| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 308, Jahrgang 1898, Miszellen, S. 200 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Einfaches Stangenplanimeter mit Färbevorrichtung.
                           Dieses Stangenplanimeter wird von der Firma Eckert und
                                 										Hamann, Werkstatt für Präcisionsmechanik in Friedenau bei Berlin
                              									hergestellt. Der Wortlaut besagt, dass dieses Instrument zur Ermittelung des
                              									Flächeninhaltes von gegebenen, unregelmässigen Figuren auf Karten und Plänen dient.
                              									Der Rolle gegenüber, am anderen Ende der Stange und senkrecht dazu, befindet sich
                              									ein Stift f, welcher in eine Spitze ausläuft und als
                              									Fahrstift dient. Zur besseren Führung und Aufrechterhaltung ist bei f noch eine Art Bock b
                              									angebracht. Der Abstand von Rolle und Fahrstift ist die Constante des Instrumentes
                              									und misst 20 cm.
                           Die Anwendung ist folgende: Man setze den Fahrstift in den Schwerpunkt der zu berechnenden Figur, verbinde diesen Punkt mit einem
                              									beliebigen Punkte des Umfanges und führe nun den Fahrstift auf dieser Linie bis zum
                              									Umfang; umfahre dann die Figur in einer bestimmten Richtung und kehre zum
                              									Anfangspunkte zurück. Bei dieser Umfahrung macht die Rolle r eine hin und her gleitende Bewegung und erleidet gleichzeitig eine der Grösse der Figur entsprechende seitliche
                                 										Verschiebung gleich s1 – s2. Die Länge dieser Verschiebung – eigentlich eine
                              									reducirte Bogenlänge mit f als Mittelpunkt –
                              									multiplicirt mit der oben genannten Constanten (20 cm) ergibt den Flächeninhalt der
                              									Figur.
                           Durch eine Färbevorrichtung, in der sich die Scheibenkante der Rolle fortwährend mit
                              									frischer Farbe versieht, erhält man während des Umfahrens eine scharfe Linie, durch
                              									welche ein genaues Ablesen von s1 – s2 ermöglicht ist.
                           Der Schwerpunkt der gegebenen Figur ist nach den bekannten Methoden immer genau
                              									bestimmbar und somit auch die Länge s1 – s2 exact zu finden.
                           Siehe über dieses Instrument: Prof. Runge, Zeitschrift für
                                 										Vermessungswesen, 1895 Heft 12; dann: Landmesser Hamann, Ebenda, 1896 Heft 21; ferner: Zeitschrift
                                 										des Vereins deutscher Ingenieure, 1895 Heft 49.
                           Der Genauigkeitsgrad steht hier jenem der Polarplanimeter von Amsler und Anderen etwas nach, kann aber wegen der grossen Einfachheit und
                              									Dauerhaftigkeit, sowie der leichten Handhabung des Instrumentes ausser Betracht
                              									fallen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 308, S. 200
                              
                           Unsere, nur schematische, hier beigegebene Figur dürfte zur Veranschaulichung des
                              									gedachten Instrumentes vollständig genügen.
                           
                              Ernst Fischer.
                              
                           
                        
                           Eisenbahnfahrräder.
                           Die königl. Eisenbahndirection in Halle a. S. hat einen Wettbewerb ausgeschrieben auf
                              									eine Bauart der auf den Schienen normaler Spurweite laufenden, für den dienstlichen
                              									Gebrauch der Beamten auf der Strecke bestimmten Fahrräder. Die Bauart soll grösste
                              									Festigkeit und Tragfähigkeit mit möglichster Leichtigkeit verbinden; die Räder
                              									dürfen nicht über 50 k schwer und müssen zur leichten Unterbringung im Packwagen
                              									thunlichst zusammenlegbar sein. Zur Erprobung der Brauchbarkeit ist der Direction
                              									ein Proberad zum 1. September 1898 auf 6 Monate unentgeltlich zu überlassen.