| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 293, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 305 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Strecken der Treibriemen.
                           Nach einer Mittheilung der Gerberzeitung werden die
                              									Ledertreibriemen in Amerika einer sorgfältigeren Streckung unterworfen, als bei uns
                              									üblich ist. Die dort benutzte Streckmaschine ist schwer und stark gebaut und bewegt
                              									sich auf Schienen; es wird ein starkes Brett eingeführt, auf dem an beiden Enden
                              									eiserne Zacken aufgeschraubt sind. Das Leder wird nun über das Brett gelegt, an
                              									beiden Enden in die Klammern geschraubt und ausgestreckt, dass es wie ein Trommelfell
                              									aussieht. Durch Spannvorrichtung wird das Leder gestreckt, dann herausgehoben und
                              									beiseite gesetzt, bis es vollständig trocken ist und nicht mehr zusammenschrumpft.
                              									Durch dieses Verfahren haben sich die getrockneten Bahnen so verzogen, dass sie an
                              									beiden Seiten krumm und schief sind. Nun werden die Bahnen durch eine Maschine auf
                              									beiden Seiten und an den Enden gerade geschnitten und die Klammermarken ebenfalls
                              									entfernt. Den Verlust an werthlosem Abfall, der sich hieraus ergiebt, berechnet man
                              									auf 12 bis 15 Proc.; dies macht die Riemen theuer, aber gut, und ein Riemen von
                              									derartig gestrecktem Leder läuft nie schief, noch weniger dehnt er sich im
                              									Gebrauch.
                           
                        
                           Anhaltevorrichtung für die Papiertrommel der
                              									Indicatoren.
                           Ein Jeder, welcher mit Indicirungen zu thun hat, wird zugeben müssen, dass das oft
                              									unvermeidliche Arbeiten mit der Reductionsrolle viel Unannehmlichkeiten mit sich
                              									bringt. Dies gilt insbesondere bei grösseren Kolbengeschwindigkeiten, wo mit dem
                              									Ein- und Aushaken der Reductionsrolle nur gar zu oft ein Zerreissen der Schnur oder
                              									gar ein Springen der Feder in der Reductionsrolle verbunden ist. Um dieses lästige
                              									Ein-und Aushaken zu vermeiden, haben Dreyer, Rosenkranz und
                                 										Droop in Hannover nach Hädicke eine
                              									Vorrichtung construirt, welche in nebenstehender Figur dargestellt ist.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 306 In der Hülse R, welche an der Platte P1 sitzt, befindet sich
                              									ein dem Umfange der Papiertrommel entsprechend langer Dorn D, welcher durch eine Feder F1 nach unten gedrückt wird. Die Schnur geht vom
                              									Indicator über die Rollen 1, 2 und 3 und von letzterer zur Reductionsrolle. Durch
                              									Aufdrücken auf den Knopf K1 setzt man mit Hilfe der Klinke N1 die Feder F1 ausser Thätigkeit, so dass die Papiertrommel
                              									bewegt wird. Soll dagegen die Papiertrommel stillgesetzt werden, so löst man N1 von N, damit die Feder F,
                              									welche eine geringere Spannung als die Papiertrommelfeder besitzt, die Bewegung
                              									aufnimmt.
                           Sämmtliche Indicatoren können leicht mit dieser Anhaltevorrichtung ausgerüstet
                              									werden. Man hat zu diesem Zwecke nur die Platte P mit
                              									den Leitrollen zu entfernen und an ihre Stelle die Hülse R zu setzen.
                           Der Preis einer derartigen Vorrichtung beträgt 45 M.
                           
                              (Zeitschrift des Verbandes der
                                 										Kesselüberwachungsvereine.)
                              
                           
                        
                           Begriffserklärung der Dampfkesselexplosion.
                           Seit einiger Zeit geht eine gewisse Beunruhigung durch die Kreise unserer Techniker
                              									wegen einer vom Reichskanzleramte in einem Erlass vom 14. März d. J. auf Antrag des
                              									statistischen Amtes verfügten Erklärung des Begriffes
                              									„Dampfkesselexplosion“.
                           Da neuerdings die sogen, engröhrigen Siederohrkessel ihrer verhältnissmässig grossen
                              									Sicherheit wegen in der deutschen Industrie erheblich an Benutzung zugenommen haben,
                              									so handelt es sich darum, ob das bei diesen Kesseln häufiger vorkommende Platzen
                              									oder Undichtwerden eines engen Siederohres, wodurch ein unschädliches Austreten von
                              									etwas Dampf und Wasser bewirkt und eine kurze Unterbrechung des Kesselbetriebes
                              									nothwendig wird, auch als Dampfkesselexplosion zu betrachten und zur Meldung zu
                              									bringen sei. Das Reichskanzleramt hat nun vor Kurzem auf Grund eines Gutachtens der
                              									technischen Deputation für Gewerbe in Preussen verfügt, dass eine „jede durch
                                 										Dampfdruck herbeigeführte Trennung der Wände des Dampfkessels, durch die eine
                                 										Unterbrechung des Dampfkesselbetriebes für längere oder kürzere Zeit
                                 										uner-lässlich wird“, als Dampfkesselexplosion anzusehen sei. Gegen diese
                              									Erklärung wenden sich unsere Ingenieure mit Recht, da dieselbe von einer
                              									wissenschaftlich-technischen und gleichzeitig der Praxis entsprechenden Definition
                              									des Wesens der Dampfkesselexplosion weit entfernt ist.
                           Es haben sich gegen dieselbe namentlich der „Württembergische Ingenieurverein“
                              									und sodann die königlich sächsische „technische Deputation“ mit grosser
                              									Bestimmtheit ausgesprochen. Ersterer führte aus, diese Begriffserklärung stehe
                              										„im Widerspruche mit dem, was man bisher unter Dampfkesselexplosion
                                 										verstanden habe und was darunter verstanden werden müsse“; wenn man streng
                              									nach jener Erklärung verfahre, so werde es unausbleiblich sein, dass sich die Anzahl
                              									der Dampfkesselexplosionen in Deutschland geradezu vervielfache. Dies werde
                              									dann im Auslande als Agitationsmittel gegen die deutsche Industrie benutzt
                              									werden. Die sächsische technische Deputation erklärte, dass unter einer
                              									Dampfkesselexplosion im Allgemeinen der Unfall zu verstehen sei, bei welchem
                              										„durch den Dampfdruck eine Lösung der Verbindung einzelner Kesseltheile oder
                                 										eine Trennung der Wandungen des Kessels in solchem Umfange erfolgt, dass ein
                                 										plötzlicher Ausgleich der Spannungen innerhalb und ausserhalb des Kessels
                                 										stattfindet.“ Mit der Auffassung der sächsischen technischen Deputation
                              									deckt sich fast genau das wiederholt abgegebene Gutachten der Deutschen
                              									Dampfkesselüberwachungsvereine über diesen Gegenstand.
                           Die 23. Delegirtenversammlung des Internationalen Verbandes der
                              									Dampfkesselüberwachungsvereine hält es einstimmig für nothwendig, dass die
                              									ministerielle Begriffserklärung zurückgenommen werde. Weder die bayerische noch die
                              									sächsische Staatsregierung haben diese Begriffserklärung angenommen. Der Kampf um
                              									die Erklärung der Kesselexplosion wird schon seit längerer Zeit geführt und es wird
                              									schwierig sein, dem entgegenstehenden Interesse des Kesselbesitzers, des
                              									Kesselfabrikanten und der Aufsichtsbehörde gerecht zu werden. Gegen die neue
                              									Erklärung haben indess sowohl die Besitzer als auch die Fabrikanten Stellung
                              									genommen.
                           
                        
                           Waschbare Tapeten.
                           Wer jemals mit angesehen hat, welche Staubwolken sich bei gelegentlichem Abfegen der
                              									Wände entwickeln, der wird waschbare Tapeten, die nicht theuerer sind als die
                              									gewöhnlichen Leimfarbtapeten, diesen entschieden vorziehen – auch deshalb, weil das
                              									Zimmer bei öfterem Abwaschen der Wände länger frisch und bewohnbar bleibt. Die
                              									Tapetenfabrik von Georg Grossheim in Elberfeld sendet
                              									uns einige Muster ihrer Oelfarbendrucktapeten, welche auch im „duffen“
                              									Aussehen den gewöhnlichen gleichen, die aber die Waschprobe gut bestanden haben.
                              									Nach einem Gutachten des Prof. Dr. R. Fresenius in
                              									Wiesbaden können diese Tapeten, ohne dass das Muster angegriffen wird, auch mit
                              									Desinfectionsflüssigkeiten abgewaschen werden (Sublimatlösung 1 : 1000 oder
                              									Carbollösung 5 : 100). Dies ist ein Vortheil, der nicht nur bei Epidemien, sondern
                              									überall da ins Gewicht fällt, wo man z.B. nach ansteckender Krankheit das
                              									Krankenzimmer gründlich säubern möchte.
                           
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                           Repertorium der technischen
                                 										Journallitteratur. Im Auftrage des Kaiserlichen Patentamts herausgegeben
                              									von Dr. Rieth, Mitglied des Kaiserlichen Patentamts.
                              									Jahrgang 1892. Berlin. C. Heymann's Verlag. 502 S. 15 M.
                           Auf den ersten Seiten dieses Werkes ist die technische Journallitteratur verzeichnet,
                              									welche zur Herstellung des Repertoriums benutzt worden sind und die wohl alle
                              									bemerkenswerthen Erscheinungen umfasst. Der Hauptinhalt des Repertoriums ist nach
                              									alphabetischer Anordnung des Stoffes vertheilt und unter jedem Schlagworte sind
                              									zunächst die mit Verfassernamen versehenen Artikel alphabetisch aufgeführt, dann
                              									folgen die namenlosen. Ein zweites alphabetisches Register findet sich am Schluss,
                              									das zum rascheren Aufsuchen der Artikel des Repertoriums dient. Bei diesem Register
                              									haben auch die englischen und französischen Schlagwörter Platz gefunden. Die
                              									Anordnung des Werkes ist als wohl gelungen zu bezeichnen. Mehrere Stichproben
                              									zeigten untadelhafte Vollständigkeit.
                           Zusatzband zu: Der Dampf in der
                                 										Zuckerfabrik. Unter Mitwirkung von Fachmännern herausgegeben von Dr. K. Stammer. Magdeburg. Verlag von A. Rathke. 303 S.
                              									Geb. 10 M.
                           Der vorliegende Zusatzband gehört zu dem 1891 281 168
                              									besprochenen Hauptwerke und ist nach einem nachgelassenen Manuscripte Stammer's von Dr. J. Bock
                              									herausgegeben. Der theilweise etwas breite Inhalt erstreckt sich über die
                              									Verbrennung, Luftverdünnung, Feuerung, Construction und Behandlung der Dampfkessel,
                              									Dampfmaschinenconstruction und untersuchung, elektrische Uebertragung, Benutzung und
                              									Verbrauch des Dampfes, insbesondere in Zuckerfabriken.