| Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 310, Jahrgang 1898, Miszellen, S. 79 | 
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                        [Kleinere Mittheilungen.]
                        Kleinere Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           Elektricitätswerk der Stadt Butzbach.
                           Nachdem i. J. 1895 Kostenanschläge über Errichtung eines städtischen
                              									Elektricitätswerkes in Butzbach (Station der Mainweserbahn) eingeholt waren, wurde
                              									im Frühjahr 1897 ein öffentliches Ausschreiben veranstaltet und auf dieses hin an
                              									die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft Berlin der
                              									Auftrag zur Errichtung der städtischen Centrale, sowie der gesammten Leitungsanlage
                              									mit Zubehör einschliesslich der Strassenbeleuchtung ertheilt.
                           Am 10. September 1897 wurde mit den Arbeiten begonnen und bereits am 13.
                              									December desselben Jahres der Betrieb eröffnet.
                           Von der Lieferung der A. E. G. ausgeschlossen war nur
                              									der Bau des Maschinenhauses, welchen die Stadt selbst übernommen hatte.
                           Als Betriebsmaschine ist zunächst eine Verbundlocomobile von R. Wolf in Buckau mit Condensation für 10 at Ueberdruck aufgestellt,
                              									welche bei 0,2 Füllung 34 e, bei 0,55
                              									Füllung 55 e zu leisten im Stande ist.
                           Das Wasser zur Kesselspeisung wie für die Condensation wird der Quellwasserleitung
                              									entnommen. Da jedoch die Wasserleitung nicht immer hinreichende Wassermengen für die
                              									Condensation zu geben vermag, ist ein Wasserbehälter im Boden des Maschinenhauses
                              									angebracht, welcher etwa 40 cbm Wasser fasst. In den Nachtstunden läuft dieser
                              									Behälter voll, wobei durch eine Schwimmereinrichtung die Zuleitung bei gefülltem
                              									Behälter selbsthätig geschlossen wird. Ferner ist noch durch ein Pumpwerk für
                              									stärkeren Zufluss gesorgt, so dass die Maschine stets mit Condensation arbeiten
                              									kann. Das Condensationsabwasser fliesst in das städtische Kanalnetz.
                           Von dem Schwungrad der Dampfmaschine wird eine Dynamo für 240 Volt und 150 Ampère
                              									durch Riemen angetrieben. Platz für eine zweite Maschinengruppe ist vorgesehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 78
                              Fig. 1.
                              
                           Weiterhin sind zwei Batterien von je 130 Elementen mit einer Capacität von je etwa
                              									300 Ampère-Stunden in dem direct an das Maschinenhaus anstossenden Kellerraum des
                              									Spritzenhauses aufgestellt.
                           Die Anlage ist nach dem Dreileitersystem ausgeführt, wobei der Mittelleiter von der
                              									Mitte der Batterie abgenommen ist. Die Spannung an den Lampen beträgt 110 Volt und
                              									erfolgt die Regulirung dieser Spannung mittels von Hand einstellbarer
                              									Doppelzellenschalter. Durch die Accumulatoren ist es ermöglicht, den
                              									Maschinenbetrieb um 10 Uhr Abends abzustellen und den gesammten Nachtbetrieb jenen
                              									zu überlassen.
                           Die freistehende Schalttafel mit allen Mess- und Regulirapparaten ist an einem
                              									Eisengestell angebracht, welches oben durch das Dach geht und auf diesem als
                              									Leitungsthurm ausgebildet ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 78
                              Fig. 2.
                              
                           Das Leitungsnetz ist oberirdisch nach dem Dreileitersystem ausgeführt. Die
                              									Vertheilung erfolgt durch drei Speisepunkte, deren jeder durch besondere Zuleitungen
                              									mit der Maschinencentrale in Verbindung steht. In dem Kostenanschlag waren
                              									ursprünglich zur Leitungsführung Holzmaste vorgesehen. Um jedoch die Strassen durch
                              									dieses Holzgestänge nicht zu verunzieren, beschloss der Gemeinderath, die Leitung
                              									auf den Dächern entlang mittels eiserner Gestänge zu verlegen. Die
                              									Vertheilungsleitungen sind dabei auf beiden Strassenseiten angeordnet, um
                              									Strassenkreuzungen, wie sie für die Hausanschlüsse sonst erforderlich sein würden,
                              									zu vermeiden. Nur ausserhalb der eigentlichen Stadt sind Holzmaste verwandt.
                           Das Dachgestänge in der Stadt besteht aus einem dreizölligen Gasrohr von etwa 5 m
                              									Länge, welches an dem Dachfirst herausragt und im Innern des Daches mittels
                              									Eisenschellen oder besonderer Eisenconstructionen an dem Dachstuhl befestigt ist
                              										(Fig. 1). Mit einem doppelten Trichter aus
                              									Zinkblech ist das Rohr mit dem Dach wasserdicht verbunden.
                           Die zur Leitungsführung verwandten Isolatoren sitzen theilsauf Schienen, theils auf
                              									besonders construirten Eisenstützen (Fig. 2), welche
                              									ihrerseits durch Rohrschellen an dem Gasrohr befestigt sind.
                           An den Speisepunkten sind zwei Rohre im Abstand von etwa 1,30 m aufgestellt, welche
                              									durch mehrere Schienen, auf denen die Isolatoren sitzen, verbunden sind.
                           Die Sicherungen der Vertheilungsleitungen aussen am Gestänge anzubringen, war der
                              									schlechten Zugänglichkeit wegen nicht vortheilhaft und ist daher folgende Anordnung
                              									getroffen: Von der Centrale aus werden je drei Leitungen, nämlich der positive
                              									Aussenleiter, der Mittelleiter und der negative Aussenleiter, bis zu dem Gestänge
                              									des Speisepunktes geführt. Die beiden Aussenleiter A
                              										(Fig. 3) gehen nun durch je eines der Rohre
                              									hindurch in das Dachgeschoss desjenigen Hauses, auf dem sich der Speisepunkt
                              									befindet, zu einer daselbst angebrachten Vertheilungsschalttafel. Die auf dieser
                              									Schalttafel gesicherten Vertheilungsleitungen B und C sind dann auf denselben Wegen durch die beiden
                              									Gestängerohre wieder zurückgeführt, wobei nur gleiche Pole in einem Rohre vereinigt
                              									sind. Ferner sind die einzelnen Drähte innerhalb der Rohre noch durch je ein
                              									Isolirrohr geschützt. Ausser diesen Sicherungen an den Speisepunkten sind keine
                              									weiteren in dem Vertheilungsnetz vorhanden. Der Nulleiter ist nur einmal in der
                              									Centrale gesichert und ist daher an den Speisepunkten nicht mit nach den
                              									Vertheilungsschalttafeln geführt. Von den Vertheilungsleitern als Aussenleiter und
                              									von dem Mittelleiter aus werden nun die Abzweige nach den einzelnen Häusern
                              									abgenommen und erfolgen die Hausanschlüsse ebenfalls durch Rohre hindurch, wobei
                              									entweder ein Aussenleiter und der Mittelleiter oder beide Aussenleiter und der
                              									Mittelleiter in das betreffende Haus eingeführt werden. Bei denjenigen Häusern, auf
                              									denen sich Rohrgestänge für die oberirdischen Leitungen befinden, wurden diese
                              									direct als Einführung benutzt; im anderen Falle ist ein neues, für diesen Fall aber
                              									kürzeres Rohr aufgestellt. Meist hat jedes Haus einen besonderen Anschluss und nur
                              									vereinzelt haben zwei benachbarte Gebäude eine gemeinschaftliche Einführung. Die
                              									Hausanschlüsse sind im Innern und zwar direct nach der Ausmündung aus dem Rohre
                              									gesichert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 79
                              Fig. 3.
                              
                           Um bei denjenigen Rohren, durch welche Leitungsdrähte in das Innere der Häuser
                              									geführt sind, einen sicheren Schutz gegen Regen, Schnee u.s.w. zu erhalten, sind
                              									dieselben mit einer besonderen Porzellaneinführung versehen, welche aus zwei
                              									Porzellanschalen und einem Holzknopf besteht (Fig.
                                 									4). Bei den übrigen Rohren bildet nur ein Holzknopf den Abschluss.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 310, S. 79
                              Fig. 4.
                              
                           Die Anlage umfasst sowohl Strassenbeleuchtung als auch Hausinstallationen.
                           Die Strassenbeleuchtung besteht aus 68 Glühlampen zu je 16 NK und 6 Bogenlampen von
                              									je 10 Ampère.
                           Die letzteren sind auf dem Marktplatze und in den drei Hauptstrassen vertheilt,
                              									woselbst sie mittels schmiedeeiserner Ausleger an den Häusern befestigt sind. Die
                              									Glühlampen sind mittels Wandauslegern an den Häusern befestigt und in eine halb- und
                              									eine ganznächtige Beleuchtung eingetheilt. Sämmtliche Lampen brennen bis 11 Uhr, 28
                              									Lampen brennen die Nacht hindurch. Die Bedienung der Strassenbeleuchtung
                              									geschieht von der Wachtstube im Rathhause aus. Die Zuführung der Leitungsdrähte zu
                              									den Wandarmen erfolgt ebenfalls durch das Gasrohr der Gestänge, geht unterhalb des
                              									Daches wieder aus dem Haus heraus und ist von hier aus auf Isolirrollen bis zum
                              									Wandarm verlegt.
                           Die Zahl der Hausanschlüsse betrug 5 Monate nach Inbetriebsetzung bereits 150,
                              									während weitere 20 Consumenten angemeldet waren.
                           Diese 150 Anschlüsse umfassen zusammen 1900 Glühlampen, 2 Bogenlampen und 5 Motoren
                              									zu 8  (Strassenbeleuchtung nicht eingerechnet).
                           Der Stromverbrauch wird durch oscillirende Gleichstromzähler gemessen.
                           Die maximale abendliche Belastung beträgt gegenwärtig etwa 40 Kilo-Watt in der Zeit
                              									von der Dämmerung an bis 12 Uhr, dann nimmt sie ziemlich stark ab. Am Tage ist nur
                              									sehr geringer Consum, welcher fast ausschliesslich von den Motoren herrührt.
                           Die ganze elektrische Anlage der Stadt Butzbach zeigt deutlich, wie vortheilhaft sich
                              									auch kleinere Orte die Elektricität dienstbar machen können und wie bei Anwendung
                              									verhältnissmässig geringer Mittel auch für Abnehmer mit kleinerem Bedarf die
                              									Annehmlichkeiten der elektrischen Beleuchtung und Kraftübertragung zu erlangen
                              									sind.
                           
                        
                           Neues elektrisches Blocksignal.
                           Nach einer Mittheilung der E. T. Z. vom 28. Juli
                              									berichtet die Railroad Gazette, dass zur Zeit auf der
                              									Delaware-Laekawanna- und Westernbahn in Kingsland (Nordamerika) ein elektrisches
                              									Blocksignal versucht wird, das hinsichtlich der Zeichengebung von allen bisher
                              									bespehenden Systemen gleicher Gattung insofern abweicht, als das Signal „Freie
                                 										Fahrt“ durch den am Signalmaste wie der Zeiger einer Uhr angebrachten, in
                              									Bewegung begriffenen Semaphorflügel dargestellt wird. Verharrt der Signalflügel in
                              									Ruhe, dann nimmt er vermöge eines Uebergewichtes und einer Federsperrung die
                              									wagerechte Lage an und bedeutet „Halt“. Letzterenfalls zeigt eine am Mäste
                              									befestigte Signallampe bei Dunkelheit andauernd ruhiges rothes Licht. Während des
                              									Signalzeichens für „Freie Fahrt“ wird hingegen durch die sich vor der
                              									Signallaterne bewegenden Flügel bei jeder seiner Umdrehungen die Lampe zweimal
                              									abgeblendet und letztere lässt sonach fortlaufend nur rothe Blitzlichter wahrnehmen.
                              									Die Drehung des Signalflügels bewerkstelligt ein am Signalmaste angebrachter, mit
                              									der Flügelachse gekuppelter Elektromotor, zu dessen Betrieb zwei Accumulatorenzellen
                              									dienen. Auf sehr dicht befahrenen Strecken sollen die Signale etwa von 3 zu 3 km
                              									aufgestellt sein und mit Relais und Schienencontacten so in Verbindung gebracht
                              									werden, dass jeder in eine Strecke einfahrende Zug den Signalflügelmotor automatisch
                              									abstellt, also das Signal auf „Halt“ bringt, wogegen er in gleicher Weise
                              									nach dem Verlassen der Strecke den Stromweg zum Motor wieder schliesst, mithin das
                              									Signal auf „Freie Fahrt“ zurückstellt. Wird das Signal zur Deckung von
                              									Stationen oder Bahnabzweigungen, Drehbrücken u.s.w. benutzt, so steht es regulär auf
                              										„Halt“ und erst bis einem Zuge die Fahrt zu erlauben ist, wird vom
                              									Signalbeamten der Speisestrom des Motors geschlossen, aber nur so lange, als der Zug
                              									die Signalstelle passirt. Dieser Stromschluss ist übrigens nur unter der
                              									Voraussetzung möglich, dass alle in den Stromweg eingelegten Sicherheits- und
                              									Abhängigkeitscontacte richtig geschlossen sind. In beiden Anwendungsweisen
                              									entspricht das System der Bedingung, dass ein allfälliges Versagen der Stromquelle
                              									oder ein Reissen der Leitung, sowie jede ähnliche Störung lediglich das sichernde
                              									Signalzeichen „Halt“ herbeiführen kann.
                           -h.
                           
                        
                           Verwendung von elektrischen Locomotiven auf
                              									Endbahnhöfen.
                           Scientific American berichtet von einer bemerkenswerthen
                              									Neuerung, nach der geplant ist, den Endbahnhof „Union Depôt“ in Boston in
                              									Zukunft nur mit elektrischen Locomotiven zu betreiben und auch innerhalb 1 Meile
                              									(1,6 km) von dieser Station keinen Dampfbetrieb mehr anzuwenden. Die
                              									Dampflocomotiven sollen die Züge bis an die Grenze des elektrischen Bahnhofes
                              									bringen und hier an die elektrischen Locomotiven für den inneren Bahnhof dienst
                              									abgeben, an derselben Stelle auch die ausfahrenden Züge von diesen übernehmen. Trotz
                              									des damit verbundenen Zeitverlustes und der erhöhten Kosten hält man diese
                              									Maassnahme für vortheilhaft, weil dadurch die Umgebung des Bahnhofes von Rauch und
                              									Geräusch der Dampflocomotiven befreit, namentlich aber die Bahnhofshallen in allen
                              									einzelnen Gebäudetheilen der zerstörenden und verunreinigenden Wirkung der
                              									Locomotivgase entzogen würden. Für solche Bahnhöfe, deren Zugänge in Tunnels liegen,
                              									würde hierzu noch der Vortheileiner reineren Luft in den Tunnelstrecken treten.
                              									Dieselbe Quelle berichtet auch über die Einführung einer elektrischen
                              									Verschublocomotive auf der Hoboken Shore Road in New Jersey. Diese hat schwere
                              									Güterzüge von den Eisenbahnstationen New Jerseys zu den Liegeplätzen der
                              									transatlantischen Dampfer in Hoboken zu befördern. Jede der vier Achsen ist mit
                              									einem Triebwerk von 135  ausgerüstet, so dass insgesammt 540 
                              									geleistet werden.
                           -h.
                           
                        
                           Beverthalsperre.
                           Am 8. d. M. fand in Anwesenheit der offiziellen Kreise und zahlreicher
                              									Wasserbautechniker die feierliche Inbetriebsetzung der Beverthalsperre am Oberlaufe
                              									des Wupperflusses statt. Von der aus den Städten Elberfeld und Barmen, sowie
                              									zahlreichen Industriellen gebildeten „Wupperthalsperren-Genossenschaft“ durch
                              									Prof. Intze aus Aachen gebaut, soll das mächtige Werk
                              									im Verein mit den im Bau begriffenen Sperren im Lingeser- und Herbringhauser-Thal,
                              									sowie den dazu geplanten Ausgleichbecken bei Beyenburg und Buchenhofen dazu dienen,
                              									die Ueberschwemmungsgefahren der Wupper zu vermindern, dem Flusse eine constantere
                              									Wassermasse zu verschaffen und damit auch die an seinen Ufern gelegenen 437
                              									industriellen Werke befähigen, selbst während der wasserarmen Zeit ihren Betrieb
                              									aufrecht erhalten zu können. Die Bever ist ein linker Nebenfluss der Wupper und hat
                              									mit ihren seitlichen Zuflüssen ein Niederschlagsgebiet von 22 qkm. Durch eine
                              									Sperrmauer von 17 m Stauhöhe und 250 m Kronlänge wurde ein Becken geschaffen, das
                              									nahezu 4 Millionen cbm Wasser aufzunehmen im Stande ist. Die Sperrmauer ist im
                              									Grundriss gekrümmt nach einem Kreisbogen von 250 m Radius, hat in der
                              									Untergrundsohle eine Dicke von 17 m und in der Krone noch eine solche von 4 m. Ihre
                              									Herstellung erforderte 30000 cbm Mauerwerk, dessen Mörtel aus 1 Th. Fettkalk, 1½ Th.
                              									Trass und 1¾ Rheinsand bereitet wurde. Die Entlastung des ½ Million qm umfassenden
                              									Beckens erfolgt durch einen Ueberlauf von 56 m Breite, ausserdem sind 2 Ablassrohre
                              									von 80 cm Durchmesser vorgesehen, und um ganz sicher zu erreichen, dass eine
                              									eintretende Hochfluth das Becken niemals vollständig gefüllt vorfindet, ist in der
                              									Mitte des Ueberläufers ein Schlitz von 1 m Höhe und 1½ m Breite, der in den
                              									wasserreichen Wintermonaten geöffnet bleibt und nur im Sommer geschlossen wird. Es
                              									ist dadurch ein Schutzraum von rund ½ Million cbm Inhalt gegen plötzlich
                              									eintretendes Hochwasser gesichert, von dem erwartet wird, dass er die Spitzen der
                              									Hochfluthen aufnimmt und diese dadurch weniger gefährlich macht. Die Kosten der
                              									Gesammtanlagen waren auf 1800000 M. veranschlagt und erfordern jährlich etliche
                              									72000 M. an Unterhaltungskosten, Zinsen und Tilgung. Dazu steuern die Stadt
                              									Elberfeld und Barmen jährlich je 10000 M. bei, während die übrigen 52000 M. von den
                              									Werksbesitzern nach Maassgabe ihres Nutzens zu tragen sind.
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Brockhaus' Conversationslexikon.
                              									17. Band (Supplementband).
                           Kaum ist das Hauptwerk abgeschlossen, so macht sich schon ein starker Ergänzungsband,
                              									der in der Stärke von 65 Bogen erschien, nothwendig. Bei dem unaufhörlichen
                              									Fortschreiten in allen Zweigen des menschlichen Wissens ist dieser Band ein
                              									rühmliches Zeichen dafür, wie rasch und gewissenhaft die Verlagshandlung den
                              									Bedürfnissen der Gegenwart Rechnung trägt. Wenngleich sich die Ergänzungen
                              									gleichmässig auf alle Gebiete erstrecken, so ist es doch natürlich, dass der
                              									Hauptinhalt sich der grossartigen Entwickelung der neueren Technik widmet. So finden
                              									wir besonders die der Anwendung der Elektrotechnik gewidmeten Artikel sorgfältig
                              									behandelt, wie z.B.: Dynamomaschinen und Elektromotoren. Mit Sorgfalt sind auch die
                              									geographischen und statistischen Ergänzungen nachgetragen, sowie auch die
                              									politischen und socialen Fragen der Zeit in vielen Uebersichtsartikeln behandelt
                              									sind. Die Fortschritte im Heereswesen (Bewaffnung, Panzerschiffe) sind eingehend
                              									beschrieben und durch gute Abbildungen illustrirt. Zur Verdeutlichung dienen Tafeln,
                              									Karten und Pläne, sowie Textabbildungen, die in der bekannten vorzüglichen
                              									Ausführung des Hauptwerkes gehalten sind. Zweckmässig ist es, dass die in den
                              									vorhergehenden Bänden vorkommenden Artikel besonders kenntlich gemacht worden sind.
                              									Der technologische Theil, für den wir uns besonders interessiren, hat in dem
                              									Supplement eine vorzügliche Darstellung gefunden.
                           Die Untersuchung der
                                 										Schmiermittel und verwandter Producte der Fett- und Naphtaindustrie. Von
                              									Dr. D. Holde. 59 Figuren. 259 S. Berlin. Verlag von
                              									Jul. Springer.
                           Das Buch enthält die Anforderungen, welche an die Schmieröle zu stellen sind, die
                              									Schmiervorrichtungen, die Zusammensetzung, Eigenschaften, Gewinnung der Schmieröle,
                              									die allgemeinen und speciellen Prüfungsmethoden, zum grössten Theil wie sie zur
                              									amtlichen Prüfung benutzt werden.
                           Quantitative Analyse durch
                                 										Elektrolyse von Dr. Alex. Classen, Prof. an
                              									der Hochschule zu Aachen. Vierte umgearbeitete Auflage. 74 Abbildungen. 6 Tafeln.
                              									249 S.
                           Die vorliegende unter Mitwirkung von Dr. Löb bearbeitete
                              									Auflage ist erweitert worden durch einen äusserst verständlich geschriebenen
                              									theoretischen Theil, durch Beschreibung der Messinstrumente, Stromquellen und
                              									Hilfsapparate, sowie Angaben über Einrichtung zum Anstellen elektrolytischer
                              									Versuche. Abbildungen im Texte und Tafeln erleichtern das Verständniss.
                           Das Fernobjectiv im Porträt-,
                                 										Architektur- und Landschaftsfache. Auf Grund eigener praktischer
                              									Erfahrungen ausgearbeitet von Hans Schmidt-München,
                              									ehemals Assistent am photochemischen Laboratorium der königl. Technischen Hochschule
                              									zu Berlin-Charlottenburg, Ehrenmitglied des „Photo-Club“ München. Mit Figuren im
                              									Text und 10 Tafeln. Berlin. Verlag von Gustav Schmidt (vorm. Robert
                              									Oppenheim).
                           Nachdem es mehreren optischen Anstalten gelungen ist, Fernobjective von grosser
                              									Vollendung zu construiren, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, dass das
                              									Fernobjectiv die weiteste Anwendung finden und sich in allen Photographenkreisen
                              									einbürgern wird. Es ist deshalb für diese sicher willkommen, in dem obengenannten
                              									Buche eine praktische Einführung in das Gebiet der Fernphotographie zu finden, die
                              									es jedem möglich macht, sich nicht nur über die optische Seite, sondern auch über
                              									die Construction der Fernobjective zu unterrichten. Vor allem aber bietet das Buch
                              									eine auf gründlicher Erfahrung beruhende Anleitung für das praktische Arbeiten mit
                              									dem Fernobjectiv.
                           Handbuch der Photographie von
                              									Prof. H. W. Vogel. Verlag von Gustav Schmidt (vorm.
                              									Rob. Oppenheim.)
                           Von dem vorliegenden Lehrbuch wurde uns zugesandt:
                           II. Theil: „Das Licht im Dienste der Photographie“. 1894. 367 S.
                           III. Theil: „Die photographische Praxis“. 1897. Abth. 1, S. 1 bis 310.
                           Das Erscheinen dieses hervorragenden Werkes wurde leider durch Krankheit des
                              									Verfassers unterbrochen.
                           Der Eisenrost, seine Bildung,
                              									Gefahren und Verhütung, unter besonderer Berücksichtigung der Verwendung des Eisens
                              									als Bau- und Constructionsmaterial. Ein Handbuch für die gesammte Eisenindustrie,
                              									für Eisenbahnen, Eisenconstructionswerkstätten, Staats- und Communalverwaltungen,
                              									Ingenieure u.s.w. Von Louis Edgar Andés. Wien. Verlag
                              									von Hartleben. 21 Bogen.
                           Verfasser hat durch Mittheilung seiner eigenen und Zusammenstellung der Versuche
                              									Anderer einen werthvollen Beitrag zur praktischen Lösung dieser wichtigen Frage
                              									geliefert.
                           Die Anilinfarben und ihre
                                 										Fabrikation von Prof. Dr. R. Heumann. II.
                              									Theil, nach des Verfassers Tod fortgesetzt von Prof. Dr. P.
                                 										Friedländer in Wien. Braunschweig. Fr. Vieweg und Sohn. 687 S.
                           Das Werk bespricht die Nitro-Nitroso(Isonitroso)Naphtalinfarbstoffe mit Angabe der
                              									einschlägigen deutschen Reichspatente und Wortlaut der Patentansprüche. Die Absicht
                              									des Herausgebers, dem Farbentechniker eine möglichst vollständige Zusammenstellung
                              									zu geben, sowie dem Studirenden durch eine kritische Behandlung des Materials den
                              									Ueberblick zu erleichtern, ist erreicht.