| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 308, Jahrgang 1898, Miszellen, S. 72 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Warnung vor Anticorrosivum.
                           Die Monatsschrift für Gesundheitspflege warnt vor dem
                              									Gebrauch des als eisenconservirendes Mittel für den inneren Anstrich von
                              									Dampfkesseln vielfach angepriesenen, von der Firma Frischauer und Cie. in Wien unter dem obigen Namen in den Handel
                              									gebrachten Mittels, da dasselbe schwere Betäubungen zur Folge habe. Nur der Umstand,
                              									dass zufällig einige Gummiballons mit Sauerstoff zur Stelle waren, hat die Rettung
                              									ermöglicht. Nach dem Durchblasen des Sauerstoffes haben sich die Betäubten
                              									allmählich erholt, doch sind dieselben zum Theil längere Zeit in ärztlicher
                              									Behandlung geblieben.
                           Vergeblich wurden Versuche gemacht, die im Kessel zurückgebliebenen Werkzeuge u.s.w.
                              									herauszuholen, doch der starke, betäubende Geruch machte selbst ein kurzes Verweilen
                              									im Kessel unmöglich. Mit Hilfe eines Pneumatophors und einer elektrischen
                              									Grubenlampe gelang dies endlich. Der Kessel war nur zum kleinen Theil mit
                              									Anticorrosivum gestrichen, der Farbentopf war zum grossen Theil, wahrscheinlich
                              									durch die Kesselputzer, verschüttet.
                           Die chemische Untersuchung hat ergeben, dass das Präparat eine Mischung von
                              									Erdöldestillaten und Steinkohlentheer zu sein scheint, von dessen Masse 82 Proc. zu
                              									den auch bei gewöhnlicher Temperatur stark verdampfenden Oelen gehören, deren Dünste
                              									im geschlossenen Raume betäubend wirken. Jedenfalls ist vor dem Gebrauche dieses
                              									viel angepriesenen und in vielen Ländern patentirten Mittels zu warnen.
                           
                        
                           Kupferlegirung.
                           Nach einer Mittheilung der Chemiker-Zeitung ist auf eine
                              									Kupferlegirung ein englisches Patent ertheilt worden, die sich durch eine goldige
                              									oder gelblich-rothe Farbe auszeichnet und aus 85 Th. Kupfer, 2 Th. Eisen, 1 Th.
                              									Magnesium, 10 Th. Zink und 1 Th. Zinn zusammengesetzt ist. Bei der Herstellung
                              									verfährt man folgendermaassen:
                           Das Kupfer und das Eisen werden gesondert geschmolzen und hierauf gemischt; dann wird
                              									dem Gemenge das Magnesium zugesetzt und schliesslich das Zinn und Zink, die man zu
                              									einer Legirung vereinigt. Als Reinigungsmittel für die Legirung sollen vortheilhaft
                              									Salmiak und roher Weinstein verwendet werden.
                           
                        
                           Befestigung von Eisen in Stein.
                           Von den Bindemitteln, welche zur Befestigung von eisernen Bolzen, Gitterstäben u.s.w.
                              									in Stein verwendet werden, ist früher dem Portlandcement der Vorzug gegeben, da
                              									dieser sich durch grösste Festigkeit auszeichnet, sowie durch die Eigenschaft, dem
                              									Rosten des Eisens entgegenzuwirken. Als ein Nachtheil tritt nur die lange
                              									Erhärtungsdauer auf. Von den rasch erhärtenden Kitten, Blei und Schwefel, findet der
                              									letztere beliebte Anwendung. Man kann ihn für den Zweck des Vergiessens noch
                              									geeigneter machen durch Zusatz von Portlandcement, welchen man im Verhältniss von 1
                              									zu 3 Gew.-Th. in den geschmolzenen Schwefel einrührt. Die Festigkeit des letzteren
                              									wird durch den Zusatz augenscheinlich erhöht, wohl aus dem Grunde, weil die Bildung
                              									eines so groben Krystallgefüges, wie bei erstarrendem reinen Schwefel, durch das
                              									zugesetzte Pulver gestört wird. Die Composition hat einen grauen metallischen Farben
                              									ton. (Der Müller.)
                           
                        
                           Ebbe und Fluth als Kraftquelle.
                           In der Nähe des Hafens von Ploumagoar (Côtes du Nord) befindet sich eine
                              									bemerkenswerthe Kraftanlage, bei welcher das Steigen und Fallen des Meeres zum
                              									Betriebe einer elektrischen Anlage ausgenutzt wird. Ein natürlicher Teich von 1½ ha
                              									steht mittels eines Kanals mit dem Meere in Verbindung. In diesen Kanal sind nun
                              									Thore eingelassen, die gegen die Fluthrichtung im spitzen Winkel geneigt, bei
                              									Eintritt der Fluth dem Wasserdruck nachgeben, sich öffnen und die Füllung des
                              									Teiches gestatten. Bei Eintritt der Ebbe drückt das nachströmende Wasser die Thore
                              									zu und hält sie geschlossen, so dass ein Abfluss des Wassers unmöglich wird. Durch
                              									einen zweiten wagerechten Kanal wird nun das Wasser des Teiches zu einer Turbine
                              									geleitet, die eine Pistel'sche Eismaschine und eine
                              									50pferdige Dynamomaschine antreibt. Das für die Turbinen ausnutzbare Gefälle beträgt
                              									4 bis 5 m. Allerdings kann hier nur zur Zeit der Ebbe gearbeitet werden, doch ist
                              									das genügend, da das Wasserquantum 60 cbm beträgt, somit eine angesammelte
                              									Kraftleistung von 1500 bis 2000 /Std. liefern kann und eine Vergrösserung
                              									der Anlage um das Zehnfache ermöglicht. (Elektrotechn.
                                 										Neuigkeitsanzeiger.)
                           
                        
                           Die Länge sämmtlicher Telephonleitungen der Erde.
                           Dem von der internationalen Vereinigung für elektrisches Nachrichtenwesen
                              									zusammengestellten Ergebnisse für 1897 entnehmen wir, dass die Gesammtlänge
                              									sämmtlicher Telephonleitungen der Erde bereits rund 3000000 km beträgt. Hiervon
                              									entfallen auf Europa 1000000, auf Amerika 1800000 und auf die übrigen Erdtheile
                              									zusammen 200000 km. Ein Vergleich mit der Gesammtlänge der Telegraphenleitungen
                              									ergibt, dass die Länge sämmtlicher Telephonleitungen der Erde schon beinahe die
                              									Hälfte jener der Telegraphenleitungen beträgt.
                           
                        
                           Bücher-Anzeigen.
                           Tabellen der Spannweiten für Träger
                                 										und Balken bei allen vorkommenden Theilungen und Belastungen. Normalprofile
                              									für Walzeisen, gusseiserne Hohlsäulen. Zur Ersparung des Berechnens und Vergleichung
                              									der Kosten herausgegeben von M. Koenen. 2. Aufl.
                              									Leipzig. J. M. Gebhardt's Verlag. 78 S. Geb. 3 M.
                           
                           Die erste Tabellenreihe umfasst die Belastungen von 100 bis 1250 k/qm für
                              									verschiedene Normalprofile in solchen Intervallen, die leicht eine Interpolation
                              									gestatten. Tabellen 2 bis 7 enthalten Widerstandsmomente verschiedener Formeisen.
                              									Tabelle 8 gibt die gebräuchlichen Angaben über gusseiserne Hohlsäulen, Tabelle 9
                              									Gewichte von Wänden, Baustoffen und ihre zulässige Beanspruchung. Die Angaben sind
                              									übersichtlich und praktisch angeordnet und empfehlen sich für den Gebrauch. Ein
                              									kurzes Vorwort führt in die Benutzung der Tabellen ein.
                           
                        
                           Eingesandt.
                           Der Nordwestdeutsche Forstverein hat das im J. 1891 erfolglos gebliebene
                              									Preisausschreiben wiederholt und demselben folgende Fassung gegeben:
                           
                              Wie können die ersten Durchforstungserträge junger
                                 										Nadelholzbestände industriell benutzt werden, sei es durch Verwerthung der
                                 										chemischen Extractivstoffe, sei es durch mechanische Bearbeitung und wie ist
                                 										eine diesem Zwecke dienende Fabrik einzurichten, um wirthschaftlichen Erfolg
                                 										sicher zu stellen?
                              
                           Zur Beurtheilung der Arbeiten wird eine Commission niedergesetzt werden, in welcher
                              									forsttechnische und industrielle Sachverständige sowie Chemiker vertreten sein
                              									müssen.
                           Der besten Arbeit wird, wenn sie prämiirt werden kann, ein Preis von 2000 M. aus
                              									Vereinsmitteln zuerkannt.
                           Ein weiterer Betrag von 4000 M. wird in Aussicht genommen zur Förderung eines auf
                              									Grund der Preisschrift praktisch durchgeführten Versuches der Darstellung der
                              									Fabrikation in einer geeigneten, innerhalb des Regierungsbezirkes Lüneburg im
                              									Anschluss an grössere Staats- oder Provinzialforsten zu machenden Anlage, welche so
                              									grossen Umfang haben muss, dass eine Beurtheilung des Verfahrens und des
                              									wirthschaftlichen Effects möglich ist.
                           Die mit Motto zu versehenden Ausarbeitungen ohne Namen des Autors sind bis spätestens
                              									am 1. Mai 1899 an den Vorstand des Nordwestdeutschen Forstvereins, zu Händen des
                              									stellvertretenden Vorsitzenden, Landesforstrath Quaet-Faslem zu Hannover einzusenden. Derselbe ertheilt auf Anfrage gern
                              									weitere Auskunft.