| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 302, Jahrgang 1896, Miszellen, S. 168 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Wolfram und seine industrielle Bedeutung.
                           Unter dieser Ueberschrift ist in der Zeitschrift für Berg-,
                                 										Hütten- und Maschinen-Industrie vom 10. und 17. December 1895 ein Aufsatz
                              									erschienen, der seiner vielseitigen Anregung wegen in der deutschen Industrie
                              									Beachtung gefunden hat. Unter den zahlreichen Verwendungszwecken des
                              									Wolframmetalles, auf welche hier hingewiesen wird, sind die zum Kriegswesen in
                              									Beziehung stehenden, hinsichtlich der möglichen Verbrauchsmengen an Wolfram,
                              									vielleicht von der grössten Bedeutung, in erster Linie aber sind es die
                              									Wolframgeschosse für Handfeuerwaffen. Es sei mir gestattet, hierauf etwas näher
                              									einzugehen.
                           Die Verwendung des Wolframmetalles zu Gewehrgeschossen hat zuerst der bayerische
                              									Major Mieg zu Anfang der 80er Jahre vorgeschlagen. Er
                              									ist durch seine Untersuchungen darauf geführt worden, die er zur Lösung der Frage
                              									des „kleinsten Kalibers“ anstellte. Von der Annahme eines Mehrladersystems
                              									war die Forderung der Munitionserleichterung unzertrennlich, die ihrerseits wieder
                              									ein Vermindern des Kalibers zur Voraussetzung hatte. Es liess sich ballistisch
                              									leicht nachweisen, dass mit dem Geschoss von kleinerem Durchmesser die gestrecktere
                              									Flugbahn und eine Reihe hieraus sich herleitender Vortheile verbunden sind, wenn man
                              									nicht versäumt, dem Geschoss die nöthige Schwere, oder in ballistischer Weise
                              									ausgedrückt, eine genügende Querschnittsbelastung (Gewicht dividirt durch den
                              									Querschnitt des Geschosses) zu geben. Man rechnet hierfür 0,81 bis 0,33 g/qmm des
                              									Geschossquerschnitts. Da nun aber bei Geschossen von ähnlicher Form der Querschnitt
                              									im quadratischen, das Gewicht dagegen im cubischen Verhältniss zum Durchmesser
                              									abnimmt, so lässt sich die gleiche Querschnittsbelastung nur durch Verlängerung des
                              									Geschosses erreichen. So ist die Geschosslänge von 2½ Kaliber beim 11-mm Gewehr (das
                              									deutsche M/71) auf 4 Kaliber beim 8 mm-Gewehr (deutsches 88), auf 5 Kaliber beim
                              									6,5-mm-Gewehr (italienisches 91) gestiegen, und wenn man noch zum 5-mm-Gewehr
                              									übergehen sollte, würde man zu einem etwa 7 Kaliber langen Geschoss kommen. Zu der
                              									steigenden Verlängerung trägt noch der Umstand bei, dass man bei dem kleinen Kaliber
                              									und dem hohen Gasdruck der Pulverladung gezwungen ist, das Geschoss mit einem Mantel
                              									aus Stahl, Kupfer, Neusilber oder Nickel zu umhüllen. Da nun Stahl ein geringeres
                              									specifisches Gewicht hat als Blei und der Mantel bei kleiner werdendem Kaliber und
                              									gleich bleibender Wanddicke einen steigend grösseren Raum- und Gewichtsantheil des
                              									Geschosskörpers in Anspruch nimmt, so wird dadurch auch Anlass zur steigenden
                              									Verlängerung des Geschosses gegeben. Damit sind mancherlei Unbequemlichkeiten und
                              									Nachtheile verbunden. Zu den letzteren gehört der, dass der seitliche Winddruck
                              									einen um so grösseren aus der Flugbahn ablenkenden Einfluss auf das Geschoss ausübt,
                              									je länger dasselbe wird, weil der Längendurchschnitt des Geschosses mit der
                              									steigenden Länge des letzteren um so weniger belastet wird. Ein Verkürzen des
                              									Geschosses ist daher vortheilhaft, aber nur zulässig, wenn der Geschosskern oder das
                              									ganze Geschoss aus einem specifisch schwereren Metall als Blei hergestellt wird;
                              									dazu soll Wolfram dienen. Das heutige Mantelgeschoss hat ein specifisches Gewicht
                              									von etwa 10,5, Wolframgeschosse würden auf 14,6 bis 16 kommen, je nach der Art ihrer
                              									Herstellung. In einem kleinen Buch: „Wolframgeschosse“ hat General Wille die Vorzüge solcher Geschosse und die Art, wie
                              									Major Mieg dieselben mittels der ihm im J. 1882
                              									patentirten Maschine (D. R. P. Nr. 22891 und 22892) herstellte, eingehend
                              									besprochen.
                           Aus den vorstehenden Betrachtungen geht hervor, dass es sich hierbei in erster Linie
                              									um eine Erhöhung des specifischen Gewichts des Geschosses handelt. Dieser Zweck
                              									würde am besten durch möglichste Verwendung reinen Wolframmetalles erreicht werden.
                              									Ob dies aber bei den Eigenschaften des Wolframs technisch ausführbar ist, ist noch
                              									fraglich, Weil hierbei noch ein anderweiter Umstand von Bedeutung mitspricht.
                           Prof. Dr. P. Bruns hat in einer Schrift: „Die
                                 										Geschosswirkung der neuen Kleinkalibergewehre. Ein Beitrag zur Beurtheilung der
                                 										Schusswunden in künftigen Kriegen“ (Tübingen 1889), gestützt auf die
                              									Ergebnisse seiner Schiessversuche mit Stahlmantelgeschossen gegen Thierkörper,
                              									behauptet, dass diese Geschosse beim Hindurchgehen durch Thier- und Menschenkörper,
                              									selbst beim Auf treffen auf Röhrenknochen, ihre Form nicht verändern und deshalb
                              									reine und glatte Schusswunden verursachen, deren Heilungsverlauf sich günstig
                              									gestalten wird. In Rücksicht auf diese Art der Geschosswirkung sagte er: „Das
                                 										neue Kleinkalibergewehr ist nicht bloss die beste, sondern zugleich die humanste
                                 										Waffe, um nach Möglichkeit die Schrecken des Krieges zu mildern.“ Dieser
                              									schöne Glaube ist leider nur zu bald durch den Nachweis zerstört worden, dass das
                              									Verhalten und die Wirkung der Stahlmantelgeschosse in Wirklichkeit genau
                              									entgegengesetzt derjenigen ist, die Bruns ihnen
                              									nachrühmte. Dieser hatte nämlich mit verminderter Ladung geschossen. Auf
                              									Veranlassung des Generalstabsarztes Dr. v. Coler wurden
                              									deshalb Schiessversuche ähnlicher Art, aber mit der vollen Gebrauchsladung (wie im
                              									Kriege) durchgeführt, wobei sich ergab, dass die Stahlmantelgeschosse gerade auf den
                              									Hauptgefechtsentfernungen nur allzusehr ihre Form beim Eindringen in menschliche
                              									Körper verändern und furchtbare Zerstörungen in ihnen anrichten.
                           Das Wolframmetall besitzt nun Eigenschaften, welche zu der Hoffnung berechtigen, dass
                              									es mit seiner Hilfe gelingen werde, das Gewehr kleinen Kalibers wieder zur humansten
                              									Waffe zu machen, wie Bruns es zwar schön, aber
                              									irrthümlich nannte.
                           Der Technik fällt die noch ungelöste, aber verdienstvolle Aufgabe zu, ein geeignetes
                              									Verfahren zur Herstellung von Wolframgeschossen zu ermitteln, welches sowohl das
                              									hohe specifische Gewicht, als auch die grosse Festigkeit des Wolframs in möglichst
                              									hohem Maasse zur Geltung kommen lässt.
                           Bei dem gänzlichen Mangel an Elasticität und der grossen Härte des Wolframs bedarf
                              									ein daraus gefertigtes Geschoss eines weicheren Führungsmittels, welches sich in die
                              									Züge des Gewehrlaufs einpresst, ohne Vermittelung einer Stauchung des Geschosses,
                              									weil das Wolfram nicht stauchungsfähig und zu hart ist. Es kämen hier also dieselben
                              									Bedingungen für die Führung des Geschosses zur Geltung, wie beim Geschütz. Major Mieg presste deshalb mittels der ihm patentirten
                              									Maschine in den mit einer Führungswulst versehenen Geschossmantel reines
                              									Wolframmetall in Staubform. Die anfängliche Verdichtungsweise in 20 Portionen ergab
                              									Geschosse von ganz ungenügender Festigkeit, weil sich die einzelnen Schichten nicht
                              									mischten. Jede Partie blieb für sich, so dass das Geschoss mit zwanzigtheiligem Kern
                              									einer Kartätsche glich. Später soll es ihm zwar gelungen sein, diesen Uebelstand
                              									dadurch zu vermeiden, dass er die ganze Füllung mit einem Mal einpresste, aber für
                              									die Massenanfertigung der Geschosse soll dieses Verfahren ungeeignet gewesen
                              									sein.
                           Von anderer Seite ist auf eine Legirung von Wolfram mit Eisen oder einem anderen
                              									Metall hingewiesen worden. Solche Legirungen sind, mit Ausnahme des Eisens, heute
                              									noch schwer herzustellen. Mit Eisen legirt sich Wolfram bis zu 80 Proc. des
                              									letzteren zwar leicht, aber bei einem Wolframgehalt, bei dem das hohe specifische
                              									Gewicht zur bezweckten Verwerthung kommt, ist die Legirung sehr schwer schmelzbar
                              									und spottet ihrer Härte wegen jeder Bearbeitung. Letztere wird aber zur Anbringung
                              									des Führungsmittels nicht entbehrlich sein. Dagegen hätten solche Geschosse eine
                              									unbedingt zuverlässige Festigkeit, diese ist zwar auch dann gewährleistet, wenn der
                              									Wolframgehalt bis zur Bearbeitungsfähigkeit der Legirung herabsinkt, aber der
                              									Vortheil der grösseren Schwere wäre dann gänzlich geopfert und die Verwendung von
                              									Wolfram ganz zwecklos. Eine Mischung von 35 Wolfram und 65 Eisen würde erst
                              									Geschosse von etwa dem specifischen Gewicht der heutigen Mantelgeschosse mit
                              									Hartbleikern geben. Es scheint, dass das Mieg'sche
                              									Pressverfahren besser zum Ziele führen wird.
                           Eine Herstellung des Hebler'schen Röhrengeschosses, die
                              									in dem eingangs erwähnten Aufsatze in Erwägung gezogen wurde, kann unseres Erachtens
                              									hier gar nicht in Frage kommen. Die Behauptungen Hebler's von den „wunderbaren“ ballistischen Eigenschaften seines
                              									Röhrengeschosses, die seiner Zeit so viel Aufsehen erregten, waren nur theoretisch
                              									unter Voraussetzungen errechnet, die ebenso des praktischen Beweises bedurften, wie
                              									die Rechnungsergebnisse. Durch die späteren Schiessversuche wurden sie auch nur in
                              									geringem Maasse bestätigt. Die erlangten Vortheile stehen in keinem Verhältniss zu
                              									der schwierigen Herstellung des Geschosses, bei der Wolfram ganz ausgeschlossen
                              									wäre. Zudem würde dieses Geschoss es nie ermöglichen, das kleinkalibrige Gewehr
                              									wieder zu einer „humanen Waffe“ im Bruns'schen
                              									Sinne zu machen.
                           Wir glauben unsere Betrachtung nicht schliessen zu dürfen, ohne die Frage zu berühren,
                              									ob denn das Wolfram für den zu erwartenden grösseren Bedarf herbeigeschafft werden
                              									könnte und der theure Preis dieses Metalles seine Verwendung zu Geschossen auch
                              									gestattet. Darauf lässt sich erwidern, dass von dieser Seite kaum Schwierigkeiten zu
                              									erwarten sind. Sollten die deutschen Wolframerzlager unseren Bedarf nicht decken
                              									können, so sind die in Nordamerika, Argentinien und Australien entdeckten
                              									ausgedehnten Lager an Wolfram erzen zu jeder Aushülfe im Stande. Ausserdem lehrt die
                              									Erfahrung, dass mit der Nachfrage das Angebot steigt und der Preis fällt. (Nach J. Castner in Stahl und
                                 										Eisen.)
                           
                        
                           Güterwagenumlauf.
                           Eisenbahndirector F. Sürth in Dortmund machte in einem
                              									im Verein für Eisenbahnkunde in Berlin gehaltenen Vortrage auf die grossen
                              									Unzuträglichkeiten aufmerksam, die die schnelle Abnutzung und Zerstörung der
                              									gusseisernen Achslagerkasten bei Eisenbahnwagen zur Folge haben. In dem für den
                              									Betrieb in Folge der Witterungsverhältnisse ungünstigen Jahre 1891/92 mussten für
                              									die preussischen Staatsbahnen nicht weniger als 2240000 k Lagerkastenguss neu
                              									beschafft werden. Sürth hat versucht, diese Kasten aus
                              									Mannesmannrohr herstellen zu lassen; der Versuch ist aber an den hohen Kosten
                              									gescheitert. Nachdem aber Baurath Ehrhardt in
                              									Düsseldorf sein neues Verfahren zur Herstellung von nahtlosen Hohlkörpern eingeführt
                              									hat, ist es gelungen, stählerne Achslagerkasten nur etwa 20 Proc. theurer als die
                              									gusseisernen herzustellen, die demnächst mit den letzteren in Concurrenz treten
                              									sollen.
                           Der Vortragende machte bei dieser Gelegenheit einige überraschende und interessante
                              									Mittheilungen über den Umlauf der Güterwagen. Nach stattgehabten Erhebungen steht
                              									ein der königl. Eisenbahndirection Essen gehöriger Güterwagen in
                           
                              
                                 Saarbrücken
                                        9
                                 Tage,
                                 
                              
                                 Berlin
                                   9–10
                                 „
                                 
                              
                                 Breslau
                                       13
                                 „
                                 
                              
                                 Oesterreich
                                 15–17
                                 „
                                 
                              
                                 Ungarn
                                       18
                                 „
                                 
                              
                           Sobald eine Zollgrenze zu überschreiten ist, vermehren sich die Tage der
                              									Dienstlosigkeit solcher Wagen. Der tägliche Verdienst eines Güterwagens (wenn man
                              									unter Berücksichtigung der Sonn- und Festtage die Zahl der Arbeitstage auf 330
                              									setzt), berechnet sich nach den statistischen Angaben für 1894/95 auf etwa 35 M.
                              									Denn unter der Annahme, dass jeder Güterwagen mit durchschnittlich 8 t befrachtet
                              									wird, sind, da im J. 1894/95 gleich 154307559 oder täglich 467600 t Güter befördert
                              									wurden, täglich 58400 Güterwagen an der Beförderung dieser Massen betheiligt
                              									gewesen.
                           Der Güterwagenbestand betrug 218000 Wagen, mithin sind nicht weniger als 159600
                              									Güterwagen täglich ohne Verdienst gewesen, d.h. das Verhältniss der täglich
                              									befrachteten Wagen zu dem nichts verdienenden stellt sich wie 1 : 2,75. Dieses
                              									Verhältniss berührt eigenthümlich die alljährlich im Herbst so viel Staub
                              									aufwirbelnde Frage des Wagenmangels und zeigt, da die unthätigen 159600 Güterwagen
                              									einen Anschaffungswerth von 477833000 M. repräsentiren, welch enorme Summen die
                              									preussische Staatsbahnverwaltung aufwenden muss, um den Anforderungen des
                              									Güterverkehrs zu entsprechen.
                           Dieses Verhältniss lässt des weiteren die Notwendigkeit der Verstaatlichung der
                              									Privatbahnen in nationalökonomischer Beziehung erkennen; denn bei dem derzeitigen
                              									Abkommen zwischen den Bahnen über die gegenseitige Wagenbenutzung, nach welchem
                              									Güterwagen nur in der Richtung zur Heimath beladen, sonst leer befördert, und
                              									grössere Schäden an Güterwagen nur von der Eigenthümerin beseitigt wurden, würde der
                              									heutige Verkehr mindestens eine Verdoppelung des derzeitigen Betriebsmaterials
                              									erfordern, und die nicht benutzten Güterwagen würden die Bahnhöfe derart anfüllen,
                              									dass die Aufrechterhaltung des Betriebes bei der ohnehin meist unzulänglichen
                              									Ausdehnung der Bahnhöfe in den Hauptverkehrscentren in Frage gestellt werden würde,
                              									wenn die Bahnen nicht in einer Hand, der des Staates, wären.
                           Unter Umständen wird einem Wagen die Möglichkeit entzogen, 18 × 35 = 630 M. lediglich
                              									wegen eines zerstörten Gusslagerkastens zu verdienen.
                           
                              (Eisenzeitung.)
                              
                           
                        
                           Herstellung einer Thalsperre mittels Dampfwalze.
                           Die Bauunternehmung der Wienthalwasserleitung hat in Tullnerbach eine Thalsperre von
                              									250 m Länge und 12 m Höhe aus lehmiger Erde herzustellen. Der Absperrdamm hat an der
                              									Krone eine Breite von 5 in, thalaufwärts eine Böschung von 1 : 3, thalabwärts von 1
                              									: 2. Die Anschüttung des Materials erfolgt in Schichten von 0,2 m Höhe. Bisher wurde
                              									das Material durch Stampfen comprimirt. Neuerdings wurde zu diesem Behufe von der
                              									Firma John Fowler und Co. in Leeds, vertreten durch E. Bergmann in Wien, eine Dampfwalze construirt,
                              									welche in Tullnerbach in voller Arbeitsthätigkeit steht. Die Maschine wird bis
                              									zum Spätsommer an der Herstellung der Thalsperre arbeiten und wird durch dieselbe
                              									neben bedeutender Festigkeit des Dammes auch eine grosse Ersparniss an Arbeitskraft
                              									erzielt. Mit Rücksicht auf die im Zuge befindlichen grossen Flussregulirungen dürfte
                              									dieser Maschine sich ein grosses Gebiet erschliessen. (Zeitschrift für Transportwesen und Strassenbau, 1896 S. 210.)
                           
                              -r.
                              
                           
                        
                           Doppelt arbeitende Bohrknarre (D. R. G. M.).
                           Die Bohrknarre, welche als oft gebrauchtes Werkzeug sehr nützlich ist, zeigt in den
                              									bisher üblichen Constructionen eine Unvollkommenheit, die sich bei der
                              									Notwendigkeit, schnell arbeiten zu müssen, sehr fühlbar macht. Bei den gewöhnlichen
                              									Bohrknarren arbeitet der Bohrer nur bei einer Bewegungsrichtung des Treibhebels,
                              									während bei dessen Rückdrehung ein Stillstand des Bohrers eintritt.
                           Ganz anders verhält es sich bei der durch die Abbildung veranschaulichten, durch die
                              									Neuheitenabtheilung des Patentbureau Sack in Leipzig
                              									zur Einführung gebrachten Doppelbohrknarre.
                           Bei dieser Knarre kommt der Bohrer bei jeder Hebelbewegung, mag sie vor- oder
                              									rückwärts sein, zur Wirkung; es ist in Folge dessen die Leistungsfähigkeit
                              									verdoppelt, ohne den Gebrauch der Knarre irgendwie zu erschweren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 302, S. 168
                              
                           Durch Anbringung zweier Hebel ist ausserdem auch die Möglichkeit geboten, dass beim
                              									Bohren aussergewöhnlich grosser Löcher auch zwei Arbeiter zugleich in Wirkung treten
                              									können, um den Bohrprocess ganz wesentlich zu beschleunigen.
                           Die neuen geschützten Knarren sind gut ausgeführt und in der Anschaffung (Preis 15
                              									M.) nicht theuer, jedenfalls ist ihre Nutz Wirkung derartig auffallend, dass sie
                              									einer besonderen Empfehlung gar nicht bedarf.
                           
                        
                           Ein Erfolg der Mannesmannröhren.
                           Wie die Bohemia mittheilt, ist bei den neuerlichen
                              									Erdsenkungen in Brüx die Hochquellenleitung bisher intact geblieben. Die nach der
                              									vorjährigen Katastrophe in Brüx für den Hauptstrang der Wasserleitung im
                              									Versuchsgebiete verwendeten Mannesmannröhren haben sich trefflich bewährt. Während
                              									die gusseisernen Röhren der Rosenthaler Wasserleitung längst gebrochen sind, haben
                              									die Mannesmannröhren der Hochquellenleitung allen Erdsenkungen widerstanden. In
                              									Folge dessen hat dem Vernehmen nach die böhmische Statthalterei angeordnet, dass
                              									fortan im Verbrauchsgebiete nur Mannesmannröhren zugelassen werden sollen.
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Die Versorgung von kleineren Städten,
                                 										Landgemeinden und einzelnen Grundstücken mit gesundem Wasser. Unter
                              									besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse der östlichen Provinzen nach den
                              									neuesten hygienischen Gesichtspunkten bearbeitet für weitere Kreise, namentlich
                              									Verwaltungs- und Baubeamte, Techniker, Brunnenmacher und Aerzte von Dr. F. Kraschutzki, Stabsarzt in Danzig. Hamburg. Verlag
                              									von L. Voss. 40 S. 0,80 M.
                           Das Klima von Frankfurt am Main.
                              									Eine Zusammenstellung der wichtigsten meteorologischen Verhältnisse von Frankfurt a.
                              									M. nach vieljährigen Beobachtungen, im Auftrage des Physikalischen Vereins
                              									bearbeitet von Dr. J. Ziegler und Prof. W. König. Mit 10 Tafeln in Steindruck. Frankfurt a. M.
                              									C. Naumanns Druckerei. 84 und 51 S. Text und Tabellen.