| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 304, Jahrgang 1897, Miszellen, S. 240 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Calciumcarbid als Reductionsmittel.
                           Nach Versuchen von Warren in Liverpool ist das Calciumcarbid ein gutes Reductionsmittel für Metalloxyde.
                              									Bleiglätte und Calciumcarbid wirken bei Rothglut so auf einander ein, dass Kalk und Blei entstehen. Bei einem Ueberschuss
                              des
                              									Calciumcarbids erhielt Warren unter Entwickelung von Kohlensäure einen Calcium-Blei-Regulus. Die Oxyde
                              									von Zinn, Kupfer und Eisen wurden leicht zu Metallen reducirt. Auch die Oxyde von Mangan, Nickel, Kobalt, Chrom und
                              Molybdän wurden
                              									leicht reducirt und bildeten Calciumlegirungen. Warren ist der Ansicht, dass das Calciumcarbid in manchen
                              									Fällen das Kalium und Natrium als Reductionsmittel zu ersetzen im Stande ist. (The Engin. and Min.
                                 										Journal, 1897 Nr. 4 S. 94.)
                           
                        
                           Trennung gemischter Metallspäne.
                           Bei der Bearbeitung der Legirungen von Rothguss und Weissguss fallen die Späne oft in wechselndem Durcheinander ab, sie enthalten
                              als
                              									Rothguss Kupfer und Zinn, als Weissguss Zinn, Antimon und Kupfer. Bringt man nun Mischungen dieser Späne zum Schmelzen,
                              so legiren
                              									sich dieselben nicht sofort, vielmehr benetzt der zuerst schmelzende Weissguss nicht einmal den Rothguss, wenn die
                              Theile in Bewegung
                              									gebracht werden. Auf dieses Verhalten gründet sich die von R. Deissler in Treptow bei Berlin empfohlene
                              									Trennungsmethode. Hiernach wird das Gemisch auf ein wagerecht gelagertes Rüttelsieb oder in eine rotirende Siebtrommel
                              gebracht, das
                              									Ganze dann in einen Ofen oder in eine sonst für das Erhitzen geeignete Vorrichtung (z.B. Luftbad) gesetzt und auf
                              die
                              									Schmelztemperatur des Weissgusses erhitzt. Im Allgemeinen ist eine Temperatur von 200 bis 400° C. einzuhalten. Durch
                              die Siebmaschen
                              									geht dann der schmelzende Weissguss, während der Rothguss auf dem Sieb zurückbleibt. Die Methode soll eine reine
                              Trennung der beiden
                              									Legirungen geben. Das Verfahren ist patentirt (D. R. P. Nr. 88476).
                           
                        
                           Farböl.
                           Die bisher bekannten Oelfarben sind mechanische Gemenge aus einem feinpulverigen mineralischen Farbkörper und dem als Bindemittel
                              									dienenden Leinöl. Eine chemische Verbindung beider Theile findet nicht statt und trennt sich in den bisher bekannten
                              Oelfarben in
                              									kurzer Zeit der specifisch schwerere Farbkörper von dem leichteren Oel. Ersterer sinkt bei ruhigem Stehen der streichfertigen
                              Masse zu
                              									Boden und bildet besonders bei specifisch schweren Farbkörpern eine derartig feste Schicht, dass dieselbe nur schwierig
                              aufgerührt und
                              									vertheilt werden kann. Ein öfteres Aufrühren ist daher unerlässlich, wenn nicht die Haltbarkeit der mit solcher Farbe
                              hergestellten
                              									Anstriche beeinträchtigt werden soll. Dieses Aufrühren wird von den Arbeitern nicht immer mit der nöthigen Sorgfalt
                              vorgenommen oder
                              									öfters ganz vernachlässigt. Dies bewirkt, dass der Anstrich ungleichmässig ausfällt. An der einen Stelle ist er ölreicher
                              als an einer
                              									anderen, so dass an der trocken gewordenen Anstrichdecke ungleichmässige Spannungen entstehen, die sich bei einer
                              nur massig höheren
                              									Temperatur oder durch die Einwirkung der Sonnenstrahlen bedeutend vergrössern. Ein Zerreissen der Decke wird hierdurch
                              herbeigeführt
                              									und die zu schützende Unterlage den atmosphärischen Einflüssen preisgegeben.
                           Diese Gefahr soll bei dem Farböl, das von der Firma S. H. Cohn in Berlin S., Cottbuser Damm 70,
                              									hergestellt und durch D. R. P. Nr. 81187 geschützt ist, nicht bestehen. Es ist der Firma gelungen, eine derart innige
                              Verbindung des
                              									mineralischen Farbkörpers mit dem Bindemittel herzustellen, dass eine Trennung ausgeschlossen ist und die Farbe dünnflüssig
                              und
                              									streichfertig bleibt. Die damit hergestellten Anstriche sollen daher eine hohe Elasticität zeigen und den Ausdehnungen
                              und
                              									Zusammenziehungen der Unterlagen bei Temperaturschwankungen folgen, ohne zu reissen.
                           Diese Angaben finden ihre Bestätigung durch die königl. mechanisch-technische Versuchsanstalt in Charlottenburg, die bekundet,
                              dass in
                              									dem Farböl weder nach wochenlangem ruhigem Stehen noch nach dem Ausschleudern eine Trennung zu beobachten war, während dieser Uebelstand bei einer gleichzeitig untersuchten, aus Firniss und
                              									Bleimennige bestehenden Oelfarbe sofort auftrat.
                           Nach diesen Ergebnissen ist man sicher, bei Verwendung des Farböls einen vollkommen gleichmässigen Anstrich zu erhalten, und
                              ist in
                              									dieser Beziehung von der Aufmerksamkeit der Arbeiter unabhängig.
                           Ein fernerer Vorzug dieser Oelfarbe besteht darin, dass sich an der Oberfläche des Oeles bezieh. des Anstriches schnell eine
                              									metallhaltige Haut bildet, welche das weitere rasche Eintrocknen und das Hart- und Sprödewerden der darunter befindlichen
                              Oelschicht
                              									verhindert und daher die letztere stets elastisch hält.
                           Nach den Charlottenburger Versuchen ist der Aufwand an Material des Farböles ausserordentlich gering gegen den von Bleimennigfarbe.
                              Für
                              									einen zweimaligen Anstrich von 1 qm Eisenblech waren erforderlich 26 g Farböl und 247 g Bleimennigfarbe; von letzterer
                              somit über
                              									neunmal mehr. Das Farböl deckt in der dünnsten Schicht vollkommen. Es besitzt die gleiche Trocknungsfähigkeit wie
                              ein
                              									Bleimenniganstrich. Der erste Anstrich trocknet in 7, der zweite in 6 Stunden in beiden Fällen. (Ar. in
                              									der Badischen Gewerbezeitung.)
                           
                        
                           Untersuchungen über den Einfluss der Hitze auf metallene Tragkörper.
                           Man macht sich in Europa schwer einen Begriff von der Heftigkeit amerikanischer Brände. A. Reed war Zeuge
                              									eines solchen, und seine Mittheilungen haben um so mehr Werth, als er Mitglied der von dem Franklin
                                 										Institute ernannten Untersuchungscommission ist.
                           „Ich war Augenzeuge,“ so berichtet er, „einer praktischen Demonstration über die Wirkung der Wärmestrahlung in die Ferne bei
                                 										dem grossen Brande im April 1889 in New York. Eine grosse Fettraffinerie gerieth in Brand, und das Feuer dehnte
                                 sich auf ein
                                 										grosses Fruchtmagazin, drei Elevatoren und zwei ihrer gedeckten Pontons aus. Seit Jahren hatte New York keine solche
                                 Katastrophe
                                 										gesehen. Als das Feuer seine grösste Hitze entwickelte, kurz bevor die Mauern fielen, fand ich, dass der nächste
                                 Punkt zur
                                 										Beobachtung des Feuers in einer Entfernung von etwa 60 m war, wo ich der Hitze nur Stand halten konnte, indem ich
                                 durch die Ritze
                                 										eines Bretterzauns sah. Die Flamme war wenigstens 45 m breit und 30 m hoch. Obgleich der Wind von der entgegengesetzten
                                 Seite kam,
                                 										entzündete sich der erwähnte Bretterzaun, die Temperatur musste wenigstens 2750° (?) gewesen sein, um eine derartige
                                 Wirkung
                                 										hervorbringen zu können.“
                           Es ist erklärlich, dass die Amerikaner danach trachten, die besten Mittel ausfindig zu machen, um der Wiederkehr ähnlicher
                              Katastrophen
                              									vorzubeugen, nicht indem sie die Gebäude unverbrennlich zu machen, sondern indem sie das Feuer möglichst auf seinen
                              Herd zu
                              									beschränken suchen.
                           Nach dem ersten Bericht, welcher dem Franklin Institute mitgetheilt wurde, scheint es, dass die Versuche
                              									bis jetzt nur über den Widerstand von Tragsäulen gemacht wurden, welche in einem dazu construirten Ofen Hitzegraden
                              ausgesetzt wurden,
                              									wie sie sie unter Umständen aushalten müssen.
                           1. Versuch. Viereckige Säule aus Z-förmigem Stahl von den „Carnegie Steelworks“; Querschnitt 300 × 250 mm; Höhe 4,25 m;
                              									Bruchbelastung 342 t; Belastung während des Versuchs 48 t; Temperatur 650°. Die Säule krümmte sich nach 1 Stunde
                              25 Minuten.
                           2. Versuch. Vierkantige Säule aus flachem und U-förmigem Stahl von denselben Werken; Querschnitt 300 × 102 mm; Höhe 4,28 m;
                              									Bruchbelastung 303 t; Belastung während des Versuchs 84,8 t. Die Säule bog sich nach 23 Minuten bei einer Temperatur
                              von 607°.
                           3. Versuch. Runde hohle Säule von Gusseisen von den „Cornell Iron Works“; Durchmesser 200 mm; Gusstärke 25 mm; Höhe 3,95 m;
                              									Bruchbelastung 90,2 t; Belastung während des Versuchs 84,8 t. Die Säule bog sich in 1 Stunde 10 Minuten bei 593°
                              und wurde nicht mit
                              									Wasser bespritzt.
                           4. Versuch. Gusseiserne Säule, wie die vorige; Belastung während des Versuchs 84,8 t. Sie bog sich in 35 Minuten bei 843°
                              und spaltete
                              									sich 8 Minuten später in der Mitte, obgleich kein Wasser darauf gespritzt worden war.
                           5. Versuch. Gleiche gusseiserne Säule und gleiche Belastung; erhitzt bis 252° und dann mit Wasser bespritzt; wieder erhitzt
                              bis 413°
                              									und abgekühlt; rothglühend gemacht bei 567° und abgekühlt; bei 704° begann sie sich zu krümmen und wurde dann wieder
                              bespritzt; trotz
                              									des öfteren Abkühlens und Wiedererhitzens zeigte sich kein Bruch.
                           Obgleich die Commission noch keine entsprechenden Versuche gemacht hat, glaubt sie doch die Umhüllung von Eisen, Stahl und
                              Gusseisen
                              									mit einer hinreichend dicken Schicht von unverbrennlichem und die Wärme schlecht leitenden Stoffe empfehlen zu sollen. Diese
                              									Umhüllung muss so befestigt sein, dass sie weder von der Hitze noch vom Fallen benachbarter Gegenstände beschädigt
                              werden kann.
                           Nach den gemachten Beobachtungen hat die Ausdehnung bei der Zerstörung von Gebäuden weniger Wichtigkeit, als man bisher glaubte.
                              Die
                              									Verbiegungen der eisernen Träger und Balken rühren davon her, dass sie entweder selbst und dass Gegenstände darauf
                              fallen, oder von
                              									der Last, die sie tragen, während sie rothglühend werden. Die nämlichen Wirkungen kann man an einer gewöhnlichen
                              Kesselfeuerung
                              									constatiren, wenn sie nicht mit feuerfesten Steinen ausgemauert oder der Aschenkasten mit glühenden Kohlen gefüllt
                              ist. Die
                              									Blechumhüllung deformirt sich und die Roststäbe biegen sich allein unter der Last des Brennmaterials.
                           Eine andere Annahme, welche sich nicht bestätigte, ist die, dass rothglühende gusseiserne Säulen sofort brechen, wenn sie
                              von einem
                              									Wasserstrahl getroffen werden. Uebrigens haben Gusseisen und Stahl keine Vorzüge vor einander. Das erstere trägt,
                              indem es sich
                              									krümmt, noch einen Theil seiner Last, aber es ist dem Bruche ausgesetzt, während der letztere zwar nicht bricht,
                              aber leichter
                              									nachgibt. (Zeitschr. f. B., H. und Masch.-Ind.)
                           
                        
                           Die Länge sämmtlicher Telegraphenlinien der Erde
                           beträgt, ohne die 292600 km unterseeischer Kabel, 7900000 km. Diese Länge vertheilt sich auf die verschiedenen
                              									Erdtheile wie folgt: 2840000 km für Europa, 500000 km für Asien, 160000 km für Afrika, 350000 km für Australien und
                              4050000 km für
                              									Amerika. Den ersten Platz nimmt also Amerika ein, während Europa trotz der bedeutenden Ausdehnung und noch fortwährenden
                              Vergrösserung
                              									des Telegraphennetzes nur den zweiten Platz behauptet. (Eisenzeitung.)
                           
                        
                           Wärmeverlust bei verschiedenen Dampfrohrisolationen.
                           Nach Kraft und Licht hat Prof. Carpenter die Wärmeverluste bestimmt, welche
                              									ein in der Erde liegendes Dampfrohr bei verschiedenartiger Umhüllung erleidet. Wenn der Wärmeverlust des nackten
                              Rohres gleich 100
                              									gesetzt wird, so kann man folgende Tabelle aufstellen:
                           
                              
                                 Hellgrauer Bleifarbenanstrich
                                 126,7
                                 
                              
                                 Asphaltanstrich
                                 113,5
                                 
                              
                                 Zwei Lagen Asbestpapier
                                 77,7
                                 
                              
                                 Eine Schicht Asbestpappe
                                 59,4
                                 
                              
                                 Vier Schichten Asbestpappe
                                 50,3
                                 
                              
                                 Ein hölzernes Rohr
                                 32,0
                                 
                              
                                 Magnesia, als Brei aufgestrichen
                                 22,4
                                 
                              
                                 Schlackenwolle, filzig
                                 20,9
                                 
                              
                                 Asbest gemengt mit Filz
                                 20,8
                                 
                              
                                 Schlackenwolle, faserig
                                 20,3
                                 
                              
                                 Asbest mit Schwamm
                                 18,8
                                 
                              
                                 Magnesia in Stücken
                                 18,8
                                 
                              
                                 Doppelt achteckiges Holzrohr
                                 18,0
                                 
                              
                                 Zwei Lagen Asbestpapier 2,5 mm Filz
                                 17,0
                                 
                              
                                 Zwei Lagen Asbestpapier 2,5 mm Filz mit  Segeltuch umwickelt
                                 15,2
                                 
                              
                           
                        
                           Dichten von Mauerwerksfugen.
                           Regierungsbaumeister Rümmele in Waldshut i. B. hat ein Verfahren zum Dichten von Mauerwerksfugen durch
                              									Cementeinspritzung erfunden. Es werden hierzu die Fugen auf 6 bis 10 cm Tiefe ausgestemmt und durch eingekeilte Holzstäbchen,
                              sowie
                              									Verstrich mit Gyps oder Cement, unter Belassung einzelner Oeffnungen, einstweilen geschlossen, so dass sich Kanäle
                              ergeben, welche in
                              									etwa je 2 m Länge durch Cementabschluss abgetheilt werden, die Cementirung erfolgt sodann durch Einpumpen von unten
                              nach oben, bis an
                              									höchster Stelle der Abtheilungen Cement auszufliessen beginnt, worauf die unteren Oeffnungen durch Holzzapfen verschlossen
                              werden. Das
                              									neue Dichtungsverfahren wird empfohlen zum Ausfugen solchen Mauerwerkes, bei welchem Cement leicht aus den Fugen
                              ausgewaschen werden
                              									kann, ferner zum Verhüten des Herausfallens einzelner Gewölbesteine, zur Ausführung der Kunstschlüsse in Tunnelgewölben
                              und bei nassen
                              									Tunnelgewölben. Dichtungsarbeiten nach dem genannten Verfahren an etwa 20000 qm Tunnelgewölbe in Südbaden haben ergeben,
                              dass, wenn
                              									solches aus undurchlässigen oder künstlich undurchlässig gemachten Steinen besteht, vollkommener Erfolg eintritt;
                              bei durchlässigen
                              									Steinen dagegen nur theilweiser Erfolg. Vereinzelt vorkommende durchlässige Steine werden am besten ausgewechselt,
                              grössere Flächen
                              									dagegen durch Ueberpumpen mit Cement undurchlässig gemacht. (Zeitschrift für Lüftung und Heizung.)