| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 310, Jahrgang 1898, Miszellen, S. 40 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Tableauklappe.
                           Ueber eine neue Tableauklappe von Ch. Tournaire,
                              									Ingenieur der Société industrielle des Téléphones in
                              									Paris, berichtet die E. T. Z. Folgendes:
                           Die Klappe hat zwei von einander unabhängige Spulen cc1 (Fig. 1
                              									und 2) und zwei sichelförmige Anker bb1 , welche an
                              									dem Hebel der Signalscheibe befestigt sind. Dieser Hebel hat zwei Ruhelagen, je eine
                              									rechts und links von der labilen Gleichgewichtsstellung; in die Ruhelage nach rechts
                              									wird die Signalscheibe gebracht, wenn ein Strom durch die untere Spule c fliesst, dagegen nach links, wenn die obere Spule c1 von einem Strom
                              									durchflössen wird. Die eigentliche Signalscheibe g
                              									besteht aus Aluminium und ist mittels zweier Schrauben am einen Ende des
                              									Signalhebels befestigt; am anderen Ende ist ein Gegengewicht angeschraubt, welches
                              									genau eingestellt werden kann, da das Loch der Befestigungsschraube geschlitzt
                              									ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 39
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 39
                              Fig. 2.
                              
                           Die Construction hat besonders den Zweck, die Anwendung eines permanenten Magneten
                              									überflüssig zu machen. Die Klappe ist hauptsächlich für solche Fälle bestimmt, in
                              									denen zwei oder mehrere Tableaux in demselben Stromkreis liegen; in solchen Fällen
                              									müssen bekanntlich Vorrichtungen vorgesehen sein, welche es ermöglichen, sobald am
                              									einen Tableau eine Klappe aufgerichtet wird, auch die entsprechende Klappe in dem
                              									oder den anderen Tableaux gleichzeitig aufrichten zu können. Das Aufrichten der
                              									Klappe erfolgt nun einfach in der Weise, dass der Stromkreis durch die zweite Spule
                              										c1 durch einen
                              									Druck auf einen Contactknopf vorübergehend geschlossen wird; dadurch wird der
                              									Signalhebel in die Ruhelage (nach rechts) gedreht.
                           Die Einrichtung erfordert z.B. für eine ganze Hoteleinrichtung eine Leitung und eine
                              									Batterie mehr als die jetzt zumeist üblichen Signaleinrichtungen.
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                           Fernsprechwesen in Russland.
                           Die Haupt-Post- und Telegraphenverwaltung hat einen Bericht über das Telephonwesen in
                              									Russland im J. 1897 in ihrem Journal herausgegeben. Im Berichtsjahre functionirten
                              									67 Telephonnetze der Regierung, von denen 56 bereits früher eröffnet waren und 11 im
                              									laufenden Jahre dem Verkehr übergeben wurden. Vorhanden waren 4631 km Linien und
                              									24370 km Leitungen, 11616 Apparate, 80 Centralstationen und 10419 Abonnenten. Mit
                              									dem Jahre 1896 verglichen, hat die Zahl der Abonnenten um 17 Proc., die Länge der
                              									Linien um 7 Proc., die der Leitungen um 21 Proc. zugenommen, so dass auf 1
                              									Abonnenten 0,43 km Linie und 2,34 km Leitung entfallen. Die Art der Installirung der
                              									Leitung wurde im Allgemeinen wie früher ausgeführt. Auf dem Telephonnetze von Kiew
                              									wurden zum Schutze vor den Leitungen der elektrischen Strassenbahnen automatische
                              									Sicherungen nach dem System Ericsson eingeführt. In den
                              									Städten, in welchen elektrische Tramways eingeführt wurden, wurde die Telephonleitung auf Rechnung der Unternehmer der
                              									ersteren umgebaut. Als Neuerung wurden in vielen Städten Sprechstationen eingeführt,
                              									mit einer Taxe von 15 Kop. für ein Gespräch von 3 Minuten mit den Abonnenten der
                              									städtischen Netze und von 30 Kop. für ausserstädtische bis zu einer Entfernung von
                              									50 Werst (etwa 53 km) und von 50 Kop. für Entfernungen bis zu 100 Werst (= 107 km).
                              									Ferner wurde gestattet, dass an alle Abonnenten Telegramme per Telephon mitgetheilt
                              									werden, wofür 10 Kop. zu zahlen sind. Die Depesche wird ausserdem wie gewöhnlich
                              									schriftlich übermittelt. – Die Telephonverbindungen Odessa-Nikolajew,
                              									Rostow-Taganrog, St. Petersburg-Terrioki haben der Krone für Gespräche eine Einnahme
                              									von 27000 Rbl. gebracht. – Private Telephonnetze gab es in Russland bis zum Jahre
                              									1897 11 (darunter St. Petersburg, Moskau, Warschau, Odessa, Riga, concessionirt
                              									1882, Lodz 1884, sämmtlich der Bell Company gehörig).
                              									Vorhanden waren 11171 Abonnenten, 1365 km Linien und 25093 km Leitungen. Mit dem
                              									Jahre 1896 verglichen, hat die Abonnentenzahl um 10 Proc. zugenommen, so dass auf 1
                              									Abonnenten 0,13 km Linien und 2,2 km Leitung entfielen. Im verflossenen Winter haben
                              									einige Linien durch Vereisung sehr gelitten. Die Netze von Odessa, Jekaterinodar und
                              									Rostow wurden fast ganz zerstört, sogar die Pfosten brachen stellenweise. In der
                              									Centralstation von Kiew brach, veranlasst durch Contact mit der Tramwayleitung,
                              									Feuer aus, wofür letztere haften musste. Im Ganzen waren in Russland im J. 1897
                              									vorhanden: 95 Centralstationen, 5995 km Linien mit 49465 km Leitungen und 21590
                              									Abonnenten.
                           Zur Frage der Exploitation des Telephonnetzes von St. Petersburg liegen, wie die St Petersburger Zeitung mittheilt, Aeusserungen der
                              									Haupt-Post- und Telegraphenverwaltung vor, welche besagen, dass die Telephone, laut
                              									Resolution des Ministercomités, als Regierungsmonopole betrachtet werden und dass
                              									das St. Petersburger Telephonnetz vom 1. November 1901 Kronseigenthum wird und von
                              									der Krone allein exploitirt werden soll, und dass ferner die Verleihung von
                              									Concessionen zur Exploitation von Telephonverbindungen bereits seit dem Jahre 1886
                              									eingestellt worden ist. Die Telephonnetze im ganzen Reiche werden danach
                              									ausschliesslich auf Kosten und Verfügung der Regierung unterhalten und eingerichtet
                              									werden. Den Stadtverwaltungen und. Privatunternehmern wird die Exploitation von
                              									Telephonverbindungen nur in dem Falle zugestanden werden, wo die Einrichtung
                              									derselben als für die Krone unvortheilhaft erkannt werden sollte.
                           Die Arbeiten zur Errichtung einer Telephonverbindung zwischen Petersburg und Moskau
                              									sind im Frühling wieder aufgenommen worden. In Moskau sollen an drei Punkten
                              									Sprechstationen errichtet werden. Als Zahlung für ein Gespräch von 3 Minuten ist 1
                              									Rbl. 50 Kop. in Aussicht genommen, wobei die Zeit erst nach erfolgtem Anschluss
                              									gerechnet wird; zur Bequemlichkeit des Publikums wird die Einrichtung getroffen
                              									werden, dass man eine gewünschte Benutzung des Telephons vorher anmelden kann. Für
                              									Gespräche, die sofort ausser der Reihenfolge gewünscht werden, soll eine dreifache
                              									Zahlung erhoben werden. (E. T. Z. vom 16. Juli
                              									1898.)
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                           Neuer Schiffstypus.
                           Wie die Tagespresse berichtet, hat die Hamburg-Amerika-Linie mit der Schiffswerft von
                              										Blohm und Voss den Bau eines Passagier- und
                              									Frachtdampfers für die Linie Hamburg-New York abgeschlossen. Der Dampfer soll
                              									wesentlich grösser werden, als die Pennsylvania und die
                              										Prätoria. Für die Sicherheit und Bequemlichkeit der
                              									Passagiere wird in bisher nicht erreichtem Maasse gesorgt werden, so dass das neue
                              									Schiff in dieser Beziehung einen neuen Schiffstyp darstellen wird. Seine Länge soll
                              									600, die Breite 66, die Tiefe 42 Fuss betragen. Die Ablieferung soll im Frühjahr
                              									1900 erfolgen.
                           
                        
                           W. E. Fein †.
                           Ein Mann, der auf dem Gebiete der Elektrotechnik Bedeutendes geleistet hat, ist
                              									dieser Tage in Stuttgart aus dem Leben geschieden. Wilhelm
                                 										Emil Fein wurde am 16. Januar 1842 zu Ludwigsburg geboren. Bis zum 25.
                              									Lebensjahr war er in verschiedenen mathematisch-mechanischen und elektrotechnischen
                              									Instituten thätig: Schmidt und Haensch in Berlin, Sickler in Karlsruhe, D.
                                 										Meyerstein in Göttingen, Siemens und Halske in
                              									Berlin, Prof. Wheatstone in London. Von London 1867
                              									nach Deutschland zurückgekehrt, errichtete er auf Zuspruch des Geh. Hofraths Dr. Eisenlohr in Karlsruhe eine Werkstätte zur Herstellung
                              									von physikalischen und hauptsächlich elektrotechnischen Apparaten. Seine erste
                              									grössere Arbeit im Juli 1867 war die Herstellung einer dynamoelektrischen Maschine
                              									mit drei Cylinderinductoren. Besondere Umstände veranlassten ihn 1870, sein Geschäft
                              									nach Stuttgart zu verlegen und hier gemeinschaftlich mit seinem Bruder Carl die Firma C. und E.
                                 										Fein zu gründen, die heute noch unter gleichem Namen besteht, obgleich sein
                              									Bruder 1872 wieder aus dem Geschäft trat. Zunächst wurden physikalische Instrumente,
                              									elektromedicinische Apparate, elektrische Uhren, Telegraphenapparate,
                              									Feuermeldeeinrichtungen, elektrische Wasserstandsanzeiger u.s.w. hergestellt; später
                              									finden wir den Entschlafenen im Telephonbau wieder als Vorkämpfer. Kaum hatte Bell sein Telephon öffentlich gezeigt, so trat Fein schon Ende 1877, also wenige Monate darauf, mit
                              									einem eigenen Telephon in handlicher Form hervor. In den folgenden Jahren wurden
                              									vorwiegend Dynamomaschinen, sowie Elektromotoren für alle Zwecke der Industrie
                              									gebaut; auch an der Einführung des elektrischen Lichtes in die Praxis nahm der
                              									Entschlafene einen hervorragenden Antheil. Schon 1881 hat derselbe in Stuttgart auf
                              									der Gewerbeausstellung elektrische Bogenlichtbeleuchtung, sowie die erste
                              									elektrische Kraftübertragung vorgeführt. Weitere Ausstellungen, an denen Fein sich betheiligte, fanden überall Anerkennung, so
                              
                              									u.a. in Moskau 1872, auf der Allgemeinen Deutschen Patent- und
                              									Musterschutzausstellung Frankfurt a. M. 1881, auf der Internationalen
                              									balneologischen Ausstellung Frankfurt a. M. 1881, in Paris 1881, Braunschweig 1881,
                              									Gotha 1881/82, Wien 1884, München 1888, Stuttgart 1890, 1894 und 1896, Brüssel 1897
                              									und erst jüngst auf der II. Kraft- und Arbeitsmaschinenausstellung München 1898.
                              									Ferner ist ihm aus Anlass seiner hervorragenden Betheiligung an der Internationalen
                              									elektrischen Ausstellung Frankfurt a. M. 1891 von König Carl die goldene
                              									Staatsmedaille für Kunst und Wissenschaft verliehen worden.
                           Fein ist über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt
                              									als Constructeur; alle seine Constructionen tragen den Stempel der Originalität; sie
                              									waren bis ins Kleinste durchdacht und haben sich in der Praxis bis heute derart
                              									bewährt, dass viele derselben in allgemeiner Verwendung sind. Die gediegene
                              									Ausführung aller seiner Maschinen und Apparate wurde bald anerkannt, so dass das
                              									junge Unternehmen zu grosser Bedeutung herangewachsen ist. Nach 20jährigem Wirken
                              									hat derselbe alle seine Constructionen in dem Buche „W. E. Fein, Elektrische
                                 										Apparate, Maschinen und Einrichtungen“ herausgegeben, das 1888 der
                              									Oeffentlichkeit gewidmet wurde. Sein Hingang versetzt nicht nur seine Familie und
                              									seine Angehörigen, die Angestellten und Arbeiter seiner Firma, sondern auch die
                              									technische Welt in Trauer.
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Die Momentphotographie.
                              									Dargestellt von L. David. Halle. W. Knapp. 241
                              									S.
                           Heft 29 der Encyklopädie der Photographie ist diesem Zweige der Photographie
                              									gewidmet, in welchem sich die Fortschritte der Wissenschaft am meisten verkörpern
                              									und ohne den weder Laie noch Fachmann wird sein wollen. Das Werk ist auf Grund
                              									jahrelanger Erfahrung entstanden. Es enthält auch den bemerkenswerthen Theil über
                              									Momentcameras, Serienaufnahmen und Aufnahme fliegender Geschosse.
                           Gewichtstabellen über Flach-, Rund-
                                 										und Profileisen für alle technischen Bureaux und Gewerbetreibende. Von Heinrich Braun. Verlag von Oskar Leiner. 60 S.
                           Das Büchlein soll anderen, ähnlichen Tabellenwerken gegenüber den Vortheil einer
                              									grösseren Uebersichtlichkeit und insbesondere einer vollkommenen Zuverlässigkeit
                              									bieten. Die letztere garantirt der Verfasser durch Zusicherung eines Honorars von 5
                              									M. für jede erstmalig gemachte Nachweisung der Unrichtigkeit einer Angabe.