| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 302, Jahrgang 1896, Miszellen, S. 48 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Verhalten des Eisens in der Kälte.
                           Die Versuche von SteinerSteiner,„Ueber Metallconstructionen der Zukunft“. Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und
                                       												Architektenvereins, 1892 S. 149. bilden einen Theil der
                              									Arbeiten einer grösseren Commission, die von der Statthalterei in Prag eingesetzt
                              									war, um die Verwendbarkeit von Flusseisen an Stelle von Schweisseisen bei
                              									Brückenbauten zu untersuchen. Sie erstreckten sich auf Zug- und Biegeproben mit
                              									Schweisseisen, sowie mit Martin- und Thomas-Flusseisen bei Zimmerwärme und bei Kälte
                              									bis zu – 70° C. Zur Kälteerzeugung diente flüssige bezieh. feste Kohlensäure nach
                              									zwei verschiedenen Verfahren. Bei dem älteren derselben wurden der Probestab und die
                              									Enden der Einspannklauen mit einem Sammetbeutel umgeben und die flüssige Kohlensäure
                              									durch einen schlauchartigen Ansatz in den Beutel einströmen gelassen. Die sich
                              									bildende feste Kohlensäure wurde nach Bedarf immer wieder ergänzt.
                           Bei einer zweiten Versuchsanordnung wurde ein Glascylinder über den senkrecht
                              									eingespannten Probestab geschoben und am unteren Ende durch einen in Fischleim
                              									getauchten Korkstöpsel und eine hierüber stehende elastische Schicht aus Fischleim,
                              									der mit etwas Chromchlorid versetzt war, verschlossen. Nach Einbringung eines
                              									Thermometers neben dem Probestab wurde der Cylinder mit Aether gefüllt und dieser
                              									durch Einbettung des Cylinders in feste Kohlensäure bis auf – 60° C. abgekühlt.
                              									Hierbei erfolgte der Bruch des Probestabs indessen stets in der Höhe des
                              									Flüssigkeitsspiegels.
                           Die Ergebnisse aus den Steiner'schen Zugversuchen
                              									zeigen, dass die Spannungen an der Streckgrenze und beim Bruch durch die Abkühlung
                              									gehoben werden und die Bruchdehnung vermindert wird. Die Grösse des Kälteeinflusses
                              									ergab sich auch aus diesen Versuchen für Martin- und Thomas-Flusseisen annähernd
                              									gleich und grösser als für Schweisseisen.
                           Die Biegeversuche wurden, um einen unmittelbaren Vergleich ihrer Ergebnisse zu
                              									ermöglichen, in derselben Versuchsreihe unter Hammerschlägen gleichen Gewichts und
                              									gleicher Fallhöhe durchgeführt. Bei ihnen trat der Einfluss der Kälte besonders
                              									stark an den verletzten Stücken zu Tage, indem solche aus Flusseisen und aus einigen
                              									Schweisseisensorten geradezu glasbrüchig wurden, während mit unverletzten Stücken
                              									wesentlich günstigere Ergebnisse erzielt wurden. Ferner erwies sich das Material
                              									auch im verletzten Zustand um so widerstandsfähiger gegen den Einfluss der Kälte, je
                              									mehr es mechanisch bearbeitet war.
                           Dewar untersuchte den Einfluss der Kälte (– 182° C.) auf
                              									die Zugfestigkeit und Stossfestigkeit verschiedener Metalle und auf das magnetische
                              									Verhalten von weichem und hartem Stahl. Zur Kälteerzeugung benutzte er flüssigen
                              									Sauerstoff. Die Zugversuche wurden mit Drähten von etwa 2,5 mm (0,1'') Durchmesser
                              									und 50 mm (2'') Länge und mit kleinen gegossenen Proben von etwa 5 mm (0,2'')
                              									Durchmesser, die mit Kugelköpfen versehen waren, auf einer Hebelwage angestellt. Die
                              									Belastung erfolgte durch einen continuirlichen Wasserzufluss zu einem am langen
                              									Hebelarm der Maschine hängenden Gefäss. Die Proben steckten mitsammt den
                              									Einspannvorrichtungen in einem versilberten Vacuumgefäss, welches den flüssigen
                              									Sauerstoff enthielt.
                           Als Ergebnisse weisen die in Drahtform untersuchten Metalle sämmtlich in der Kälte
                              									eine höhere Zugfestigkeit auf als bei + 15° C. Die Festigkeitserhöhung beträgt nach
                              									den beigefügten Verhältnisszahlen beim Eisen über 100 Proc. und geht herunter bis zu
                              									26 Proc. beim Silber. Nach dem Wiedererwärmen auf + 15° C. zeigten die auf – 182° C.
                              									abgekühlten Proben keine bleibende Veränderung ihrer Zugfestigkeit.
                           Bei den Versuchen mit den gegossenen Proben wurden für Zinn, Blei, Löthmetall
                              									und für das Woodsmetall im durchkälteten Zustande ebenfalls höhere Zugfestigkeiten
                              									gefunden und zwar in dem doppelten bis dreifachen Betrage der Festigkeit bei
                              									Zimmerwärme. Ferner erreichte das Quecksilber bei – 182° C. die gleiche Festigkeit
                              									wie Wismuth und Antimon, die etwa halb so gross ist wie diejenige des Bleis bei
                              									Zimmerwärme.
                           Ein ganz abweichendes Verhalten von den übrigen Metallen zeigten Zink, Wismuth und
                              									Antimon durch Abnahme der Festigkeit im durchkälteten Zustande bis um 50 Proc. Dewar meint diese Festigkeitsabnahme damit erklären zu
                              									sollen, dass beim Durchkälten in diesen krystallinischen Metallen Spannungen
                              									entstehen, Die Dehnungsmessungen führten nur zu der allgemeinen Beobachtung, dass
                              									Zinn und Blei sich bei Zimmerwärme fast gleichviel dehnten, während bei – 182° C.
                              									Zinn fast ohne Dehnung riss, Blei dagegen keine nennenswerthe Einbusse an seiner
                              									Dehnbarkeit erlitt.
                           Die Stossversuche führte Dewar in der Weise aus, dass er
                              									kugelförmige Proben aus bestimmter Höhe auf eine starke eiserne Platte herunter
                              									fallen liess. Hierbei ergab sich, dass der elastische Rückstoss in allen Fällen
                              									durch die Abkühlung zunahm. Ferner betrug der Durchmesser der bleibenden Abflachung
                              									bei den durchkälteten Bleikugeln nur etwa ⅓ von demjenigen der bei Zimmerwärme
                              									geprüften Proben.
                           
                              (Eisenztg.)
                              
                           
                        
                           Einwirkung einer hohen Temperatur auf die Metalloxyde von
                              									Henri Moissan.
                           Der Verfasser recapitulirt eine Reihe von Untersuchungen in folgenden Sätzen: Bei
                              									einer 2000° C. wenig übersteigenden Temperatur besitzt der Kalk eine solche
                              									Dampfspannung, dass er eine ausgiebige Krystallisation liefert. Steigt die mittels
                              									des elektrischen Bogens erzeugte Hitze höher, so schmilzt der Kalk und die
                              									entstandene Flüssigkeit erstarrt beim Erkalten zu einer krystallinischen Masse. Bei
                              									weiter gesteigerter Temperatur kommt der Kalk zum Sieden und destillirt dann mit
                              									Leichtigkeit über. Strontian und Baryt krystallisiren und schmelzen schon bei
                              									niederen Temperaturen als der Kalk. Auch Magnesia liefert unterhalb ihres
                              									Schmelzpunktes Dämpfe, welche sich zu brillanten Krystallen verdichten. Bei sehr
                              									hoch gesteigerter Temperatur schmilzt sie sofort, aber immerhin weit schwieriger als
                              									Kalk, und geht dann in Dampfform über. Thonerde ist weit leichter flüchtig als Kalk
                              									und Magnesia. Man kann es sich daher leicht erklären, dass man in den gewöhnlichen
                              									Windöfen Thonerde verflüchtigen und Korund erhalten konnte. Beim Schmelzen gibt
                              									Thonerde ebenfalls eine krystallinische Masse, welche durch eine Spur Chrom
                              									rubinroth gefärbt wird. Borsäure, Titanoxyd, Zinkoxyd werden im elektrischen Ofen
                              									rasch verflüchtigt; Kupferoxyd wird dissociirt in Sauerstoff und Kupfer, letzteres
                              									destillirt über. Die Oxyde der Metalle der Eisengruppe, welche in der Hitze
                              									beständig sind, liefern bei hohen Temperaturen geschmolzene Massen, welche mit
                              									Krystallen besäet sind. Bei allen diesen Versuchen hat also eine einfache Steigerung
                              									der Temperatur vermocht, die Krystallisation der Metalloxyde zu bewirken.
                           
                              (Ann. Chim. Phys.; Chem.-Ztg.)
                              
                           
                        
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                           Ist wegen seiner kurzen, sich auf das Wesentliche beschränkenden Fassung
                              									empfehlenswerth. Am Schluss ist das Gesetz vom 3. Mai 1872, den Betrieb der
                              									Dampfkessel betreffend, sowie andere amtliche Bestimmungen abgedruckt.
                           Das fehlende Glied in der Kette der
                                 										Wasserstrassen zwischen Ost und West, der binnenländische
                                 										Rhein-Weser-Elbe-Kanal, nach den Entwürfen von 1895–96 von E. Geck. Hannover. Schmorl und Seefeld. 27 Textseiten,
                              									2 Pläne und Verkehrstafel. 1 M.
                           
                           Der unermüdliche Vorfechter der genannten Kanalanlage berichtet im Auftrage des
                              									Kanalvereins über die neuesten Entwürfe bezieh. über die Aenderungen der seitherigen
                              									Pläne dieses für das Allgemeinwesen so wichtigen Unternehmens.