| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 311, Jahrgang 1899, Miszellen, S. 67 | 
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                        Kleinere
                              								Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Untersuchung von Bohrproben auf Oelgehalt.
                           Von Dr. Edgar Odernheimer, chem.
                              									Laboratorium, Stuttgart.
                           Die Hoffnungen, bei der Erbohrung von Salzlagern in Norddeutschland auch auf
                              									ausbeutbare Oellager zu stossen, haben sich bis jetzt nicht erfüllt, wenn auch
                              									das Vorkommen von Oel in den Thon- und Braunkohlenschichten wiederholt nachgewiesen
                              									worden ist.
                           Im nachstehenden gebe ich eine Zusammenstellung der Untersuchung einer Reihe solcher
                              									aus Anhalt stammender Bohrproben.
                           
                           Im ganzen wurden 43 Proben untersucht. Die Beschaffenheit der erbohrten
                              									Braunkohle war im allgemeinen eine minderwertige. Eine Heiz Wertbestimmung wurde nur
                              									bei den Proben „Bernburg“ und „Magdeburg“ ausgeführt, da diese wohl
                              									nur allein als Heizkohle in Betracht kommen würden. Schon der Aschengehalt der
                              									nächst besten Kohle (von „Waldenburg“ III Nr. 5) ist, wie aus der Tabelle
                              									ersichtlich, so hoch (61,09 %), dass von einer Bestimmung des Heizwertes abgesehen
                              									wurde.
                           Die Untersuchung des Heizwertes von „Bernburg“ ergab 3593 W. E., für
                              										„Magdeburg“ 3455 W. E. Die Bestimmung wurde mit der kalorimetrischen
                              									Bombe ausgeführt und auf lufttrockene Kohle berechnet.
                           Auch was die Schwelfähigkeit anbetrifft, würde ausser „Bernburg“ und
                              										„Magdeburg“ wohl nur noch „Waldenburg“ III Nr. 5 in Betracht zu
                              									ziehen sein. Es hängt natürlich sehr von den örtlichen Verhältnissen ab, welcher
                              									Mindestgehalt der Kohle an Paraffin u.s.w. noch einen rentablen Schwelbetrieb
                              									zulässt. Auf die gleichzeitige Nutzbarmachung der entweichenden Gase (zur Heizung
                              									oder zum Motorenbetriebe) sollte jedenfalls immer Rücksicht genommen werden.
                           Der Oelgehalt der übrigen Proben ist sehr gering und wurde nur bei
                              										„Oldenburg“ das Gesamtdestillat (Oel und Wasser) quantitativ bestimmt
                              									(0,9 %). Die übrigen wurden allein einer qualitativen Probedestillation unterworfen.
                              									Die bei dieser Destillation verwendete Menge der Probe ist natürlich nur eine
                              									geringe und daher auch die Menge des gefundenen Oeles eine kleine. Es ist deshalb
                              									nicht ausgeschlossen, dass beim Erhitzen grösserer Mengen des ölhaltigen Thones eine
                              									verwertbare Menge Oel gewonnen werden könnte. Bei dem grossen Wassergehalt der Thone
                              									(in lufttrockenem Zustande bis 37 %) würde aber eine Destillation mit grossen Kosten
                              									verbunden sein, weil der grösste Teil des Heizmaterials zum Austreiben des Wassers
                              									verwendet wird. Vielleicht wäre eine nasse Aufbereitung solcher ölführender Thone
                              									möglich, aber hierüber stehen mir keine Erfahrungen zur Seite.
                           Auffallend ist der Oelgehalt dieser Thone immerhin und obgleich das Resultat der
                              									Untersuchung der allerdings erst in geringer Tiefe erbohrten Proben kein sehr
                              									ermutigendes war, wurde doch seiner Zeit eine Tieferbohrung beschlossen, über deren
                              									Ergebnis aber keine Nachrichten vorliegen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 68
                              Bezeichnung des Bohrloches;
                                 										Laufende Nummer; Tiefe in Metern; Allgemeine Beschaffenheit; Organische
                                 										Substanz; Unverbrennbarer Rückstand; Wassergehalt; Oel; Bei der Destillation und
                                 										Paraffin; Bei der Destillation zurückbleibender Grudekoks; Brennbare Gase;
                                 										Waldenburg; Thon mit Braunkohle; deutliche Spuren; nicht bestimmt; reiner Thon;
                                 										ölhaltig; reiner Thon; Oldenburg; ohne Angabe; Braunkohle und Thon; Magdeburg;
                                 										Bernburg
                              
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Anlagen zur Vermittelung des Verkehrs
                                 										in den Gebäuden: „Treppen und innere Rampen.“ Von Otto Schmidt, Architekt und Lehrer an der Baugewerkschule in Posen und Dr.
                              										Eduard Schmitt, Geh. Baurat und Professor an der
                              									technischen Hochschule in Darmstadt. – „Aufzüge.“ Von Philipp Mayer, kaiserl. Rat und Maschinenbauingenieur in Wien. –
                              									„Sprachrohre; Haus- und Zimmertelegraphen.“ Von Joseph
                                 										Krämer, Oberingenieur in Dresden. Zweite Auflage. 16½ Bogen Lex.-Oktav. Mit
                              									576 Abbildungen im Text. Des „Handbuchs der Architektur“ III. Teil 3. Band 2. Heft.
                              									Arnold Bergsträsser Verlagsbuchhandlung (A. Kröner) in Stuttgart. Preis geheftet 14
                              									M.
                           Schon die Thatsache, dass von obigem Heft binnen verhältnismässig kurzer Zeit eine
                              									zweite Auflage notwendig geworden ist, liefert den Beweis, dass es – ungeachtet
                              									vieler anderer Bücher über Hochbaukonstruktionslehre – nicht überflüssig war. Nicht
                              									zum kleinsten Teile mag hierbei die eigenartige und zusammenhängende Behandlung der
                              									Treppen die Ursache gewesen sein. Denn, während man in anderen Werken diese so
                              									wichtigen Gebäudeteile an drei verschiedenen Stellen (bei den Holz-, Stein- und
                              									Eisenkonstruktionen) suchen muss, sind sie im vorliegenden Heft ohne Unterschied des
                              									Materials zusammengefasst – ein Gedanke, der ebenso naturgemäss wie glücklich sein
                              									dürfte. Nicht weniger beachtenswert aber ist es, dass die eisernen Treppen zum
                              									erstenmal eine dem heutigen Stande der Wissenschaft und der Eisentechnik vollkommen
                              									entsprechende Behandlung erfahren haben – Treppen, die gegenwärtig nicht mehr bloss
                              									für untergeordnete Zwecke dienen, sondern vielfach im vornehmen Wohn- und
                              									Geschäftshaus und selbst im Monumentalbau Verwendung finden.
                           Die inneren Rampen sind bisher noch in keinem Buche über Hochbaukonstruktionen
                              									besprochen worden.
                           Bei den Aufzügen konnte es sich nicht darum handeln, dieselben so zu behandeln, dass
                              									der Architekt in den Stand gesetzt wird, einen Aufzug selbst zu konstruieren. Das
                              									fragliche Heft soll nur zu seiner Orientierung dienen und ihm über einschlägige
                              									Fragen das erforderliche Urteil verschaffen.
                           Im Schlussabschnitt spielt die elektrische Haustelegraphie die Hauptrolle. Es ist
                              									wohl überflüssig, zu versichern, dass dieser Gegenstand auf den neuesten Stand der
                              									Elektrotechnik erhoben wurde.