| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, Miszellen, S. 216 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Trassprüfung.
                           Die Deutsche Bauzeitung bringt in ihrer Nummer vom 6.
                              									Februar l. J. nachstehende bemerkenswerthe Mittheilung:
                           Aus der unter dem Titel „Trassprüfung“ in den Mittheilungen aus den königl. technischen Versuchsanstalten, Heft 4 Jahrg.
                              									1896, veröffentlichten Arbeit des Vorstehers der Abtheilung für Baumaterialprüfung
                              									an der königl. mech.-technischen Versuchsanstalt, Gary,
                              									geht mit Deutlichkeit hervor, dass der Prüfung des unter dem Namen „Trass“
                              									oder „Trassmehl“ bekannten Mörtelmaterials bisher zu wenig Aufmerksamkeit
                              									geschenkt worden ist.
                           Von den wenn auch nicht allgemein, so doch von vielen Baubehörden anerkannten
                              									Vorschriften für die Prüfung von Trass sind nur die in den Beschlüssen der
                              									internationalen Conferenzen zu München, Dresden, Berlin und Wien enthaltenen
                              									Bestimmungen für die Prüfung der Mahlfeinheit, sowie die Ermittelung des
                              									Glühverlustes und der Abbindeverhältnisse von Puzzolanen (Trass) von maassgebender
                              									Bedeutung gewesen und nebst den von den Trassfabrikanten festgesetzten
                              										GrenzwerthenGuter Trass soll
                                    											mindestens 7 Proc. Hydratwasser enthalten und die Mischung aus 1 Gew.-Th.
                                    											Trass, 1 Gew.-Th. Kalkhydratpulver, 1 Gew.-Th. Wasser nach 3 Tagen eine gute
                                    											Erhärtung zeigen. Hierbei wird die Belastung ermittelt, mit welcher die
                                    											Nadel 5 mm tief in den Mörtel eindringt. für den Gehalt von
                              									Hydratwasser (Glühverlust) und die Belastungen mit der Vicat'schen (Normal-)Nadel häufig den Lieferungsbedingungen für Trass zu
                              									Grunde gelegt worden.
                           Anlass zu der genannten Arbeit gab Gary zunächst die
                              									Absicht, eine Untersuchung des Trasses nach bestimmten Vorschriften in die Wege zu
                              									leiten und insbesondere das Verfahren zur Ermittelung des Glühverlustes festzulegen,
                              									welches nach den bisher gemachten Erfahrungen ein gutes Urtheil über die Qualität
                              									der in den Handel kommenden Trasse ermöglicht.
                           Auf Grund der Gary'schen Versuche, deren. Ergebnisse
                              									zweifellos darthun, dass das Hydratwasser aus Trass nicht, wie bisher angenommen
                              									wurde, erst bei 100 bis 110° C., sondern theilweise schon bei niedrigerer Temperatur
                              									ausgetrieben wird, hat die Versuchsanstalt mit den namhaftesten Trassproducenten ein
                              									Prüfungsverfahren zur Bestimmung des Trocken- und Glühverlustes, d.h. des Gehaltes
                              									an hygroskopischem und Hydratwasser vereinbart, „welches sich für die
                                 										Versuchsausführung im Baubureau eignet, keine allzu grossen Anforderungen an
                                 										Zeit und Apparate stellt und doch genau genug ist, um ein schnelles Urtheil über
                                 										die Qualität des angelieferten Trasses, soweit seine Herstellung aus guten oder
                                 										schlechten Steinen in Frage kommt, zu fällen und grobe Irrthümer
                                 										auszuschliessen“.
                           Dieses Verfahren sei im Interesse der Baubehörden und der Baupraxis überhaupt
                              									nachstehend beschrieben:
                           
                              Verfahren der Untersuchung von Trass auf Trocken- und
                                 										Glühverlust.
                              
                           Vorbemerkung: Als guter Trass ist derjenige anzusehen, welcher aus hydraulischen
                              									Tuffsteinen gemahlen wird. Ueber die Güte eines Trasses ergeben die Prüfungen auf
                              									Zug- und Druckfestigkeit in der Regel den besten Aufschluss.
                           Ein kurzes Prüfungsverfahren, welches in den meisten Fällen Anhalt dafür gibt, ob
                              									Trass aus guten hydraulischen Tuffsteinen hergestellt wurde, ist die Untersuchung
                              									auf Glühverlust. Guter Trass soll mindestens 7 Proc. Glühverlust (Hydratwasser,
                              									chemisch gebundenes Wasser) ergeben.
                           a) Vorbereitung der Proben. Von dem zu untersuchenden
                              									Trass wird eine Durchschnittsprobe von etwa 20 g entnommen und in einer Reibschale
                              									so weit zerkleinert, dass alles durch ein Sieb von 5000
                              									Maschen auf 1 qc geht.
                           Wird der zu untersuchende Trass aus angelieferten ungemahlenen Tuffsteinen
                              									hergestellt, so ist darauf zu achten, dass die aus den letzteren entnommene Probe
                              									eine möglichst richtige Durchschnittsprobe der Lieferung darstellt und dass die
                              									entnommenen Steine genügend durch einander gemischt werden.
                           b) Ermittelung des Trockenverlustes. Um die Menge des
                              									hygroskopischen (mechanisch festgehaltenen) Wassers zu bestimmen, werden von der
                              									nach der Vorschrift unter a) vorbereiteten Trassmenge 10 g in ein Wiegegläschen mit
                              									eingeschliffenem Stopfen und einer Bodenfläche von mindestens 4 cm Durchmesser
                              									gefüllt. Das Gläschen wird offen mit geneigt auf die Oeffnung gelegtem Stopfen in
                              									einen Trockenschrank mit Wasserumspülung gebracht und während 3 Stunden gleichmässig
                              									auf annähernd 98° C.Es ist zu beachten,
                                    											dass die Flamme nicht unter dem Boden des Schrankes hervorschlägt und die
                                    											Thür erhitzt, wodurch der Trockenraum stärker erhitzt wird, als es das
                                    											kochende Wasser bedingt. Es ist ferner darauf zu achten, dass sich keine
                                    											Wasserdämpfe in dem Inneren des Schrankes niederschlagen können.
                              									erhitzt. Alsdann wird das Gefäss mit dem warmen Stopfen verschlossen,
                              									herausgenommen und zum Abkühlen in einen Exsiccator gebracht. Die dann festgestellte
                              									Gewichtsabnahme wird als der Gehalt des Trasses an hygroskopischem Wasser
                              										angesehen.Für die genaue
                                    											Ermittelung des chemisch gebundenen Wassers ist es nothwendig, die Trocknung
                                    											bei ungefähr 98° C. bis zu gleichbleibendem Gewicht fortzusetzen; für die
                                    											Praxis werden aber meist 3 Stunden Trockenzeit genügen, da nach dieser Zeit
                                    											die Gewichtsabnahme nur noch Zehntelprocent zu betragen pflegt, um welche
                                    											sich dann der Glühverlust höher stellt.
                           c) Ermittelung des Glühverlustes, Um den Glühverlust zu
                              									bestimmen, werden von der nach Vorschrift unter a) vorbereiteten Trassprobe 10 g
                              									(die zweite Hälfte der vorbereiteten Menge) in einem Platin- oder Porzellantiegel
                              									entweder 30 Minuten über dem Gasgebläse oder im Hempel'schen Glühofen mindestens 40 Minuten lang bis zur Rothglut erhitzt.
                              									Hierbei ist darauf zu achten, dass die Anfangserwärmung des Trasses, der ausser
                              									Wasser auch Luft enthält, nur langsam gesteigert wird, so dass erst in 5 bis 10
                              									Minuten Rothglut eintritt, weil bei zu schneller Erhitzung das heftig austretende
                              									Wasser, sowie die eingeschlossene Luft feine Theile des Trasses mit sich reissen,
                              									wodurch ein Stoffverlust entsteht, der sich fälschlich als Glühverlust geltend
                              									machen würde. Nach Ablauf der Glühzeit ist der Tiegel mit einer angewärmten Zange
                              									sofort zum Erkalten in einen Exsiccator zu bringen. Nach dem Erkalten wird die
                              									Gewichtsabnahme festgestellt.
                           Bei Berechnung des Glühverlustes (Hydratwassers) muss von dem Gewichtsverluste des
                              										geglühten Trasses der Glühverlust des gleichzeitig
                              										getrockneten Trasses (das hygroskopische Wasser) in
                              									Abzug gebracht werden. Der dann noch verbleibende Gewichtsverlust des geglühten
                              									Trasses muss auf die Gewichtsmenge des vorgetrockneten Trasses, also Trass ohne
                              									hygroskopisches Wasser, in Procenten berechnet werden.
                           Am Schlusse seiner Arbeit kommt Gary auf die chemischen
                              									Eigenschaften der Trasse zu sprechen, die nach den Versuchen verschiedener Forscher
                              									wenig von einander abweichen.
                           Aufgabe weiterer Prüfungen soll es sein, den etwaigen Zusammenhang der mechanischen
                              									Eigenschaften (Festigkeit) der Trassmörtel mit der chemischen Zusammensetzung der
                              									Trasse zu ermitteln.
                           
                              Btz.
                              
                           
                        
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                           Lehrbuch der
                                 										mechanisch-metallurgischen Technologie (Verarbeitung der Metalle auf
                              									mechanischem Wege). Von A. Ledebur, Bergrath. Zweite
                              									Auflage. Braunschweig. Friedrich Vieweg und Sohn. Das Werk wird in etwa fünf
                              									Lieferungen ausgegeben.
                           
                           Erschienen sind bisher die beiden ersten Lieferungen (S. 1 bis 268, 11 M.), die aus
                              									der allgemeinen Technologie Folgendes enthalten. Erster Abschnitt: Die Lehre von den
                              									wichtigsten Eigenschaften der für die Herstellung von Gebrauchsgegenständen
                              									benutzten Metalle und ihrer Legirungen. – Zweiter Abschnitt: Ueber einige bei der
                              									Metallverarbeitung erforderliche Hülfsgeräthe. – Dritter Abschnitt: Die Verarbeitung
                              									durch Giessen. – Vierter Abschnitt: Die Verarbeitung auf Grund der Geschmeidigkeit
                              									(Schmieden, Walzen, Ziehen, Pressen u.a.m.).
                           Nach den bisher erschienenen Lieferungen lässt das Werk eine gute Leistung erwarten.
                              									Wir werden nach dem Erscheinen eingehender auf dasselbe zurückkommen.
                           Der elektrotechnische Beruf. Eine
                              									kurzgefasste Darstellung des Bildungsganges und der Aussichten des
                              									Elektrotechnikers, des Elektrochemikers und der elektrotechnischen
                              									Gewerbetreibenden, nebst Nachweis über die bestehenden Anstalten für Ausbildung der
                              									Elektrotechniker von Arthur Wilke. Zweite vermehrte
                              									Auflage. Leipzig. Oskar Leiner. 130 S. 2,25 M.
                           
                           Das Werk ist jedem, der sich einer elektrotechnischen Berufsart, sei es für höhere
                              									oder niedere Stellung, widmen will, angelegentlichst zu empfehlen; es wird ihn in
                              									vielen Fällen vor Zeitverlust und wohl auch vor Enttäuschungen schützen. Der
                              									Verfasser gibt manchen beherzigenswerthen Wink, wo, wie und was der Elektrotechniker
                              									studiren soll.