| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 294, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 191 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Wohnungszeitung mit Plänen.
                           Eine „Wohnungszeitung mit Plänen“ ist ein Gedanke, den der Ingenieur O. Fr. Leo in Berlin ersonnen hat und dessen
                              									Ausnutzungsrecht ihm durch die Eintragung in die Deutsche Musterschutzrolle unter
                              									Nr. 26087 gesichert worden ist. Dass es für den Grosstädter, der eine neue Wohnung
                              									sucht, äusserst werthvoll ist, aus den Anzeigen über leerstehende Wohnungen sogleich
                              									ersehen zu können, wie gross etwa die Räume derselben sind und in welcher Lage
                              									sie sich zu einander befinden, bedarf keiner näheren Auseinandersetzung. Ebenso
                              									glauben wir, dass es nicht schwer sein wird, die Herstellung der dem
                              									Wohnungsanzeiger beizugebenden Grundrisskizzen ohne grossen Kostenaufwand noch etwas
                              									vollkommener und anschaulicher zu gestalten, als die uns vorliegenden Proben dies
                              									zeigen. Was uns bei der geplanten Neuerung am meisten interessirt, ist jedoch die
                              									Hoffnung, dass es mittels derselben unzweifelhaft gelingen dürfte, die Vorzüge einer
                              									Wohnungsanlage in einem sehr viel höheren Grade zu einem für die Bestimmung ihres
                              									Miethswerthes mitbestimmenden Factor zu machen, als dies bisher der Fall war. Wenn
                              									aber dadurch auf eine möglichst ansprechende und zweckmässige Wohnungsanordnung
                              									gewissermaassen ein Preis gesetzt wird, so kann es nicht ausbleiben, dass von Seiten
                              									der Bauherren auf eine solche in Zukunft grösserer Werth gelegt und die
                              									handwerksmässige Schablone des Wohnhäuserbaues etwas mehr zurückgedrängt werden
                              									wird. (Deutsche Bauzeitung vom 4. Juli 1894.)
                           
                        
                           Umlegung eines Dampfschornsteins bei beschränktem
                              									Raume.
                           Bei Erweiterung der Bahnhofsanlagen der Station Crimmitschau i. S. handelte es sich
                              									neben dem Abbruch einiger industrieller Anlagen auch um die Beseitigung zweier
                              									Dampfschornsteine, indess war nur für einen derselben freier Raum zum Umlegen
                              									vorhanden. Dieser Schornstein war auf 4 m hohem Postament von quadratischem
                              									Grundrisse etwa 35 m hoch aufgeführt, hatte ein Schornsteinlichtes von 85/85 cm, im
                              									Postamente ein Aussenmaass von 3,25 m, im Kopfe ein solches von 1,15 m.
                           Für das Umlegen dieses Schornsteines war nur eine Richtung möglich, zu der in etwa 50
                              									m Entfernung die Bahn rechtwinkelig vorüberführte. Um nun zu vermeiden, dass die
                              									rollenden Schornsteintrümmer den Bahnkörper erreichten, wurde vor demselben zunächst
                              									ein Damm aufgeworfen, der Schornstein selbst aber nicht in Bodenhöhe, sondern über
                              									dem Postamente umgekippt.
                           Nachdem alle Oeffnungen in den Umfassungen des Postamentes, auch das Lichte
                              									desselben, bis auf den ins Auge gefassten Drehpunkt gehörig ausgemauert waren, damit
                              									das Postament beim Kippen nicht vorzeitig oder einseitig zerdrückt wurde, geschah
                              									das Umlegen in einfachster Weise so, dass das Schornsteinrohr in der der
                              									Fallrichtung zugekehrten Seite zunächst angespitzt wurde, während auf der entgegen
                              									gesetzten Seite in den Ecken 12 m lange Steifen, die mit Zapfen in langgeschlitzten
                              									Schrillen (sogen. Erdlocken) untergeführt waren, angetrieben wurden. Das Ausspitzen
                              									wurde gleichmässig bis nahe an die Mitte des Schornsteinquerschnittes fortgesetzt,
                              									die Steifen weggezogen und die sich im Lager bildenden Risse mit Keilen geschlossen,
                              									bis sich der Schornstein langsam im ganzen Verbände zu neigen begann und, bei einer
                              									Winkelrichtung von etwa 60° angekommen, das Postament nach rückwärts umstiess. Da
                              									hiermit die Spannung in der fallenden Röhre mit einem Male aufgehört hatte, bauchte
                              									sich diese in der Mitte tief aus, während das Kopfende beinahe lothrecht aus dieser
                              									Richtung abfallend aufschlug.
                           Die rollenden Schornsteintrümmer hatten den Bahnkörper nicht erreicht und die
                              									beabsichtigte Fallrichtung genau eingehalten. Die ganze Arbeit wurde nach der
                              									Mittheilung von Adolf Müller in Crimmitschau von 4
                              									Arbeitern in 1½ Tagen ausgeführt.
                           Hierzu bemerkt E. Witte in Bielefeld: Bei der Frage der
                              									Umlegung eines Dampfschornsteines bei beschränktem Raume sprechen verschiedene
                              									Factoren mit und zwar: 1) will man von dem Kamin einen Schutthaufen haben, so wird
                              									derselbe auf 3 bis 4 bis 5 m von unten unterminirt und auf Eisenkeile gestellt, von
                              									denen aus man dann den Schornstein fast auf 1 mm genau nach irgend einer Seite hin
                              									umwerfen kann, ohne dass Stützen u.s.w. verwendet werden. Voraussetzung hierbei ist,
                              									dass der Schornstein immerhin in seinem oberen Theile noch so gut ist, dass ein
                              									Durchschlagen in 2 oder 3 Stücke nicht zu befürchten ist, da sonst dieselben in alle
                              									Windrichtungen aus einander reissen. 2) Bei oben beschriebener Art ist es ferner von
                              									Wichtigkeit, ob in der Nähe des umzuwerfenden Schornsteins Maschinen, Dampf-,
                              									Wasser-, Gasleitungen, werthvolle Scheiben, Schaufenster u.s.w. vorhanden sind, die
                              									eine Erschütterung ohne Schaden meistens nicht vertragen können, denn der Druck auf
                              									den Erdboden, wie er durch das Umwerfen eines hohen Dampfschornsteins hervorgebracht
                              									wird, stellt sich meist anders, als dies von Theoretikern ausgerechnet wird. Ich
                              									habe selber die Erfahrung gemacht, dass Dampfleitungen geplatzt, Fenster zersprungen
                              									und selbst an der Betriebsmaschine Verrenkungen vorgekommen sind.
                           Das sicherste Mittel, einen Kamin abzutragen, ist, denselbenStück für Stück von oben
                              									abzubrechen und das Material innen hinabzuwerfen und zwar so, dass man unten in den
                              									Kamin ein Loch bricht, in welches man starke Kanthölzer legt, die den Stoss des
                              									fallenden Materials abschwächen und dasselbe meist heil herausbringen. (Deutsche Bauzeitung vom 3. November 1894.)
                           
                        
                           Abkürzung der Fahrzeit zwischen Europa und Nordamerika.
                           Die Fahrten nach Nordamerika arten zum reinen Wettsport aus. Es sind namentlich die
                              									beiden neuen Cunard-Dampfer Campania und Lucania, welche alles bisher Dagewesene zu überbieten
                              									suchen. Diese beiden Schwesterschiffe haben, seitdem sie im vorigen Jahre in Dienst
                              									gestellt worden sind, immer mehr auf die Abkürzung der Fahrzeit hingearbeitet. Ihre
                              									Leistungen erfahren durch die folgenden Angaben eine Beleuchtung.
                           Die Campania beendigte am 17. August d. J. die Reise von
                              									Queenstown nach New York nach einer Fahrzeit von 5 Tagen 9 Stunden 29 Minuten und
                              									schlug damit die Lucania, welche bis dahin in
                              									westlicher Richtung die Oberhand hatte, um 3 Stunden 18 Minuten. Die Campania hatte es vordem erst auf 5 Tage 13 Stunden 25
                              									Minuten gebracht. Am 11. August trat die Campania die
                              									Fahrt von Liverpool aus an; am 12. August fuhr sie von Queenstown ab. Von Daunts
                              									Rock am Eingange des Hafens von Queenstown gerechnet, legte das Schiff an den auf
                              									einander folgenden Tagen 516, 521, 543, 525, 545 und 126 Knoten zurück. Die
                              									durchschnittliche Geschwindigkeit betrug 21½ Knoten in der Stunde und der
                              									Durchschnitt des günstigsten Tages (545 Knoten) 22½ Knoten. Die durchlaufene
                              									Entfernung von Daunts Rock bis zum Leuchtthurme von Sandy Hook belief sich auf 2776
                              									Knoten. Das Wetter war bei westlichen und nordwestlichen Winden günstig, am 15.
                              									August jedoch musste die Geschwindigkeit wegen Nebels während zweier Stunden
                              									ermässigt werden. Der Erfolg der Campania liess nun
                              									wiederum die Lucania nicht ruhen. Am 31. August
                              									erreichte dieses Schiff Sandy Hook, von Daunts Rock auslaufend, nach einer Fahrzeit
                              									von 5 Tagen 8 Stunden 38 Minuten, brauchte also 51 Minuten weniger als die Campania. Der zurückgelegte Weg betrug 2787 Knoten; im
                              									täglichen Durchschnitt wurden 535,2 Knoten, im Stundendurchschnitt 21,66 Knoten
                              									zurückgelegt. Am selben Tage beendigte die Campania
                              									eine Fahrt von New York nach Queenstown nach 5 Tagen 10 Stunden 47 Minuten, nachdem
                              									sie im Ganzen 2814 Knoten durchlaufen hatte. Der Stundendurchschnitt betrug 21,5
                              									Knoten. Bis dahin hatte die kürzeste Reise in östlicher Richtung, welche jetzt um 1
                              									Jahr zurückliegt, 5 Tage 12 Stunden und 7 Minuten erfordert. (Centralblatt der deutschen Bauverwaltung)
                           
                        
                           Seilbahn mit grosser Spannweite.
                           Zu Point Pleasant in Westvirginien wurde, um die zum Bau eines Dammes und einer
                              									Schleuse erforderlichen Steine vom Bruch an die Baustelle zu verbringen, eine den
                              									Kanawhafluss übersetzende Seilbahn errichtet, deren Tragseil 460 m lang, 63,5 mm
                              									dick und nur an beiden Enden durch Thürme von 12 und 30 m Höhe gestützt ist; die
                              									Förderlast beträgt 4 t. Die Bahn liegt so hoch, dass Flussdampfer unter derselben
                              									durchfahren können. (Eng. and Ming. Journ.)
                           
                        
                           Wasserbehälter auf dem Schornstein.
                           Ueber die Anbringung eines Wasserbehälters auf dem Fabrikschornstein, wie sie zur
                              									Ersparung der Baukosten eines besonderen Wasserthurms von französischen und
                              									belgischen Betrieben ausgeführt worden sein soll, berichtet die Wochenschrift des
                              									niederösterreichischen Gewerbevereins:
                           Der in der Kunstdüngerfabrik zu Eugis bei Lüttich von dem Aachener Hause Ferbeck und Co. ausgeführte Schornstein ist aus
                              									eigenthümlich construirten Ziegeln erbaut worden und hat bei einer Höhe von 35 m im
                              									obersten Theile einen inneren Durchmesser von 1,40 in. Der Wasserbehälter, der einen
                              									Fassungsraum von 100 cbm besitzt, ist in solcher Höhe angebracht, dass in demselben
                              									das Niveau des Wassers noch bei dem niedersten Stande sich 20,70 m über dem Estrich
                              									der Werkstätten befindet. Das Gewicht des Wasserbehälters beträgt ungefähr 11 t,
                              									woraus sich eine Last von 111000 k ergibt, welche der Schornstein ausser seinem
                              									Eigengewicht zu tragen hat.
                           Der metallische, rings um den Schornstein gehende Kasten des Behälters ist ohne
                              									weitere Verkittung auf einen Granitkranz aufgesetzt, welcher seinerseits durch ein
                              									aus Ziegeln hergestelltes Gesimse mit einer Ausladung von 160 mm getragen wird. Er
                              									ist aus zwei concentrischen Cylindern gebildet, deren untere Enden konisch
                              									zusammenschliessen. Der innere Cylinder steht 500 mm von der Wand des Schornsteins
                              									ab; dieser Zwischenraum verhindert, dass sich die Temperatur des Wassers durch
                              									die den Schornstein durchziehenden heissen Gase wesentlich erhöhe; gleichwohl wird
                              									durch die Nähe der erhitzten Schornsteinwand das Einfrieren des Wassers bei
                              									niedrigen Wintertemperaturen verhindert. Die Leitungen zum Füllen und Ablassen,
                              									sowie die Leiter zur Besichtigung des Behälters sind an dem Schornstein
                              									angebracht.
                           
                        
                           Elektrischer Bühnenbetrieb.
                           Die Münchener Neuesten Nachrichten berichten Folgendes:
                              									Demnächst wird im Hoftheater zu München ein grosser Theil der bühnentechnischen
                              									Arbeiten nach den Plänen und Vorschlägen Karl
                                 										Lautenschläger's auf elektrischem Wege selbsthätig ausgeführt werden. Es
                              									werden Prospectzüge, Flugwerke, Kassettenaufzüge, das Oeffnen der Kassettenklappen,
                              									das Drehen der Bühne, die Versenkungen, kurz alles, was bisher mit der Hand gemacht
                              									werden musste und ein grosses Arbeitspersonal erforderte, Lärm erzeugte und doch
                              									nicht immer tadellos functioniren konnte, elektrisch bewegt werden und von einem
                              									oder mehreren beliebigen Punkten aus die ganze Maschinerie dirigirt werden. Die
                              									Vorproben haben ergeben, dass das Problem gelöst ist.
                           
                              L.
                              
                           
                        
                           Elektrolytische Scheidung von Gold und Silber.
                           Die Scheideanstalten zu Saint-Louis haben, wie l'Electricien berichtet, in ihren Fabriken die elektrolytische Methode an
                              									Stelle der Behandlung mit Schwefelsäure zur Scheidung des Goldes von goldhaltigem
                              									Silber eingeführt. Diese Methode ist auf Erze anwendbar, welche bis zu 5
                              									Tausendtheilen Gold enthalten. Dieselbe besteht darin, dass die Elektrolyse des
                              									Silbers in einer salpetersauren Lösung ausgeführt wird. Das Silber wird in grosse
                              									Platten gegossen, welche als Anoden dienen und in Leinwandsäcke gesetzt werden. Die
                              									Kathode wird aus einem Bleche aus reinem Silber gebildet. Selbsthätige Apparate
                              									nehmen beständig den auf der Kathode sich bildenden und leicht zu Kurzschlüssen
                              									Anlass gebenden krystallinischen Niederschlag ab. Nach etwa 30 Stunden sind die
                              									Anoden vollständig aufgelöst und das Gold findet sich in den Säcken in der Form
                              									eines fein vertheilten schwarzen Pulvers. Mit Salpetersäure behandelt und
                              									geschmolzen, gibt dasselbe Gold von 99,5 Proc. Reingehalt. Die Dichte des Stromes
                              									beträgt 3,5 Ampère für 1 qdcm und die erforderliche Spannung ist 45 Volt für ein
                              									Bad. In Saint-Louis werden täglich etwa 900 k Silber nach dieser Methode behandelt
                              									und gegenwärtig werden in Pittsburgh grössere Anlagen eingerichtet.
                           
                              L.
                              
                           
                        
                           Schlackensteine.
                           Die Eisenzeitung regt in Nr. 43 des laufenden Jahres die
                              									Frage an, ob auch Cupolofenschlacke in einfacher Weise zu einem Baumaterial
                              									verarbeitet werden kann; sie verbindet damit die Bitte an ihren Leserkreis, ihr im
                              									allgemeinen Interesse Mittheilungen zu machen, und leitet die Frage in folgender
                              									Weise ein:
                           
                              „Als Regel darf gelten, dass jedes steinartige Material zur Bereitung von
                                 										Bausteinen zu gebrauchen ist. Soweit wir unterrichtet sind, ist jedoch hierbei
                                 										eine Hauptbedingung zu erfüllen: Das Material muss thunlichst frei von in Wasser
                                 										löslichen Bestandtheilen sein. Enthält es solche, wie Gyps (löslich in 800
                                 										Theilen Wasser), Salze u. dgl., so ist es als Baumaterial nicht zu gebrauchen,
                                 										weil es alsdann hygroskopisch ist, nie trocken wird, sich auch mit Cement nicht
                                 										verbindet und daher verwittert und bald zerfällt.
                              
                           
                              Die Schlacken der Hochöfen unterscheiden sich hauptsächlich dadurch von denen der
                                 										Cupolöfen, dass sie mehr Kieselsäure enthalten, z.B. 50 Proc., und der Kalk etwa
                                 										25 bis 30 Proc. beträgt. Hierzu kommen noch etwa 10 bis 15 Proc. Thonerde.
                                 										Eigentlich lösliche Stoffe enthält die Hochofenschlacke nur im Schwefelcalcium,
                                 										etwa 1 bis 3 Proc., was aber für die Verwendung als Baumaterial nicht in
                                 										Betracht kommt.
                              
                           
                              Die Cupolofenschlacke unterscheidet sich von der Hochofenschlacke durch den weit
                                 										grösseren Kalkgehalt, sie ist also schon aus diesem Grunde ein weit weniger
                                 										geeignetes Material für Bauzwecke, als die Hochofenschlacke. Es fragt sich nun,
                                 										wie viel Kalk an Schwefel gebunden ist, um noch ein brauchbares Steinmaterial
                                 										abzugeben. Gewiss können uns die Specialfachleute über diesen Punkt genaue
                                 										Auskunft geben. Die Litteratur enthält hierüber nur sehr wenig und es ist daher
                                 										zweckmässig, der Frage näher zu treten.“
                              
                           Sie schliesst hieran eine Notiz über den Bau von Fabrikschornsteinen aus
                              									Hochofenschlacke. Dieselbe besagt:
                           Allgemeinen Anklang dürfte die Ausführung des von den Fabriken Courrières und
                              									Ostricourt (Frankreich) gemachten Vorschlages finden:
                           zur Erbauung von Fabrikschornsteinen die Schlacken der Hochöfen
                              									oder Hüttenwerke zu verwenden!
                           Diese Schlacken sollen ähnlich wie die Schlacken-Pflastersteineder Mansfelder Gewerkschaft zu Eisleben in Formen gegossen und mittels
                              									Cementmörtels vermauert werden.
                           Ein auf diese Weise hergestellter Schornstein dürfte dem aus Backsteinen erbauten
                              									gegenüber folgende Vortheile darbieten: Ein verhältnissmässig geringes Gewicht bei
                              									grösserer Festigkeit, ferner die Möglichkeit, dem oberen Theile der Esse eine
                              									grössere lichte Weite zu geben, ohne Eisenbänder in Anspruch nehmen zu müssen, und
                              									drittens eine gewisse Sicherheit gegen Blitzschläge, weil sich das Material durch
                              									seine isolirende Eigenschaft gewissermaassen selbst dagegen schützt.
                           In dem im Bau begriffenen Etablissement Arbel zu Douai
                              									in Frankreich ist man zur Zeit gerade mit dem Bau eines Schornsteins aus gegossenen
                              									Schlackensteinen beschäftigt. Derselbe wird bei einer Höhe von 50 m ein Gewicht von
                              									etwa 385 t haben. Zum Vergleich sei darauf hingewiesen, dass eine mit gleicher
                              									lichter Weite erbaute 85 m hohe eiserne Esse zu Darwen 1116 t wiegt und ein aus
                              									Ziegeln erbauter Schornstein von 50 m Höhe und gleicher Weite wie der oben
                              									angezogene etwa 3500 t wiegen würde.
                           Für die Fabrikation von Hochofen-Schlackenziegeln gilt Folgendes:
                           1000 Ziegel Normalformat erfordern 12,5 cbm granulirten Schlackenkies und 2 cbm
                              									gelöschten oder 350 bis 400 k ungelöschten Kalk. Magnesiahaltige Schlacken, welche
                              									selbst bei geringem Siliciumgehalt nicht zerfallen, sind besonders brauchbar. Sauere
                              									Schlacken sind unbrauchbar. Sehr kalkhaltige, rasch zerfallende Schlacke dient
                              									neuerdings als Rohmaterial zur Portlandcementfabrikation.
                           Es ist vielleicht nicht ganz ausgeschlossen, dass sich die Cupolofenschlacke auch
                              									hierfür eignet.
                           
                        
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                              Die elektrischen Strassenbahnen mit
                                 										oberirdischer Stromzuführung nach dem System der Allgemeinen
                                 										Elektricitäts-Gesellschaft zu Berlin.
                              
                           Die genannte Firma beschreibt in der schön ausgestatteten, reich illustrirten Schrift
                              									ihre Strassenbauten (vgl. S. 95) und zwar indem sie Bemerkungen über elektrische
                              									Strassenbahnen im Allgemeinen, die Bahnen mit oberirdischer Zuführung, Starkstrom
                              									und Schwachstrom, Zusammenstellung ihrer Ausführungen und eine Beschreibung
                              									ausgeführter Bahnen gibt.
                           (Encyklopädie der Photographie. Heft 8.)
                           Die Mikrophotographie und die
                                 										Projection, von Dr. med. R. Neuhauss. Halle a.
                              									S. Verlag von W. Knapp. 58 S. 1 M.
                           „Zweck der folgenden Zeilen ist,“ – sagt der Verfasser in der Einleitung –
                              										„kurz den Weg anzugeben, auf dem selbst der Neuling, der den
                                 										mikrophotographischen Apparat nur vom Hörensagen kennt, mit Sicherheit zu
                                 										befriedigenden Ergebnissen kommt.“ Die verwendeten Apparate und Verfahren
                              									sind allerdings so sehr einfach, dass diesem interessanten Gebiete sich mancher
                              									Freund der Naturwissenschaften zuwenden wird.
                           Die Thurmuhren, mit Einschluss der
                                 										sogen. Kunstuhren. Praktisches Handbuch für Grossuhrmacher von Curt Dietzschold. 353 S. 8° mit Atlas von 12
                              									Foliotafeln. Weimar. B. F. Voigt. 1894. 9 M.
                           Das sorgfältig, klar und verständlich bearbeitete Werk lehrt alles, was für die
                              									Theorie und Praxis der Grossuhren zu wissen erforderlich ist. Es verbreitet sich
                              									über die Wahl der Grösse der Thurmuhren und deren Glocken, über Verzahnungen,
                              									Hemmungen, Pendel, Schlagwerke, Bestandtheile und Berechnung der Uhrwerke,
                              									verschiedene Ausführungen. Die letzten Kapitel enthalten die Kunstuhren, sowie die
                              									elektrischen Uhren. Das Verständniss wird durch die guten Darstellungen auf den
                              									Tafeln wesentlich unterstützt.
                           Jahrbuch der Photographie und
                                 										Reproductionstechnik für das Jahr 1894. Unter Mitwirkung hervorragender
                              									Fachmänner herausgegeben von Regierungsrath Dr. Josef Maria
                                 										Eder, Wien. 8. Jahrgang. Mit 147 Holzschnitten und Zinkotypien im Text und
                              									34 artistischen Tafeln. Halle a. S. Verlag von Wilhelm Knapp. Preis 8 M.
                           Eine stattliche Reihe wohlbekannter Namen hat auch in diesem Jahre ihre
                              									Originalbeiträge zu dem Jahresbericht geliefert. Derjenige Zweig, auf dem zur Zeit
                              									so viele Anstrengungen gemacht werden – der photographische Buntdruck – hat die
                              									verdiente Behandlung gefunden. Ausser diesen reichlichen Originalbeiträgen sind noch
                              									die Fortschritte der Photographie und Reproductionstechnik der Jahre 1892–93 zum
                              									kurzen Bericht zusammengefasst. Die Tafelbeilagen sind zum grössten Theile
                              									hervorragende Leistungen und dienen vielfach zur Erläuterung des betreffenden
                              									Textes.
                           Elementares Lehrbuch der Technischen
                                 										Mechanik für Studirende und zum Selbstunterricht bearbeitet von O. Hoppe, Professor der königl. Bergakademie zu
                              									Clausthal. Erste Abtheilung: Mechanik des Punktes – Mechanik der Körper. Leipzig.
                              									Arthur Felix. 361 S. 11 M.
                           Der Verfasser zeigt in diesem Werke, dass er die Gabe besitzt, klar und
                              									leichtfasslich zu schreiben; seine Erläuterungen lehnen sich bekannten Beispielen
                              									an, so dass das Interesse des Lernenden stets rege bleibt. Ueber das Ziel des Buches
                              									sagt der Verfasser S. V: „Unser Lehrbuch soll dasjenige umfassen, was der
                                 										Bergbau–, Hüttenwesen- und Maschinenbau-Beflissene mindestens wissen muss, und
                                 										ein nicht unfähiger Berg- und Gewerbeschüler gut begreifen kann. Vorausgesetzt
                                 										ist nur die Kenntniss der Rechenoperationen der sogen. niederen Mathematik und
                                 										ein gutes Anschauungs- und Denkvermögen. Auch soll das Lehrbuch das enthalten,
                                 										was der Beamte, Fabrikant, überhaupt jeder Freund der Technik überblicken und
                                 										gebrauchen kann.“ Das Werk ist auf vier Theile berechnet.
                           
                              Tabellenwerke:
                              
                           Festigkeitstabelle für Flachstäbe
                              									von 40 bis 629 qmm Querschnitt bei einer Festigkeit von 20 bis 70 k pro
                              									Quadratmillimeter. Von Ph. Reden. Strassburg.
                              									Strassburger Druckerei und Verlagsanstalt. 77 S. 2,50 M.
                           Tabelle der Festigkeit für Stäbe von 15,4 bis 16,7 mm, 19,4
                              									bis 20,7 mm, 24,4 bis 25,7 mm Durchmesser und Contraction derselben von 16,6 bis 8,0
                              									mm, 20,6 bis 12,0 mm, 25,6 bis 10,0 mm Durchmesser. Von Ph.
                                 										Reden. Verlag wie vorhin. 23 S. 1,50 M.
                           (Beide vorstehende Werke haben auch französischen Text.)
                           Zerreisstabellen. Tabellen zur
                                 										Bestimmung der Elasticitätsgrenze, Zugfestigkeit und Contraction bei
                              									Zerreissproben aus Stahl, Eisen und Kupfer. Berechnet und herausgegeben von Otto Weinlig. Essen. Verlag von G. D. Bädeker. 56 S.
                              									3,50 M.
                           Enthält: Festigkeitstabelle und Contractionstabelle für den 16 mm-Rundstab, desgl.
                              									für den 20 mm- und den 25 mm-Rundstab, Tabelle zur Umwandlung von Kilo pro
                              									Quadratmillimeter in Tons pro Quadratzoll engl., desgl. Tons pro Quadratzoll engl.
                              									in Kilo pro Quadratmillimeter, Tabelle der Kreisinhalte von 6 bis 26 mm
                              									Durchmesser.
                           
                        
                           Eingesandt.
                           Die Königliche mechanisch-technische Versuchsanstalt in
                              									Berlin-Charlottenburg nimmt Veranlassung, auf die häufigen Verwechselungen
                              									aufmerksam zu machen, welche bei nicht vollständig genauer Angabe der Bezeichnungen
                              									der technischen Versuchsanstalten in Berlin entstehen, und macht uns deren Vorsteher
                              										A. Martens nachstehende Mittheilungen:
                           In Charlottenburg haben ihren Sitz:
                           
                              1) die „Physikalisch-technische
                                       												Reichsanstalt,“ deren zweite Abtheilung zur Zeit in der
                                 										Technischen Hochschule sich befindet,
                              2) die Königliche „mechanisch-technische Versuchsanstalt,“ verbunden mit der
                                 										Technischen Hochschule,
                              3) die Königliche  „Prüfungsstation
                                       												für Baumaterialien,“ verbunden mit der Technischen
                                 										Hochschule,
                              4) die „chemisch-technische
                                       												Versuchsanstalt der Königlichen Porzellanmanufaktur,“ verbunden
                                 										mit der letzteren.
                              
                           In Berlin hat ihren Sitz:
                           
                              5) die Königliche „chemisch-technische Versuchsanstalt,“ verbunden mit der
                                 										Bergakademie.
                              
                           Missverständnisse und selbst Interessenverletzung der Auftraggeber, z.B. durch
                              									Verzögerungen der Postbestellung, können durch Verwechselungen der Anstalten bei
                              									ungenügender Bezeichnung leicht eintreten.