| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 297, Jahrgang 1895, Miszellen, S. 95 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Bogenlampen-Kohle.
                           Zur Herstellung derselben gebraucht man in Amerika folgendes Verfahren:
                              Petroleum-Koks wird zerkleinert und in Retorten gebracht, wo er ungefähr 10 bis 15
                              Stunden lang bis zu einer hohen Temperatur erwärmt wird, wodurch alle Feuchtigkeiten
                              vertrieben und der Koks zum Leiter wird. Derselbe wird hierauf in Mühlen fein
                              gemahlen, gesiebt und in einem Mischkessel mit Theer vermischt, um zu einem festen
                              Körper gestaltet werden zu können. Das Gemisch wird hierauf wieder zerkleinert,
                              gemahlen und gesiebt, bis es ein gleichförmiges körniges Pulver geworden ist,
                              welches jetzt zur Herstellung von gegossener oder gezogener Kohle benutzt werden
                              kann. In Amerika fertigt man meistens gegossene, in Europa dagegen gezogene
                              Kohlenstangen an. (Gastechniker 1)
                           
                        
                           Das Stangenplanimeter von Prytz, nebst einigen Bemerkungen zur
                              Praxis des Polarplanimeters.
                           Unter obigem Titel bringt die Zeitschrift für
                                 Instrumentenkunde, 1895 S. 90 ff., einen interessanten Aufsatz von
                              Professor Hammer in Stuttgart. In der deutschen
                              Litteratur findet sich, soviel dem Referenten bekannt, bisher nirgends eine
                              ausführlichere Mittheilung über das „Stangplanimeter“ (Hatchet-Planimeter der
                              Engländer), das in England und Amerika schon ziemliche Verbreitung gefunden zu haben
                              scheint. Das Instrument besteht einfach aus einem Stab („stang“), in dessen
                              einem Ende senkrecht zu seiner Längenrichtung der Fahrstift eingesetzt ist, während
                              das andere Ende in derselben Richtung herabgebogen ist und unten in eine zur
                              Stabrichtung parallel stehende, gerundete, keilförmige Schneide („hatchet“)
                              ausläuft. Man könnte das Instrument im Deutschen mit dem Erfinder, dem dänischen
                              Generalstabscapitän Prytz, ein Stangenplanimeter oder
                              auch Stabschneidenplanimeter nennen. Die Constante des Instruments ist seine Länge
                              a (Entfernung: Schneide bis Stift); es ist in
                              verschiedenen Grössen zu haben, z.B. mit a =10, 20, 25
                              cm u.s.f. Der Verfertiger ist Mechaniker Corn. Knudsen,
                              Kopenhagen, Kjöbmagergade 37; der Preis ist 11 M. Die Anwendung ist diese: Es sei
                              O der Schwerpunkt einer von beliebiger
                              geschlossener Curve begrenzten Fläche; man verbindet O
                              mit einem beliebig gewählten Punkt A des Umfangs durch
                              die Gerade OA, setzt den Fahrstift des Instruments nach
                              O, bezeichnet durch leichten Druck auf die Schneide
                              deren Anfangsstellung M1 auf dem Papier, durchfährt die Linie O – A
                                 – Umfang der Figur – A – O, drückt wieder auf
                              die Schneide und erhält dadurch die Endstellung M2; man hat dann, um die umfahrene Fläche F zu erhalten, nur die Strecke M1M2 = l (eigentlich den
                              Bogen M1M2 mit O als Mittelpunkt) zu messen und sie mit der Constanten
                              des Instruments zu multipliciren:
                           
                              F = al.
                              
                           Der Verfasser gibt nun ein Näherungsverfahren für den Fall an, dass man O nicht kennt. Man schätzt dann O1 in der Nähe von O; die Fehler sind meist so gering, dass das Verfahren genügt. Prytz hat eine kleine Broschüre verfasst, welche dem
                              Instrumente beigegeben wird, dieselbe enthält eine kurze Theorie des Instruments.
                              Man vergleiche auch den Aufsatz des Erfinders in Engineering, 1894 S. 813 vom 29. Juni.
                           Die Meinungen über den praktischen Werth des Instruments sind getheilt. Die Einen
                              erklären das Instrument für theoretisch interessant. Andere haben es aber als
                              geradezu „extremely useful in the workshop“ erprobt.
                           Des weiteren, auch was die Bemerkungen zur Praxis des Polarplanimeters überhaupt
                              betrifft, verweisen wir auf die oben citirte Abhandlung.
                           
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                           Die Verzinkung von Eisen und Stahl auf kaltem Wege
                           wird von Dr. H. Alexander in
                              Berlin unter Anwendung von Aluminium nach einem neuen Verfahren ausgeführt, über
                              dessen Ergebnisse die physikalisch-technische Reichsanstalt sich günstig geäussert
                              hat. Die untersuchten Stücke waren vier Wochen den Witterungseinflüssen und der Luft
                              eines chemischen Laboratoriums ausgesetzt, ohne Rost zu zeigen. Ebensowenig trat
                              eine Rostbildung bei zweiwöchentlichem Liegen der verzinkten Bleche in Wasser,
                              Kochsalzlösung, Sodalösung und Gaswasser ein. Die physikalisch-technische
                              Reichsanstalt ist daher der Meinung, dass die galvanisch niedergeschlagene
                              Zinkschicht denselben Schutz gegen Verrosten von Eisen und Stahl biete, wie ein
                              durch Eintauchen in geschmolzenes Zink erzeugter Ueberzug. Unter diesen Umständen
                              dürfte das neue Verfahren um so mehr Beachtung verdienen, als die durch dasselbe
                              erreichte Gleichmässigkeit und Glätte der Zinkschicht für viele Anwendungen von
                              erheblichem Werth ist. Auf glatten Flächen niedergeschlagen, ist der Ueberzug sogar
                              politurfähig und voraussichtlich ein brauchbarer Ersatz für den wenig schützenden
                              Nickelüberzug. Bei manchen Gegenständen, die eine starke Erhitzung nicht vertragen,
                              wie z.B. Federn, wird durch eine brauchbare kalte
                              Verzinkung die Möglichkeit der Anwendung dieses zur Zeit immer noch unübertroffenen
                              Rostschutzmittels überhaupt erst geschaffen. (Centralblatt
                                 der Bauverwaltung, 1895 S. 123.)
                           
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                           Ein Montblanc-Tunnel.
                           Wie bald kaum mehr ein vielbesuchter Berggipfel ohne Eisenbahn denkbar ist, so plant
                              man jetzt in Frankreich, sogar den Montblanc durch eine Eisenbahn dem allgemeinen
                              Besuch zugänglich zu machen. Das vom Ingenieur Issartier ausgearbeitete Project lässt allerdings an Kostspieligkeit und
                              technischen Schwierigkeiten, aber auch an Originalität nichts zu wünschen übrig. Der
                              Plan geht dahin, vom Miage-Pass aus, oberhalb von St. Gervais, in einer Höhe von
                              1800 m über dem Meer, einen Tunnel von 7400 m Länge zu bohren und von dessen Ende
                              aus unmittelbar einen senkrechten Schacht von 12 m im Quadrat und 2800 m Tiefe oder
                              Höhe zu bohren, um auf diese Weise direct den Gipfel zu erreichen. Nach Berechnung
                              Issartier's soll die Arbeit spätestens in 10 Jahren
                              vollendbar und mit einem Kostenaufwand von 10 Millionen Francs auszuführen sein. Die
                              Bahn würde also einen im rechten Winkel nach aufwärts gebogenen Tunnel darstellen,
                              dessen senkrechter, schachtähnlicher Theil, ähnlich wie in einem Bergwerke, mittels
                              Fahrstühlen, die durch Wasserkraft in Bewegung gesetzt würden, befahren werden soll.
                              (Zeitschrift für Transportwesen und Strassenbau,
                              1895 S. 134.)
                           
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                           Holzpflaster und Mikroben.
                           Bis vor Kurzem war die Ansicht nicht unbestritten, dass das Holzpflaster
                              gesundheitsschädliche Mikroben in das Innere aufnehme. Um diese Ansicht zu
                              widerlegen, hat ein Mitglied der Organisation des öffentlichen Gesundheitswesens zu
                              Paris, Miquel, Versuche angestellt, wobei er mittels
                              eines sterilisirten Apparates aus einer in das Holzpflaster gebohrten Oeffnung ein
                              Decigramm Späne entnahm, dieselben mit 100 cc sterilisirtem Wasser verdünnte und sie
                              auf Nährgelatine brachte. 30 Tage nach der Inoculation stellte er die Anzahl der
                              Colonien fest, wobei sich ergab, dass die Mikroben zwar an der Oberfläche des
                              Holzpflasters haften, nicht aber auch in das Innere desselben vordringen. So wurden
                              in Pflaster aus neuem Tannenholz in einer Tiefe von 3 cm nur 650 Bakterien gefunden,
                              während deren an der obersten Schicht auf 1 g Späne 1 bis 1,5 Millionen kommen. Die
                              alten, seit 8 bis 10 Jahren bestehenden Holzpflaster ergaben ähnliche Zahlen. Im
                              Departement Landes wurden in 1 g Spänen von der Oberfläche 1100000, aus einer Tiefe
                              von 5 cm aber nur 4200 Mikroben gefunden. (Deutsche
                                 Bauzeitung.)
                           
                        
                           Anfertigung von gelbem Weissblech.
                           Gelbes Weissblech wird gegenwärtig viel verwendet, hauptsächlich zu Dosen für
                              Pomaden, Fette, Wichse u.s.w. Zur Herstellung desselben wendet man den sogen.
                              Oelgoldlack an, der von verschiedenen Lackfabriken sehr billig zu beziehen ist.
                              Seiner Zusammensetzung nach besteht der Lack aus einer Harzauflösung von Bernstein
                              oder Kopal, oder auch beider Harze in Leinöl und Terpentinöl. Das Auftragen des
                              Lackes geschieht, indem man denselben mit einem breiten Pinsel auf dem Blech
                              verreibt. Zu dem Zwecke wird ein passender Tisch mit Papier belegt und eine grössere
                              Anzahl von Blechtafeln, gewöhnlich der Inhalt einer Kiste, darauf gebracht, wobei
                              man darauf achtet, dass die einzelnen Blechtafeln genau auf einander liegen. Um zu
                              überziehen, wird mit dem Pinsel etwas Lack aus dem Behälter, den man am besten aus
                              Weissblech anfertigt, entnommen und auf dem Blech durch gerade gezogene Striche verrieben. Beim
                              Ueberziehen hat man mit dem Pinsel fest aufzudrücken und streicht zunächst lang und
                              dann quer, und zwar so lange, bis die Platte mit einer dünnen, gleichmässigen
                              Schicht bedeckt ist. Hierbei ist Acht darauf zu geben, dass das Ansetzen des Pinsels
                              nahe an der Kante, aber nicht darüber hinweg geschieht, da im letzteren Falle viel
                              Lack auf die andere Seite gelangt, wodurch Flecken entstehen. Etwas Lack kommt aber
                              gewöhnlich trotz aller Vorsicht dorthin, und wird entfernt, indem man die farbige
                              Blechtafel auf die Kante stellt und das Uebergetretene mittels Putzwolle von den
                              Rändern entfernt, worauf man die Tafel auf Drähten in einen Korb schiebt. Dieser
                              Korb hat viereckige Form und ist aus starkem Bandeisen angefertigt, in welches, über
                              einander liegend, Drähte eingezogen werden. Nachdem der Korb gefüllt ist, wird er in
                              den Lackirofen gebracht und darin so lange gelassen, bis die gewünschte Farbe
                              vorhanden ist. Die unscheinbare Farbe des Lackes geht langsam in Messingfarbe und
                              darauf in Goldfarbe über. Wirkt die Wärme, die annähernd 150° betragen soll, zu
                              lange auf den Lack ein, so verschlechtert sich die Farbe und wird dunkler. Nach dem
                              Herausnehmen aus dem Ofen und Erkalten wird meistens die zweite Seite ebenfalls in
                              der angegebenen Weise behandelt. Werden beide Seiten des Bleches mit Lack überzogen,
                              so ist das Trocknen des Lackes auf der ersten Seite nur so weit auszudehnen, dass
                              eine blasse Messingfarbe entsteht, die dann nach dem Ueberziehen der zweiten Seite
                              im Ofen gleichfalls Goldfarbe bekommt, andernfalls würde erstere Seite zu dunkel
                              werden.
                           (Der Metallarbeiter.)
                           
                        
                           Putzmittel für Maschinen und blanke Eisenwerkzeuge.
                           Wiederholtes Umschütteln eines Gemenges von 20 Th. Erdöl und 1 Th. Paraffin in einer
                              verkorkten Flasche, Auftragen der umgeschüttelten Flüssigkeit mittels wollenen
                              Lappens oder Pinsels auf die Eisentheile, Stehenlassen während der Nacht und
                              Abreiben mit einem trockenen wollenen Lappen. (Glückauf.) – Oder eine Mischung aus 5 Th,
                              Terpentinöl, 25 Th. Stearinöl, 25 Th. feinstem Polirroth und 45 Th. Thierkohle wird
                              nach dem Versetzen mit Spiritus bis zu einer dickflüssigen Masse mittels Pinsels
                              aufgetragen und nach Verdunsten des letzteren mit einer trockenen Mischung von 45
                              Th. Thierkohle und 25 Th. Polirroth nachgerieben.
                           (Ind.-Bl.)
                           
                        
                           Eine neue Verwendung von Elektromotoren.
                           Auf dem der Actiengesellschaft Lauchhammer gehörigen Eisenwerke in Gröba bei Riesa
                              kommt gegenwärtig eine Maschine zur Aufstellung, die allen Fachleuten das
                              lebhafteste Interesse abgewinnen wird. Das Beschicken der auf genanntem Werk
                              befindlichen Martin-Oefen mit etwa 250 Centner Eisen, welches sich täglich achtmal
                              wiederholt, ist eine ausserordentlich Zeit raubende und anstrengende Arbeit, weil
                              die betreffenden Leute dicht an die Thür des Ofens treten müssen, in dem eine
                              Temperatur von etwa 2000° herrscht. Vier Mann brauchen im Durchschnitt drei Stunden
                              zu einer Beschickung und müssen namentlich im Sommer sehr stark unter der Hitze
                              leiden, die den Ofenthüren, gleichzeitig zum Nachtheile des Ofens selbst bezieh. des
                              Betriebes; entströmt. Mit der oben erwähnten Beschickungsmaschine bewirkt ein Mann
                              durch mühelose Bewegung von vier Hebeln die ganze Arbeit in kaum dem zehnten Theile
                              der Zeit, so dass man durch diese Maschine nicht nur eine wesentliche, für die
                              Gesundheit werthvolle Ersparniss an Arbeitskräften, sondern auch eine erhöhte
                              Leistungsfähigkeit des Ofens erzielt.
                           Anstatt dass das Material, welches aus altem Eisen in den verschiedensten, oft
                              sperrigen Formen und von allen möglichen Grössen besteht, nach der Hütte gefahren
                              und ein zweites Mal in einzelnen Stücken in die Hand genommen wird, um in den Ofen
                              geworfen zu werden, ladet man dasselbe gleich auf dem Hofe in eiserne Mulden, deren
                              drei oder vier auf einem kleinen Wagen liegen. Die Wagen fahren als ein Zug mittels
                              eines elektrischen Motors vor den Ofen; auf einem zweiten parallel laufenden Gleise
                              bewegt sich die eigentliche Beschickungsmaschine, ein grosser Wagen, auf dem ein
                              grösserer und drei kleinere Elektromotoren, durch einen Mann gesteuert, der in etwa
                              6 m Entfernung vom Ofen durch die Hitze in keiner Weise belästigt wird, alle
                              Handgriffe ausführen kann, durch welche der Inhalt der Mulden in den Ofen befördert
                              wird.
                           Der Beschickungswagen fährt, durch einen Hebel in Gang gesetzt, schnell vor eine der
                              Mulden, ein langer eiserner Schwengel tritt heraus, erfasst die Mulde, hebt sie vom
                              Wagen, fährt damit vor die Thür des Ofens, schiebt die Mulde hinein, schüttet durch
                              eine Umdrehung den Inhalt aus, zieht sich ebenso schnell wieder zurück und legt die
                              leere Mulde an ihren früheren Platz.
                           Der erforderliche Mechanismus ist sehr einfach; da jede der einzelnen Bewegungen
                              durch einen besonderen Elektromotor, der rückwärts wie vorwärts laufen kann, bewirkt
                              wird.
                           Eine Dynamo bewegt den Wagen parallel zur Front der Oefen nach beiden Seiten,
                              eine zweite streckt den Schwengel heraus und zieht ihn zurück, eine dritte ganz
                              kleine bewirkt die Drehung der Mulde, und eine vierte wesentlich stärkere
                              Dynamomaschine besorgt das Heben und Senken des Schwengels mit der am Ende
                              befindlichen geladenen Mulde, deren Inhalt bis 20 Centner wiegen kann.
                           Die Maschine ist nach einer in Amerika gemachten Skizze auf dem Eisenwerke
                              Lauchhammer construirt und ausgeführt worden, und ist die zweite der Art, welche
                              überhaupt existirt; die elektrischen Einrichtungen sind von der Firma Actiengesellschaft Elektricitätswerke (vorm. O. L. Kummer und Co.), Dresden, geliefert. Um die
                              Bedienungsmannschaften an die Handhabung zu gewöhnen, hatte man in Lauchhammer die
                              Vorderfront eines Ofens aus Holz hergestellt und an Ketten aufgehängt, damit bei
                              etwaigen Fehlgriffen nicht die Zerstörung irgend eines Theiles erfolge. Es erwies
                              sich aber, dass intelligentere Leute ungemein rasch vollständige Controle über die
                              Maschine erlangten, so dass sie die einzelnen Bewegungen trotz der durch die
                              Verhältnisse bedingten und der Maschine geflissentlich verliehenen Schnelligkeit mit
                              Sicherheit in irgend einem gewünschten Punkte unterbrechen konnten.
                           Jede Bewegung wird durch Vor- oder Zurücklegen eines Hebels eingeleitet und
                              unterbrochen, beim Einschalten der grössten Dynamo tritt ausserdem selbsthätig noch
                              die elektrische Auslösung einer Bremse ein, die ein Herabgehen der bedeutenden Last
                              verhindert, welche in dem Schwengel selbst und der daran hängenden Last von Mulde
                              mit Inhalt besteht.
                           Diese elektrische Beschickungsmaschine zeichnet sich vortheilhaft dadurch vor
                              anderen, in Amerika angewendeten, mit Dampf, Presswasser oder Pressluft
                              angetriebenen aus, dass sie nicht so viel Raum wegnimmt und den Ueberblick der
                              ganzen Anlage nicht hindert; das Wesentliche in der praktischen Verwendbarkeit ist
                              aber der Umstand, dass der Löffel, wenn man so sagen soll, mittels dessen das
                              Material in den Ofen befördert wird, nicht fest am Schwengel ist, sondern dass der
                              letztere einzelne Mulden erfasst, die irgendwo im Werke geladen und der
                              Beschickungsvorrichtung zugeführt werden können.
                           (Glaser's Annalen.)
                           
                        
                           Telegraphiren auf weite Entfernungen.
                           Nach dem Melbourne Bulletin haben kürzlich mit
                              Unterstützung der Telegraphenbehörden der fünf Colonien auf dem Festlande von
                              Australien interessante Versuche über Telegraphiren auf weite Entfernungen
                              stattgefunden. Die Endpunkte waren Rockhampton an der Ostküste und Broome an der
                              Roebuck-Bai an der Westküste von Australien. Broome ist nicht allein der
                              Landungspunkt des Kabels von Java bezieh. Europa, sondern auch der nördlichste Punkt
                              in Westaustralien, bis zu welchem eine Telegraphenlinie bis jetzt geführt ist. Am 5.
                              Mai um 11 Uhr Vormittags wurden auf den verschiedenen Zwischenstationen zwischen
                              Rockhampton und Broome die Linien mit einander verbunden und auf diese Weise eine
                              zusammenhängende Linie zwischen den beiden Punkten hergestellt. Die in Rockhampton
                              von der Israelite Bay an der Südküste von Westaustralien ankommenden Zeichen waren
                              so klar und scharf, als ob sie von der anderen Seite der Strasse kämen, dagegen
                              ergab sich ein Fehler in der Linie zwischen jenem Punkte und Perth, welcher die
                              Deutlichkeit der Zeichen jenseits der Israelite Bay beeinträchtigte. Trotzdem hatten
                              die angestellten Versuche Erfolg, da nach Herstellung der Verbindung mit Broome die
                              Zeichen zwar nicht völlig deutlich, aber doch immerhin vollständig lesbar waren; E. L. Hanna, Telegraphendirector in Rockhampton, konnte
                              sich mit dem Telegraphendirector zu Broome in einer Entfernung von 10414 km gut
                              verständigen. Man versuchte, auch noch weiter zu telegraphiren, indem man noch
                              Townsville in den Stromkreis einschaltete, jedoch ergab sich, dass die Zeichen nur
                              bis Perth drangen. Wenn der Fehler zwischen Israelite Bay und Perth beseitigt sein
                              wird, beabsichtigt man, den Versuch zu wiederholen und zwar dann zwischen Thursday
                              Island und Broome. Die Längen der bei dem Versuch benutzten Strecken waren
                              folgende:
                           
                              
                                 Rockhampton-Brisbane
                                 793
                                 km
                                 
                              
                                 Brisbane-Sydney
                                 1372
                                 „
                                 
                              
                                 Sydney-Melbourne
                                 925
                                 „
                                 
                              
                                 Melbourne-Adelaide
                                 784
                                 „
                                 
                              
                                 Adelaide-Port Lincolm
                                 708
                                 „
                                 
                              
                                 Port Lincolm-Streaky Bay
                                 331
                                 „
                                 
                              
                                 Streaky Bay-Eucla
                                 685
                                 „
                                 
                              
                                 Eucla-Israelite Bay
                                 568
                                 „
                                 
                              
                                 Israelite Bay-Albany
                                 660
                                 „
                                 
                              
                                 Albany-Perth
                                 410
                                 „
                                 
                              
                                 Perth-Broome
                                 3178
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 10414
                                 km.
                                 
                              
                           (Elektrotechnische Zeitschrift.)
                           
                        
                           
                           Der Elektromotor im Dienste der
                              Bijouterieindustrie.
                           Die Stadt Pforzheim in Baden ist berühmt durch ihre ausgedehnte Bijouterieindustrie.
                              Dieselbe besass im J. 1891 nach einem Berichte der dortigen Handelskammer nicht
                              weniger als 460 Bijouteriefabriken mit rund 9000 Arbeitern, ferner etwa 290
                              Bijouteriehilfsgeschäfte mit rund 1300 Arbeitern. Wenn nun auch die Mehrzahl dieser
                              Fabriken viel zu klein ist, um eine selbständige Krafterzeugungsanlage auszunutzen,
                              so waren doch immerhin nach dem Geschäftsbericht des dortigen städtischen Gaswerks
                              Ende 1894 nicht weniger als 110 Gasmotoren mit zusammen etwa 520  im
                              Betrieb. Bei den anerkannten Vortheilen, welche der Elektromotorenbetrieb vor allen
                              anderen Kraftbetrieben bietet, konnte man, als im vorigen Jahre das
                              Elektricitätswerk in Pforzheim in Betrieb genommen wurde, voraussehen, dass der
                              Elektromotor eine ausgedehnte Anwendung finden würde. Dies ist denn auch in
                              hervorragendem Maasse der Fall gewesen. Einen näheren Einblick in die in Pforzheim
                              herrschenden Verhältnisse erhält man aus einem in der Frankfurter Zeitung vom 21. Juni erschienenen Artikel von Dr. Oscar May, aus welchem wir die nachstehende Tabelle
                              entnehmen. Dieselbe stellt den Stand der Betriebe Ende Mai dieses Jahres dar und
                              gibt zugleich Aufschluss über die verschiedenen Zwecke, zu denen die Elektromotoren
                              verwendet werden.
                           Das Werk ist mit einer Wolf'schen Locomobile von 120 bis
                              150  und mit einem Deutzer Gasmotor von 120 bis 140  ausgerüstet und
                              liefert mittels 4 Gleichstromdynamomaschinen von entsprechender Leistung Strom mit
                              durchschnittlich 250 Volt Spannung nach der 1,6 km entfernten, inmitten der Stadt in
                              den Kellern des neuerbauten Rathhauses untergebrachten Unterstation. Dort ist ein
                              Accumulator für zweimal 110 Volt aufgestellt, von welchem aus der Strom nach dem
                              Dreileitersystem den Consumstellen zugeführt wird. Das Leitungsnetz ist der
                              Hauptsache nach als oberirdische Leitung und nur auf den hierfür nicht geeigneten
                              Strecken als unterirdische Kabelleitung ausgeführt.
                           
                              
                                 
                                    
                                    Elektromotoren
                                    
                                 LeistungeinesMotorsin
                                    
                                 Zahl derMotoren
                                 Gesamt-leistungin 
                                 
                              
                                   1) Für
                                    Bijouterieindustrie.PoliermaschinenWalzenZiehbankVergoldungExhaustorenVentilatorenTransmissionsantriebe.
                                   0,081,2 u.
                                    2,81,00,2  0,75  0,150,25–2,8
                                 29423110463
                                 2340  1  2  3  110
                                 
                              
                                 
                                 
                                 346
                                 80
                                 
                              
                                 2) Für
                                    Bijouteriehilfsindustrie.VergoldungChatonfabrikationScheideanstalten
                                 0,2 u. 1,20,8 u. 5,30,5–3,5
                                 326
                                   2  612
                                 
                              
                                 
                                 
                                   11
                                 20
                                 
                              
                                     3) Für sonstige
                                    Zwecke.ApothekerBäckerDruckereienKoffer- und
                                    EtuisfabrikenMechanikerPrägeanstaltSchreinerSchuhfabrikenWirtheZahnärzte
                                 1,21,20,5–4,30,25–2,80,5–1,20,5–2,80,5 u.
                                    3,50,5–2,8  0,150,1
                                 1143653322
                                    1,2  
                                    1,2747685   0,3   0,2
                                 
                              
                                 
                                 
                                   30
                                  40
                                 
                              
                           Zusammen 387 Motoren mit 140 .
                           
                              
                                 Durchschnittlich
                                  pro Motor
                                 
                              
                                     für Bijouterieindustrie
                                   0,23
                                 
                              
                                     für Bijouteriehilfsindustrie
                                 1,8
                                 
                              
                                     für sonstige Zwecke
                                 1,3
                                 
                              
                                     im Gesammtdurchschnitt
                                   0,36
                                 
                              
                           132 Elektromotorenanschliesser. 3 Elektromotoren im Durchschnitt für 1 Anschliesser.
                              1,1  im Durchschnitt für 1 Anschliesser.
                           Das Werk ist das einzige bestehende städtische Elektricitätswerk, welches
                              hauptsächlich für Kraftvertheilung bestimmt ist; ausser den Motoren sind an dasselbe
                              noch etwa 2400 Glühlampen und einige Bogenlampen angeschlossen, von welchen in
                              runden Zahlen auf Wohnungen 1000, auf Fabriken 300, auf Bureaux 500, auf
                              Ladengeschäfte 400 und auf Wirthschaften 200 Glühlampen entfallen. Die Anzahl der
                              Licht- und Kraftconsumenten beträgt zur Zeit je etwa 140. (Elektrotechnische Zeitschrift.)
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Nikola Tesla'sUntersuchungen über Mehrphasenströme und über Wechselströme
                                 hoher Spannung und Frequenz. Mit besonderer Berücksichtigung seiner
                              Arbeiten auf den Gebieten der Mehrphasenstrommotoren und der
                              Hochspannungsbeleuchtung zusammengestellt von Th. Commerford
                                 Martin. Autorisirte deutsche Ausgabe von H.
                                 Maser. Mit 313 Abbildungen. Halle a. S. Verlag von W. Knapp. 508 S. 15
                              M.
                           Nach den Worten des Verfassers ist „die vorliegende Schrift ein einfacher Bericht
                                 über die Pionirarbeiten, welche bisher auf diesen Gebieten von Nikola Tesla geleistet wurden, den die Welt bereits
                                 als einen der hervorragendsten unter den modernen elektrischen Forschern und
                                 Erfindern anerkannt hat“. Auch unseren Lesern werden die Leistungen des
                              Forschers nicht unbekannt sein; die vorliegende übersichtliche, wohlgeordnete
                              Darstellung verdient die Aufmerksamkeit und Anerkennung aller Fachmänner um so mehr,
                              als auch die Uebersetzung in gute Hände gelegt worden ist. Die anregende Schrift
                              wird nicht verfehlen, befruchtend auf diesem so wichtigen Theile der Elektrotechnik
                              zu wirken.
                           Weitere Fortschritte in der
                                 Flachsgewinnung, erörtert von E. Pfuhl, Prof.
                              der mechanischen Technologie in Riga. Riga. Verlag von N. Kymmel. 3 Tafeln. 134
                              S.
                           Im Anschluss an einen früheren Bericht (1886) beschreibt der Verfasser, ein
                              verdienstvoller Vorkämpfer der Flachsindustrie, die bis heute vollzogenen
                              Fortschritte. Nach einigen wirthschaftlichen Betrachtungen über die Flachsfrage und
                              einer Uebersicht der älteren Gewinnungsarten des Flachses geht der Bericht zu den
                              Verbesserungen im Röstverfahren über, erörtert dann die mechanische Abscheidung der
                              Bastfasern und die Faserabscheidung. Die verschiedenen Einrichtungen sind durch
                              Abbildungen in Skizzen erläutert. Das Werkchen ist sorgfältig bearbeitet und kann
                              Interessenten der Flachsindustrie warm empfohlen werden.
                           Der industrielle Lohnbuchhalter und
                                 Kalkulator mit besonderer Rücksicht auf die Maschinenfabrikation von Otto Hartleib. Berlin bei Georg Siemens.
                           Enthält: Mathematische Hilfsmittel, Lohnbuchführung (Lohnwesen, Kalkulation),
                              Tabellen über Münzen, Maasse und Gewichte, Multiplicationstabellen, gebräuchliche
                              Formulare.
                           Neue Schulbank. Von W. Rettig, städt. Oberbaurath zu München. Verlag der
                              Leipziger Lehrmittel-Anstalt von Dr. O. Schneider. 62 S.
                           Von bestehenden Einrichtungen und deren Grössenverhältnissen ausgehend, entwickelt
                              der Verfasser seine auf vielfache Erfahrungen gestützten Vorschläge, und hebt die
                              Vortheile derselben hervor. Die neuen Constructionen sind sehr einfach und
                              beachtenswerte, sie beleuchten „Schulisches, Gesundheitliches, Bauliches und
                                 Wirthschaftliches“ und sind durch gute Figuren erläutert. Den Schluss bilden
                              Litteraturangaben, bestehend in behördlichen Verfügungen und Verordnungen, sowie
                              Kundgebungen von betheiligten Kreisen.
                           Das gelöste Problem„Gelöst“, falls die nach den Principien
                                    des Verfassers ausgeführte Lösung Erfolg haben sollte.der Aeronautik. Vergleichende Kritik der bis heute zur
                              Lösung der aeronautischen Aufgabe in Vorschlag gebrachten Projecte bezieh.
                              Principien von E. Mánfai. Wien. Spielhagen und
                              Schurich, 52 S. 2 M.
                           
                        
                           Berichtigung.
                           S. 45 d. Bd. ist Herzfraction zu lesen.