| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 294, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 23 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Einfluss des Lichtes auf Wasserfarben.
                           Der englische Physiker Richardson hat, wie wir dem Polytechnischen Notizblatt entnehmen, eine Reihe von
                              									Untersuchungen über die Einwirkungen, welchen die Wasserfarben unterliegen,
                              									durchgeführt.
                           Richardson trug die Farben auf Whatman-Papier auf und
                              									brachte dieselben sodann der Reihe nach in eine trockene, feuchte oder gasige
                              									Atmosphäre, sowohl in der Dunkelheit als auch im Lichte.
                           
                           Nach den Ergebnissen sind die Wasserfarben in zwei Gruppen zu scheiden, deren
                              									erste diejenigen umfasst, welche in Folge der durch das Licht, die Luft oder die
                              									Feuchtigkeit bewirkten Oxydation bleichen; die zweite hingegen solche, auf welche
                              									nur das Licht eine reducirende Wirkung ausübt. Zur ersten Gruppe gehören die
                              									Schwefelfarben und das Cadmiumgelb, welch letzteres, trotz seines alten Rufes der
                              									Unzerstörbarkeit, in feuchter Luft nach 14 Tagen ganz gebleicht erscheint, dann das
                              									Auripigment, welches gegen feuchte Luft überaus empfindlich ist, ebenso wie das
                              									gegen trockene Luft und Kohlensäure unempfindliche Indigo.
                           Aus der zweiten Gruppe ist das Berliner Blau hervorzuheben, welches im Lichte und in
                              									Kohlensäure bleicht, aber seine ursprüngliche Farbe in der Luft und in der
                              									Dunkelheit wiedergewinnt.
                           Zinnober (Vermillon) und Neapelgelb bleichen unter der Zusammenwirkung des Lichtes
                              									und trockener oder feuchter Luft; hingegen erleiden Kobaltroth, Indischroth, gelber
                              									Ocker und Siena-Erde gar keine Veränderung. Im Ganzen erscheint das in feuchter Luft
                              									wirkende Licht den Wasserfarben am meisten gefährlich.
                           
                        
                           Geldschränke aus Cement.
                           In Berlin wurde kürzlich auf Veranlassung des Geh. Oberregierungsraths Emmerich auf dem Hofe des Hauptfeuerwehrdepots,
                              									Lindenstrasse, ein nach dem Monier-System erbauter Geldschrank einer Brandprobe
                              									unterworfen. Nachdem nämlich die Reichsbank der Frage näher getreten ist, ob sie
                              									ihre Tresoranlage in dieser Bauweise herstellen will, sollte nochmals deren
                              									Feuersicherheit erprobt werden. Die Actiengesellschaft für
                                 										Monier-Bauten, vormals G. A. Wayss und Co., hatte für die Brandprobe einen
                              									Probekasten aus diesem Material hergestellt, welcher Seidenpapier, Wechselformulare
                              									und einen Maximumthermometer enthielt. Der Kasten wurde 30 Minuten lang auf einem
                              									Scheiterhaufen einer Glut von etwa 1000° R. ausgesetzt, dann wurde mit der
                              									Ablöschung vorgegangen. Zwei Stunden später wurde der Kasten geöffnet. Der Inhalt
                              									war völlig unversehrt, das Maximumthermometer zeigte 34° C. (Thonindustrie-Zeitung, 1894 Nr. 33.)
                           
                        
                           Einwirkung von Luft und Wasser auf Kohle.
                           Die vorliegende Untersuchung von M. G. Arth (Bull. soc. chim., 5. Juli 1894) bildet eine Ergänzung
                              									zu den Versuchen von M. Fayol (Bull. soc. de l'ind. min., t. 8 3. liv. S. 565, 568 und 604), der die
                              									Steinkohle von Commentry in ihrem Verhalten gegen Wasser untersucht und gefunden
                              									hatte, dass sie nach zweijährigem Liegen im Wasser nicht verändert war. Arth untersuchte eine Kohle aus Frankenholz
                              									(Rheinbayern) mit 8,1 Proc. Sauerstoff, eine aus Drocourt (Pas-de-Calais) mit 3,7
                              									Proc. Sauerstoff und eine von Aiseau-Prêle (Becken von Charleroi) mit 1,6 Proc.
                              									Sauerstoff. Alle drei Proben wurden unmittelbar nach ihrer Förderung untersucht. Sie
                              									wurden zu dem Zweck zerkleinert, die mineralischen Einsprengungen entfernt, der
                              									Staub ausgesiebt und von der körnigen Kohle, welche zwischen Sieben von 3 und 10 mm
                              									zurückblieb, vier möglichst gleichartige Proben gezogen. Die erste wurde sofort
                              									analysirt und ihr calorimetrischer Werth bestimmt, die zweite mit stark lufthaltigem
                              									Wasserleitungswasser ein Jahr lang gespült, die dritte in einem offenen Gefäss unter
                              									einer 6 bis 8 cm hohen Wasserschicht, die nicht erneut wurde, ein Jahr lang
                              									aufbewahrt und die vierte in einem Holzkasten, welcher durch Oeffnungen in seinen
                              									Wänden Luft und Regenwasser ein- und ausliess, während der gleichen Zeit den
                              									Einflüssen der Witterung ausgesetzt. Nach Verlauf des Versuchsjahres wurden
                              									sämmtliche Proben auf ihren Gehalt an Asche, Kohlenstoff und Wasser und auf ihren
                              									calorimetrischen Werth untersucht. Es ergab sich 1) dass das Verhältniss der
                              									organischen Bestandtheile und der calorimetrische Werth sich bei Probe 2 und 3 nur
                              									unerheblich, in einem für die Praxis zu vernachlässigenden Umfange, geändert hatten;
                              									2) dass indessen eine gewisse Veränderung der Kohle, die bei längerer Versuchsdauer
                              									oder Verwendung weniger grobkörniger Kohle wohl deutlicher hervortreten würde,
                              									eingetreten zu sein schien; 3) die Einwirkung der Luft (Probe 4) anscheinend
                              									energischer als die des Wassers ist, aber gleichfalls praktisch vernachlässigt
                              									werden kann, wenn die Kohle so aufbewahrt wird, dass sie sich nicht erhitzen kann;
                              									4) der Einfluss der Luft und der des Wassers sowohl an sich als nach der Art der
                              									verwendeten Kohle ein verschiedener zu sein scheint, wenngleich die verändernde
                              									Wirkung nur eine sehr kleine ist.
                           H.
                           
                        
                           Nachweis von Ammoniak in alkoholischer Lösung.
                           L. L. de Koninck hat bei einer Reihe sorgsamer Versuche
                              									seine von B. Neumann (Chem.
                                 										Zeit. XVII S. 880) bestrittene Behauptung, dass Spuren von Ammoniak in
                              									alkoholischer Lösung mit Nessler's Reagens nicht die
                              									charakteristische bräunliche Färbung bezieh. den üblichen dunklen Niederschlag
                              									geben, bestätigt gefunden. 1 cc \frac{1}{100} normales
                              									alkoholisches Ammoniak mit 5 cc absolutem Alkohol und 1 cc Nessler'schem Reagens versetzt, gab nur eine weisse bis gelbliche Trübung,
                              									die um so weniger charakteristisch ist, als eine leichte weissliche Trübung auch
                              									beobachtet wurde, als 1 cc Nessler'sches Reagens mit 5
                              									cc ammoniakfreiem Alkohol versetzt wurden. Eine Lösung von Sublimat reagirt hingegen
                              									mit Ammoniak in alkoholischer Lösung ebenso wie in wässeriger. Die Reaction ist
                              									aber, verglichen mit der normalen Nessler'schen,
                              									wesentlich unempfindlicher. Was das Verhalten von Nessler's Reagens gegen Spuren Ammoniak in verdünnt alkoholischen Lösungen
                              									anlangt, so ist das Aussehen des Quecksilberniederschlages bei einem Gehalt von 17
                              									Proc. Alkohol bereits merkbar verändert. Bei steigendem Alkoholgehalt wird die
                              									Reaction allmählich undeutlicher bis zum Verschwinden. (Mon.
                                 										scientifique, Juli 1894.)
                           
                        
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                           Die Entwicklung der Augsburger
                                 										Industrie im 19. Jahrhundert. Eine gewerbe-geschichtliche Studie von Dr.
                              									jur. Josef Grassmann. VI und 274 S. Augsburg 1894.
                              									Gebr. Reichel. 6 M.
                           Insofern Augsburg den Hauptsitz der süddeutschen Industrie bildet, bietet uns das
                              									vorliegende, mit grossem Fleiss bearbeitete Werk einen werthvollen Beitrag zur
                              									einheimischen Wirthschaftsgeschichte. Das Buch wird dem Kaufmann wie dem Techniker
                              									mancherlei nützliche Anregung, sicherlich jedem Leser eine interessante Leetüre
                              									gewähren.
                           Nach einleitender Besprechung der Verhältnisse vor Gründung des deutschen
                              									Zollvereins, ferner der Zeitabschnitte 1835/50 und 1850/92 behandelt der Verfasser
                              									die einzelnen Industriezweige in Augsburg, kommt dann auf die Lohn- und
                              									Arbeiterverhältnisse, die Wohlfahrtseinrichtungen sowie die gesetzliche
                              									Arbeiterfürsorge und schliesst mit der Aufzählung der Betriebskräfte sowie einer
                              									Uebersicht über die Entwickelung der gesammten Industrie. Das Buch sei hiermit
                              									weiterer Beachtung angelegentlich empfohlen.
                           Anleitung zum Bau elektrischer
                                 										Haustelegraphen-, Telephon- und Blitzalbleiter-Anlagen, herausgegeben von
                              									der Actiengesellschaft Mix und Genest, Telephon-,
                              									Telegraphen- und Blitzableiterfabrik in Berlin. Mit 431 Abbildungen. Dritte
                              									erweiterte Auflage 1894. Verlag der Polytechnischen Buchhandlung A. Seydel.
                              									Berlin.
                           Das Werk ist für Besitzer und Monteure elektrischer Haustelegraphen und Blitzableiter
                              									berechnet und will dieselben in Stand setzen, Anlagen nach den neuesten Erfahrungen
                              									einzurichten. Der Stoff ist in 6 Abschnitte und 2 Anhänge vertheilt. Die Abschnitte
                              									enthalten Allgemeines über die Vorbegriffe, die Stromerzeuger und den Leitungsbau,
                              									die Haustelegraphenanlage und zwar die Beschreibung der Apparate, die Schaltungen,
                              									allgemeine Regeln für die Ausführungsarbeiten, Wahl der Materialien und der
                              									Batteriestärke, Unterhaltung und Betriebsstörungen der Anlagen. In den ferneren
                              									Abschnitten werden die Telephonanlagen beschrieben, die Apparate, Stationen,
                              									Umschalter und Schaltungen, die Wasserstandsanzeiger, Blitzableiter, die
                              									elektrischen Prüfungen der Elemente, Batterien, der Leitungen und Erdwiderstände.
                              									Die Anhänge enthalten Zusammenstellungen geeigneter Apparate und Materialien für
                              									häufig vorkommende Anlagen und einen Auszug aus dem Reichs-Telegraphengesetz vom 6.
                              									April 1892.
                           Anleitung zur Einrichtung und
                                 										Instandhaltung von Triebwerken (Transmissionen). Berlin-Anhaltische
                              									Maschinenbau-Actiengesellschaft in Dessau. Nr. 250.
                           Ihrem reichlich mit Abbildungen versehenen Preisverzeichniss hat die vorgenannte
                              									Gesellschaft Buchform gegeben und demselben die bei Transmissionsanlagen
                              									wünschenswerthen Tabellen und andere einschlägige Angaben einverleibt, so dass
                              									dasselbe als bequemes Hilfsmittel für die Veranschlagung und Einrichtung von
                              									Triebwerken dienen kann.