| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 295, Jahrgang 1895, Miszellen, S. 144 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Empfindliches Barometer.
                           Bei dem Barometer von C. O. Bartrum in London hat das
                              									Glasrohr eine Länge von 1,2 bis 1,5 m und im mittleren Theile eine Erweiterung von
                              									ungefähr 7,5 cm Höhe. Das Quecksilber reicht vom unteren Gefäss bis in diese
                              									Erweiterung und ist durch eine Flüssigkeit von geringem specifischen Gewicht
                              									überdeckt, welche auch das obere, wieder den normalen Querschnitt besitzende Stück
                              									des Rohres theilweise erfüllt. Bei zunehmendem Luftdruck verdrängt das steigende
                              									Quecksilber einen Theil jener Flüssigkeit aus dem erweiterten Raume in das obere
                              									engere Rohr und bringt deren Spiegel auf eine im umgekehrten Verhältniss der
                              									Querschnitte grössere Höhe. Die Flüssigkeit muss möglichst wenig flüchtig sein, um
                              									den Gegendruck ihres Dampfes im luftleeren Raume zu vermeiden. Als hierzu geeignet
                              									wurde salicylsaures Methyl befunden, das eine 12mal geringere Dichte als das
                              									Quecksilber und in Dampfform bei gewöhnlicher Temperatur eine sehr geringe
                              									Spannkraft besitzt. Ein Barometer gewöhnlicher Einrichtung mit Glycerinfüllung wird
                              									5- bis 6mal so lang und ist überdies wegen Durchdringen von Luft in das Vacuum
                              									unverlässlich. (Eng. and Ming. Journal durch Oesterreichische Zeitschrift, 1894 S. 648.)
                           
                        
                           Kohlensäuremotoren.
                           Zu den vielen vorhandenen Krafterzeugern für den Betrieb von Maschinen im Allgemeinen
                              									und von Strassenbahnen insbesondere hat sich neuerdings die flüssige Kohlensäure
                              									gesellt. Ein Verfahren zur Ausnutzung der Kraft der in den Gaszustand
                              									zurückkehrenden Kohlensäure hat die New Power Co. in
                              									New York patentirt erhalten. Jeder Wagen führt einen Kessel mit flüssiger
                              									Kohlensäure mit, in welchem ein Druck von 70 k/qcm herrscht. Die Säure gelangt in den erforderlich
                              									kleinen Mengen in die Treibcylinder, expandirt hier und setzt die Kolben in
                              									Bewegung. Der Verbrauch beträgt angeblich 4,5 k für die Pferdekraft und einen
                              									Zeitraum von 24 Stunden. Eine Pferdekraft kommt also auf 1,20 M. täglich zu stehen.
                              										(Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1894 S.
                              									113.)
                           
                        
                           Entseuchungsmittel „Formalin“.
                           Die Chemische Fabrik auf Actien (vorm. E. Schering) in Berlin bringt unter dem Namen Formalin
                              									eine 40procentige Lösung von Formaldehyd CH2O in den
                              									Handel. Es soll ein fast ebenso kräftiges Entseuchungsmittel sein wie
                              									Quecksilbersublimat, ist nicht giftig und hinterlässt keinen bleibenden Geruch.
                           Das Formalin ist eine stechend riechende, wasserhelle Flüssigkeit. Der Gehalt kann
                              									leicht durch directe Titration mit Ammoniak unter Benutzung von Rosolsäure als
                              									Indicator ermittelt werden. – Selbst in Verdünnung von 1 : 20000 werden
                              									Milzbrandbacillen durch Formalin in einer Stunde getödtet, zur Entseuchung von
                              									Kleidungsstücken, Tapeten u.s.w. wird Bestäuben mit 1- bis 2procentiger
                              									Formalinlösung empfohlen; für Reinigung einer Wand von 50 qm Fläche genügen 5 g der
                              									käuflichen 40procentigen Lösung. Formalin verdampft leicht und dringt daher in alle
                              									Ritzen und Poren ein. Lumpen werden vor dem Verpacken mit Formalin-Streupulver
                              									(Kieselguhr mit 20 Proc. Formalin) bestäubt. Eine eigenthümliche Wirkung übt
                              									Formalin auf thierisches Gewebe aus: auf Haut gebracht, verbindet es sich mit ihr,
                              									wobei Erhärtung und schliesslich Absterben derselben erfolgt, ohne alle Eiterung
                              									oder Wundbildung. Versuche zur Beseitigung von Polypen und ähnlichen Neubildungen am
                              									Menschen mit Hilfe von Formalin sollen sehr günstig ausgefallen sein. (Papierzeitung vom 27. Januar 1895.)
                           
                        
                           Lagermetall.
                           Eine bei schnell laufenden, besonders bei Dynamomaschinen bewährt befundene Legirung
                              									von 8,56 spec. Gew. und 210° Schmelzpunkt enthielt 69,94 Blei, 18,70 Antimon, 10,83
                              									Zinn und 0,52 Kupfer, welches letztere, wohl nicht absichtlich zugesetzt, sondern
                              									aus dem angewandten Zinndross, welcher sich beim Verzinnen von Kupfergegenständen
                              									bildet und nach Aufnahme eines gewissen Kupfergehaltes (etwa 6 Proc.) ausgeschöpft
                              									wird, in die Legirung gekommen ist. (Chemiker-Zeitung,
                              									1894 Nr. 99 S. 1953.)
                           
                        
                           Wagenheizung mittels Elektricität.
                           Die Schweiz. Bauzeitung berichtet über ein
                              									Heizungssystem, das während der kalten Jahreszeit für die Wagen der elektrischen
                              									Zahnradbahn auf dem Mont Salève in Anwendung gelangt. Da während des Winters der
                              									Betrieb gewöhnlich auf vier Wagen beschränkt ist, so wird ein Theil elektrischer
                              									Energie verfügbar. Dieser Ueberschuss dient dazu, um die Heizung zu bewerkstelligen.
                              									Der Heizungsapparat besteht aus zwei Widerstandsrahmen, die im Wagen unter den
                              									Sitzbänken hart an den Kastenwänden der Wagenkopfseite untergebracht sind. Ihr
                              									Umfang ist in der Länge 820 mm, in der Höhe 300 mm, in der Breite 180 mm. Jeder
                              									Rahmen enthält 42 aus galvanisirtem Eisendrahte von 1,5 mm Durchmesser hergestellte
                              									Spiralen, während die Länge aller Spiralen in einem Rahmen 5,92 m bei 24 mm
                              									Durchmesser beträgt. Die Gesammtlänge der zur Heizung eines Wagens erforderlichen
                              									Spiral drahte beläuft sich auf 500 in. Der Strom geht direct aus dem mit der
                              									Leitungsschiene in Contact stehenden Schlitten in die Spiralen. Die durch den
                              									eingeschalteten Widerstand absorbirte Stromstärke beträgt 15 Ampère bei 500 Volt und
                              									repräsentirt eine Energie von etwa 10 . Da die Temperatur des Eisendrahtes
                              									100° erreicht, wird die Luft rasch erwärmt. Sogar in Tagen eisigster Kälte genügen
                              									10 bis 15 Minuten Stromcirculation, um eine behagliche Wärme im Innern des Wagens
                              									(15 bis 20°) herzustellen. Die Regulirung der Heizung geschieht durch den Conducteur
                              									mittels eines auf der vorderen Plattform befindlichen Stromunterbrechers. Die in den
                              									Werkstätten der Bahn in Etresièbes hergestellte Heizeinrichtung soll sich gut
                              									bewährt haben. Der Selbstkostenpreis des Heizapparates beläuft sich auf ungefähr 60
                              									Francs für den Wagen.
                           
                        
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                                 										Apparaten zur Verhütung von Unfällen an Maschinen. 37 Tafeln mit
                              									französischem, deutschem und englischem erläuterndem Text. Herausgegeben von der
                              									Gesellschaft zur Verhütung von Fabrikunfällen in Mülhausen. Paris, Gauthier, Villars
                              									et Fils; Berlin, Jul. Springer; London, Dulau und Cie. Preis 12 M.
                           Die vorliegende zweite Auflage (vgl. 1889 273 575) ist
                              									ergänzt und verbessert, indem Veraltetes ausgeschieden ist, um dem Neuen,
                              									Empfehlenswertheren Platz zu machen. Eine sehr lobenswerthe Verbesserung ist dadurch
                              									erzielt worden, dass die ausschliesslich den Verhütungszwecken dienenden Theile
                              									durch farbigen Druck hervorgehoben sind und sich als solche sofort herausheben. Das
                              									Werk ist ein vorzügliches Hilfsmittel, sowohl für den Entwerfer von Maschinen aller
                              									Art als für den Leiter technischer Anlagen und die Aufsichtsbehörde. Der Preis hat
                              									sich trotz der musterhaften Ausstattung nur dadurch so niedrig stellen lassen, dass
                              									die Gesellschaft auf Gewinn aus diesem Unternehmen verzichtet und nur humanitäre
                              									Zwecke verfolgt. Wir wünschen dem für alle Industriezweige wichtigen Werke die
                              									weiteste Verbreitung.
                           Ueber das Verhalten der
                                 										Thomasstahlschienen im Betriebe. Von L.
                                 										Tetmajer. Zürich. Verlag von E. Speidel. 83 S. 2,50 M.
                           Die Broschüre wurde mittelbar veranlasst durch eine Verfügung des ungarischen
                              									Handelsministers, in welcher die Verwendung basischer Converterschienen beschränkt
                              									wurde. Die zur Klärung der Verhältnisse zusammen getragene Aufklärung enthält S. 1
                              									bis 21 Allgemeines, S. 21 bis 40 Würdigung des Thomasprocesses und seiner Producte,
                              									S. 40 bis 80 Verhalten der Thomasschienen im Betriebe, Erfahrungen auf
                              									italienischen, schweizerischen, deutschen, finnländischen und ungarischen Bahnen, S.
                              									80 Schlusswort. Die Broschüre sei jedem Hüttenmann und jeder Bahnverwaltung
                              									angelegentlichst empfohlen. Für die unparteiische und interesselose Darstellung
                              									bürgt der Name des Verfassers.
                           
                        
                           Eingesandt.
                           E. Merck, Darmstadt. Bericht über das Jahr 1894. Nr. 113.
                           (Bericht über medicinisch-pharmaceutische Neuheiten, Präparate und Drogen.)
                           Jahresberichte der Handels- und
                                 										Gewerbekammern in Württemberg für das Jahr 1893. Systematisch
                              									zusammengestellt von der königl. Centralstelle für Gewerbe und Handel. 336 S.
                           Preisliste über Bedarfsartikel für
                                 										galvanische Metallplattirung u.s.w. von W.
                                 										Pfanhauser. Berlin SW. 13.