| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 292, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 240 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Wasserdichte Gewebe.
                           Nach dem amerikanischen Patent von E. J. Knowlton vom
                              									10. April 1894 lassen sich dicht gewebte Tücher, wie Drell, vollkommen wasserdicht
                              									machen durch Bestreichen mit einer Mischung aus Leinsamenbrei und Spanisch-Weiss,
                              									Ocker, Kreide, Talk oder Bimsstein. Badewannen und andere Gefässe aus Geweben sollen
                              									dadurch ebenso dauerhaft werden, wie mit Kautschuk behandelte, und keine Neigung zum
                              									Aufspringen zeigen, wie Oeltücher.
                           Der Leinsamenbrei wird durch Kochen von Leinsamen mit Wasser dargestellt und soll
                              									ungefähr die Steife von Stärke, wie sie zur Wäsche verwendet wird, haben. Durch
                              									Pressen durch ein Tuch wird er von dem Samen befreit und mit Spanisch-Weiss oder
                              									Ocker u.s.w. gemischt. Auf 1 l Leinsamenabkochung nimmt man etwa 100 g Erde. Das mit
                              									der Mischung bestrichene Gewebe erhält nach völligem Austrocknen zwei oder drei
                              									Anstriche von ungekochtem Leinöl, welchem etwa 2½ Proc. Bienenwachs und etwas
                              									Siccatif beigemischt sind. Nach jedem Anstrich lässt man 8 bis 10 Tage trocknen und
                              									reibt mit Sandpapier an. (Papierzeitung, 1894 Nr.
                              									42.)
                           
                        
                           Wasserfeste Tapeten.
                           Die Wände von Räumen, welche in massigem Grade der Feuchtigkeit ausgesetzt sind, wie
                              									Badezimmer, werden zwecks der Decorirung vortheilhaft mit gefirnissten Tapeten
                              									beklebt, da diese der Nässe genügenden Schutz bieten. Misslich ist nur, dass die
                              									frische Tapezirung äusserst langsam trocknet, eben wegen der Undurchlässigkeit der
                              									Firnisschicht, und ferner, dass das steife Papier schwer anklebt. Auf einfache Weise
                              									kann dem begegnet werden, wenn man nicht die bereits gefirnissten Tapeten des
                              									Handels aufzieht, sondern gewöhnliche Tapeten, die man erst an der Wand nach dem
                              									Austrocknen mit einem Firniss überstreicht. Hierzu kann gewöhnlicher Harzfirniss
                              									verwendet werden. Das Verfahren findet vielfache Anwendung in England, wir sahen es
                              									auch hier zu Lande in letzter Zeit wiederholt mit Erfolg ausgeübt und können es der
                              									Nachahmung empfehlen. (Pf. in der Badischen Gewerbezeitung, 1894 S. 292.)
                           
                        
                           Die Anwendung der Elektricität zum Verstählen von
                              									Eisen.
                           Das Verfahren, mittels Cementirens Eisen in Stahl zu verwandeln oder seine Oberfläche
                              									zu härten, ist schon lange bekannt, doch scheint es, als ob es niemals völlig
                              									verstanden worden wäre. Réaumur war der erste, der in
                              									das Geheimniss einzudringen versuchte, aber seine Arbeit war weit davon entfernt,
                              									Klarheit in die Sache zu bringen. Die verschiedenen Zuthaten, bestehend aus Kohle,
                              									und die Anwendung von Salz, Leder, Hornabfällen u.s.w. dienten nur dazu, die
                              									Wissenschaft zu täuschen, ohne einen weiteren Erfolg zu erzielen.
                           Jules Garnier kam auf den Gedanken, dass die Anwendung
                              									des elektrischen Stromes, bei welchem die Kohle die Anode und das Metall die Kathode
                              									bildet, zu günstigeren Ergebnissen führen könne.
                           In den Comptes Rendus beschreibt er seine ersten
                              									Versuche, die er folgendermaassen anordnete: In eine feuerbeständige Röhre legte er
                              									einen Kohlenstift und einen Metallstab, der 0,1 Proc. Kohle enthielt, mit den Enden
                              									an einander stossend. Das Ganze wurde in wagerechter Lage in einem Flammenofen
                              									erhitzt, während gleichzeitig eine Gramme-Maschine den elektrischen Strom lieferte,
                              									welcher mit seinem positiven Pol an die Kohle geleitet wurde und durch das Metall
                              									wieder austrat. Das Bestreben war dahin gerichtet, die Moleküle der Kohle durch die
                              									Hitze beweglich zu machen und dadurch mit dem elektrischen Strom dieselben
                              									überzuführen und zwar derart, dass es mit einer geringen Spannung zu erreichen
                              									ist.
                           Um den Widerstand zu überwinden, genügte ein Strom von 7 Volt und 55 Ampère, der drei
                              									Stunden lang durchgeschickt wurde. Nach dieser Behandlung wurde der Stahl schnell
                              									aus der Röhre gezogen und im Wasser abgekühlt. Das der Kohle entgegengesetzte Ende
                              									hatte einen solchen Härtegrad erreicht, dass man damit leicht Glas ritzte; bei der
                              									Bearbeitung mit einer Schmirgelscheibe zeigte sich der Stahl bis auf eine Tiefe von
                              									10 mm gehärtet. An dem anderen Ende, der Berührungsfläche mit der Kohle, war die
                              									Kohle rauh geworden. Der Versuch wurde bei einer Temperatur von etwa 900 bis 1000° im Maximum
                              									ausgeführt, weil bei geringer Steigerang der Temperatur das Cementiren so rasch
                              									erfolgte, dass das Metall zu schmelzen begann.
                           Um bei diesem Verfahren möglichst wenig Energie zu verbrauchen, wurde die Kohle durch
                              									eine Stange des gleichen Stahls, der gehärtet werden sollte, ersetzt; die beiden
                              									Stangen waren in diesem Fall durch einen Zwischenraum von 1 cm von einander
                              									getrennt, der mit Holzkohle sorgfältig ausgefüllt war. Unter diesen Bedingungen war
                              									es möglich, einen Strom von 2,5 Volt und 55 Ampère anzuwenden. Auch dieser Versuch
                              									war nach drei Stunden beendet und man fand, dass die Stange, welche die Anode
                              									gebildet hatte, unverändert geblieben war, während die andere Stange, die als
                              									Kathode diente, auf eine beträchtliche Tiefe gehärtet war, besonders auf der unteren
                              									Seite, welche Schmelzspuren aufwies; dies kam daher, dass die untere Seite mehr
                              									Hitze erhielt als die obere. Es empfiehlt sich, um eine gleichmässige Erwärmung zu
                              									erzielen, die Röhre, die den Stahl enthält, beständig zu drehen.
                           Nach den bis jetzt gemachten Versuchen ist es möglich, bei der Anwendung von etwa 2,5
                              									Volt und 55 Ampère in kurzer Zeit Eisen in Stahl zu verwandeln.
                           
                              R. L.
                              
                           
                        
                           Verein europäischer Glühlampenfabrikanten.Elektrotechnische Zeitschrift,
                                    									1894.
                           Die Glühlampenfabrikation, dieser junge, erst im Aufstreben begriffene
                              									Industriezweig, der den täglich wachsenden Consum kaum zu befriedigen vermag, zeigt
                              									eine stetige Erhöhung des Umschlages, die merkwürdiger Weise gleichzeitig von einer
                              									stetigen Preisherabsetzung begleitet wird. Dabei werden keine neuen Fabriken
                              									errichtet, sondern manches ältere Etablissement wird aufgegeben.
                           Dieser unnatürliche Zustand führte die zunächst Betroffenen zur Erkenntniss, dass ein
                              									derartiger Entwicklungsgang nicht länger andauern könne. Auf Anregung des
                              									Eigenthümers der Elektrischen Glühlampenfabrik
                              									„Watt“ in Wien traten vom 18. bis 20. April die
                              									meisten europäischen Glühlampenfabrikanten zu einer Berathung in Berlin zusammen,
                              									die einen Wendepunkt in der bisherigen misslichen Lage der Glühlampenindustrie
                              									erwarten lässt.
                           Zunächst wurde die Gründung eines Vereins der europäischen Glühlampenfabrikanten zur
                              									Wahrung und Förderung aller einschlägigen Interessen beschlossen. Eine mit grösster
                              									Sachlichkeit durchgeführte Besprechung führte zur Ueberzeugung, dass die
                              									selbstmörderische Concurrenz, deren Folge eine maasslose Preisschleuderei ist,
                              									sowohl Verfertiger als Abnehmer von Glühlampen schädige und den wohlberechtigten
                              									Zwischenhandel vernichte. Bei den derzeitigen Verkaufspreisen kann unmöglich der
                              									Fabrikant verdienen, eine etwaige weitere Preiserniedrigung könnte sich nur auf
                              									Kosten der Güte aller Glühlampensorten vollziehen, was übrigens theilweise auch
                              									heute schon der Fall ist. Der Fortbestand des Zwischenhandels, dieses wichtigen
                              									Factors einer jeden gesunden Industrie, erscheint bei dem jetzigen Preisstande
                              									nahezu unmöglich.
                           Eine weitere Preisherabminderung, wie sie von gewisser Seite geplant wird, würde sich
                              									nur durch eine Herabsetzung der Arbeitslöhne vollziehen lassen, was zur Zeit
                              									schwerlich durchzuführen sein würde.
                           In Erwägung dieser Thatsachen haben die vereinigten Glühlampenfabrikanten die
                              									Verkaufspreise auf 75 Pf. für die Lampe für die directen Consumenten und auf 65 Pf.
                              									für die Zwischenhändler festgesetzt.
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Apparate, Geräthe und Maschinen der
                                 										Wäscherei, Bleicherei, Färberei, Garn- und Zeugdruckerei. Ein Leitfaden für
                              									den Unterricht an Textil-, Gewerbe- und technischen Hochschulen, sowie zum
                              									Selbstunterricht von J. Zipser, Professor der
                              									mechanischen Technologie in Bielitz. Text 112 S. Atlas mit 188 Originalzeichnungen
                              									auf 128 Tafeln.
                           In der richtigen Erkenntniss, dass Schaubilder nur in den seltensten Fällen einen
                              									vollständigen Einblick in das Innere der Maschinen gewähren, hat der Verfasser zu
                              									seinen Darstellungen nur die orthogonale Projection benutzt und hat diese in
                              									schematischer Darstellung nach Aufnahmen, zuverlässigen Zeichnungen oder Pausen
                              									dargestellt. Die Zeichnungen sind, wo es erforderlich erschien, mehrfarbig gehalten;
                              									dabei ist die Bewegungsrichtung der Maschine und des Arbeitsgutes angedeutet,
                              									letzteres durch Rothdruck; Flüssigkeiten oder Hilfstheile (z.B. Unterlagen) sind
                              									blau angedeutet. Auf diese Weise hat der Verfasser es erreicht, dass selbst die
                              									complicirteren Figuren mit einem Blick zu übersehen sind. Der Text dient nur
                              									als kurze Erklärung, während der Schwerpunkt in den Zeichnungen, der eigentlichen
                              									Sprache des Technikers, liegt. Wir halten das Werk für ein sehr empfehlenswerthes
                              									Mittel für den Schulgebrauch und den Selbstunterricht des Praktikers. Eine
                              									ausführliche Inhaltsangabe soll das Nachschlagen erleichtern. Die Tafeln sind sehr
                              									handlich und für sich gebunden, so dass Text und Bild können neben einander gelegt
                              									werden.
                           Der Geldschrankbau. Die
                              									Construction von Geldkassetten und Geldschränken, durch Querschnitte dargestellt für
                              									Geldschrankfabrikanten, Schlossermeister, Banken u.s.w., sowie als Vorlageblätter
                              									zum Gebrauche an Fach- und Werkmeister-, Handwerker- und Gewerbeschulen, sowie an
                              									gewerblichen Fortbildungsschulen. Bearbeitet von Ingenieur Julius Hoch, erstem Lehrer an der staatlichen Gewerbeschule zu Lübeck. 23
                              									Tafeln in mehrfachem Farbendruck mit erklärendem Text. Mit einem Vorworte des
                              									Vorstandes des Verbandes deutscher Schlosserinnungen. Dresden 1893. Verlag von
                              									Gerhard Kühtmann. Preis 16 M.
                           Der Verfasser zeigt bei dem vorliegenden Werke aufs Neue sein Geschick, eine
                              									einheitliche und für die Praxis brauchbare Zusammenstellung einer technischen
                              									Sonderfabrikation zu geben. Seinen früheren Veröffentlichungen
                              									(Schlossconstructionen, 1891 281 192, und Bauschlosser,
                              									1892 283 260) schliesst sich die vorstehende würdig an.
                              									Auch hier haben wir es mit ausführlichen Arbeitszeichnungen zu thun, die in der für
                              									Werkstätten üblichen Weise, mit Materialfarben, eingeschriebenen Maassen in sauberer
                              									Lithographie gezeichnet und mit kurzen Erläuterungen am Fusse jedes Blattes versehen
                              									sind. Das Werk empfiehlt sich dem Fachmann wegen seines reichen constructiven
                              									Inhalts. Die Ausführung der Zeichnungen ist so gut der Praxis angepasst, dass das
                              									Werk in keiner Fortbildungsschule, wo überhaupt Metallconstructionen behandelt
                              									werden, fehlen sollte.
                           Rechentafel von Dr. O. May. Leipzig. Verlag von F. W. v. Biedermann.
                           Tafel auf festem Papier zum Multipliziren, Dividiren, Potenziren und Radiziren auf 3
                              									Stellen, wobei die letzte Stelle durch Interpolation zu finden ist, nebst Anleitung
                              									zum Gebrauch. Die Tafel soll als Ersatz für den Rechenschieber dienen.
                           Der Cement und seine rationelle
                                 										Verwerthung zu Bauzwecken mit Berechnungsbeispielen und für die Praxis
                              									brauchbaren Mörtel-, Konkret- und Betontabellen erläutert von W. Castner, Ingenieur. Leipzig. Verlag von Karl
                              									Scholtze. 30 S. Geb. 80 Pf.
                           Das Büchlein will den Cementverbrauch genau feststellen und so Fehler in der
                              									Berechnung verhindern.
                           
                        
                           Preisaufgaben des Deutschen Fischerei-Vereins.
                           I. Einfache, sichere und für alle Fälle anwendbare Methoden zur Bestimmung der
                              									Wassergase: Sauerstoff, Kohlensäure und Stickstoff oder wenigstens der beiden ersten
                              									der Wasserläufe. Es wäre besonders erstrebenswerth, dass Apparat und Methode
                              									Anwendung und Ausführung auch ausserhalb eines chemischen Laboratoriums finden
                              									könnte, d.h. ohne die Hilfsmittel, welche der Chemiker in seinem Laboratorium zur
                              									Hand zu haben gewohnt ist.
                           Einlieferungstag 1. Juni 1895. Preis 800 M.
                           II. Untersuchungen über den pathologisch-anatomischen Nachweis der Wirkung folgender
                              									in Abwässern vorkommender Stoffgruppen auf die Fische:
                           1) freier Säuren;
                           2) freier Basen, insbesondere Kalk, Ammoniak und Natron (auch die
                              									löslichen Carbonate von Kali und Natron wären zu berücksichtigen);
                           3) der freien Bleichgase (Chlor und schweflige Säure).
                           4) Ferner wird die Feststellung der pathologischen Merkmale bei dem
                              									Erstickungstode der Fische erbeten.
                           Einlieferungstag 1. November 1896. Preis 1000 M.
                           III. Es sollen die Entwickelungsgeschichte und die Lebensbedingungen des Wasserpilzes
                              									Leptomitus lacteus – mit besonderer Berücksichtigung seines Auftretens und
                              									Wiederverschwindens in verunreinigten Wässern – untersucht werden.
                           Einlieferungstag 1. November 1895. Preis 600 M.
                           Nähere Auskunft ertheilt der Generalsekretär des Vereins Prof. Dr. Weigelt, Berlin S. W., Zimmerstrasse 90/91.