anwendung kommen?
                           2) Steht zu erwarten, dass sich eine wesentliche Verbesserung dieser Verfahren
                              									erzielen lässt, wenn die dabei angewandten Temperaturen genau gemessen und
                              									controlirt werden könnten? Welche Erfahrungen würden hierfür sprechen?
                           3) Würden die zur Temperaturmessung bei diesen Verfahren zu verwendenden Instrumente
                              									der Einwirkung der Flammen oder irgend welchen chemischen Agentien unmittelbar
                              									ausgesetzt sein? Welches sind diese Agentien? Haben die Instrumente einen Druck
                              									auszuhalten und wie viel würde dieser höchstens betragen?
                           4) Welche Genauigkeit müssten die betreffenden Instrumente besitzen, um dem
                              									angegebenen Zwecke zu genügen?
                           5) Bei welchen der nachstehenden Temperaturen wird Ihr Fabrikationsverfahren
                              									ausgeführt?
                           
                              
                                 Beginnende Rothglut
                                   525°
                                 
                              
                                 Dunkelrothglut
                                   700°
                                 
                              
                                 Kirschrothglut
                                   850°
                                 
                              
                                 Hellrothglut
                                   950°
                                 
                              
                                 Gelbglut
                                 1100°
                                 
                              
                                 Beginnende Weissglut
                                 1300°
                                 
                              
                                 Volle Weissglut
                                 1500°
                                 
                              
                           6) Welches sind die Dimensionen und die Gestalt des Raumes, dessen Temperaturen zu
                              									messen sind?
                           7) Herrschen in dem Raume an verschiedenen Stellen zu gleicher Zeit wesentlich
                              									verschiedene Temperaturen, und wie hoch sind die Differenzen zwischen denselben zu
                              									schätzen?
                           8) Sind in Ihrem Betriebe schon irgend welche Pyrometer verwandt worden, welcher Art
                              									sind diese, und welche Erfahrungen haben Sie mit denselben gemacht?
                           9) Liegen aus Ihrem Betriebe noch sonst irgend welche Erfahrungen und Wünsche
                              									vor, welche Ihnen für die vorliegende Frage wichtig erscheinen?
                           
                        
                           Die Eisenbahnen der Erde.
                           Das soeben herausgegebene neueste Heft des Archivs für
                                 										Eisenbahnwesen bringt wiederum eine nach den besten, zum erheblichen Theil
                              									amtlichen Quellen angefertigte Zusammenstellung der Eisenbahnen der Erde, die sich
                              									nunmehr bis auf den 31. December 1892 erstreckt. Der Umfang der Eisenbahnen der Erde
                              									belief sich zu dieser Zeit auf 653937 km. Davon kommen auf Amerika allein 352230 km,
                              									auf Europa 232317 km. In Asien, Afrika und Australien ist das Eisenbahnnetz noch
                              									recht unbedeutend, in Asien 37367 km (darunter entfallen allein 28590 km auf
                              									Britisch-Indien und 3020 km auf Japan), in Afrika 11607 km, in Australien 20416 km.
                              									Auch das Jahr 1892 zeigt wieder einen Rückschritt im Eisenbahnbau gegenüber den
                              									Vorjahren. Während im J. 1889 noch 22282 km, 1890: 21035 km, 1891: 19043 km gebaut
                              									wurden, ist diese Zahl im J. 1892 auf 17775 km herabgegangen. Die nächsten Jahre
                              									werden voraussichtlich einen weiteren Rückgang aufweisen, da vor allem in Amerika
                              									der Bau der Eisenbahnen erheblich langsamer vorwärts schreitet als in früheren
                              									Zeiten. In den wichtigsten Staaten Südamerikas, Brasilien und Argentinien, stockt
                              									der Eisenbahnbau in Folge der wirthschaftlichen und politischen Wirren fast
                              									vollständig, und die schwere wirthschaftliche Bedrängniss, unter der seit
                              									Jahresfrist die Vereinigten Staaten leiden, wird ihren Einfluss auf die Entwicklung
                              									des dortigen Eisenbahnnetzes erst jetzt geltend machen. Im J. 1892 wurden dort
                              									immerhin noch 6677 km neuer Eisenbahnen gebaut, das Jahr 1893 wird auf nur etwa 3000
                              									bis 4000 km geschätzt. In Asien wird die sibirische Bahn dem Eisenbahnnetze einen
                              									bedeutenden Zuwachs bringen, in Afrika sind die ersten Versuche zur Erschliessung
                              									der neu entstandenen Colonien durch die Eisenbahnen noch in Vorbereitung, Australien
                              									hat im vergangenen Jahre gleichfalls eine wirthschaftliche Krisis durchgemacht, die
                              									sich bei dem Fortbau des Eisenbahnnetzes fühlbar machen wird. Von den europäischen
                              									Ländern, in denen sich der Ausbau des Eisenbahnnetzes schon seit Jahren
                              									gleichmassiger vollzieht, steht Deutschland mit 44177 km an der Spitze. Es folgt
                              									Frankreich mit 38645 km, Grossbritannien und Irland mit 32703 km, Russland mit 31626
                              									km, Oesterreich und Ungarn mit 28357 km. Von den übrigen Staaten haben nur noch
                              									Italien und Spanien über 10000 km Eisenbahnen, nämlich Italien 13673 km, Spanien
                              									10894 km. Das dichteste der europäischen Eisenbahnnetze ist das belgische mit 5438
                              									km oder 18,4 km auf je 100 qkm Bodenfläche; es folgt das Königreich Sachsen mit 17
                              									km auf je 100 qkm. Von den Eisenbahnen Deutschlands entfallen 8,2 km auf je 100 qkm,
                              									von denen Frankreichs 7,2 km. Das Anlagekapital der Eisenbahnen der Erde stellte
                              									sich am Schluss des Jahres 1892 auf rund 13972 Milliarden Mark. (Nach Centralblatt der Bauverwaltung.)
                           
                        
                           Temperaturen bei Tiefbohrungen.
                           Im Hagenauer Walde (Pechelbronn, Nieder-Elsass) wurden bei der Bohrung folgende
                              									Temperaturen bei zunehmender Tiefe gemessen:
                           
                              
                                 bei
                                 einer
                                 Tiefe
                                 von
                                 305
                                 m
                                 eine
                                 Temperatur
                                 von
                                 47,05°,
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 400
                                 m
                                 „
                                 „
                                 „
                                 57,05°,
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 510
                                 m
                                 „
                                 „
                                 „
                                 60,00°,
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 620
                                 m
                                 „
                                 „
                                 „
                                 60,06°.
                                 
                              
                           (Comptes rendus, Acad. Paris 117,
                              									1893 S. 265 bis 269 und Zeitschrift für praktische
                                 										Geologie, 1894 Heft 2). Im Bohrloche zu Wheeling, West-Virginien, welches
                              									im trockenen Gestein auf 1356 m niedergebracht wurde, hat man folgende Temperaturen
                              									ermittelt:
                           
                              
                                 bei
                                 einer
                                 Tiefe
                                 von
                                   410,4
                                 m
                                 20,4°
                                 C.,
                                 
                              
                                 „
                                 „
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                                   545
                                 m
                                 22,1°
                                 C.,
                                 
                              
                                 „
                                 „
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                                 „
                                   722
                                 m
                                 26,2°
                                 C.,
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                   874
                                 m
                                 29,7°
                                 C.,
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 1026
                                 m
                                 33,4°
                                 C.,
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 1178
                                 m
                                 37,8°
                                 C.,
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 1330
                                 m
                                 42,4°
                                 C.,
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 1356
                                 m
                                 43,4°
                                 C.,
                                 
                              
                           (Journal of Science, 1892.) Es
                              									entspricht somit eine Tiefenzunahme von 41,113 m einer Temperaturzunahme von 1° C.
                              									(Nach Berg- und Hütten-Zeitung.)
                           
                        
                           Schweisslose Ketten.
                           Wie Stahl und Eisen mittheilt, fand in Gegenwart
                              									zahlreicher Fach- und Finanzleute auf dem Walzwerk Germania in Neuwied am 5. Mai d. J. die Vorführung eines neuen
                              									Walzverfahrens zur Herstellung schweissloser Ketten nach Patenten von Klatte statt. Das patentirte Walzwerk besteht aus vier
                              									dicht an einander anschliessenden Kopfwalzen, deren Achsen senkrecht bezieh. wagerecht
                              									liegen. Das Zwischenerzeugniss ist ein Stab mit kreuzförmigem Querschnitt; aus ihm
                              									werden vermöge der muschelartigen Aussparungen auf den Winkelflächen der Kopfwalzen
                              									mit verhältnissmässig sehr wenig Abfall die Kettenglieder in einem Arbeitsvorgange
                              									bis auf eine sehr geringe Nacharbeit fertig gewalzt. Bei den im praktischen Maasstab
                              									aufgeführten Versuchen wurden mit einer Geschwindigkeit von etwa 8 m in der Secunde
                              									Ketten von 26 bezieh. 30 mm Dicke der Glieder gewalzt. Wegen mangelnder Einrichtung
                              									zum Erwärmen der Kreuzstäbe bis auf helle Rothglut blieb die Länge der Walzstücke
                              									auf etwa 2 m beschränkt; sie genügte indessen, um den Nachweis zu erbringen, dass
                              									das Princip des Walzens schweissloser Ketten von Klatte
                              									nach vielen und mühsamen Vorarbeiten nunmehr erfolgreich gelöst ist. Ein endgültiges
                              									Urtheil über das Verfahren lässt sich erst fällen, wenn Ergebnisse von
                              									Zerreissversuchen mit den schweisslosen Ketten vorliegen und das Walzwerk sich als
                              									den Anforderungen eines dauernden Betriebes gewachsen erwiesen hat.
                           
                        
                           Wettbewerb zwischen Dowsongasmaschine und
                              									Dampfmaschine.
                           Sehr oft hört man die Frage, weshalb grosse Städte so lange ohne Elektricität
                              									bleiben, während viele kleine Städte bereits ausgedehnte elektrische Anlagen
                              									besitzen. Ein Grund ist der, dass die kleinen Städte oft noch keine Gasbeleuchtung
                              									besitzen, dagegen verfügen sie über eine Wasserkraft, die zu elektrischen Zwecken
                              									billig verwendet werden kann.
                           Seit einiger Zeit tritt nun noch die Dowsongasmaschine erfolgreich in den Wettbewerb;
                              									kleinere Städte, denen eine elektrische Anlage von 100 bis 200  genügt und
                              									die über keine Wasserkraft verfügen, sollten die Anlage einer Dowsongaseinrichtung
                              									in Erwägung ziehen; beweisen doch die bereits ausgeführten Anlagen, dass der Betrieb
                              									mit Dowsongas wesentliche Vortheile bieten kann. Es dürfte daher folgende
                              									Mittheilung aus dem Journal für Gasbeleuchtung,
                              									betreffend eine Vergleichung der Dowsongasmaschine und der Dampfmaschine von
                              									Interesse sein:
                           Auf der diesjährigen, von der Royal Agricultural Society of England zu Chester
                              									veranstalteten landwirthschaftlichen Ausstellung nahmen Gas- und Erdölmaschinen
                              									einen hervorragenden Platz ein. Es waren deren 40, darunter grössere Maschinen von
                              									60 bis 100  ausgestellt, alle mit einer einzigen Ausnahme nach Otto'scher Bauart. Diese Ausstellung liefert einen
                              									erneuten Beweis, dass die Gasmaschine auch für grössere Kraftleistungen in einen
                              									ernstlichen Wettbewerb mit der Dampfmaschine mehr und mehr eintritt. Dafür spricht
                              									weiter, dass nach Mittheilungen in The Engineer, 1893
                              									S. 431, in den letzten Monaten eine Midland-Firma, nicht einmal die bekannteste in
                              									ihrem Fach, über 1000  an Dampfmaschinenkesseln englischer Fabriken durch
                              									Gasmaschinen mit Gaserzeugern ersetzt hat. Die kleinste dieser Einrichtungen
                              									umfasste 100 , die grösste 400 . Einige von diesen mit Dowsongas
                              									betriebenen Maschinen sind schon lange genug unter befriedigenden Umständen
                              									gelaufen, um den Nachweis zu führen, dass sie im Stande waren, die
                              									Garantiebedingungen zu erfüllen, nämlich 1  mit weniger als 1½ Pfd. = 0,68 k
                              									Gaskohle in der Stunde zu erzeugen. Von einem mehrwerthigen Brennmaterial brauchten
                              									sie selbstverständlich weniger.
                           Wenn sich diese bedeutenden Neuanlagen, welche den verschiedensten Zwecken dienen,
                              									weiterhin in derselben Weise bewähren, so ist anzunehmen, dass die stationären
                              									Dampfmaschinen den Gasmotoren gegenüber einen schweren Stand haben werden.
                           Der Hauptpunkt, der hierbei ins Auge zu fassen ist, ist naturgemäss der relative
                              									Verbrauch an Brennstoff. Nun ist es nach der oben angeführten Quelle unbestreitbare
                              									Thatsache, dass es mit Dowsongas arbeitende Gasmaschinen gibt, die nur 0,45 k
                              									Anthracit für 1 -Stunde verbrauchen; selbst bei minderwerthiger Gaskohle
                              									wird der Verbrauch vermuthlich nicht über 0,8 k steigen. Es gibt keine stationäre
                              									Dampfmaschine, Verbund- oder sonstige, die dies Resultat erreicht; man wird nicht
                              									weit fehlgehen, wenn man den Verbrauch einer Fabrikdampfmaschine unter
                              									Durchschnittsverhältnissen mindestens auf das 2½fache davon (also 1,2 k besten oder
                              									0,2 k minderwerthigen Brennstoff) beziffert. So wird also, auch wenn man den
                              									mechanischen Wirkungsgrad der Gasmaschinen um 10 Proc. geringer als den der
                              									Dampfmaschine annimmt und den höheren Preis von Anthracit und Kohle der Kesselkohle
                              									gegenüber in Rücksicht zieht, immer noch eine bedeutende Ersparniss erzielt
                              									werden.
                           Was die übrigen Vergleichspunkte anbelangt, so wird sich ein nennenswerther
                              									Unterschied der Anlagekosten von Gasmaschinen mit zugehörigen Gaserzeugern gegen
                              									Dampfmaschinen und Kessel nicht herausstellen.
                           Auf dem bisher verfolgten Wege ist die Möglichkeit wohl ausgeschlossen, die
                              									stationäre Dampfmaschine noch sparsamer als die vollkommensten Schiffsmaschinen zu
                              									machen; bei der Gasmaschine dagegen sind nach verschiedenen Richtungen hin
                              									Vervollkommnungen möglich.
                           Im Anschluss an das Vorgesagte gilt eine neuerdings ausgeführte Gaskraftanlage als
                              									weitere Bestätigung dieser Anschauung. Es ist dies eine kleine elektrische Licht-
                              									und Kraftstation zu Carignan, die von Malter und Co. in
                              									Rouen ausgeführt ist. Ein einziger Mann bedient den Generator, die Gasmaschine von
                              									60  und die Dynamos. Der Kohlen verbrauch der Gasmaschine, die von 4 Uhr
                              									Morgens bis 11 Uhr Abends läuft, beträgt weniger als 0,68 k für 1
                              									-Stunde.
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Die Vertheilung der elektrischen
                                 										Energie in Beleuchtungsanlagen von Ferdinand
                                 										Neureiter, Ingenieur. Mit 94 Figuren. Leipzig 1894. Oskar Leiner. Preis
                              									brosch. 6 M., in Halbleder geb. 7,50 M.
                           Das vorliegende Werk zerfällt in 7 Abschnitte. Der erste Abschnitt, der als
                              									Einleitung dient, handelt von den Grundgesetzen, der zweite behandelt die
                              									elektrischen Lampen und zwar die Glühlampen und die Bogenlampen; den letzteren sind
                              									3 Unterabtheilungen, der elektrische Lichtbogen, die Bogenlampen und die
                              									Schaltungsweisen der letzteren, gewidmet. Der dritte Abschnitt handelt von der
                              									Vertheilung der elektrischen Energie in Leitungsnetzen; in diesem Abschnitt ist
                              									hauptsächlich die Parallelschaltung besprochen, während die Hintereinanderschaltung
                              									ihrer geringeren Bedeutung halber kurz behandelt ist. Der vierte Abschnitt handelt
                              									von den Accumulatoren. Der fünfte von den Wechselstromtransformatoren; auch dieser
                              									Abschnitt ist in 3 Unterabtheilungen zerlegt, elektromagnetische
                              									Inductionserscheinungen, Eigenschaften der Inductionsspulen und die Transformatoren.
                              									Die Vertheilungssysteme werden im sechsten Abschnitt, die Vorausberechnung der
                              									Leitung mit Rücksicht auf Sicherheit, Oekonomie und die technischen Anforderungen im
                              									siebenten Abschnitt besprochen. Das ganze Buch verräth den Praktiker, denn alles
                              									Unwesentliche ist streng vermieden; ausserdem ist dasselbe sehr klar geschrieben, so
                              									dass wir glauben, dass es jedem Techniker, der einen vollständigen Einblick in die
                              									elektrische Energievertheilung in Beleuchtungsanlagen gewinnen will, gute Dienste
                              									leisten wird.
                           
                              R. L.
                              
                           Kurzes Handbuch der
                                 										Maschinenkunde von Egbert v. Hoyer. Sechste
                              									Lieferung. München. Th. Ackermann. S. 481 bis 576.
                           Die vorliegende Lieferung enthält die Dampfmaschinen, theoretische Erörterungen über
                              									dieselben, Steuerungen, praktische Ausführungen nach verschiedenen Systemen,
                              									Kesseldampfmaschinen.
                           La Machine-Locomotive Manuel
                                 										Pratique donnant la description des Organes et du Fonctionnement de la
                              									Locomotive a l'usage des mécaniciens et des chauffeurs par Édouard Sauvage. Librairie Polytechnique Baudry et Cie., Editeurs. Paris,
                              									Rue des Saints-Pères 15. Mit 284 Figuren im Text. Geb. 5 Frcs.
                           Der Verfasser behandelt im ersten Theile Allgemeines über Locomotiven, beschreibt
                              									dann eingehend Kessel und Maschine und die Thätigkeit des Führers. Das Werk ist den
                              									Bediensteten der Compagnie des chemins de fer de l'est
                              									geschrieben und deshalb allgemeinverständlich gehalten.
                           
                        
                           Ausstellung.
                           Eine das gesammte Gebiet der Metallwaaren-, Blech- und Beleuchtungsindustrie, das
                              									Klempnergewerbe und verwandte Branchen umfassende Allgemeine Fachausstellung,
                              									veranstaltet vom Verband Deutscher Klempner-Innungen, wird im Juni 1895 in Leipzig
                              									und zwar im Krystallpalaste stattfinden. Die Ausstellung wird 16 Gruppen umfassen.
                              									Auskunft ertheilt das Bureau für die VII. Allgemeine Fachausstellung des Verbandes
                              									Deutscher Klempner-Innungen, Inselstrasse 6 in Leipzig.