| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 293, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 216 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Elektrischer Fabrikbetrieb.
                           Eine ausgedehnte Anwendung der elektrischen Kraftübertragung hat die Firma Gebrüder
                              										Naglo in Berlin bei ihrer Neuanlage an der Köpniker
                              									Landstrasse vorgesehen. Die elektrischen Einrichtungen sind von der Firma selbst
                              									gefertigt, und zwar ist der Betrieb aller Arbeitsmaschinen elektrisch. Die gesammte
                              									mechanische Kraft der Betriebsdampfmaschine wird in elektrische Energie umgesetzt,
                              									und der so erzeugte Strom, den man zum Theil in einer Accumulatorenbatterie
                              									aufspeichert, mittels Elektromotoren zum Betriebe von Gruppen kleiner
                              									Arbeitsmaschinen oder einzelner grosser Arbeitsmaschinen verwendet. Da Riemen zur
                              									Uebertragung von Kraft auf die Arbeitswellen nicht vorkommen, so ist im Betriebe
                              									ausserordentliche Sicherheit erzielt. Die Antriebe erfolgen durch directe
                              									Zahneingriffe von der Welle des Elektromotors auf die Betriebs wellen. In den
                              									meisten Fällen sind auf die Achsen der Elektromotoren Triebe aus Rohhaut aufgekeilt,
                              									welche in breite eiserne Zahnräder eingreifen. Da die Firma auch den elektrischen
                              									Eisenbahnbau zu betreiben gedenkt, sind auf dem Grundstück eine in sich selbst
                              									zurücklaufende Schienengleisanlage und verschiedene andere in das Eisenbahnfach
                              									einschlagende elektrisch betriebene Vorrichtungen hergestellt.
                           
                        
                           Herrichtung von Holzplatten zu Malzwecken.
                           Die Verwendung von Malbrettern an Stelle von Malleinwand und Malpappe ist seit einer
                              									Reihe von Jahren in stetem Zunehmen begriffen, besonders seitdem man solche aus drei
                              									und mehr kreuzweise über einander geleimten Fourniren oder dünnen Brettern
                              									herstellt. Diese bis jetzt bekannten Malbretter wurden ausschliesslich mit glatter
                              									Maloberfläche hergestellt, welche beim Malen die Farbe vom Pinsel bei weitem nicht
                              									so gut abnimmt, wie dies die rauhe Malleinwand thut. Ungeachtet dieses von allen
                              									Kunstmalern gefühlten Mangels hat man bisher noch keine Malbretter mit rauher, dem
                              									Gewebe der Malleinwand ähnlicher Maloberfläche hergestellt. Gustav Laue in Teplitz i. B. (D. R. P. Nr. 74806) ist es nun gelungen, der
                              									Maloberfläche der Malbretter durch Prägung genau das Aussehen und die Eigenschaften
                              									der Malleinwand zu geben; die so hergestellten Malbretter nehmen auch vermöge der
                              									Rauhheit ihrer Oberfläche die Farbe ebenso gut auf wie Malleinwand.
                           Das Einprägen der Leinwandtextur in das Holz kann auf zweierlei Arten geschehen,
                              									indem man nämlich entweder auf der glatt geschliffenen Oberfläche der Malbretter ein
                              									gleich grosses Drahtgeflecht (Metalltuch) von beliebiger Feinheit leicht befestigt
                              									und das Ganze dann einem scharfen Druck aussetzt, oder indem man die glatt
                              									geschliffenen Malbretter ein Walzenpaar passiren lässt, in dessen obere Walze das
                              									Gewebe der Malleinwand eingravirt ist. Die Bretter werden darauf in bekannter Weise
                              									grundirt. (Papier-Zeitung.)
                           
                        
                           Weisses Email auf Gusseisen.
                           Ein sehr schönes und festes Email, welches wohl theuer zu stehen kommt, aber grosse
                              									Widerstandsfähigkeit zeigt, wird nach folgendem Verfahren erhalten. Die zu
                              									emaillirenden Gegenstände, Geschirre u.s.w., bringt man in Sand eingebettet zur
                              									Rothglühhitze, in der sie etwa ½ Stunde verbleiben; darauf lässt man langsam
                              									erkalten und beizt in verdünnter Schwefelsäure ab, worauf man mit scharfem Sande
                              									abscheuert, nochmals auf kurze Zeit in die Säure zurückbringt, abspült und
                              									trocknet.
                           Die zunächst aufzutragende Grundmasse bereitet man aus 1 Th. Bleioxyd, 1 Th.
                              									Zinkoxyd, 3 Th. Borax und 6 Th. Flintglas. Alles wird fein gepulvert, gemengt und 4
                              									Stunden lang geglüht, dann gibt man mehr Hitze, so dass die Masse zusammensintert
                              									und beinahe zum Schmelzen gelangt; in diesem Zustande wirft man sie ins kalte
                              									Wasser. Nun wird die Masse fein pulverisirt, 1 Th. derselben mit 2 Th. Knochenmehl
                              									gemischt und das Ganze unter Zusatz von Wasser zur sämigen Masse vermählen und auf
                              									die zu deckenden Gegenstände in dünnem Ueberzuge gebracht. Hierauf erfolgt das
                              									Trocknen in sehr starker Wärme und das Einbrennen. Diese Grundirung erhält folgende
                              									in derselben Weise präparirte Mischungen nach einander aufgetragen.
                           32 Th. Knochenmehl, 16 Th. Porzellanerde, 14 Th. Feldspath und 4 Th. Potasche, alles
                              									gepulvert und gemischt, wird verschmolzen und nach dem Ablöschen in Wasser nochmals
                              									gepulvert. Eine Mischung von 16 Th. Flintglas, 572 Th. gebrannten Knochen und 3 Th.
                              									gebranntem Quarz wird fein pulverisirt hinzugebracht, mit Wasser das Ganze innig
                              									verrieben, die Gegenstände damit gedeckt und getrocknet. Hierauf schreitet man zum
                              									Auftragen der dritten Mischung, die aus 1 Th. Zinkoxyd, 1 Th. reiner Kreide, 1 Th.
                              									Salpeter, 1 Th. Arsenik, 4 Th. Potasche, 4 Th. reinem Sand, 4 Th. Feldspath und 6
                              									Th. Borax besteht. Diese Bestandtheile werden gleichfalls gepulvert, gebrannt und
                              									mit 3 Th. Quarz und 5 72 Th. gebrannten Knochen, unter Zusatz des nöthigen Wassers
                              									verrieben, aufgetragen. Nach dem Trocknen findet dann das Einbrennen, somit
                              									Verschmelzen der Masse statt.
                           
                              Sz.
                              
                           
                        
                           Eingesandt.
                           
                              Ausstellung von Motoren und sonstigen
                                 										Arbeitsbehelfen in Prag.
                              
                           Die Handels- und Gewerbekammer in Prag im Vereine mit der Direction des k. k.
                              									technologischen Museums in Wien veranstaltet in der Zeit vom 15. September bis 15.
                              									October I. J. in Prag eine Ausstellung von technischen Arbeitsbehelfen für das
                              									Kleingewerbe. Zur Ausstellung sollen gelangen:
                           
                              a) Motoren jeder Art bis zu 6 ;
                              b) Werkzeugmaschinen, welche im Kleingewerbe Verwendung finden
                                 										können;
                              c) Werkzeuge, Geräthe etc. für Handwerker.
                              
                           Vermöge bewilligter Beiträge werden von den Ausstellern weder eine Platzmiethe noch
                              									Beleuchtungs- und Ueberwachungskosten eingehoben, es stehen ferner kostenfrei Kohle,
                              									Gas und elektrischer Strom, Betriebskraft und Transmissionsanlage zur Verfügung. Da
                              									die Einführung vollkommener Arbeitsbehelfe in Oesterreich und besonders in Böhmen
                              									vom Staate, sowie vom Lande und den Handelskammern nachdrücklich unterstützt wird,
                              									dürfen die Aussteller auf eine lebhafte Nachfrage nach ihren Erzeugnissen rechnen,
                              									was besonders von jenen Maschinen gilt, welche den in Böhmen zahlreich vertretenen
                              									Gewerbezweigen dienen, nämlich von den Maschinen für Handschuhmacher, Gold- und
                              									Silberarbeiter, Selcher, Bäcker, Korbmacher, ferner von jenen für Schuhmacher,
                              									Schneider, Hutmacher und Sattler, dann für Tischler, Schlosser, Schmiede und
                              									Klempner, für Buchbinder und Kartonagearbeiter.
                           Die Anmeldungen sind an die Handels- und Gewerbekammer in Prag oder an die Direction
                              									des k. k. technologischen Gewerbemuseums in Wien zu richten.
                           
                        
                           Preisaufgaben.
                           Industrielle Gesellschaft von Mülhausen (Elsass).
                              									Verzeichniss der in der Generalversammlung vom 30. Mai 1894 ausgeschriebenen
                              									Preisaufgaben für das Jahr 1895.
                           Das Preisverzeichniss erscheint jedes Jahr Anfangs Juni und wird jedermann zugesandt,
                              									welcher es auf dem Sekretariat verlangt.
                           
                        
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                           Zeitschrift für Elektrotechnik und
                                 										Elektrochemie von A. Wilke und W. Borchers. Verlag von W. Knapp, Halle a. S.
                           Von dieser Zeitschrift erscheint monatlich 1 Heft zum Preise von 1 Mk.