| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 301, Jahrgang 1896, Miszellen, S. 216 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Tragbare elektrische Grubenlampen auf dem Steinkohlenwerke in
                              									Sekul (Ungarn).
                           Auf den Steinkohlengruben in Sekul treten Schlagwetter zuweilen in grösserer und
                              									gefahrdrohender Menge auf, und wurde daselbst im J. 1887 die vorzüglich bewährte Wolf'sche Benzinsicherheitslampe als allgemeines
                              									Grubengeleuchte eingeführt. In jüngster Zeit hat man nun auf diesen Gruben eine
                              									Anzahl elektrischer Lampen, vorläufig versuchsweise, zur Grubenbeleuchtung
                              									eingeführt, und zwar die Bristol-Sicherheitslampe, Type (in), geliefert von der Wiener Bristol-Accumulatorenfabrik Robert
                                 									Feilendorf.
                           Diese Sicherheitslampe, speciell für bergmännische Zwecke construirt, ist eine
                              									Accumulatorlampe, bei welcher die Hartgummizellen, um der Grubenfeuchtigkeit und der
                              									rohen Behandlung durch die Arbeiter gehörig widerstehen zu können, in starke
                              									Metallcassetten eingebaut und durch versperrbare Metalldeckel geschützt sind. Die
                              									Metallcassette hat einen quadratischen Querschnitt von 70 mm Seitenlänge und eine
                              									Höhe von 150 mm. Das Gewicht beträgt 2 k. Die Lampe ist an der Vorderseite
                              									angeschraubt; dieselbe befindet sich innerhalb eines starken, halbkugelförmigen
                              									Schutzglases, welches durch ein Schutzkreuz aus Draht überdeckt ist; in der Praxis
                              									hat sich jedoch dieses Drahtschutzkreuz als überflüssig gezeigt. Das Schutzglas ist
                              									in einen auf einem Metallrahmen aufgeschraubten Ringe eingekittet. Der Metallrahmen
                              									des Schutzglases hat etwa 52 mm Durchmesser und ist mittels Schrauben, die nur mit
                              									Hilfe eines Specialschlüssels verschlossen oder geöffnet werden können, an das
                              									Gehäuse geschraubt, so dass man ohne solchen Schlüssel an die innerhalb des
                              									Deckglases befindlichen Lampenhäkchen nicht gelangen kann. Das eine dieser Häkchen
                              									steht in directer Verbindung mit dem positiven Pol des Accumulators, während das
                              									andere auf ein isolirtes Metallplättchen gelöthet ist, welches mittels des
                              									Schaltbolzens mit dem Lampenrahmen verbunden wird, sobald man die Lampe zu entzünden
                              									wünscht. Der Metallrahmen trägt einen nach aufwärts stehenden Ansatz, in welchen die
                              									mit Specialschlüssel verschlossene Schraube des Gehäusedeckels eingreift. Das
                              									Gehäuse dieser Verschlusschraube ist weiter unten mit einer Bohrung versehen, die in
                              									der Verschlusstellung einen kurzen Stift arretirt, der aus dem Rahmen des Deckglases
                              									vorsteht. Hierdurch ist es unmöglich, dass Unberufene zur Glühlampe oder zu den
                              									dieselbe tragenden Häkchen gelangen. Durch einen weissen Emailreflector wird die
                              									Wirkung des Lichtes erhöht. Die Tragfeder für den Reflector umfasst die Spitzen der
                              									Lampe nicht nur, um sie zu halten, sondern drückt sie auch fest gegen den
                              									Contacthaken. Letztere sind nun so geformt, dass die Glühlampe beim Zerschlagen des
                              									Deckglases vorerst von ihnen abgleitet und die Verbindung mit dem Accumulator
                              									hierdurch unterbrochen wird, bevor die Lampe selbst zerbrechen könnte. Hiernach ist
                              									es unmöglich, dass durch das Fortglimmen einer zerschlagenen Glühlampe vorhandene
                              									Schlagwetter explodiren könnten.
                           Zum Laden der Lampe sind Bohrungen vorgesehen, deren eine links oben durch einen
                              									Ansatz des Deckels verdeckt ist, während die andere am Schaltbolzen angeordnet und
                              									nur in der Abzugsstellung zugänglich ist. Es ist hierdurch unmöglich, den Ladestrom
                              									durch die Glühlampen zu leiten, oder bei gesperrtem Deckel Strom aus dem Accumulator
                              									für andere Zwecke zu entnehmen.
                           Die Lichtstärke der Bristol-Sicherheitslampe, wie sie in Sekul eingeführt ist,
                              									beträgt 1 ½ bis 2 Kerzen, die Brenndauer etwa 10 Stunden, so dass diese für die auf
                              									diesen Gruben bestehende 8stündige Schichtdauer ausreicht. Der Preis der Lampe ist
                              									36 fl. Das Laden geschieht in Reihenschaltung durch eine Dynamomaschine auf einem
                              									grossen Schaltbrett. Die Ladung von 100 Lampen beansprucht etwa 8 Stunden. Auf dem
                              									Gehäusedeckel ist ein Bügel befestigt, an welchem die Lampe getragen oder am
                              									Arbeitsorte aufgehängt werden kann.
                           Bei jedem mit zwei Mann belegten Arbeitsorte ist ein Mann mit der Bristol-Lampe und
                              									der andere mit der Wolf'schen Benzinlampe ausgerüstet.
                              									Eine allgemeine, d.h. ausschliessliche Verwendung der elektrischen Grubenlampe –
                              									insbesondere beim Steinkohlenbergbau – könnte wohl erst dann eintreten, bis man
                              									einen völlig zuverlässigen und für den Grubengebrauch praktisch geeigneten
                              									Wetterindicator, den man jedem Arbeiter in die Hand geben kann, haben wird, der den
                              									grossen Nachtheil, den die elektrische Lampe bei allen ihren sonstigen Vorzügen in
                              									sicherheitlicher Beziehung darin besitzt, dass sie nicht die Fähigkeit hat, die
                              									Beschaffenheit der Grubenwetter anzuzeigen, völlig aufzuheben im Stande wäre. (Berg- und hüttenmännische Zeitung.)
                           
                        
                           Verzinnung und Vernicklung eiserner Gegenstände.
                           Man sammelt in einem cylindrischen Hohlgefäss 7. l Flusswasser und 220 g
                              									Schwefelsäure; die zu überziehenden Gegenstände werden eingetaucht, das Gefäss
                              									geschlossen und während 10 Minuten in eine drehende Bewegung versetzt. Nachdem die
                              									Gegenstände gehörig blank gemacht wurden, setzt man zu diesem Bade für eine
                              									Quantität von Gegenständen, welche 2 ½ k wiegen, 60 g Kochsalz, 30 g Aetzsublimat, 2
                              									g gehörig reines, schwefelsaures Nickeloxydul. Will man mehr Eisenwaaren auf einmal
                              									vernickeln oder ein stärkeres Bad erzielen, so steigt man mit den vorher angegebenen
                              									Quantitäten. Ungefähr 1 Stunde wird die Substanz in Bewegung versetzt, wie früher
                              									erwähnt. Die Gegenstände überziehen sich dann mit einer weissen Schicht, welche
                              									nichts anderes ist als Nickel, welches fest anhaftet. Die so erhaltene Schicht
                              									bietet, hinsichtlich der Oxydirbarkeit des Eisens, gegenüber den bisherigen
                              									Ueberziehungsmethoden, bedeutende Vortheile. Die Gegenstände werden dann in kaltes
                              									Wasser geworfen. Man stellt hierauf in einem verzinnten kupfernen Kessel ein Bad
                              									her, das aus 50 l Flusswasser, 750 g gepulvertem Weinstein, 8 k Zinn besteht, lässt
                              									3 Stunden kochen, zieht hierauf das Zinn aus dem Bade, bringt die vernickelten
                              									Eisenwaaren hinein und taucht das Zinn neuerdings in das Bad, welches man während 2
                              									Stunden im Kochen erhält. Nach dieser Zeit sind die Gegenstände mit einer zweiten
                              									weissen Schicht überzogen, die vollkommen anhaftet und beständig ist. Nach dem
                              									Waschen werden die Gegenstände in Sägespänen getrocknet. Durch die Zwischenlagerung
                              									des Nickels lassen sich die Gegenstände mit viel schönerer weisser Farbe
                              									darstellen.
                           (Eisenzeitung.)
                           
                        
                           Ein schwarzer Diamant.
                           Ein ungewöhnlich grosser Diamant wurde von H. Moissan in
                              									einer Sitzung der französischen Akademie der Wissenschaften vorgezeigt. Der Werth
                              									dieses schwarzen brasilianischen Steines wird auf 200000 Frcs. geschätzt, sein
                              									Gewicht beträgt über 3000 Karat = genauer 630 g. Die grössten bis jetzt bekannten
                              									schwarzen Diamanten erreichten nur 600, 800 und 1700 Karat. Dieser faustgrosse
                              									Diamant ist am 15. Juli d. J. von einem Bergarbeiter aus der Provinz Bahia gefunden
                              									worden. Den gebräuchlichen Vertragsbestimmungen zufolge gehört ein Viertel des
                              									Werthes dem Grundeigentümer und drei Viertel dem Finder, der ausserdem der Regierung
                              									gewisse Specialgebühren zu entrichten hat. Das werthvolle Fundstück soll in Stücke
                              									geschlagen werden, da man es zu Bohrzwecken verwerthen will. (Nach Illustration Nr. 2746.)
                           
                        
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                                 										Bauconstructionslehre mit besonderer Beziehung auf das Hochbauwesen. Ein
                              									Handbuch zu Vorlesungen und zum Selbstunterricht. Erster Band: Die Constructionen in Stein. 6. neubearbeitete Auflage von Dr. O. Warth. Leipzig. Verlag von J. M. Gebhardt.
                           
                           Das Werk hat sich in seinen früheren Auflagen bereits in weitesten Fachkreisen
                              									Anerkennung verschafft und eine grosse Anzahl von Baubeflissenen in die Wissenschaft
                              									eingeführt. Die neue Auflage ist sorgfältig durchgesehen und dem jetzigen Stande des
                              									Bauwesens entsprechend erweitert. Zur Zeit liegen fünf Lieferungen des ersten Bandes
                              									vor und es sollen nach dem Plane noch neun Lieferungen zu je 1,50 M. in 8tägigen
                              									Zwischenräumen erscheinen. Wir werden nach Schluss des ersten Bandes eingehender auf
                              									dies empfehlenswerthe und schön ausgestattete Werk zurückkommen.
                           Der Entwurf eines preussischen
                                 										Wassergesetzes. Gutachten des Verwaltungsrathes des Sachs. Ingenieur- und
                              									Architektenvereins nebst einer Vorbemerkung, mitgetheilt von G. Grosch. Sonderabdruck aus dem Civilingenieur. Leipzig. Arthur Felix. 69
                              									S. (Vgl. 1894 291 192.)
                           Constructive Neuerungen aus dem
                                 										Gebiete des Hochbauwesens. Zusammengestellt und herausgegeben von W. Lange, Director des Technikums in Bremen. 48
                              									Quartseiten Text. Zeichnungen auf 20 Tafeln. Bremen. Verlag von Gust. Winter. 8
                              									M.
                           
                           Der Verfasser gibt als Zweck seiner Arbeit an, den vor einigen Jahren erschienenen
                              									Bauconstructionen eine Ergänzung zu bieten und zwar durch Mittheilung und
                              									Zusammenstellung der constructiven Neuerungen. Dabei ist allerdings etwas weit
                              									zurückgegriffen und vieles aus älterer Zeit gebracht. Indess ist darüber schwerlich
                              									zu rechten. Eine sehr wünschenswerthe Erweiterung wäre die gewesen, wenn der
                              									Verfasser die Nummern der Patente ohne Ausnahme aufgeführt hätte, so zwar, dass
                              									gleichzeitig zu ersehen wäre, welche Patente noch zu Recht bestehen, welche
                              									erloschen sind; dasselbe gilt für Gebrauchsmuster und andere Privilegien. Da dies
                              									nicht consequent durchgeführt ist, so ist Vorsicht im Gebrauche der Neuerungen
                              									geboten, um nicht mit den Schutzgesetzen in Conflict zu kommen. Die Auswahl ist im
                              									Uebrigen als gut zu bezeichnen. Die Zeichnungen sind in lithographischem Ueberdruck
                              									wiedergegeben.
                           Die Spindelbänke für Baumwollspinnerei
                                 										in ihren neuesten Constructionen. Für Schule und Praxis von Th. Demuth. Mit 79 in den Text gedruckten Abbildungen.
                              									Reichenberg. Commissionsverlag von F. Jannasch. 44 Quartseiten.
                           
                           Das Werk enthält eine eingehende Beschreibung der Spindelbank, die Berechnung ihrer
                              									Antriebsmechanismen, die neueren Umlaufgetriebe, die Rieter'sche und Platt'sche
                              									Spindelbank, sowie die Feinbank von Brooks und Doxey. Die Zeichnungen sind meist in
                              									orthographischer Darstellung ausgeführt.
                           Power Locomotion on the Highway.
                              									A guide to the literature relating to traction engines and steam road rollers and to
                              									the propulsion of common road carriages and velocipedes by steam and other
                              									mechanical power. With a brief historical sketch by Rhys Jenkins. London, Will Cate
                              									Ltd., 32 Bouverie Street. 72 S. 2 s 6 d net.
                           
                        
                           Eingesandt.
                           Vom 29. bis 31. August wird das Technikum Einbeck sein
                              									25 jähriges Bestehen feiern. Soweit die jetzigen Adressen der früheren Besucher des
                              									Technikums bekannt sind, sind die betreffenden Herren durch Rundschreiben des
                              									Comités eingeladen worden. Möge diese Notiz zu zahlreichem Besuche dieses Festes
                              									beitragen. Anmeldungen der Festtheilnehmer nimmt Stadtsecretär Pabst entgegen.