| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 295, Jahrgang 1895, Miszellen, S. 167 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Ueber Lambrecht's Aspirations-Psychrometer.
                           Zu dem Berichte 1895 295 63 macht uns der Erfinder
                              									nachstehende Ergänzungen:
                           Es kommt bei psychrometrischen Messungen vor allem darauf an, den Einfluss der
                              									Strahlung zu beseitigen. Um dies zu erreichen, umgibt man die Thermometergefässe mit
                              									einem Rohre, durch das man die Luft hindurchsaugt. Bei sehr starker Aspiration würde
                              									ein einfaches hochglanzpolirtes Rohr genügen. Da jedoch eine ausreichend heftige nur
                              									unter Anwendung grosser maschineller Einrichtungen erzielt werden kann und dies den
                              									Apparat unverhältnissmässig vertheuerte, so sah man sich genöthigt, einen anderen
                              									Strahlungsschutz zu suchen, der auch bei geringer Luftbewegung selbst die stärkste
                              									Strahlung beseitigt.
                           Das beste Mittel hierfür ist eine aus zwei concentrisch in einander gesteckten Rohren
                              									bestehende Schutzhülle. Dies Princip ist bei meinem neuesten
                              									Aspirations-Psychrometermodell folgendermaassen durchgeführt.
                           Gerade wie bei den anderen Modellen, so befinden sich auch hier in einem weiten
                              									hochpolirten Messingrohre sowohl das feuchte und das trockene Thermometer, als auch
                              									das durch biegsame Welle drehbare Schaufelrad. Das Neue besteht darin, dass
                              									innerhalb des weiten sich ein etwas kleineres, ebenfalls hochpolirtes Messingrohr
                              									befindet, das jedoch nicht die volle Länge des grossen hat, sondern nur bis an das
                              									Flügelrad heran reicht. Wird dies letztere in Umdrehung versetzt, so saugt es nicht
                              									nur die innerhalb des engeren Rohres befindliche Luft an, sondern auch die in dem
                              									Zwischenraum gelegene, also durch Strahlung erwärmte. Auf die Art wird es unmöglich
                              									gemacht, dass sich auch das innere Rohr durch Strahlung erwärme.
                           Ein weiterer Vortheil des neuen Modells besteht darin, dass die beiden Thermometer
                              									durch eine isolirende Schicht von Celluloid getrennt sind und, wie ja auch bei den
                              									anderen Modellen, senkrecht gegen die Aspirationsrichtung stehen.
                           Um die Instrumente auch in dem Fall zu gebrauchen, dass die volle Sonne auf die
                              									Thermometer scheint, sind dieselben durch eine vor die Oeffnung des Instrumentes
                              									aufsteckbare doppelwandige Platte aus hochglanzpolirtem Messing und Celluloid
                              									geschützt.
                           Da das Instrument auch unter dem Einfluss directer
                                 										Sonnenbestrahlung durchaus zuverlässig arbeitet, so eignet es sich
                              									besonders zu wissenschaftlichen Reisen und ist zu diesem Behufe mit einer
                              									Aufstellvorrichtung versehen, die gestattet, das Instrument überall zu befestigen
                              									und in jede beliebige Lage zu bringen.
                           
                        
                           Schraubenzieher.
                           Die Firma Wilhelm Eisenführ in Berlin S.,
                              									Commandantenstrasse 31a, bringt einen neuen Schraubenzieher in den Handel, bei dem
                              									in der Metallhülse des Heftes eine zweite Metallhülse verschiebbar ist, an deren
                              									oberem Ende vier Schraubenzieher verschiedener Breite um einen Stift drehbar
                              									angeordnet sind. Will man einen Schraubenzieher gebrauchen, so schiebt man die
                              									innere Hülse hervor, wählt den für den vorliegenden Zweck am besten passenden
                              									Schraubenzieher aus und dreht ihn nach aussen und schiebt alsdann die Hülse wieder
                              									zurück. Hierdurch wird die Gabel gegen Abdrehen gesichert. Eine innen gelagerte
                              									Spiralfeder mit vorstehendem Knopf hält die innere Hülse in der richtigen Lage.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 167
                              
                           Dieser Schraubenzieher ist bis auf den Holzknauf sauber vernickelt und zeichnet sich
                              									durch seine handliche Form aus, mittels deren er sehr wenig Raum einnimmt und daher
                              									auch ausserhalb der Werkstatt gute Dienste thun wird.
                           Einen combinirten Schraubenzieher und Schraubenschlüssel beschreibt das Bayerische Industrie- und Gewerbeblatt, 1894 26 S. 559
                              									nach The Iron Age. Die beistehende Figur zeigt das
                              									Werkzeug, das unter Umständen auch für den Mechaniker von Nutzen ist. An der einen
                              									Seite ist ein Schraubenzieher angefeilt, während in dem Handgriff fünf verschiedene
                              									Anfeilungen angebracht sind, die zum Anziehen von Muttern verschiedener Grösse
                              									Verwendung finden. Das Werkzeug ist ausserdem sehr billig und leicht
                              									herstellbar.
                           
                        
                           Schleifvorrichtung für Werkzeuge.
                           Wie das Bayerische Industrie- und Gewerbeblatt, 1894 26
                              									S. 559 nach American Machinist mittheilt, legt man in
                              									Amerika beim Schleifen von Werkzeugen (Grabstichel, Bohrer, Drehstichel) ein grosses
                              									Gewicht auf Correctheit der angeschliffenen Flächen; häufig werden diese beim
                              									Abziehen der Werkzeuge auf dem Oelstein durch ungeübte Arbeiter wieder verdorben.
                              									Eine Einrichtung, welche Fehler der angedeuteten Art vermeidet, indem sie den zu
                              									schleifenden Sticheln mittels Einspannvorrichtungen, die beliebig verstellt werden
                              									können, die erwünschte Lage ertheilt und während des Schleifens erhält, zeigt
                              									nebenstehende Figur.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 167
                              
                           In derselben stellt A den Oelstein dar, B ist ein Bügel, in welchem unten eine Rolle C sitzt, deren Breite den Oelstein noch überragt. An
                              									dem oberen Auge des Bügels ist drehbar eine Säule D
                              									eingesetzt, deren Drehung zu einer Nullmarke an einer Theilung abgelesen werden
                              									kann. Am anderen Ende der Säule ist parallel zur Rolle C ein Cylinder E drehbar und nach einer Theilung einstellbar
                              									eingesetzt, welcher an dem in der Figur vorn liegenden Ende rechtwinkelig durchbohrt
                              									ist und das zu schleifende Werkzeug trägt; dies lässt sich mittels einer Mutter von
                              									hinten her festziehen. Mittels der beschriebenen beiden rechtwinkelig zu einander
                              									liegenden Drehungen bei D und E kann man dem Werkzeug jede beliebige Stellung zum Oelstein geben. Man
                              									führt dann die Einrichtung so über den Stein, dass gleichzeitig sich die Rolle C abrollt und das Werkzeug aufliegt.
                           
                        
                           Glässel's Muttersicherung.
                           Werkmeister W. Glässel hat nach dem Organ für Eisenbahnwesen, 1895 S. 14, auf dem Bahnhofe
                              									Gmünd seit einiger Zeit versuchsweise eine neue Sicherung für Laschenbolzenmuttern
                              									eingeführt, die, ebenso einfach als billig (1,3 Pf. für das Stück), sich gut
                              									bewähren soll.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 168
                              
                           Am Aussenende des Bolzens, bis etwas in den voraussichtlichen Muttersitz hinein, wird
                              									das Gewinde an einer Seite des Bolzens etwas tiefer als bis zur Gangtiefe eben
                              									weggenommen, so dass der Bolzen eine ebene Seitenfläche erhält. Das Aufdrehen der
                              									Mutter wird hierdurch nicht gestört. Nachdem die Mutter ihren festen Sitz erreicht
                              									hat, wird ein aus Hartblei hergestellter Ring von 33 mm äusserem, 19 mm innerem
                              									Durchmesser und etwa 10 mm Höhe gewaltsam auf die Gewinde gedreht, fest angezogen
                              									und mit einer besonderen Klemmzange so platt gedrückt, dass er sich, wie die Figur
                              									zeigt, fest an die flache Bolzenseite anlegt, wonach er nicht mehr gedreht werden
                              									kann. Soll aus irgend einem Grunde die Mutter gelöst werden, so meisselt man den
                              									Ring durch. Das Material kann nach dem Umgiessen immer wieder verwerthet werden.
                           
                        
                           Grosse Kesselexplosion.
                           Eine grossartige Kesselexplosion hat sich am 11. October vorigen Jahres auf der
                              									Steinkohlengrube „Henry Clay“ in Pennsylvanien ereignet. Nach Memoires des Ingenieurs Civils waren auf der Grube 36
                              									mit einander verbundene Kessel vorhanden. Von diesen sind innerhalb weniger
                              									Augenblicke 27 explodirt und die übrigen 9 so beschädigt, dass sie zum ferneren
                              									Betriebe unbrauchbar sind. Man schreibt die Katastrophe, bei der 5 Arbeiter getödtet
                              									und 6 verletzt wurden, dem Umstände zu, dass die Kessel während des wasserarmen
                              									Sommers mit saurem Grubenwasser gespeist worden sind und dass die Säure trotz
                              									angewandter reichlicher Neutralisation mittels Kalk ein Zerfressen der Bleche in
                              									solchem Maasse bewirkt habe, dass die Kessel einem stärkeren Drucke gegenüber nicht
                              									mehr widerstehen konnten. Bemerkenswerth ist es, dass auch hier die Explosion, wie
                              									in mehreren anderen Fällen, kurz vor Beginn der Arbeitsschicht erfolgt ist.
                           
                        
                           Giessbare Marmormasse.
                           Durch Mischen von concentrirter Chlorzinklösung, welche mindestens 55° Bé. zeigen
                              									muss, mit stark geglühtem Zinkoxyd erhält man eine Masse, welche sich ganz
                              									ausgezeichnet zum Giessen verschiedener Kunstobjecte eignet; sie kommt an Härte
                              									mindestens dem Marmor gleich und nimmt hohe Politur an; in Bezug auf ihr Verhalten
                              									gegen äussere Einflüsse übertrifft sie aber an Widerstandsfähigkeit den Marmor sehr
                              									bedeutend, indem sie sowohl durch Einwirkung sehr starker Kälte, Feuchtigkeit,
                              									selbst durch kochendes Wasser gar nicht angegriffen wird und auch gegen die
                              									Einwirkung sehr starker Säuren ziemlich indifferent ist. Man stellt diese Giessmasse
                              									am besten dadurch her, dass man 2 Raumtheile Zinkweiss, welches heftig geglüht und
                              									nach dem Erkalten bis zum Gebrauche in luftdicht verschlossenen Gläsern aufbewahrt
                              									werden muss, mit 1 Th. Chlorzinklösung von 55° Bé. mischt. Zur Darstellung der
                              									Mischung bedient man sich eines Porzellangefässes, in welches man zuerst das
                              									Zinkoxyd bringt, sodann die Chlorzinklösung zugiesst und durch Rühren mit einem
                              									flachen Spatel die Mischung gleichförmig macht. Bei dem Mischen ist ganz besonders
                              									darauf zu achten, dass keine Luftblasen in der Masse entstehen, indem diese zur
                              									Bildung fehlerhafter Güsse Veranlassung geben würden. Man lässt die gut abgerührte
                              									Mischung so lange stehen, bis sie anfängt dickflüssiger zu werden, und giesst sie
                              									dann in die Formen, in welchen man sie erstarren lässt. Wenn man das Zinkoxyd vor
                              									seiner Anwendung mit Glaspulver oder mit Farben mengt, auf welche Zinkchlorid keine
                              									chemische Wirkung äussert (Englisch Roth, Braunstein, Chromgrün, Mennige), kann man
                              									auch farbige Gussmassen darstellen. (Eisenzeitung.)
                           
                        
                           Versicherungswesen.
                           Welchen Umfang die Invaliditäts- und Alterversicherungsanstalten des Deutschen
                              									Reiches angenommen haben, welche Arbeit zu bewältigen ist und mit welchem gewaltigen
                              									Apparat dies geschieht, darüber gibt die dem Reichstag vorgelegte, im
                              									Reichsversicherungsamt aufgestellte Nachweisung der Geschäftsund
                              									Rechnungsergebnisse genannter Versicherungen für das Rechnungsjahr 1893 ein
                              									übersichtliches Bild. Diese Nachweisung umfasst die sämmtlichen 31
                              									Versicherungsanstalten des Deutschen Reiches. Wie dieselbe erkennen lässt, sind für
                              									diese Versicherungsanstalten mit insgesammt 147 Vorstandsmitgliedern, 28
                              									Hilfsarbeitern der Vorstände, 618 Ausschussmitgliedern, 60300 Vertrauensmännern, 297
                              									Controlbeamten, 606 Schiedsgerichten, 8914 besonderen Markenverkaufsstellen, 4612
                              									mit der Einziehung der Beiträge betrauten Krankenkassen und 2862 in gleicher Weise
                              									mitwirkenden Gemeindebehörden und sonstigen von der Landescentralbehörde
                              									bezeichneten Stellen an Entschädigungsbeträgen 13336163 M. für Altersrenten und
                              									2797596 M. für Invalidenrenten, zusammen 16133759 M. gezahlt worden. Die Zahl der
                              									bewilligten Altersrenten betrug 31176, die der Invalidenrenten 33228, zusammen
                              									64404. – An Verwaltungskosten sind aufgewendet worden 4681303 M., was für den Kopf
                              									des Versicherten eine Ausgabe von etwa 50 Pf. ergibt oder 5,21 Proc. der
                              									Gesammteinnahme an Beiträgen (der erhobenen Prämie) ausmacht. Von den
                              									Verwaltungskosten entfallen 921135 M. auf die Kosten der Einziehung der Beiträge,
                              									503210 M. auf die Kosten der Controle und 324595 M. auf die Kosten der
                              									Schiedsgerichte. – Die Gesammteinnahme aus Beiträgen belief sich mit Einschluss der
                              									Beiträge für Seeleute auf 89892206 M. Die Zahl der verkauften Beitragsmarken beträgt
                              									rund: 98 Millionen in Lohnklasse I, 170 Millionen in Lohnklasse II, 100 Millionen in
                              									Lohnklasse III und 61 Millionen in Lohnklasse IV; an Doppelmarken werden rund 188000
                              									als verkauft nachgewiesen.
                           
                              (Metallarbeiter.)
                              
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Erdmann-König'sGrundriss der allgemeinen Waarenkunde unter
                              									Berücksichtigung der Technologie. Zwölfte Auflage von Prof. Eduard Hanausek, Vorstand des Laboratoriums für Waarenkunde an der Wiener
                              									Handelsakademie. Leipzig 1895. Verlag von A. Barth (A. Meiner).
                           Das vorliegende Buch erlebte seit seiner Gründung durch Prof. Otto Linné-Erdmann im J. 1833 bereits zwölf Auflagen. Dies allein ist
                              									vielleicht der beste Beweis für die Güte des Werkes. Die Erdmann-König'sche Waarenkunde hat seit der ersten Auflage schon mehrere
                              									Neubearbeitungen durchgemacht, aber die gründlichste von allen bisherigen
                              									Neubearbeitungen hat dieses Buch bei der zwölften Auflage durch Prof. E. Hanansek erlitten. Und man muss sagen, dass diese
                              									Umgestaltung dem Werke wirklich zum Vortheil gereicht, indem dabei die
                              									wissenschaftliche Seite der Waarenkunde, wie sie Prof. Dr. J. Wiesner als Rohstoff lehre geschaffen hatte, die richtige
                              									Werthschätzung gefunden hat und durch Besprechung des mikroskopischen Nachweises der
                              									bei den einzelnen Waaren vorkommenden Verfälschungen, sowie durch Berücksichtigung
                              									technologisch wichtiger Theile der Darstellung einzelner Waaren das Buch auf die
                              									Höhe der Zeit gebracht wurde.
                           Das Buch ist mit zahlreichen neuen in den Text gedruckten Abbildungen versehen;
                              									dieser Zuwachs an Abbildungen ist eine Neuerung gegenüber den früheren Auflagen,
                              									welche zum Verständniss der geschilderten Apparate, Vorrichtungen, der organischen
                              									Structur mancher Rohstoffe u.s.w. wohl als höchst nothwendig bezeichnet werden
                              									muss.
                           Prof. Hanausek hat mit der Umarbeitung der Erdmann-König'schen Waarenkunde ein Werk geschaffen,
                              									welches sowohl als Lehrbuch, wie auch als Nachschlagebuch dem heutigen Stande der
                              									Wissenschaft entspricht und dem Chemiker ebenso wie dem Waarenproducenten oder
                              									Händler willkommen sein wird.
                           Wien, am 23. Januar 1895.
                           
                              E. V.
                              
                           Die Techniker Oesterreichs. Ein
                              									Beitrag zur Frage über die Stellung der Techniker. Wien. C. Kravani's Verlag. 24
                              									S.
                           Die Kraftversorgung der deutschen
                                 										Städte durch Leuchtgas. Von Er. Schäfer in
                              									Dessau. München. Verlag von R. Oldenbourg. 70 S. 1,20 M.
                           (Erweiterter Sonderabdruck aus Journal für Gasbeleuchtung und
                              									Wasserversorgung, 37. Jahrgang Heft 16 bis 19.)