| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, Miszellen, S. 48 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Verbessertes Rohglas.
                           Die im Handel befindlichen gepressten Gläser zeigen sich sämmtlich in der Form
                              									ungleich, in der Farbe unrein, wodurch die grossen Vorzüge: Lichtzerstreuung und
                              									Verwehren des Durchblickes, beeinträchtigt werden. Die Actiengesellschaft der
                              									Spiegelmanufacturen von St. Gobain, Chauny und Cirey in
                              									Stolberg (Rhld.) fertigt jetzt gepresste Tafeln aus rein weissem Glas in feinen,
                              									scharf und rein ausgeführten Musterungen; es wird also der Vortheil grosser
                              									Lichtdurchlässigkeit mit jenem der Schönheit verbunden. (Zeitschrift für Architektur und Ingenieur-Wesen, 1896 S. 42.)
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                           Eisenbahnwagen aus Aluminium.
                           Die Leitung der französischen Staatsbahnen lässt Personenwagen herstellen, deren
                              									Metalltheile mit Ausnahme der Räder, der Achsen und der Kuppelungen aus Aluminium
                              									bestehen. Die Gewichtsersparniss soll 1500 k für jeden Wagen betragen und man hofft,
                              									das Gewicht jedes Zuges dadurch um 30 t erleichtern zu können. (Zeitschrift für Architektur und Ingenieur-Wesen, 1896
                              									S. 59.)
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                           Erzeugung von Diamanten auf elektrischem Wege.
                           Moissan in Paris ist seit mehreren Jahren bemüht,
                              									Diamanten und andere kostbare Steine auf elektrischem Wege herzustellen. Seine
                              									Methode besteht darin, dass er Kohleverbindungen im elektrischen Ofen mit Hilfe des
                              									elektrischen Lichtbogens in Gegenwart von Gusseisen verflüchtigt und durch den von
                              									den Gasen in dem engen Raume des Ofens, sowie von dem erstarrenden und dabei sich
                              									ausdehnenden Gusseisen ausgeübten ungeheuren Druck neue Krystallisationen
                              										herbeiführt.Elektrot. Z., 1896 S. 769.
                           Bei seinen Versuchen, reine Kohle aus Lampenruss herzustellen, stellte sich die
                              									Anwendung sehr hoher Temperaturen als nothwendig heraus, und es gelang ihm, Graphit
                              									zu erhalten. Hohe Temperaturen allein geben somit die Kohle nicht in
                              									krystallisirter Form. Moissan suchte nun die
                              									Zusammensetzung der Diamanten festzustellen, indem er einige zu Asche verbrannte. Er
                              									fand in allen, aus welcher Quelle sie auch stammen mochten, Eisen. Durch die
                              									Untersuchung der Beschaffenheit des Bodens, in dem Kapdiamanten gefunden worden
                              									waren, ergab sich, dass die Erde ausser Graphit stets Granit enthielt. Granit ist
                              									nun das Product grossen Druckes, und diese Thatsache führte Moissan auf den Gedanken, dass man Diamanten ebenfalls durch Anwendung
                              									starken Druckes erhalten könnte. Da sich Gusseisen beim Uebergange aus dem flüssigen
                              									in den festen Zustand ausdehnt, so kam er darauf, dass, wenn ein Kohlenstückchen in
                              									einer gusseisernen Kugel eingeschlossen würde, dasselbe bei der Abkühlung der
                              									letzteren den erforderlichen Druck erfahren würde.
                           Um eine hinreichend grosse Hitze zu erhalten und zugleich dieselbe messen zu können,
                              									erfand er einen einfachen elektrischen Ofen. Derselbe besteht aus zwei Kalk- oder
                              									Kreidesteinen. In dem unteren ist ein elliptisches Loch zur Aufnahme des Tiegels
                              									ausgehöhlt, während zwei Kohleelektroden von dem Hohlraume nach aussen gehen, wo sie
                              									mit der Stromquelle verbunden sind. Der obere Stein dient als Deckel. Moissan bestreute zuerst den Hohlraum mit Magnesia, um
                              									die Bildung von Calciumcarbid zu verhindern. Sodann setzte er in die Höhlung den
                              									Graphittiegel, in welchen er einige Eisenspäne und Holzkohle gethan hatte, bedeckte
                              									denselben mit dem Deckel und schaltete den Strom ein. Nach 10 Minuten war der
                              									Process beendigt. Nach Zerbrechen des Tiegels nahm er aus demselben ein Stück von
                              									der Grösse einer Büchsenkugel heraus, beseitigte das Eisen und erhielt dann die in
                              									demselben enthaltene krystallisirte Kohle. Diese Diamanten haben keinen
                              									Handelswerth, da die grössten, die er jemals erhalten, nur einen Durchmesser von 1
                              									mm haben.
                           Die Form der Krystalle ist verschieden, je nach der Methode der Abkühlung. Wird
                              									Wasser benutzt, so ist der Diamant oft voll von schwarzen Flecken, welche den Werth
                              									des Steines beeinträchtigen. Wird geschmolzenes Blei zur Abkühlung benutzt, so nimmt
                              									der Krystall eine prismatische Form an. Bei Anwendung von Quecksilber ist der
                              									Krystall ein regelmässiges Octaeder. Manchmal spalten sich die letzteren, wenn sie
                              									der Luft ausgesetzt werden, wie es bei manchen der am Kap gefundenen Diamanten
                              									vorgekommen ist. Es ist dies ein weiterer Beweis dafür, dass Diamanten nur unter
                              									starkem Druck entstehen.
                           Versucht man, Kohle bei gewöhnlichem Druck zu schmelzen, so zeigt sich, dass dieselbe
                              									nicht flüssig wird, sondern sofort aus dem festen in den gasförmigen Zustand
                              									übergeht, wobei sie bei der Krystallisation stets die Graphitform annimmt. Nur unter
                              									starkem Druck kann die Kohle die flüssige Form annehmen und wird dann zum
                              									Diamanten.
                           
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