| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 300, Jahrgang 1896, Miszellen, S. 168 | 
| Download: | XML | 
                     
                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Die Anfertigung der Stahlkugeln für Kugellager von Rud.
                              									Stühling.
                           Diese Kugeln müssen mit Genauigkeit hergestellt werden und billig sein. Sie werden
                              									wie die als Spielzeug benutzten Steinkugeln gemahlen. Der untere Mühlstein liegt als
                              									Bodenstein lest, der obere rotirt. In beiden Steinen sind Hohlkehlen eingearbeitet,
                              									in welche die gepressten Stahlkugeln eingelegt werden, wo sie so lange liegen
                              									bleiben, bis sie ausgemahlen sind. Auf einen solchen Mahlgang gehen 3 bis 4000 Stück
                              									Kügelchen und da die Arbeit eine vollständig selbsthätige ist, welche auch flott von
                              									statten geht, so ist die Genauigkeit und Billigkeit dieses Artikels erklärlich.
                              									Polirt werden die Kugeln auf demselben Wege.
                           Es ist diese Art der Herstellung aber nicht die einzige, vielmehr hat man auch
                              									Walzverfahren, um diesen Artikel herzustellen. Zum Zweck des Walzens werden die
                              									Kügelchen in einer Presse vorgearbeitet. Die Walze ist so beschallen, dass vier im
                              									rechten Winkel zusammenstossende Walzen, deren Profile je einen Viertelkreis,
                              									entsprechend der Grösse der zu walzenden Kügelchen, bilden, zusammenwirken. Ein
                              									Daumen regulirt den Durchgang der Kugeln. Damit die Berührungspunkte der
                              									Walzenrinnen unter einander keine Spuren auf den Kugeln erzeugen, kann man
                              									abwechselnd dem einen und dem anderen Walzenpaare eine schnellere Drehung ertheilen,
                              									wodurch ein beständiger Wechsel in der Lage der Kugeln und eine vollkommen glatte
                              									kugelförmige Oberfläche erzielt wird. Polirt wird mit Schmirgel oder einem anderen
                              									Polirmittel.
                           (Allgem. Schlosser-Zeitung.)
                           
                        
                           Poröse Mauerziegel aus bituminösem Steinkohlenschiefer
                           sind das Ergebniss der Verwendung des Abfalles bei der
                              									Kohlenwäsche auf der der Miröschauer Steinkohlengewerkschaft gehörigen
                              									Steinkohlengrube „Libuschin“ bei Kladno in Böhmen. Um eine gute Qualität der
                              									Ziegel zu erreichen, werden dem Steinkohlenschiefer entsprechende Mengen Lehm
                              									zugesetzt. Die Verarbeitung dieser in ihren Härtegraden so sehr verschiedenen
                              									Materialien erfolgt durch eine von L. Schmelzer in
                              									Magdeburg für diesen besonderen Zweck construirte Maschine. Die Ziegel werden im
                              									Ringofen gebrannt. Der gebrannte Ziegel ist nach den uns übergebenen Mittheilungen
                              									durch und durch gesintert und zeigt kleine blaue Ausschmelzungen, die von einem
                              									erzähnlichen Kohleneisenstein herrühren, mit dem der ganze Ziegel durchsetzt ist und
                              									der diesem Druckfestigkeit und Wetterbeständigkeit verleiht. Nach Untersuchungen des
                              									Dampfkessel-Prüfungs- und Ueberwachungsvereins in Prag haben die Ziegel die Probe
                              									auf Wetterbeständigkeit vollkommen bestanden. Die Druckfestigkeitsproben, die von
                              									derselben Stelle eingeleitet wurden, haben ergeben, dass die Steine durch eine Säule
                              									von 372 m flöhe nicht zermalmt wurden, sondern dass nur die Stege der Lochsteine
                              									brachen. Da die Steine zunächst nur in Prag zur Verwendung gelangten, über welche
                              									Verwendung eine Erfahrung noch nicht vorliegt, so wurden sie zunächst im
                              									österreichischen Format: 28 : 14 : 7 cm mit zwei Längslöchern von 4 : 5 cm
                              									Querschnitt hergestellt. Das Gewicht eines Steins beträgt 2,4 k. Den Steinen wird
                              									schlechte Wärme- und Schallleitung nachgerühmt. Die Direction der Steinkohlengrube
                              										„Libuschin“ hat für die Ziegel die Erwirkung eines Patentes nachgesucht.
                              									Angaben über die Preisverhältnisse sind uns nicht zur Verfügung gestellt, doch wird
                              									erwähnt, dass sich der neue Mauerziegel bedeutend billiger stellt, als das bisher
                              									gebräuchliche gewöhnliche Ziegelmaterial. (Deutsche
                                 										Bauzeitung, 1896 S. 143.)
                           
                              -r.
                              
                           
                        
                           Holzumkleidung als Wärmeschutzmittel.
                           Ein wie vortreffliches Wärmeschutzmittel eine Holzumkleidung bietet, ergibt sich aus
                              									einem Vortrage, den Prof. Carpenter
                              									über die Isolirung von unterirdischen Dampfleitungen in einer Versammlung der
                              									American Society of Heating and Ventilating Engineers in New York gehalten hat. Er
                              									unterscheidet zwei Arten der Isolirung, von denen die eine darin besteht, das
                              									Dampfrohr in einen gemauerten Kanal zu verlegen und mit den üblichen Schutzmitteln
                              									zu bedecken, während der andere, billigere Weg darin besteht, das Dampfrohr ohne
                              									Kanal in den Erdboden zu verlegen.
                           Bei letzterem Verfahren ist darauf zu achten, dass Wasser von der Aussenfläche des
                              									Rohres fern gehalten wird, weil durch dessen Verdampfung beträchtliche Wärmeverluste
                              									entstehen. Als die beste Umhüllung für unmittelbar im Boden liegende Dampfleitungen
                              									empfiehlt Carpenter eine zweifache Holzumkleidung,
                              									welche aus einzelnen mit Falzen in einander greifenden Brettern besteht. Zwischen
                              									den beiden achteckigen Rohren ist eine Lage von getheertem Papier angebracht.
                           Zum Schlusse des Vortrages wird eine Zusammenstellung verschiedener Wärmeschutzmassen
                              									und ihrer Wirksamkeit gegeben nach Versuchen, die auf der Cornell-Universität
                              									angestellt wurden.
                           Der Wärmeverlust gewöhnlicher ungeschützter Rohre ist gleich 100 gesetzt; dann ist
                              									der Verlust für:
                           
                              
                                 Rohr mit hellgrauem Bleifarbenanstrich
                                 126,7
                                 
                              
                                 Rohr mit Asphaltanstrich
                                 113,5
                                 
                              
                                 Nacktes Rohr
                                 100,0
                                 
                              
                                 Zwei Lagen Asbestpapier
                                 77,7
                                 
                              
                                 Eine Schicht Asbest in Platten
                                 59,4
                                 
                              
                                 Vier Schichten Asbest in Platten
                                 50,3
                                 
                              
                                 Rohr in einem hölzernen Rohr, 0,91 m in der Erde
                                 32,0
                                 
                              
                                 Magnesia, breiförmig aufgetragen
                                 22,4
                                 
                              
                                 Schlackenwolle, verfilzt
                                 20,9
                                 
                              
                                 Asbest und Wollfilz
                                 20,8
                                 
                              
                                 Schlackenwolle, faserig
                                 20,3
                                 
                              
                                 Asbest und Schwamm
                                 18,8
                                 
                              
                                 Magnesia in Stücken
                                 18,8
                                 
                              
                                 Zweifaches achteckiges Holzrohr
                                 18,0
                                 
                              
                                 Zwei Lagen Asbestpapier, 2,5 mm Haarfilz
                                 17,0
                                 
                              
                                 Zwei Lagen Asbestpapier, 2,5 mm Haarfilz,
                                    											darüber      Segeltuch
                                 15,2
                                 
                              
                           (Eisenzeitung.)
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Die Schiffsmaschinen, ihre
                                 										Constructionsprincipien, sowie ihre Entwicklung und Anordnung. Nebst einem
                              									Anhange: Die Indicatoren und die Indicatordiagramme und
                                 										gesetzliche Bestimmungen, betreffend Anlage, Betrieb und Untersuchung von
                                 										Schiffsdampfkesseln. Ein Handbuch für Maschinisten und Officiere der
                              									Handelsmarine, bearbeitet von W. Müller. 2. Aufl.
                              									Braunschweig. Friedr. Vieweg und Sohn. 359 S. 5 M.
                           Das Werk bietet in gedrängter Kürze und in verständlicher Form eine Darstellung des
                              									Wesens der Schiffsmaschine, die Berechnung ihrer Grössen- und Stärkenverhältnisse;
                              									es hat somit dieselbe Tendenz wie „Scholl's Führer des Maschinisten“. In den
                              									ersten drei Abschnitten wird Allgemeines über Kraft, Wirkungsgrad, Wärme,
                              									Wasserdampf u. dgl. mitgetheilt, dann folgt in Abschnitt 4 bis 6 eine Darstellung
                              									der Entwickelung der Schiffsmaschine bis auf die jetzige Zeit, daran schliessen sich
                              									Bemerkungen über Einzelheiten, Fortbewegung der Schiffe, Behandlung der Maschinen
                              									und Kessel, über Principien des Maschinenbaues. Der Anhang gibt eine kurze Anleitung
                              									zum Gebrauch des Indicators, sowie einige gesetzliche Bestimmungen. Die Ausstattung
                              									ist, wie sie bei dem Vieweg'schen Verlag üblich ist.
                           Die Abfallverbrennung vom technischen
                                 										und financiellen Standpunkt. Von H. Gladisch,
                              									Ingenieur. Verlag des Verfassers. Zürich, Weinbergstrasse 112. Heft I, 30 S. Text.
                              									Heft II, 18 Tafeln Abbildungen.
                           Verfasser schildert die wichtigsten Punkte einiger Anlagen, die er behufs Anlage
                              									einer Kehrichtverbrennung für Zürich auf einer Reise nach England zu besichtigen
                              									Gelegenheit hatte. Die Zeichnungen und Beschreibungen sind so eingehend, dass sie
                              									bei einschlägigen Neuanlagen gern werden berücksichtigt werden.