| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 311, Jahrgang 1899, Miszellen, S. 18 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Ein hydraulisches Dynamometer.
                           In der neueren Zeit werden vielfach die bestehenden mechanischen Krane durch
                              									elektrische ersetzt; man ist dabei häufig verlegen darum, wie stark man die Krane
                              									bezw. Laufkatzen konstruieren soll, namentlich dort, wo man die zu hebenden Lasten
                              									nicht abwiegen kann, wie es z.B. beim Herausziehen der Modelle aus den stehenden
                              									Rohrformkasten der Fall ist, wo ausser dem Modellgewicht noch die vielfach grössere
                              									Reibung zu überwinden ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 18
                              
                           In solchen Fällen war man bis jetzt nur an die approximative Schätzung des zu
                              									überwindenden Widerstandes angewiesen und das Resultat war, dass man den Kran
                              									entweder zu schwach gemacht hat, in welchem Falle die Kranträger einer starken
                              									Durchbiegung ausgesetzt waren, und Ketten gerissen wurden, oder aber man hatte die
                              									Krane übermässig stark konstruiert, so dass sie unökonomisch arbeiteten.
                           Durch die Verwendung eines in der beigegebenen Figur veranschaulichten, von Ingenieur
                              										Th. Jarchovsky in Königshofen bei Beraim, Böhmen,
                              									konstruierten, hydraulischen Dynamometers ist man in
                              									der Lage, alle zu liebenden Lasten oder Widerstände, in welcher Lage sie auch
                              									wirken, ziemlich genau zu messen, so dass man die hierzu nötigen Hebevorrichtungen
                              									oder Bewegungsmechanismen danach konstruieren kann.
                           Das hydraulische Dynamometer besteht aus einem gusseisernen Cylinder, in welchem sich
                              									ein genau dichtender Kolben befindet. Die Kolbenstange ist an seinem unteren Ende
                              									mit einem Haken versehen und in dem unteren Cylinderdeckel abgedichtet.
                           Der obere Cylinderdeckel ist ebenfalls mit einem Haken versehen und hat ausserdem
                              									einen kleinen Messinghahn.
                           Der untere Raum wird mit einer Flüssigkeit gefüllt, indem man den Dreiwegehahn
                              									öffnet, einen Trichter auf die Hahnabzweigung aufschraubt, die Flüssigkeit eingiesst
                              									und den Kolben, welcher vordem in der niedrigsten Lage sich befand, langsam
                              									emporhebt.
                           Sollte die Flüssigkeit durch längeren Gebrauch und etwa undichten Kolben in den
                              									oberen Raum des Cylinders gelangen, so wird der zweite Hahn, welcher am unteren Ende
                              									des Cylinders angebracht ist, geöffnet und der Kolben hinaufgezogen, worauf die
                              									Flüssigkeit durch das kommunizierende Rohr unter den Kolben gelangt.
                           Beim Gebrauch dieses hydraulischen Dynamometers ist der kleine Hahn am oberen Deckel
                              									offen zu halten und nur dann, wenn starke Stösse zu erwarten sind, empfiehlt es
                              									sich, denselben ein wenig zu schliessen, so dass er als eine Reguliervorrichtung
                              									dient.
                           Das Dynamometer wird bei der Verwendung mit den beiden Haken zwischen die zu hebende
                              									Last und den bestehenden Kran aufgehängt und nur der obere Hahn, sowie der
                              									Dreiwegehahn mit der Richtung gegen das Manometer geöffnet.
                           Beträgt z.B. die Fläche des Kolbens D – d = 200 qcm
                              									und zeigt das Manometer' einen Druck von 50 at, so wird eine Last von 200 . 50 =
                              									10000 kg gehoben.
                           Trotz dieses grossen Trag Vermögens fallen die Dimensionen des Dynamometers sehr
                              									klein aus, und beträgt der Cylinderdurchmesser bei oben angegebenem Druck und 45 mm
                              									Kolbenstangendurchmesser nur 166 mm.
                           Es kann dieses Dynamometer für andere Zwecke mit gleichem Vorteile verwendet werden;
                              									so könnte es z.B. zwischen die Lokomotive und den Zug eingeschaltet und mit einem
                              									selbstregistrierenden Manometer ausgerüstet werden, wodurch die Arbeit, welche die
                              									Lokomotive auf der ganzen Strecke geleistet hat, ermittelt werden könnte.
                           
                        
                           Anzündevorrichtungen für Gasglühlichtlaternen.
                           Im nachstehenden sind zwei Anzündevorrichtungen für Strassenlaternen mit Gasglühlicht
                              									beschrieben, welche, das immerwährende Brennen der Hilfsflamme in den Laternen
                              									entbehrlich machen und das Anzünden der Laternen bezw. die Arbeit des
                              									Laternenanzünders vereinfachen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 18
                              Fig. 1.
                              
                           Die erste von Rudolf Grosch in Weimar in Fig. 1 dargestellte Anzündevorrichtung besteht aus
                              									einem Eckhahne a, welcher von der an seinem Küken
                              									befestigten Platte b geschlossen gehalten und durch
                              									Bewegen der letzteren nach oben geöffnet wird. Diese Platte schliesst gleichzeitig
                              									die untere Oeffnung c der Laterne, auf welcher sie
                              									während des Nichtbrennens der Laterne aufliegt. Ueber dem Hahn a befindet sich auf einer Verlängerung desselben ein
                              									mit Lufteintrittsöffnungen versehenes Röhrchen c, an
                              									dessen oberem Ende sich die Zündhülse f mit dem
                              									aufrecht stehenden geschlitzten Röhrchen g
                              									befindet.
                           Das Anzünden ist, wie aus vorstehendem und der Zeichnung ersichtlich, höchst einfach:
                              									Stösst der Laternenanzünder die Klappe b mit der
                              									Zündlampe nach oben, so öffnet sich der Hahn a, das Gas
                              									strömt in das Röhrchen e und entzündet sich an der
                              									eingeführten Zündlampe und tritt von da als Zündflamme durch das geschlitzte
                              									Röhrchen g an den Glühkörper, wodurch die Entzündung
                              									des Brenners erfolgt.
                           Der Laternenhahn selbst ist mit zwei gestreckten Schenkeln versehen, um beim
                              									Einführen der Zündlampe in die Oeffnung c der Laterne
                              									durch Heben des Schenkels h mittels derselben den
                              									Laternenhahn zu öffnen.
                           Wird die Zündlampe zurückgezogen, so fällt die Klappe b
                              									herunter und schliesst dadurch den Hahn a, wodurch die
                              									Zündflamme erlischt. Zur Entzündung von mehreren Flammen in einer Laterne genügt ein
                              									Apparat, an dem mehrere Zündhülsen angebracht sind.
                           Fig. 2 stellt einen Laufflammenzünder der Allgemeinen Gas-Aktiengesellschaft in Magdeburg dar,
                              									welcher sich dadurch auszeichnet, dass das Anzünden der mit Gasglühlicht versehenen
                              									Strassenlaternen (oder gewöhnlicher Gaslaternen) von aussen erfolgt. Die
                              									Zündungsstelle befindet sich oberhalb des Cylinders, wodurch ein Beschädigen der
                              									Glühkörper vollkommen vermieden wird.
                           
                           Der Zünder besteht aus einem, parallel zum Cylinder angebrachten
                              									Laufflammenzündrohr und einem im Boden der Laterne angebrachten Trichter, welcher
                              									ein Berühren des Laternenbodens durch die Zündflamme verhindert. Hinter dem Trichter
                              									ist eine Regulierungsschraube angebracht, um die Laufflammen dem jeweiligen Druck in
                              									den Gasrohren anzupassen und sie nicht höher als 10 bis 12 mm brennen zu lassen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 19
                              Fig. 2.
                              
                           Der untere Teil des Rohres ist zu einer Düse ausgebildet, deren Luftöffnungen von dem
                              									Brennerrohr der Laufflammen eine gewisse Entfernung haben müssen, um ein
                              									Zurückschlagen der Flamme zu verhindern. Unterhalb des Trichters befinden sich zwei
                              									Gashähne mit angeschlossenem Kniehebel, welche das Gas zu dem Zündrohr und dem
                              									Brennerrohr leiten. Die Entfernung vom Zündrohr bis zum Cylinder beträgt 35 mm, die
                              									Cylinderlänge 125 mm. Beim Anzünden werden die beiden Hähne geöffnet, die Zündlampe
                              									in den Trichter eingeführt, worauf sich die Laufflammen und durch diese der Brenner
                              									entzündet.
                           
                        
                           Einrichtung zur Beruhigung der Wellen durch Oel.
                           Angeregt durch den Aufsatz in Nr. 30, S. 55, des Zentralblattes der Bauverwaltung: „Oel oder Seifenwasser zur Beruhigung
                                 										der Wellen?“ lenkt N. Holz, Professor und
                              									Regierungsbaumeister, die Aufmerksamkeit der beteiligten Kreise auf die
                              									Einrichtungen hin, die im Hafen der Stadt Bergen in Norwegen zur Beruhigung der
                              									Wellen durch Oel getroffen sind. Sie verdienen um so mehr Beachtung, als die
                              									Verwendung von Oel zu dem gedachten Zwecke hier vielleicht zum erstenmal in planmässiger und betriebsfertiger Form und nicht etwa
                              									mehr lediglich zu Versuchszwecken erfolgt. Zur Veranschaulichung ist das Hafenbecken
                              									Vaagen der Stadt Bergen in gedachter Zeitschrift bildlich beigegeben, worauf wir
                              									Interessenten aufmerksam machen. Dabei ist der südlicher gelegene Puddefjord ausser
                              									dem Vaagen noch benutzt: jedoch ist der Vaagen das bei weitem wichtigere
                              									Hafenbecken. Ausserhalb Vaagen dehnt sich der weite Byfjord aus, der zeitweise sehr
                              									unruhig und stürmisch ist und heftigen See- und Wellengang zeigt. Nach West ist der
                              									Byfjord in etwa 3 bis 4 km Entfernung vom Hafenende durch schützende Schären gegen
                              									das offene Meer abgeschlossen, nach Nord jedoch weithin geöffnet und von hier können
                              									stürmische Winde freier eintreten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 19
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 19
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 19
                              
                           Um den unter Umständen sehr heftigen und hochgehenden Wellen des Byfjord den Eintritt
                              									in das Vaagenbecken unmöglich zu machen, ist dasselbe am äusseren Ende durch
                              									steinerne Molen von etwa 4 bis 5 m Breite abgeschlossen. Eine Mole von 90 m Länge
                              									liegt als eigentlicher Wellenbrecher mitten in der 300 m weiten Hafenmündung; diese
                              									Mole ist die ältere. In jüngerer Zeit ist am nordöstlichen Hafenkopfe unter
                              									gleichzeitiger Erbreiterung des Ufers eine kurze Stichmole ausgeführt worden.
                              									Auf diese Weise bleiben zwei Ein- und Ausfahrtsöffnungen von etwas mehr als je
                              									100 m Weite zu beiden Seiten der Mittelmole frei. Die Einfahrtstellen sind durch
                              									Leuchtfeuer bezeichnet.
                           Natürlich ist bei starkem Wellengange die Einfahrt in den Hafen sehr gefährlich, wenn
                              									nicht unmöglich. Die hierbei für die Schiffe bestehende Gefahr hat man nun dadurch
                              									zu vermeiden gesucht, dass man bei den Hafeneinfahrtstellen Einrichtungen schuf zur
                              									Beruhigung der Wellen durch Oel. Sie sind im wesentlichen doppelter Art. Zunächst
                              									hat man auf den Molenköpfen grosse Oelbehälter aufgestellt; von diesen gehen enge
                              									Röhren aus, die sich nach verschiedenen Richtungen vom Molenkopf aus verzweigen und
                              									im stände sind, Oel auf das unruhige Fahrwasser hinauszuspritzen.
                           Ausser den Oelbehältern auf den Molenköpfen umfasst die ganze Beruhigungsvorrichtung
                              									noch eine Reihe von grossen Tonnenbojen, die bis auf einige Entfernung von den Molen
                              									aus über das Aussenwasser verteilt sind. Diese Bojen enthalten ebenfalls Oelbehälter
                              									und in Verbindung damit eine in Bergen erfundene Ausspritzvorrichtung, die ihren
                              									Antrieb durch diejenige Kraft erhält, welche die Wellen den Bojen durch Hebung
                              									erteilen.
                           Die Aeusserungen über die Wirksamkeit dieser Einrichtungen lauteten sehr
                              									zufriedenstellend, und zwar wurde der Erfolg dahin erläutert, dass der schäumende,
                              									oft mächtige Wellenkamm, der sich häufig überschlägt, unter der Einwirkung des Oels
                              									verschwindet, und dass hiernach die Welle gleichmässig erhaben oder vertieft
                              									gerundet erscheint.
                           Die Vorrichtungen werden nur nach Bedarf ganz betriebsfertig gehalten; zu
                              									gewöhnlicher Zeit ist die Oelfüllung nicht vorhanden. Der Antrieb für die
                              									Oelausspritzung aus den Röhren an den Molenköpfen erfolgt, nach Aussage des
                              									Verfassers, Professor Holz aus Aachen, durch Pressluft.
                              									Die Hafeneinrichtungen der Stadt Bergen stehen unter der Leitung des Stadtingenieurs
                              										Daae. (Zentralblatt der
                                 										Bauverwaltung, 26. November 1898, S. 586.) – r.
                           
                        
                           Die neueste Präzisionsziehfeder.
                           Mit Freuden begrüsst von jedem Ingenieur, Techniker und Zeichner; ohne Verstellung
                              									der Regulierschraube, ohne Veränderung der Strichstärke gestattet dieselbe das
                              									rasche Oeffnen zwecks vollständiger Reinigung der
                                 										Feder. Sie zieht besser als jede andere Scharnierfeder und wird in drei
                              									Grössen, zu 2 . 8, 2 . 6, 2 . 2, auch als Zirkeleinsatzfeder, Nullenzirkelfeder,
                              									dreizüngige Feder u.s.w. ausgeführt in kompletten
                                 										Präzisionsreisszeugen von F. Lutterberg,
                                 										Reisszeugfabrik, Mittweida.
                           Wir haben diese Feder gründlichst geprüft und dabei die Ueberzeugung gewonnen, dass
                              									dieselbe einen grossen Fortschritt in der technischen Zeichenkunst, im Zeichnen
                              									überhaupt und im Unterricht ganz besonders bedeutet. Der in den beigegebenen Figuren
                              									ersichtlich gemachte Zirkel, dessen Spitzen senkrecht
                              									zur Ebene des Papiers gestellt werden können, mit der neuen Feder gebraucht, bietet
                              									dem Zeichner den grossen Vorteil, auch bei Ausführung von Kreisen einen schönen
                              									gleichbreiten Strich zu erreichen. Die Feder bietet dann noch das Angenehme und
                              									Nützliche, dass bei ruhiger Haltung der Hand an Kurvenlinealen schöne gleichmässige
                              									Linien entstehen.
                           Bei unserer Prüfung des Instrumentes haben wir die vortrefflichen aus Karton
                              									hergestellten Kreiskurvenlineale von Schleicher und Schüll (Fabrik in Rheinpreussen)
                              									angewendet. Beim Entwerfen von Strassen-, Eisenbahn- und Wasserbauten hatte man
                              									früher die Mühe, sich eigens aus dünnen Brettchen die nötigen Kurvenlineale
                              									anzufertigen. An den Kurven sind immer die Scheiteltangente und das Perpendikel zu
                              									dieser die wichtigen Linien für den Entwerfenden und in der praktischen Ausführung
                              									für den Absteckenden, da man (Kröhnke, Kurvenabsteckung
                                 										mittels rechtwinkliger Koordinaten) den Schnittpunkt der Tangenten, mit
                              									anderen Worten: „den Ursprung des Koordinatensystems“, sowie den Scheitelabstand
                              									notwendig braucht. Die neue Feder wird sich von selbst einführen.
                           Ernst Fischer.
                           
                        
                           Friese's verstellbare Reissschiene „Archimedes“.
                           Diese Reissschiene (D. R. G. M. Nr. 75451) ist hauptsächlich zum Gebrauch beim
                              									Zeichnen auf dem von der Helwing'schen Verlagsbuchhandlung in den Handel gebrachten
                              									Zeichenblock bestimmt. Die Schiene ist mit einer Verschraubung versehen, welche
                              									gestattet, dass der lange Arm auf leichte Weise in jede Lage gebracht werden kann,
                              									ohne dass man befürchten muss, dass sich dann die einzelnen Teile verschieben; sie
                              									können vielmehr unverrückbar fest miteinander verbunden werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 20
                              
                           Die Leitschiene a (siehe Figur) ist so dick wie die
                              									Pappunterlage des Zeichenblockes, damit das Lineal b
                              									auch dann fest auf dem Papier liegt, wenn der letzte Bogen gebraucht wird. Die Ecken
                              									der Leitschiene und des Lineals sind abgerundet, damit die Schiene bequem und
                              									handlich zu gebrauchen ist. In der Mitte der Leitschiene ist ein rundes Loch, um die
                              									Schraube d durchzulassen. Um dieses Loch herum ist oben
                              									auf die Leitschiene eine Papierstoffscheibe a' geklebt.
                              									Auf der anderen Seite ist eine Vertiefung vorgesehen, um den plattenförmigen
                              									Schraubenkopf aufzunehmen. Die Form dieser Platte verhindert die Drehung des
                              									Schraubenkopfes.
                           Das Lineal b entspricht im allgemeinen dem Lineal
                              									gewöhnlicher Reissschienen. An dem Ende, wo das Lineal auf der Leitschiene a aufliegt, ist dasselbe halbkreisförmig abgerundet,
                              									damit bei der Drehung nichts von dem Lineal über die Leitschiene hinausragt. An
                              									diesem Ende ist das Lineal durchbohrt, um die Schraube d durchzulassen, und um dieses Loch herum ist auf das Lineal ebenfalls
                              									eine Papierstoffscheibe b' geklebt, entsprechend der
                              									Scheibe a' auf der Leitschiene. Diese Papierscheiben
                              									bewirken eine derartige Erhöhung der Reibung zwischen Lineal und Leitschiene, dass
                              									die Schiene, wenn die Schraube d angezogen ist, in
                              									jeder Lage absolut feststeht.
                           Die Verschraubung ist aus Metall gefertigt und besteht aus drei Teilen: der
                              									eigentlichen Schraube d mit der daran befestigten
                              									Platte d', die den Schraubenkopf darstellt, der lose
                              									aufliegenden Druckplatte oder Unterlagsscheibe c und
                              									der Mutter e. Die Länge der Mutter ist gleich dem
                              									Durchmesser der Platte. Diese wie die Mutter haben eine solche Grösse, dass an
                              									vielen Stellen Reibungspunkte geschaffen sind, wodurch die Festigkeit beim
                              									Verstellen bedingt ist und gleichzeitig dem Schüler eine bequeme Handhabe gegeben
                              									wird, um die Schraube mit Leichtigkeit anzuziehen.
                           
                        
                           Friese's Zeichenwinkel mit Greifleiste. Greifwinkel
                              										„Euklid“.
                           Bei der Benutzung der bisher zu Zeichenzwecken gebräuchlichen Winkel treten
                              									verschiedene Uebelstände zu Tage.
                           Beim Verschieben des Winkels findet die Hand des Zeichners an der Oberfläche des
                              									Winkels keinen genügenden Halt, er muss daher mit den Fingern die Ziehkanten fassen
                              									und als Anhalt benutzen. Hierdurch kann leicht der Zeichenbogen beschmutzt werden,
                              									besonders wenn jemand schwitzende Hände hat. Die Gefahr, dass der Bogen leicht
                              									beschmutzt wird, ist in der Schule besonders gross. Sodann ist die
                              									Widerstandsfähigkeit der bisherigen Winkel gegen Verziehen und Zerbrechen eine sehr
                              									geringe, weil dieselben, wenn sie ihren Zwecken in zufriedenstellender Weise dienen
                              									sollen, aus möglichst dünnen Schienen hergestellt werden müssen. Allen diesen
                              									Mängeln wird durch den Gebrauch von Friese's
                              									Greifwinkel „Euklid“ abgeholfen. Zur Herstellung des Winkels sind nämlich
                              									nicht Schienen mit parallelen Flächen verwendet worden, sondern es sind
                              									scharfkantige Leisten oder Rippen an den Innenkanten des Winkels angebracht.
                              									Hierdurch finden nun die Finger, indem deren Spitzen sich in die Hohlkehlen der
                              									Rippen einlegen, beim Verschieben des Winkels genügenden Halt, so dass ein Abgleiten
                              									und eventuelles Beschmutzen des Papiers nicht eintreten kann. Auch ist wohl die
                              									Handhabung des Greifwinkels „Euklid“ bequemer als bei der jetzt
                              									gebräuchlichen. Ferner hat die Rippe auch eine bedeutende Erhöhung der Steifigkeit
                              									und Festigkeit des Winkels zur Folge, so dass, obgleich die Winkel aus sehr dünnem
                              									Material hergestellt sind, ein Verziehen derselben nicht mehr oder doch bedeutend
                              									schwieriger als bisher stattfinden kann; auch ist die Gefahr des Zerbrechens
                              									erheblich herabgemindert. Trotzdem der Winkel der Rippe wegen nur auf einer Seite
                              									auf das Papier gelegt werden kann, lassen sich doch alle Lagen wie bei dem jetzt
                              									gebräuchlichen herstellen.
                           
                        
                           Zeichentintenfass.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 20
                              
                           Ein neues Zeichentintenfass ist von der Schreibwarenfabrik F.
                                 										Soennecken's Verlag in Bonn als Neuheit für Berufszeichner, Techniker,
                              									Ingenieure, Kartographen u.s.w. auf den Markt gebracht worden. Die Bestimmung
                              									desselben ist, alle am häufigsten gebrauchten flüssigen Tuschen in einem Behälter
                              									zusammenzufassen und in dieser Beziehung Raum zu sparen, sowie Ordnung auf dem
                              									Zeichentische zu schaffen. Wie die Figur zeigt, besteht Soennecken's Zeichentintenfass aus einem starken naturpolierten Block
                              									Eichenholz mit eingefrästem breitem und tiefem Federhalterlager und fünf runden
                              									Löchern zum Einsetzen der Tuschenfläschchen. An der Rückseite des Untersatzes sind
                              									aufrecht stehende metallene Zungen befestigt, die ihrerseits an Scharnieren drehbare
                              									scheibenförmige Flaschenverschlüsse mit Gummistöpseln tragen. Das uns vorliegende
                              									Muster enthält flüssige Ausziehtuschen in den Farben schwarz, roth, blau, grün und
                              									gelb, also diejenigen Töne, die sowohl für Maschinen-, wie für Bau- und
                              									Terrainzeichnungen am meisten Anwendung finden. Die Flaschenverschlüsse, die in
                              									zuverlässiger Weise das Eindringen von Staub u.s.w. verhindern, sind auf ihrer
                              									äusseren wie inneren Fläche mit denselben Farben gekennzeichnet, beugen also bei der
                              									Arbeit auch einer Verwechselung vor. Zu jedem Zeichentintenfass liefert die Fabrik
                              									fünf in den fünf Tuschenfarben lackierte Federhalter mit Zeichenfedern.
                           
                        
                           Neueste Tintenfasskonstruktion.
                           Ein von La vie scientifique vom 24. Dezember 1898 als
                              									Rüstzeug der Schüler des fin de siècle bezeichnetes Tintenfass, bei welchem die
                              									Feder stets nur einen einzelnen Tropfen Tinte auf einmal fassen kann, ist in Fig. 1 und 2
                              									dargestellt. Dasselbe besteht aus einem äusseren Glasgefässe (Fig. 2), einem Stöpsel und einem eingehängten
                              									Trichter, dessen untere Mündung, durch ein Kugelventil geschlossen, auf einer gegen
                              									den Boden des Glasgefässes anliegenden federnden Kautschukkalotte aufsitzt, welche
                              									ihn gegen den unteren Rand der Stöpselöffnung anpresst; eine Verbohrung des
                              									Trichters bewirkt die Kommunikation des Gefässinneren mit aussen. Beim Eintauchen
                              									der Feder wird der Trichter durch die letztere bezw. durch die Stirnfläche des
                              									Federhalters herunter-, und die Kautschukkalotte zusammengedrückt, so dass ein
                              									Tropfen Tinte durch das Kugelventil in den Trichter eintreten und der Feder zukommen
                              									kann. Auf diese Weise ist der Uebelstand, dass die Feder zu viel Tinte auf einmal
                              									fasst und ein Klexen verursacht, vermieden, und dadurch, dass die Tinte sorgfältig
                              									gegen aussen abgeschlossen bleibt, das Austrocknen und Verschmutzen derselben
                              									verhütet; die Einfachheit in der Zusammensetzung der Teile lässt eine gelegentliche
                              									gründliche Reinigung leicht ausführen. Fig. 1 zeigt
                              									die Vereinigung von drei Tintenfässern und zwar eines für Kopiertinte, das zweite
                              									für rote und das dritte für gewöhnliche schwarze Tinte; für jedes ist ein besonderer
                              									Federhalter bestimmt, welcher bequem gefasst und wieder abgelegt werden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 20
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 20
                              Fig. 2.