| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 295, Jahrgang 1895, Miszellen, S. 300 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Prüfung und Beglaubigung von Schrauben.
                           Nach einer Mittheilung der Physikalisch-technischen Reichsanstalt, Abtheilung II, in
                              									Charlottenburg, übernimmt die Anstalt die Prüfung und Beglaubigung von
                              									Schraubenspindeln nach Maassgabe folgender Bestimmungen:
                           § 1. Die Prüfung hat den Zweck, die Grössen des Durchmessers, der Ganghöhe und der
                              									Gewindeform von Schrauben, Gewindebohrern u. dgl. zu ermitteln. Bezieht sich
                              									dieselbe auf Musterspindeln, welche das in der Anlage beschriebene Normalgewinde für
                              									Befestigungsschrauben nach metrischem Maasse darstellen, so kann sie mit einer
                              									Beglaubigung verbunden werden. – Mutterkörper sind von der Beglaubigung
                              									ausgeschlossen.
                           § 2. Musterspindeln, welche zur Beglaubigung eingereicht werden, müssen folgenden
                              									Bedingungen entsprechen:
                           1) Die Spindel soll aus gutem Stahl angefertigt, jedoch nicht gehärtet sein. Sie muss
                              									aus einem Stiel, einem das Gewinde darstellenden Theil (Bolzen) und einem
                              									cylindrischen glatten Fortsatze bestehen, dessen Durchmesser gleich dem des
                              									Gewindekerns ist. Hierzu kann noch ein zweiter cylindrischer glatter Fortsatz vom
                              									Durchmesser des Gewindes treten. Das Ganze muss aus einem Stück gearbeitet sein.
                           2) Der Stiel soll im Allgemeinen cylindrische Form haben, er kann geriffelt, genarbt
                              									u.s.w. sein und muss eine freie ebene Fläche für die Aufnahme des
                              									Beglaubigungsstempels besitzen, deren Abmessungen mindestens betragen:
                           
                              
                                 Bei einem Bolzendurch-messer von
                                 Parallel zur Achse
                                 Senkrecht zur Achse
                                 
                              
                                   1    bis  3  mm
                                   12 mm
                                    2,5 mm
                                 
                              
                                   3,5   „   5,5 „
                                 15   „
                                  4,5   „
                                 
                              
                                   6      „ 10    „
                                 17   „
                                  5,5   „
                                 
                              
                                 12      „ 24    „
                                 20   „
                                  7      „
                                 
                              
                                 26      „ 40    „
                                 30   „
                                 10     „
                                 
                              
                           Durch diese Fläche darf der Stiel höchstens um ein Achtel seines Durchmessers
                              									geschwächt werden.
                           3) Der Bolzen muss mindestens acht vollständig ausgebildete Gänge aufweisen.
                           4) Das Gewinde soll, sofern der Durchmesser des Bolzens nicht, geringer ist als der
                              									des Stiels, von diesem durch eine Eindrehung getrennt sein.
                           5) Die Fortsätze müssen auf eine Länge von mindestens 3 mm genau cylindrisch sein;
                              									derjenige für den Gewindedurchmesser darf sich nicht unmittelbar an das Gewinde
                              									anschliessen, sondern muss durch eine Eindrehung, deren Breite ein bis zwei
                              									Ganghöhen beträgt, von demselben getrennt sein.
                           § 3. Die Prüfung erfolgt durch mikrometrische Messung oder durch Vergleichung mit den
                              									Normalien der Reichsanstalt. Zur Beglaubigung ist Folgendes erforderlich:
                           1) Die Flanken des Gewindeprofils dürfen keine merkliche Abweichung von einer geraden
                              									Linie zeigen.
                           2) Die Breiten der Abflachung an der Spitze und am Boden des Profils sollen nicht
                              									erheblich von einander verschieden sein.
                           3) Die Ganghöhe darf im Mittel aus 10 Messungen an verschiedenen Stellen von ihrem
                              									Sollwerth höchstens um 0,002 mm abweichen.
                           4) Der Durchmesser des Bolzens, sowie der cylindrischen Fortsätze darf nicht grösser
                              									und höchstens um 0,03 mm kleiner sein als der Sollwerth; bei Schrauben von weniger
                              									als 2 mm Durchmesser beträgt diese Fehlergrenze nur 1,5 Proc. des
                              									Sollwerthes.
                           5) Die Gangtiefe darf nicht kleiner und höchstens um 0,02 mm grösser sein als der
                              									Sollwerth.
                           § 4. Die Beglaubigung erfolgt durch Aufprägung eines Stempels, bestehend aus:
                           1) einem M zur Kennzeichnung des Gewindesystems (s. §
                              									1),
                           2) einer laufenden Nummer,
                           3) dem Reichsadler.
                           § 5. Für jede beglaubigte Musterspindel wird ein „Beglaubigungsschein“
                              									ausgestellt, welcher bekundet, dass sie die im § 2 und 3 enthaltenen Bedingungen
                              									erfüllt.
                           § 6. Werden Spindeln in Sätzen von mindestens 10 Stück mit systematisch abgestuften
                              									Durchmessern beglaubigt, so erhalten sie gleiche laufende Nummer und einen
                              									gemeinschaftlichen Beglaubigungsschein. Soll in diesem Falle ein etwa beschädigtes
                              									oder in Verlust gerathenes Stück durch ein neues mit derselben Nummer ersetzt
                              									werden, so ist dem Gesuch um Beglaubigung entweder das schadhafte Stück oder der
                              									Beglaubigungsschein für den ganzen Satz beizufügen.
                           § 7. An Gebühren werden erhoben:
                           A) für Prüfung und Beglaubigung
                           
                              
                                 1)
                                 einer
                                 Spindel
                                 mit
                                 einem Fortsatz
                                 3,00
                                 M.
                                 
                              
                                 2)
                                 „
                                 „
                                 „
                                 zwei Fortsätzen
                                 3,50
                                 „
                                 
                              
                           B) Ergibt die Prüfung, dass das betreffende Stück die Bedingungen des § 3 nicht
                              									hinreichend erfüllt und deshalb nicht beglaubigt werden kann, so werden die unter A
                              									angegebenen Gebühren je um 0,50 M. ermässigt erhoben. Dabei wird eine specielle
                              									Angabe über die Grösse der gefundenen Abweichungen nicht gemacht.
                           C) Bei gleichzeitiger Einsendung ganzer Sätze von mindestens 10 Stück erniedrigen
                              									sich die Gebühren um je 15 Proc. bei Sätzen von mindestens 18 Stück um je 20 Proc.;
                              									die letztere Ermässigung tritt auch ein, wenn 10 Gewinde von gleichen Abmessungen
                              									eingereicht werden.
                           D) Wenn die unter B erwähnte Angabe über die Grösse der gefundenen Abweichungen
                              									gewünscht wird, oder die Prüfung sich auf Schraubengewinde bezieht, bei welchen eine
                              									Beglaubigung von vornherein ausgeschlossen ist, werden die Gebühren nach Maassgabe
                              									der darauf verwendeten Arbeitszeit berechnet.
                           § 8. Vorstehende Bestimmungen treten an Stelle derjenigen vom 8. Mai 1893 am 1. Juli
                              									1894 in Kraft.
                           (Die Form des Gewindes ist 1894 293 74, Fig. 8, gegeben,
                              									wo sich auch die Tabelle über die Maasse der Schrauben befindet.)
                           
                        
                           Benzinlöthkolben von G. Barthel.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 300
                              
                           Einen handlichen Löthkolben mit Benzin als Heizmittel hat die Firma G. Barthel (vgl. 1893 290
                              									263) geliefert. Der Hammerkolben des Apparates wiegt nur 170 g, er reicht wegen der
                              									zweckmässigen Heizung jedoch für die meisten Lötharbeiten aus. Da der Druck im
                              									Behälter durchschnittlich nur 1 at beträgt, letzterer aber auf 10 at geprüft ist, so
                              									erscheint eine Explosionsgefahr ausgeschlossen, trotzdem ist der Behälter mit einem
                              									Sicherheitsventile versehen. Da alle Theile des Kolbens hart gelöthet sind, so ist
                              									die Abnutzung eine nur geringe. Der Kolben ist in etwa 3 Minuten löthfertig und
                              									kommt in kurzer Zeit in Rothglut. Den Benzinbehälter umschliesst eine Lufthülse,
                              									durch welche eine Umwickelung des Behälters überflüssig wird, da dieser durch die
                              									dazwischen liegende Luftschicht gekühlt wird. Der Benzinlöthkolben ist nach Abnahme
                              									des Kupferkolbens sofort als Löthlampe zu gebrauchen. Der Benzinverbrauch beträgt
                              									durchschnittlich 35 g in der Stunde; die Löthdauer mit einer Füllung von 70 g Benzin
                              									kann auf 2 Stunden angenommen werden.
                           
                        
                           Schutzmittel für guss- und schmiedeeiserne Röhren.
                           In einem auf der Versammlung der American Society of Mechanical Engineers gehaltenen
                              									Vortrage wies, nach dem Journal für Gasbeleuchtung und
                                 										Wasserversorgung, M. P. Wood auf die Schwierigkeiten hin, solche schmiede-
                              									oder gusseiserne Gas- oder Wasserleitungen gegen Corrosion zu schützen, welche in
                              									Schlacken von Hochöfen, Walzwerken u.s.w. verlegt sind. Zwar gewährten Ueberzüge aus
                              									Pechmischungen einigen Schutz, allein der Temperaturwechsel, der Schwefelgehalt der
                              									Schlacke oder Asche
                              									und die Porosität jenes Materials, welche die Circulation von Luft und Feuchtigkeit
                              									begünstigt, machen in Verbindung mit den Vibrationen der über dem Rohre sich
                              									bewegenden Transportfahrzeuge jenes Schutzmittel nahezu illusorisch. Wood empfiehlt, die Rohrleitungen, woraus auch sonst
                              									ihr Ueberzug bestehen mag, mit einer Thonschicht zu umgeben, welche bei Röhren von
                              									unter 20 bis 25 cm Durchmesser die Grösse des letzteren, und bei grösseren Leitungen
                              									deren Halbmesser als Stärke besitzt. In Bezug auf die Frage des Schutzes der
                              									Leitungen gegen elektrolytische Einwirkungen ist Redner der Ansicht, dass für die
                              									Muffendichtungen Portlandcement verwendet werden solle; überhaupt sei, trotz
                              									langjähriger günstiger Erfahrungen, Kalkmörtel (? vgl. unten) und hydraulischer
                              									Cement als Schutzmittel gegen Rostbildungen an Eisen und Stahl unter gewissen
                              									Verhältnissen in Fachkreisen noch bei weitem nicht hinreichend gewürdigt.
                           (Die Bekleidung mit einer Thonschicht ist bei uns längst bekannt und schon vor 30
                              									Jahren bei einer Rohrleitung, die in Schweissofen- und Puddelofenschlacke lagerte,
                              									mit Erfolg angewandt worden.)
                           
                        
                           Einwirkung von Kalk, Gyps und Cement auf Eisen.
                           Die zunehmende Verwendung des Eisens im Bauwesen gibt der Keramik vom 3. December 1894 Veranlassung, auf das bereits auch von uns
                              									hervorgehobene Verhalten dieses wichtigen Baumaterials gegen die Einwirkung einiger
                              									gebräuchlicher Bindemittel hinzuweisen.
                           In frischen Kalkmörtel verlegte Eisentheile werden in kurzer Zeit in erheblichem
                              									Maasse angegriffen, und zwar besonders die aus Schmied- und Walzeisen, weniger die
                              									aus Gusseisen bestehenden.
                           Die Einwirkung zeigt sich zunächst in einer überaus starken Rostbildung, welche sich
                              									jedoch nicht auf die Oberfläche beschränkt, sondern schnell in das Innere sich
                              									fortsetzt. Aber auch der etwa noch verbleibende Eisenkern erleidet eine merkwürdige
                              									Aenderung seiner Beschaffenheit, welche sich besonders durch die verminderte
                              									Festigkeit, sowie die Kurzbrüchigkeit und Sprödigkeit kundgibt. Manchmal auch
                              									erkennt man auf der Bruchfläche ein deutlich crystallinisches Gefüge. Bemerkenswerth
                              									ist sodann noch die Volumenvermehrung, welche mit der Zerstörung des Eisens Hand in
                              									Hand geht und unter Umständen den Bauten gefährlich werden kann, da sie unter
                              									ungemeiner Kraftäusserung vor sich geht. So hat man z.B. die Beobachtung gemacht,
                              									dass schwere Quadern, welche fehlerhafterweise mit eisernen Dübeln und Klammern in
                              									Kalkmörtel versetzt worden waren, aus diesem Grunde aus einander getrieben wurden,
                              									so dass eine Neuversetzung nöthig wurde.
                           Auch Gyps hat eine ähnliche, wenn auch in der Regel schwächere Einwirkung auf Eisen,
                              									wenn die beiden Materialien an der Feuchtigkeit unmittelbar ausgesetzten Stellen
                              									oder auch in Räumen verwendet werden, in denen die Luft einen hohen
                              									Feuchtigkeitsgehalt hat.
                           Im Gegensatz zu den vorgenannten hat sich reiner Cement als ein ganz vorzügliches
                              									Rostschutzmittel erwiesen, so dass in reinem Cement eingebettete Eisentheile auch
                              									unter Wasser vom Rost nicht angegriffen werden. Auch ein Anstrich derselben mit
                              									dünner Cementbrühe hat sich recht wohl bewährt und dürfte seiner Billigkeit halber
                              									auch dem Mennigeanstrich vorzuziehen sein.
                           
                        
                           Brechen des Eises.
                           Ueber einen gelungenen Versuch des Eisbrechens durch den Regierungsdampfer „Sperber“ mit der dem Schiffsbaumeister Weedermann in Flensburg patentirten Eisbrechvorrichtung
                              									berichtet die Flensburger Nordd. Zeitung. Morgens 9¼
                              									Uhr am 7. Februar dampfte der „Sperber“ von
                              									Sonderburg nach Flensburg ab. Auf der ganzen, etwa 35 km langen Strecke wurde Eis
                              									angetroffen, meist 19 bis 29 cm starkes Kerneis, das von dem Dampfer ohne Anlauf
                              									schlank durchbrochen wurde. Nur da, wo das Eis sich etwas zusammengeschoben hatte
                              									(bis zur Stärke von 0,9 m), musste es durch Anläufe genommen werden, deren aber auf
                              									der ganzen Strecke nur fünf nöthig wurden. Es ist dies um so bemerkenswerther, als
                              									das Eis keineswegs mürbe, sondern in Folge der herrschenden Kälte von – 10° sehr
                              									fest war. Um 3½ Uhr Nachmittags, also in 6¼ Stunden, hatte der „Sperber“ Flensburg erreicht, und zwar ohne dass
                              									an Schiff oder Eisbrechvorrichtung irgend etwas versagt hätte. Heute Vormittag 9 Uhr
                              									dampfte der „Sperber“ wieder von hier ab, um mit
                              									Fachleuten an Bord etwas im Eise zu manövriren, was dem Schiffe mit Hilfe der
                              									Vorrichtung fast so gut gelang, als befände es sich im offenen Wasser. Der Weedermann'sche Eisbrecher besteht aus einem eisernen
                              									Prahm, der bei 12,4 m Länge, 7 m Breite und bis zu 0,86 m Tiefe eine ovale Form mit
                              									gewölbtem Boden besitzt. An der Rückseite befindet sich ein keilförmiger Einschnitt,
                              									in den der Bug des die Vorrichtung benutzenden Dampfers passt, und der je nach
                              									der Grösse des letzteren verstellbar ist. Der Prahm, dessen Tiefgang durch
                              									Wasserballast-Tanks geregelt werden kann, wird nun beim Eisbrechen durch den Dampfer
                              									auf das Eis hinaufgeschoben und zerbricht dieses durch seine eigene Schwere derart,
                              									dass das Schiff selber des Eisbrechens überhoben ist. Dadurch wird, abgesehen von
                              									der grösseren Leichtigkeit und Schnelligkeit des Eisbrechens, auch eine grosse
                              									Schonung von Schiff und Maschine erreicht, die sonst bei solcher Arbeit nicht wenig
                              									angestrengt werden. Hinzugefügt sei noch, dass der „Sperber“ eine Länge von etwa 29 m und eine Maschinenstärke von
                              									250 indicirten Pferdestärken besitzt. Weitere Erprobungen in Gegenwart auch
                              									auswärtiger Fachmänner stehen bevor. Fallen die Versuche auch fernerhin so günstig
                              									aus, so dürfte die Erfindung für die Aufeisung von Häfen und Wasserstrassen eine
                              									Zukunft haben; insbesondere sei hierbei auch an den Nord-Ostsee-Kanal gedacht, den
                              									auch zur Winterszeit möglichst lange offen zu halten ja von ganz besonderer
                              									Wichtigkeit ist.
                           
                              (Deutsche Bauzeitung.)
                              
                           
                        
                           Norddeutscher Lloyd.
                           Der Norddeutsche Lloyd ist das grösste
                              									Schiffahrtsunternehmen unserer Erde. Die verschiedenen in Betracht kommenden
                              									transatlantischen Linien weisen nach einer Zusammenstellung des Engineering folgende Tonnengehalte ihrer Schiffe
                              									auf:
                           
                              
                                 
                                 Tonnen
                                 
                              
                                 
                                    Norddeutscher Lloyd
                                    
                                 242367
                                 
                              
                                 
                                    Peninsular und Oriental
                                    
                                 227060
                                 
                              
                                 
                                    Navigazione Generale
                                       											Italiana
                                    
                                 191037
                                 
                              
                                 
                                    Messageries Maritimes
                                    
                                 174900
                                 
                              
                                 
                                    Générale Transatlantique
                                    
                                 173800
                                 
                              
                                 Hamburg-Amerikanische
                                       												Packet-    fahrt-A.-G.
                                 166586
                                 
                              
                                 
                                    Oesterreichischer Lloyd
                                    
                                 137822
                                 
                              
                                 
                                    Anchor-Linie
                                    
                                 136512
                                 
                              
                                 
                                    Allan-Linie
                                    
                                 127861
                                 
                              
                                 
                                    Cunard-Linie
                                    
                                 110759
                                 
                              
                                 
                                    White Star
                                    
                                 96226
                                 
                              
                                 
                                    Chargeurs Réunis
                                    
                                 77600
                                 
                              
                                 
                                    Hamburg-Südamerikanische
                                    
                                 56676
                                 
                              
                                 
                                    Red Star-Linie
                                    
                                 54808
                                 
                              
                                 
                                    National-Linie
                                    
                                 53522
                                 
                              
                                 
                                    Niederländisch-amerikanische
                                    
                                 43342
                                 
                              
                                 
                                    Netherland-Stoomvaurt
                                    
                                 40245
                                 
                              
                                 
                                    La Véloce
                                    
                                 39689
                                 
                              
                                 
                                    Inman-Linie
                                    
                                 36677
                                 
                              
                                 
                                    Fabre-Linie
                                    
                                 27443
                                 
                              
                                 
                                    Guion-Linie
                                    
                                 17812
                                 
                              
                                 
                                    Thingvalla- Linie
                                    
                                 11985
                                 
                              
                           Der Norddeutsche Lloyd hat aus den kleinsten Anfängen
                              									den stolzen Weg bis zur Spitze der Schiffahrtsgesellschaften gemacht. Im J. 1881
                              									begann er den Bau von Schnelldampfern, 5 Jahre später richtete er die sogen.
                              									Subventions-Linie ein, hierzu trat im J. 1891 noch die Genua-New York-Linie. Das
                              									Actienkapital der Gesellschaft beträgt jetzt 83000000 M., und die Flotte, welche die
                              									Gesellschaft besitzt, zählt 83 Dampfer, ausserdem noch Schleppboote. Das gesammte
                              									Personal, welches die Gesellschaft beschäftigt, beläuft sich auf 8- bis 10000 Köpfe.
                              									Der Verkehr der Gesellschaft erstreckt sich auf 22 Linien, nämlich 8 europäische, 6
                              									nordamerikanische (zweimal wöchentlich von Bremen nach den Vereinigten Staaten), 2
                              									südamerikanische, 5 ostasiatische und eine australasiatische. Mit den Dampfern der
                              									Gesellschaft kann man den Erdball mit Ausnahme der Strecke von Yokohama bis San
                              									Francisco umfahren. Die im J. 1892 von den Dampfern der Gesellschaft zurückgelegten
                              									Strecken kommen einer Länge gleich, welche den 131fachen Umfang der Erde ausmacht.
                              										(Stahl und Eisen.)
                           
                        
                           Warmlaufen der Maschinenlager.
                           Es ist eine von Ingenieuren und Praktikern getheilte Meinung, dass sich die
                              									Reibungswiderstände eines Lagers mit seinem Warmwerden vergrössern, während gerade
                              									das Umgekehrte der Fall ist. Ein Lager zeigt bei erhöhter Temperatur, vorausgesetzt,
                              									dass die Gleitflächen nicht beschädigt sind, eine geringere Reibung als in kälterem
                              									Zustande.
                           Prof. Thurston in New York baute eine Maschine, um die
                              									Reibung von geschmierten Achsschenkeln ziffernmässig zu bestimmen, und erhielt die
                              									in folgender Zusammenstellung wiedergegebenen Ergebnisse:
                           
                              
                                 Temperatur der Lager inCelsius-Graden
                                 Reibung der Lager inengl. Pfund
                                 
                              
                                 29
                                 8,0
                                 
                              
                                 49
                                 7,5
                                 
                              
                                 64
                                 6,0
                                 
                              
                                 82
                                 3,0
                                 
                              
                           Erst bei einer Temperatur über 82° nahm die Reibung wieder zu und betrug bei 93° 6,5
                              									Pfund und bei 115° erst 7,0 Pfund, also immer noch weniger als ein nur 29° warmes
                              									Lager.
                           Weitere Versuche mit stärker belasteten Zapfen ergaben stets, dass die Reibung bei
                              									Lagertemperaturen von 80 bis 120° wesentlich geringer war als bei kaltlaufenden
                              									Lagern. Jeder Maschinist wird beim Befühlen solche Lager für warm bezieh. für heiss
                              									erklären und sich beeilen, durch stärkere Schmierung die Temperatur herabzudrücken,
                              									und dennoch ist bei normalem Zustande keine Gefahr für die Maschine vorhanden; sie
                              									arbeitet im Gegentheil unter günstigeren Bedingungen als bei kalten Lagern. Obige
                              									Versuche wurden später von der Gesellschaft der Maschineningenieure in London
                              									wiederholt und die Richtigkeit der angegebenen Resultate bestätigt.
                           Eine weitere irrige, allgemein verbreitete Ansicht betrifft die Schmiermittel. Von
                              									diesen wird meistens angenommen, dass dasjenige Mittel das beste ist, bei dessen
                              									Benutzung sich das Lager am wenigsten erwärmt. Aber auch diese Ansicht ist falsch,
                              									da die Temperaturerhöhung lediglich von der Natur des Schmiermittels abhängt, und
                              									z.B. ein dünnflüssiges Oel eine geringere Temperatursteigerung veranlassen wird, als
                              									ein schmalzartiges, und dennoch kann letzteres besser als ersteres sein.
                           Es ist nun die Frage, wie man das ungefährliche von dem gefährlichen Warmlaufen
                              									unterscheidet, und wie man die Unterschiede in den verschiedenen Erhitzungen findet,
                              									denen Lager unterworfen sein können. Um mit letzterem anzufangen, so spricht man von
                              									Kaltlaufen, Laugehen, Warm- und Heisslaufen. Ein Lager läuft kalt, wenn seine
                              									Temperatur ebenso hoch oder doch nur um Geringes höher als die Lufttemperatur ist;
                              									es geht lau, wenn sich das Lager noch mit blosser Hand berühren lässt; es läuft
                              									warm, wenn es bei der Berührung mit blosser Hand ein brennendes Gefühl hinterlässt,
                              									die Gleitflächen und Lagereinrichtungen aber in gutem Zustande sind, und ein
                              									Heisslaufen ist eingetreten, wenn die Gleitflächen durch die Erhitzung gelitten
                              									haben und das Lager erst wieder nach erfolgter Ausbesserung functioniren kann. (Zeitschrift der Dampfkessel-Ueberwachungsvereine.)
                           
                        
                           Ein Meteorograph für das Montblanc-Observatorium.
                           Von J. Janssen.
                           Wegen der schwierigen Zugänglichkeit des Montblanc-Observatoriums im Winter stellte
                              									man sich die Aufgabe, ein selbstregistrirendes Instrument zu construiren, welches
                              									während des ganzen Winters und Frühjahrs sich selbst überlassen werden könnte. Diese
                              									Aufgabe ist nunmehr von Jules Richard gelöst worden,
                              									d.h. das Instrument ist hergestellt.
                           Das Uhrgewicht dieses Meteorographen wiegt 90 k und sinkt in 8 Monaten etwa 5 m
                              									herab. Für die Uhr wurde das Echappement Denison
                              									gewählt, welches nur einer sehr geringen Oelung bedarf. Denison erzählt sogar, dass die Amplitude des Balanciers sich fast gar
                              									nicht änderte, als das Oel gefror und die Consistenz von Seife annahm.
                           Zur Registrirung des Luftdrucks dient ein Quecksilberbarometer, System Gay-Lussac, mit weitem Rohr. Bei diesem System werden
                              									die Bewegungen des Quecksilbers im kurzen Schenkel auf die betreffende Schreibfeder
                              									übertragen.
                           Für Registrirung der Temperatur und Feuchtigkeit ist man bezieh. zum Metallgefäss
                              									(System Bourdon) und zum Haarhygrometer Saussure's zurückgekehrt. Thermometergefäss und
                              									Haarbündel sind durch lange Stangen mit ihren Schreib federn verbunden, um erstere
                              									der vollen Wirkung der Atmosphäre aussetzen zu können, ohne den eigentlichen
                              									Registrirapparat dadurch zu schädigen.
                           Richtung und Geschwindigkeit des Windes werden auf demselben Papiere registrirt, und
                              									zwar in folgender Weise: Ein Cylinder mit einer gewissen Zahl von Zapfen, die
                              									schraubenförmig angeordnet sind, empfängt seine Bewegung von einer Windfahne oder
                              									von einem Robinson'schen Schalenkreuz und wirkt vermöge
                              									dieser Zapfen auf eine gleiche Anzahl von Schreibfedern, welche hinter einander
                              									angehoben werden und jedesmal so lange schreiben, bis der Zapfen vorüber gegangen
                              									ist. Für die Richtung sind acht Federn vorhanden, den acht Hauptrichtungen des
                              									Windes entsprechend. Für die Geschwindigkeit sind zehn Zapfen und zehn Schreib
                              									federn vorgesehen, so dass jede Feder während einer Zehntelrotation des Cylinders in
                              									Thätigkeit ist, was einem Windwege von 10 km entspricht. Die Geschwindigkeit wird
                              									somit durch die mehr oder weniger lange Schreibspur der Federn dargestellt. Um für
                              									diesen Meteorographen eine möglichst gleichmässige Temperatur zu erzielen und ihn
                              									zugleich der Einwirkung des Staubes zu entziehen, wird man ihn noch mit einem
                              									besonderen Schutzhäuschen umgeben.
                           Verfasser verhehlt sich nicht, dass man trotz der peinlichsten Vorsichtsmaassregeln,
                              									welche getroffen worden sind, noch mit gewissen unbekannten Factoren zu rechnen
                              									haben werde. Aber das sich an den Apparat knüpfende Interesse ist so gross,
                              									dass Verfasser keinen Augenblick zögerte, diesen Versuch zu machen. Die Erfahrung
                              									möge lehren, was für Modificationen zu treffen sind, um zu einem gänzlich
                              									befriedigenden Resultate zu gelangen. (Compt. rend.,
                              									1894 Bd. 119 S. 386, nach Zeitschrift für
                                 										Instrumentenkunde.)
                           
                        
                           Amerikanische Schreibfeder.
                           Eine Schreibfeder mit Tintezurückhalter ist Gerhard
                                 										Schagen in Eschweiler, Preussen, und Max
                                 										Heymann in Aachen durch Amerikanisches Patent Nr. 530604 geschützt.
                           Aus dem hinteren Theil der Feder ist eine Zunge ausgestanzt, welche nach vorn herüber
                              									gebogen ist und sich über den Rücken der Feder in eine parallele Lage zu dem Rücken
                              									der Federspitze legt. Die Zunge ist vorn bei der Spalte der Feder geschlitzt. Dieser
                              									Schlitz liegt genau über dem Schlitz der Feder. Zwischen der Zunge und der
                              									Federspitze haftet eine erhebliche Tintenmenge, welche beim Schreiben allmählich
                              									verbraucht wird, ohne dass ein Klecksen der Feder zu besorgen wäre. Man braucht
                              									deshalb mit einer solchen Feder bei weitem nicht so oft einzutauchen, wie mit einer
                              									gewöhnlichen Feder.
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Anleitung zum maassanalytischen
                                 										Arbeiten im Fabriklaboratorium von Dr. Spraul,
                              									Chemiker der Farbwerke in Höchst. Stuttgart. Verlag von Ferd. Enke. 67 S. 1,6
                              									M.
                           Das Schriftchen ist für den aus dem Unterrichts- in das Fabriklaboratorium
                              									übertretenden Chemiker bestimmt und soll denselben rasch mit den ihm nun obliegenden
                              									Arbeiten bekannt machen. Der Verfasser beschreibt im ersten Abschnitt die
                              									Einrichtung und praktische Handhabung der zur Maassanalyse erforderlichen Geräthe;
                              									der zweite Abschnitt gibt eine Anleitung zur Herstellung der Normal- bezieh.
                              									Maassflüssigkeiten. Alsdann werden eine Reihe von Beispielen vorgeführt und
                              									rechnerisch abgeschlossen. Den Schluss bilden einige Bemerkungen über den Gebrauch
                              									der analytischen Wage. Das Werkchen stellt sich mithin als kurzer Lehrgang der
                              									Maassanalyse vor, bei dem nur die elementaren Kenntnisse vorausgesetzt werden.
                              									(Einige Druckfehler, u.a. S. 1 und 2 cbm anstatt cbcm, wird der aufmerksame Leser
                              									wohl selbst beseitigen.)
                           Ueber die Methode der kleinsten
                                 										Quadrate von Prof. R. Henke. Zweite
                              									unveränderte Auflage nebst Zusätzen. Leipzig. B. G. Teubner. 77 S.
                           Das Werkchen enthält die im J. 1868 erschienene Inauguraldissertation des Verfassers,
                              									vermehrt um einige Zusätze. Der Inhalt erstreckt sich über I. Darstellung und Kritik
                              									der verschiedenen Begründungsweisen der Methode der kleinsten Quadrate. II.
                              									Uebergang zu einer allgemeinen Auffassung der Methoden der kleinsten Quadrate. III.
                              									Versuch der Begründung der Methode in verallgemeinerter Auffassung und Anwendung
                              									derselben. Zusätze: IV. Die Methode der kleinsten Quadrate und das Gauss'sche
                              									Fehlergesetz. V. Weitere litterarische Bemerkungen über Begründung und Bedeutung der
                              									Methode der kleinsten Quadrate.
                           Praktische Hilfstabellen für
                                 										logarithmische und andere Zahlenrechnung von J.
                                 										Hrabák. Dritte abgekürzte Ausgabe. Leipzig. B. G. Teubner's Verlag. 252 S.
                              									geb. 3 M.
                           Inhalt: I. Tabelle der reciproken Werthe aller vierzifferigen Zahlen (5 Decimalen).
                              									II. Numerische Werthe für n, n2, n3, √n, ∛n, n
                                 										π. III. Briggsche Logarithmen für 1 bis 20000 (6 Decimalen). IV. und V.
                              									Logarithmen (6 Decimalen) und wirkliche Längen trigonometrischer Linien (5 und 6
                              									Decimalen). VI. Kreisumfange und Flächen für Durchmesser, die nach 16teln, 8teln und
                              									12teln fortschreiten. VII. Kreissegmenttabelle. VIII. Zahlenwerthe für π und e. – Die Sammlung
                              									ist für den praktischen Gebrauch recht geeignet und typographisch gut
                              									ausgestattet.
                           Das graphische Rechnen und die
                                 										Graphostatik in ihrer Anwendung auf Bauconstructionen. Zum Gebrauche für
                              									Baugewerksmeister, Baugewerkschulen u.s.w. bearbeitet von W.
                                 										Jeep. 2. Auflage. Weimar. B. F. Voigt. 178 S. und 35 Tafeln. Preis 5
                              									M.
                           Erläutert die Grundzüge des graphischen Verfahrens und gibt die Anwendung auf
                              									praktische Fälle. Für Fachschulen zu empfehlen.